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Einkaufsstress‑3

Ein­kaufs­stress – Teil 3

Wenn Shop­pen zum
Alp­traum wird

Quelle: Instagram
Quel­le: Instagram

Nicht nur Frau­en lei­den unter Ein­kaufs­stress, son­dern auch Män­ner. Für sie sind die aus­ge­dehn­ten Shop­ping­tou­ren ihrer Freun­din oder Ehe­frau der abso­lu­te Hor­ror. Ich spre­che da aus eige­ner Erfah­rung. Es gibt für Män­ner nichts Lang­wei­li­ge­res als ihrer Freun­din beim Shop­pen zuzu­schau­en. Wäh­rend sie im Laden nach brauch­ba­ren Kla­mot­ten oder Schu­hen sucht, darf er dane­ben­ste­hen oder in einer Ecke sit­zen und Löcher in die Luft gucken.

Sie könn­te ja allei­ne shop­pen gehen, doch sie will ihn unbe­dingt dabei haben. Sie will sei­nen Rat, will wis­sen, ob das Teil der Begier­de ihm auch gefällt. Sie will ihn dabei haben, viel­leicht nicht zuletzt des­we­gen, weil er die Kre­dit­kar­te hat? Er gibt sich wirk­lich Mühe, nichts Nega­ti­ves zu sagen, denn dar­auf reagiert sie all­er­gisch. Und dann ist das Wochen­en­de dahin. Also bewun­dert er all die Hand­ta­schen, die sie ihm zeigt und bestärkt sie dar­in, doch alle drei zu kau­fen, weil sie sich mal wie­der nicht ent­schei­den kann.  Freu­de­strah­lend bezahlt sie die neu­en Errun­gen­schaf­ten und drückt ihm noch eine Ein­kaufs­tü­te in die Hand. Er ver­dreht die Augen und betet, dass die Ein­kaufs­mei­le doch hier zu Ende sein möge…

Selbst­mord durch Einkaufsstress

boutique-646295_640Lan­ge­wei­le ist ein rie­si­ger Stress­fak­tor, der oft unter­schätzt wird. Häu­fig oder über einen län­ge­ren Zeit­raum Din­ge zu tun, die man abso­lut nicht mag, stresst eben­falls. Es führt zu Gereizt­heit, Ner­vo­si­tät, Aggres­si­vi­tät, Erschöp­fung und manch­mal auch zu Kurzschlusshandlungen.

So hat sich vor eini­gen Jah­ren ein 28-jäh­ri­ger Mann in Chi­na das Leben genom­men, weil er den Shop­ping-Mara­thon sei­ner Freun­din nicht län­ger ertra­gen konn­te. Der Mann folg­te sei­ner Freun­din bereits seit fünf Stun­den durch die Geschäf­te eines gro­ßen Ein­kaufs­zen­trums. Mit zahl­rei­chen Tüten bepackt war er genervt und woll­te end­lich nach Hau­se. Doch sei­ne Freun­din woll­te unbe­dingt noch in ein wei­te­res Geschäft mit Schuh-Ange­bo­ten gehen. Der jun­ge Mann mein­te: “Du hast doch bereits mehr Schu­he, als du in dei­nem Leben je tra­gen kannst.” Sei­ne Freun­din schrie ihn an: “Du bist ein Geiz­hals und ver­dirbst mir Weih­nach­ten.” Da warf der jun­ge Mann die Tüten bei­sei­te und sprang über die Brüs­tung im 7. Stock in die Tie­fe. Die Not­ärz­te konn­ten ihn nicht mehr ret­ten. Er war tot.

Ein­kaufs­stress ver­mei­den – allei­ne losziehen

Lie­be Geschlechts­ge­nos­sin­nen. Habt ein Ein­se­hen mit euren Män­nern. Ich las­se mei­nen lie­ber zuhau­se, wenn ich Shop­pen gehen will. Denn wenn er dabei ist, haben wir bei­de Stress. Das braucht kei­ner von uns. Wenn ich Kla­mot­ten kau­fen gehe, brau­che ich Zeit, denn ich muss unzäh­li­ge Male in die Umklei­de und wie­der raus, bis ich end­lich ein Teil gefun­den habe, das

  1. mir gut passt,
  2. nicht zu teu­er ist und
  3. auch noch gut aussieht.

Und ihr wisst selbst, die­se drei Din­ge unter einen Hut zu brin­gen, ist eine gro­ße Her­aus­for­de­rung für jede Frau und ein Stress­fak­tor für sich.

Quelle: Instagram
Quel­le: Instagram

Wenn ich weiß, dass es mei­nem für mei­nen Mann eine Quä­le­rei ist, mich beim Shop­pen zu beglei­ten, ver­lan­ge ich es auch nicht von ihm. Punkt. Aus.

Ich möch­te nicht die gan­ze Zeit über sei­ne mie­se Lau­ne ertra­gen, weil er sich lang­weilt oder genervt ist. Er möch­te sich die Zeit auch lie­ber anders ver­trei­ben. Also, war­um nicht?

Getreu nach dem Mot­to „Schmerz ver­mei­den – Freu­de erle­ben“ wird also jeder von uns sei­nen Vor­lie­ben nach­ge­hen, ohne Einkaufsstress.

In gro­ßen Ein­kaufs­zen­tren gibt es so genann­te „Kin­der­pa­ra­die­se“, Spiel­ecken mit Bäl­le­bad, wo man die lie­ben Klei­nen wäh­rend des Shop­pens abge­ben kann. Gibt es sowas eigent­lich auch für Männer?

Quelle: borispfeiffer.de
Quel­le: borispfeiffer.de

„Der erschöpf­te Klau­si möch­te aus dem ‘7. Him­mel’ abge­holt werden.“

Okay, ich wer­de die­sen Gedan­ken lie­ber nicht weiterdenken…

Hier noch ein erhei­tern­des, nicht ganz so ernst gemein­tes Bei­spiel für Ein­kaufs­stress beim Shop­pen. Es ist ein Aus­zug aus einer Kar­ne­vals­re­de, die ich vor vie­len Jah­ren ein­mal gehal­ten habe. Die Sto­ry ist natür­lich ent­spre­chend über­zo­gen. Viel­leicht aber auch nicht. Viel­leicht kommt dir das sogar bekannt vor oder du kennst jeman­den, dem das schon mal pas­siert ist…

Ich woll­te neu­lich einen Ein­kaufs­bum­mel in der Stadt machen und habe mir gedacht: ich neh­me mei­nen Mann mit, dann kommt der auch mal raus – und wir machen uns einen rich­tig schö­nen Nachmittag.

Na, der hat sich viel­leicht gefreut…

Übri­gens, damit ihr es wisst: Män­ner brau­chen kla­re Ansa­gen, damit sie genau wis­sen, wor­an sie sind. Wenn ihr also wollt, dass eure Män­ner mit euch ins Ein­kaufs­zen­trum fah­ren, dann müsst ihr so genau und exakt wie mög­lich defi­nie­ren, was ihr da wollt, war­um und wie lang es dauert. kichern

So habe ich also zu mei­nem Liebs­ten gesagt: Mein Herz­kartöf­fel­chen, du Mar­zi­pan­fül­lung in mei­nem Scho­ko­la­den­her­zen, ich will heu­te Nach­mit­tag um 15 Uhr zu C&A fah­ren, ich brau­che eine schwar­ze Stoff­ho­se. Ich ver­spre­che dir, in spä­tes­tens 20 Minu­ten sind wir da wie­der drau­ßen  und fah­ren danach gleich in den Bau­markt…  Kaum waren wir bei C&A drin, wur­de ich von einem traum­haf­ten vio­lett-grün chan­gie­ren­den Etui-Kleid aus gekämm­ter Wild­sei­de magisch ange­zo­gen. Ein rich­tig schar­fes Teil. Ich grab­schte mir den Fum­mel, zog ihn über und sag­te zu mei­nem Schatz: Na, mein Gum­mi­bär­chen, was sagst du zu die­sem Outfit? 

Er frag­te mich: Soll ich ehr­lich sein oder höflich?

Ich sag­te: Ehr­lich natür­lich, du weißt doch dass ich die Wahr­heit ver­tra­gen kann.

Da säu­sel­te mein Liebs­ter: Fan­tas­tisch, ein Traum, das sitzt an dir wie ange­gos­sen. – Kön­nen wir jetzt gehen?

Ich sag­te: Moment, was soll das denn hei­ßen – wie ange­gos­sen? Willst du viel­leicht damit sagen, das Kleid ist zu eng?

Nein, auf gar kei­nen Fall, du siehst toll aus. – Kön­nen wir jetzt gehen?

Ich rief: Halt, ich hab gesagt, du sollst ehr­lich sein, also bit­te. Fin­dest du das Kleid zu eng oder nicht?

Na ja…zu eng wür­de ich nicht sagen, viel­leicht ein biss­chen s p a c k.

S p a c k – auf das Wort bin ich allergisch… 

Nach­dem ich mich von mei­nem Tob­suchts­an­fall erholt und mir den Schaum vom Mund gewischt hat­te, sag­te mei­ne bes­se­re Hälf­te süf­fi­sant lächelnd: 

Trüf­fel­chen, reg dich nicht auf. Du weißt, dass ich nicht unbe­dingt der idea­le Mode­be­ra­ter bin. Mit Far­ben und Mus­tern ken­ne ich mich auch nicht so gut aus, obwohl du in vio­lett-grün chan­gie­ren­der Wild­sei­de ganz bezau­bernd aus­siehst. Und ich hab auch wirk­lich für vie­les Ver­ständ­nis – aber nicht für einen 42er Arsch in einem 38er Fummel…

So, Mädels. Das haben wir nun davon, wenn wir wol­len, dass unse­re Part­ner uns die Wahr­heit sagen, weil wir mei­nen, wir könn­ten sie ver­tra­gen. Wer bei die­ser Num­mer mehr Ein­kaufs­stress hat­te, weiß ich nicht. Fest steht jedoch, dass Shop­ping­tou­ren mit dem Part­ner meist nicht gut­ge­hen. Aus­nah­men bestä­ti­gen natür­lich die Regel.

Coaching-Tipp

 

 

Wenn du unbe­dingt eine Beglei­tung brauchst, nimm jeman­den mit, der sich sowie­so für Mode inter­es­siert und es liebt, stun­den­lang shop­pen zu gehen. Benö­tigst du zum Bezah­len die Kre­dit­kar­te dei­nes Part­ners, wird er sie dir viel­leicht frei­wil­lig geben, wenn er dafür nicht mit zum Shop­pen muss. Es sei denn, er hat Angst, dass du zu viel Geld aus­gibst und hält lie­ber die Hand drauf – tja, dumm gelaufen 😉

Die Check­lis­te Ein­kaufs­stress hilft dir, dei­ne Stress­fak­to­ren beim Shop­pen zu iden­ti­fi­zie­ren. Hier down­loa­den: Check­lis­te Einkaufsstress

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Der Baum als Kraftspender

Der Baum als Kraftspender

Am 25. April 2015 ist der Inter­na­tio­na­le Tag des Baumes.

Hast Du schon ein­mal einen Baum umarmt?

Nein? Dann wird es aber höchs­te Zeit.

“Ich mache mich doch nicht zum Voll­dep­pen”, wirfst du ein? Ok, ich gebe zu, es mutet zunächst etwas merk­wür­dig an, so mit­ten im Stadt­park einen Baum zu umar­men, vor all den Leu­ten, die kopf­schüt­telnd und schmun­zelnd an einem vorübergehen.

Baumumarmung-JapanWas, wenn ich dir sage, dass es Baum-Umar­mungs-Semi­na­re gibt, bei denen die Teilnehmer/innen auch schon mal 60 Euro für einen geführ­ten Spa­zier­gang hin­blät­tern, nur um einen Baum zu umar­men? Immer­hin —  ist jeden­falls güns­ti­ger als ein Bun­gee-Sprung, den gibts ab 100 Euro auf­wärts und in 5 Sekun­den ist alles vor­bei. Dafür hat man dann ent­we­der einen herr­li­chen Adre­na­lin-Kick oder den Schock fürs Leben — je nach­dem, wie man es erlebt. Es soll aller­dings auch Leu­te geben, die für ein Wochen­end­se­mi­nar mit Baum-Umar­mung über 1.000 Euro gezahlt haben. Nun gut, jeder nach sei­ner Façon.

In Japan ist das Umar­men von Bäu­men eine Wis­sen­schaft. Shin­rin-yoku, zu deutsch “Wald­ba­den”, heißt der Begriff, der in den 1980er Jah­ren vom Japa­ni­schen Minis­te­ri­um für Land- und Forst­wirt­schaft für den Zustand geprägt wur­de, mit dem Wald eins zu werden.

Aber auch hier­zu­lan­de weiß man, dass ein ein­fa­cher Wald­spa­zier­gang eine posi­ti­ve Wir­kung auf unse­re Gesund­heit hat.

EichhörnchenBritzerGartenIch neh­me an, die meis­ten von uns mögen Spa­zier­gän­ge im Wald.  Im Wald herrscht eine beson­de­re Ener­gie, eine spe­zi­el­le Atmo­sphä­re. Vor allem bei schö­nem Wet­ter hal­ten wir uns ger­ne dort auf. Die Son­ne scheint, die Vögel sin­gen, die Blu­men blü­hen, der Wald duftet.

Du erblickst viel­leicht ein Eich­hörn­chen oder ein Reh und bleibst eini­ge Sekun­den ver­zückt ste­hen und traust dich fast nicht, dich zu bewe­gen, um das Tier nicht zu ver­schre­cken. Dann wirst du dir der Magie die­ses Moments gewahr und genießt es, ganz bei dir, ganz im Hier und Jetzt zu sein. “Augen­blick, ver­wei­le noch…”

Ein Wald ist mehr als eine Ansamm­lung von Bäu­men und Sträu­chern. Ein Wald ist ein leben­di­ges Öko­sys­tem mit hoher Arten­viel­falt, eine Lebens­ge­mein­schaft mit der Fähig­keit zur Selbst­re­gu­la­ti­on. Dies ist bei­spiels­wei­se bei einer Palm­öl­plan­ta­ge nicht der Fall, die besteht tat­säch­lich nur aus einer Ansamm­lung von Pal­men, die gezüch­tet und abge­ern­tet wer­den. In die­ser skla­ven­ar­tig anmu­ten­den Atmo­sphä­re kann kein Mensch Erho­lung fin­den. Ver­stehst du, was ich meine?

“Ok, ein Wald­spa­zier­gang ist etwas Schö­nes, da sind wir uns einig”, sagst du? “Aber es ist doch ein Unter­schied, ob ich nur im Wald spa­zie­ren gehe oder mir ganz expli­zit einen Baum aus­su­che, um ihn zu umarmen.”

Jeder Baum hat sei­ne eige­ne Schwingung

Ja, das ist es. Und genau das ist der Punkt. Jeder Baum hat eine ande­re Ener­gie, jeder Baum hat sei­ne urei­ge­ne Schwin­gungs­fre­quenz, die eine hei­len­de, zumin­dest aber wohl­tu­en­de WIr­kung auf uns hat.

Eine Eiche hat eine ande­re Ober­flä­chen­struk­tur als eine Buche. Auch die Tem­pe­ra­tur ist je nach Baum­art unter­schied­lich. So fühlt sich eine Eiche oder eine alte LIn­de oft warm an, eine Buche hin­ge­gen eher kühl. Und so hat auch jeder Baum sei­ne eige­ne Kraft und Symbolik.

Ich lie­be es, im Wald oder im Park spa­zie­ren zu gehen und mich mit dem Rücken gegen einen Baum zu leh­nen, zu dem es mich hin­zieht. Manch­mal lege ich auch nur eine Hand oder bei­de Hän­de gegen den Stamm, erspü­re sei­ne Ener­gie und lau­sche dabei nach innen, was er mir wohl zu “sagen” hat. Du wür­dest erstaunt sein, was da so alles vor dem inne­ren Auge oder dem inne­ren Ohr auftaucht.

BaumumarmungDie Kraft eines Bau­mes zu erspü­ren und auf sich wir­ken zu las­sen, ist eine wun­der­vol­le Erfah­rung. Wer das ein­mal erlebt hat, wird es immer wie­der haben wol­len. Es ist ein­fach zu schön und tut zu gut, als dass ich dar­auf ver­zich­ten möchte.

Du kannst das allei­ne machen, wenn du dich nicht traust, von ande­ren gese­hen zu weden. Aber beson­ders schön ist es auch in einer Grup­pe. Wenn es alle machen, ist es weni­ger “pein­lich”, nicht wahr.

Nimm die Ener­gie des Bau­mes auf 

Du kannst mit dem Baum durch die Berüh­rung und auch inner­lich Kon­takt auf­neh­men. Wie fühlt sich der Stamm an? Warm oder kühl? Kannst du spü­ren, wie die Ener­gie in ihm fließt? Um was für eine Ener­gie han­delt es sich? Wie fühlt sie sich an? Ist es die Ener­gie, die dir gera­de fehlt und die du über den Baum in dich auf­neh­men kannst?

Gib dei­ne Last ab

Oder möch­test du dem Baum etwas von dei­ner Last abge­ben. Dann leh­ne dich mit dem Rücken an ihn und stell dir dabei vor, wie er dir etwas von dei­nem “Gepäck”, das du mit dir her­um­trägst, abnimmt. Stell dir vor, wie der Baum dei­ne Last auf­nimmt und über die Blät­ter­kro­ne ans Uni­ver­sum abgibt oder über sei­ne Wur­zeln in Mut­ter Erde wei­ter­lei­tet, die alles transformiert.

Du kannst dich auch mit der Stirn an sei­nen Stamm leh­nen. Das mache ich ger­ne, wenn mir zu vie­le Gedan­ken im Hirn her­um­schwir­ren und ich den Kopf wie­der frei bekom­men will. Die Gedan­ken beru­hi­gen sich, der Druck in Stirn und Schlä­fen lässt nach.

Zieht es dich zu einem jun­gen Baum mit schma­lem Stamm und ver­spiel­ten Blät­tern oder brauchst du eher die Ener­gie eines alten, wei­sen Bau­mes, der dir das Gefühl ver­mit­telt, dei­ne Last auch tra­gen zu kön­nen. Was kann er dir mit auf den Weg geben?

Wenn du das Gefühl hast, jetzt ist es genug, dann bedan­ke dich bei dei­nem Baum und ver­ab­schie­de dich. Du kannst ihn jeder­zeit wie­der besuchen.

entspannungWenn dir das alles zu selt­sam erscheint, dann span­ne dir doch ein­fach eine Hän­ge­mat­te zwi­schen zwei Baum­stäm­me und genie­ße es, getra­gen und geschau­kelt zu werden.

Dabei kannst du die nach­fol­gen­de Ima­gi­na­ti­ons­übung machen. Sie dient zum Kraft­tan­ken und dau­ert nur weni­ge Sekun­den bis Minuten:


Baum-Meditation


Quel­le des Bei­trags­bil­des ganz oben: „1000-jäh­ri­ge Eiche Bad Blu­mau“ von Claus Ablei­ter — Eige­nes Werk http://commons.wikimedia.org/wiki/File:1000‑j%C3%A4hrige_Eiche_Bad_Blumau.JPG#/media/File:1000‑j%C3%A4hrige_Eiche_Bad_Blumau.JPG

“Ent­span­nungs­stress”

Was bit­te ist Entspannungsstress?

Heu­te habe ich mit einer lie­ben Kol­le­gin tele­fo­niert. Wir hat­ten uns län­ge­re Zeit nicht gespro­chen, und sie erzähl­te mir, dass sie im ver­gan­ge­nen Jahr eine zusätz­li­che Aus­bil­dung zur Ent­span­nungs­trai­ne­rin gemacht hat.

Die Aus­bil­dung sei sehr anstren­gend gewe­sen. Den lie­ben lan­gen Tag habe es eine Ent­span­nungs­übung nach der ande­ren gege­ben. Nach jeder Ent­span­nung sei der Orga­nis­mus wie­der “hoch­ge­fah­ren” wor­den in einen Zustand der Anspan­nung, in dem Auf­merk­sam­keit und Kon­zen­tra­ti­on mög­lich sind.  Die­ser stän­di­ge Wech­sel von Ent­span­nung und Anspan­nung habe ihr sehr viel Ener­gie und oben­drein den letz­ten Nerv geraubt. Zum Schluss habe sie regel­rech­ten “Ent­span­nungstress” gehabt.

Ich muss­te herz­haft lachen. Den Aus­druck “Ent­span­nungs­stress” hat­te ich auch noch nicht gehört und fand ihre Geschich­te zunächst sehr amü­sant. “Ent­span­nungs­stress” klingt irgend­wie para­dox, nicht wahr? Doch wenn ich mir vor­stel­le, wie so ein Aus­bil­dungs­tag abge­lau­fen ist und mich in ihre Situa­ti­on hin­ein­ver­set­ze, kann ich sie verstehen.

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Bild­quel­le: www.simplify.de

Aus­bil­dun­gen sind immer anstren­gend, auch wenn es sich dabei “nur” um Ent­span­nungs­mo­du­le han­delt. Denn die­se müs­sen zunächst theo­re­tisch behan­delt und ver­stan­den wer­den, bevor man zur Tat schrei­tet. Es ist also höchs­te Kon­zen­tra­ti­on und Auf­merk­sam­keit gefragt. Wenn dann auch noch zu jeder vol­len oder hal­ben Stun­de der Orga­nis­mus vom Anspan­nungs–  in den Ent­span­nungs­mo­dus und wie­der zurück in den Anspan­nungs­mo­dus umschal­ten soll, ist dies für Kör­per und  Psy­che sehr kräftezehrend.

So schön und ange­nehm Ent­span­nungs­übun­gen auch sind, im Rah­men einer straff orga­ni­sier­ten Aus­bil­dung kön­nen sie — wenn es zuviel wird — sehr ner­ven. Ich ken­ne das aus mei­ner Aus­bil­dung zur Rück­füh­rungs­be­glei­te­rin. Der stän­di­ge Wech­sel vom Alpha- in den Beta-Zustand kos­tet viel Kraft.

Die per­sön­li­che Tages­ver­fas­sung sowie grup­pen­dy­na­mi­sche Pro­zes­se spie­len dabei eben­falls eine Rol­le und kön­nen zusätz­li­che Belas­tun­gen bedeu­ten, mit denen man umge­hen muss. All das zusam­men­ge­nom­men kann in unse­rem Sys­tem gro­ßen Stress aus­lö­sen. Und wir kom­men abends tod­mü­de und völ­lig ent­nervt nach Hause.

Bildquelle: http://gesund.co.at
Bild­quel­le: http://gesund.co.at

Dr. Gun­ther Schmidt, Ent­wick­ler des hyp­no-sys­te­mi­schen Ansat­zes in der Psy­cho­the­ra­pie und Vor­sit­zen­der des Mil­ton Erick­son-Insti­tuts in Hei­del­berg, bestä­tigt das. In sei­nem Vor­trag “Wie hyp­no­ti­sie­ren wir uns erfolg­reich im All­tag?” berich­tet er von einem Mann, der mit Erek­ti­ons­pro­ble­men zu ihm in die Pra­xis kam. Der Mann mein­te, Dr. Schmidt müs­se unbe­dingt eine Ent­span­nungs-Hyp­no­se mit ihm machen, um sein Pro­blem zu lösen. Er sei  wohl zu sehr verspannt.

Dr. Schmidt frag­te ihn , ob er nicht auch der Mei­nung sei, dass er in bestimm­ten Berei­chen sei­nes Orga­nis­mus ein wenig arg ent­spannt sei. Und ob sei­ne Part­ne­rin, wenn er sie fra­gen wür­de, für noch mehr Ent­span­nung in die­sem Bereich plä­die­ren würde… 😉

Der Kon­text macht den Unterschied

Ob wir ent­spannt oder ange­spannt sind, kommt immer auf den Kon­text an. Ent­spannt zu sein ist zwar unser natür­li­cher Zustand. Kein Baby kommt schlecht gelaunt oder aggres­siv zur Welt oder steht stän­dig unter Strom. Jedoch sind wir nicht 24 Stun­den am Tag ent­spannt. Um im Leben zurecht zu kom­men und uns auf Din­ge und Situa­tio­nen zu kon­zen­trie­ren und zu reagie­ren, ist eine gewis­se Grund­an­span­nung not­wen­dig. Und manch­mal auch ein wenig mehr 😉

Ein aus­ge­wo­ge­nes Ver­hält­nis zwi­schen Anspan­nung und Ent­span­nung hält uns gesund und sta­bil. Sicher­lich gelingt uns das im All­tag nicht immer. Es ist auch nicht wei­ter tra­gisch, wenn wir über einen gewis­sen Zeit­raum Stress aus­ge­setzt sind, solan­ge es sich nicht um trau­ma­ti­schen Stress han­delt. Und auch nicht, solan­ge wir wis­sen, wir wir uns wie­der zurück ins emo­tio­na­le Gleich­ge­wicht brin­gen können.

Pas­si­ver oder akti­ver Stressabbau?

Um Stress abzu­bau­en, sind nicht zwangs­läu­fig Ent­span­nungs­übun­gen in Form von Medi­ta­ti­on, Hyp­no­se oder Atem­übun­gen das Mit­tel der Wahl. Manch­mal braucht es etwas ande­res, näm­lich geziel­te Akti­vi­tät im Außen. Auch auf ein Kis­sen oder eine Matrat­ze ein­zu­dre­schen, eig­net sich her­vor­ra­gend, um Emo­tio­nen, wie Wut, Aggres­sio­nen und inne­re Anspan­nun­gen zu lösen. Wer sich nach einem anstren­gen­den Büro­tag ger­ne beim Sqash aus­tobt, einen Wald­lauf macht oder zum Fuß­ball­trai­ning geht, schafft auf die­se Wei­se die ange­sam­mel­ten Stress­hor­mo­ne aus sei­nem Sys­tem. Sie wer­den aus­ge­at­met, aus­ge­schwitzt und über den Urin aus­ge­schie­den. Zudem setzt die akti­ve Bewe­gung enorm vie­le Freu­de­hor­mo­ne frei und regu­liert damit den Stress­pe­gel wie­der auf ein Normalmaß.

Kör­per und Psy­che sind danach spür­bar aus­ge­gli­chen. Soll­test du also ein­mal unter “Ent­span­nungs­stress” lei­den, weißt du jetzt, wie du dem ent­ge­gen­wir­ken kannst.

Blümchenblau

 

 

 

 

Alko­hol als Überlebensstrategie

“Das Leben lässt sich nur noch im Suff ertragen…”

Hat man ein­mal einen über den Durst getrun­ken, kommt einem die­ser Satz schon mal über die Lip­pen. Er ist aller­dings sel­ten ernst gemeint und kommt eher mit einem Augen­zwin­kern daher. Jam­mern wir doch nur all­zu­ger­ne auf hohem Niveau. Doch das gilt nicht für alle. 

Für vie­le Men­schen ist die­ser locker daher­ge­sag­te Spruch alles ande­re als wit­zig. Er ist bit­te­rer Ernst. Denn ihr Leben lässt sich in der Tat nur noch im Suff ertra­gen. Vie­le haben über Jah­re hin­weg eine Alko­hol­ab­hän­gig­keit ent­wi­ckelt, um sich zu betäu­ben, um den Schmerz, den sie in sich tra­gen, nicht füh­len zu müssen. 

Mit “Suff­köp­pen” wol­len wir nicht ger­ne etwas zu tun haben. Nun, wenn uns eine frem­de Per­son nicht behagt, kön­nen wir nase­rümp­fend die Stra­ßen­sei­te wech­seln. Doch was, wenn die­ser alko­hol­ab­hän­gi­ge Mensch ein Fami­li­en­mit­glied ist? Was, wenn es sich bei die­sem Alko­hol­süch­ti­gen um den eige­nen Part­ner, die Eltern oder das eige­ne Kind handelt? 

Ein Schluck zur Erleichterung

Es gibt immer einen Grund, war­um ein Mensch eine Alko­hol­ab­hän­gig­keit ent­wi­ckelt. Nie­mand gerät per Zufall in eine Alko­hol­sucht. Abge­se­hen davon, dass es kei­ne Zufäl­le gibt. Der Mensch trinkt, um see­li­sche Belas­tun­gen leich­ter zu ertra­gen. Man spricht hier auch vom Erleich­te­rungs­trin­ker oder Alpha-Trin­ker (n. Jellinek). 

Kei­ne Fei­er ohne Meier

Es gibt Men­schen, die kei­ne Gele­gen­heit aus­las­sen, zu denen Alko­hol kon­su­miert wird (Gele­gen­heits­trin­ker bzw. Beta-Trin­ker). Sie las­sen sich leicht zum Trin­ken ver­lei­ten und sind sucht­ge­fähr­det. Durch ihr Trink­ver­hal­ten schä­di­gen sie ihre Gesundheit. 

Immer mehr, immer mehr, immer mehr…

Ist der Mensch erst ein­mal zum Sucht­trin­ker (Gam­ma-Trin­ker) gewor­den, kommt es beim Trin­ken häu­fig zu Kon­troll­ver­lust. Regel­rech­te Sauf­ex­zes­se und unauf­fäl­li­ge Pha­sen wech­seln sich ab. Bereits der ers­te Schluck Alko­hol löst ein unstill­ba­res Ver­lan­gen (Cra­ving) aus.

Ent­zugs­er­schei­nun­gen

Irgend­wann schmeckt die Plör­re nicht mehr. Lei­der ist es dann oft zu spät. Man kann nicht mehr auf­hö­ren zu trin­ken, kommt nicht mehr vom Alko­hol los. Ohne ein gewis­ses Pen­sum an “Sprit” ist der Tag nicht mehr zu bewäl­ti­gen (Spie­gel­trin­ker bzw. Del­ta-Trin­ker). Sind alko­ho­li­sche Geträn­ke nicht sofort ver­füg­bar, kommt Panik auf. Der Mensch lei­det an Ent­zugs­er­schei­nun­gen, wird unru­hig, ner­vös und fängt an zu zittern. 

Spä­tes­tens jetzt ist klar, dass es sich bei die­sem Trink­ver­hal­ten um eine aus­ge­wach­se­ne Alko­hol­ab­hän­gig­keit handelt. 

War ich das etwa?

So genann­te Quar­tals­säu­fer (Epsi­lon-Trin­ker) kön­nen über vie­le Mona­te abs­ti­nent leben und ohne Alko­hol aus­kom­men. Dann folgt eine Pha­se exzes­si­ven Alko­hol­kon­sums, wobei der Trin­ker kei­ne Kon­trol­le über sein Trink­ver­hal­ten hat. Tage­lan­ge Sauf­ge­la­ge kön­nen zu vor­über­ge­hen­dem Gedächt­nis­schwund, dem berühm­ten Film­riss (Black­out) füh­ren. Danach folgt in der Regel wie­der eine Pha­se der Abstinenz.

Trin­ken als Überlebensstrategie

Wie ich vor­hin schon ange­führt habe, haben die­se Men­schen einen Grund für ihr Tun. Sie trin­ken, um inne­re Span­nun­gen abzu­bau­en und sich selbst vor uner­träg­li­chem See­len­schmerz zu schüt­zen. Der Alko­hol­kon­sum ist zunächst eine Bewäl­ti­gungs­stra­te­gie, so absurd das auch klin­gen mag.

Men­schen haben alles, was sie für ihre Lösung brau­chen, bereits in sich. Und sie tun immer das Bes­te, was sie gera­de tun kön­nen, um grö­ße­ren Scha­den von sich abzu­wen­den — bewusst oder unbewusst!

In der sys­te­mi­schen The­ra­pie und Bera­tung spricht man von res­sour­cen­ori­en­tier­tem Ver­hal­ten. Und wenn die ein­zi­ge Res­sour­ce dar­in besteht, durch Trin­ken die­sen tie­fen Schmerz nicht spü­ren zu müs­sen, ist dies erst ein­mal posi­tiv zu sehen und ent­spre­chend zu würdigen.

Dass dies auf Dau­er kei­ne Lösung ist, ist son­nen­klar. Dar­über brau­chen wir nicht zu dis­ku­tie­ren. Doch wir soll­ten uns immer vor Augen hal­ten, dass nie­mand aus Jux und Tol­le­rei zum Säu­fer wird. Dahin­ter steckt immer ein See­len­schmerz, ein unüber­wäl­tig­ba­rer Stress bzw. ein Trau­ma. Eine Alko­hol­ent­zugs­the­ra­pie mit anschlie­ßen­der Trau­ma­the­ra­pie ist hier drin­gend angesagt.

Ver­ur­tei­len wir also nicht vor­schnell den Pen­ner auf der Stra­ße. Wir ken­nen nicht sei­ne Geschich­te, sind nicht in sei­nen Schu­hen gegan­gen und haben nicht sein Leben gelebt.

Love & Light,

Sis­sell

 

{Bild­quel­le Bei­trags­fo­to oben: http://www.thinkstockphotos.de}