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Kaktus- Symbol für Resilienz

Resi­li­enz: 7 Geheim­nis­se see­li­scher Abwehrkräfte

Ver­lierst Du in kri­ti­schen Situa­tio­nen leicht die Ner­ven? Fühlst Du Dich schnell über­for­dert? Kon­flik­te sind für Dich der Hor­ror? Du bist schnell gereizt, wenn nicht alles glatt läuft? Unvor­her­ge­se­he­ne Din­ge berei­ten Dir immensen Streß? Ein klei­ner Streit mit Dei­nem Part­ner ver­saut Dir das gan­ze Wochen­en­de? Dann soll­test Du Dei­ne see­li­sche Wider­stands­fä­hig­keit aus­bau­en. Resi­li­enz heißt das Zau­ber­wort… gan­zen Arti­kel lesen

Stand up for your needs — für Dei­ne Bedürf­nis­se einstehen

Sei­ne Bedürf­nis­se zu ken­nen ist das eine, sie zu äußern das ande­re. Aber für die Befrie­di­gung sei­ner Bedürf­nis­se ein­zu­ste­hen und sie durch­zu­set­zen, ist noch­mal ein Zacken schärfer.

Kennst Du Dei­ne Bedürfnisse?

Damit mei­ne ich nicht das Ver­lan­gen nach etwas, was Dir kurz­fris­tig Befrie­di­gung ver­schafft und danach immer und immer wie­der erzeugt wer­den muß, um die Lee­re in Dir zu füllen.

Ich mei­ne ech­te Bedürf­nis­se, wie z. B. das Bedürf­nis nach Ruhe, das Bedürf­nis nach Ord­nung oder das Bedürf­nis nach Sicherheit.

Ich tref­fe mich ein­mal im Monat mit ein paar Berufs­kol­le­gin­nen. Wir sind alle etwa im glei­chen Alter und jede von uns hat mit klei­ne­ren und grö­ße­ren Hür­den im Leben zu kämp­fen. Bei unse­ren Tref­fen spre­chen wir über unse­re beruf­li­chen und pri­va­ten Erfol­ge und Mißer­fol­ge und berat­schla­gen, wie wir uns gegen­sei­tig unter­stüt­zen können. 

Meist kris­tal­li­siert sich im Lau­fe des Abends ein bestimm­tes The­ma her­aus, über das sich dann ange­regt aus­ge­tauscht wird. Ich neh­me aus unse­ren Gesprä­chen oft inter­es­san­te Impul­se und neue Sicht­wei­sen mit, die ich dann die Tat umset­ze. Na ja, zumin­dest ver­su­che ich es. Ges­tern ergab sich das The­ma “Für sei­ne Bedürf­nis­se einstehen”. 

Das Bedürf­nis nach Ord­nung und Orientierung

colorful-1172727_640Anke erzähl­te uns dabei die Geschich­te von einer Wei­ter­bil­dung, die sie vor eini­gen Jah­ren mach­te. Die­se Wei­ter­bil­dung glie­der­te sich in ver­schie­de­ne Modu­le. Und in jedem neu­en Modul kamen neue Teil­neh­mer hinzu. 

Die “alten” Teil­neh­mer hat­ten bereits ihre fes­ten Sitz­plät­ze mit den dazu­ge­hö­ri­gen Sitz­nach­barn. Und jedes Mal, wenn ein neu­es Modul begann, setz­ten die Neu­en sich ein­fach auf den Platz, der ihnen gera­de gefiel, und die gan­ze Sitz­ord­nung geriet durcheinander. 

Anke kam an die­sem Tag ein paar Minu­ten zu spät zum Unter­richt, und wie der Teu­fel es will, saß auf ihrem Stamm­platz ein Mann. Er hat­te eine Mana­ger­po­si­ti­on inne und war es gewohnt, Anwei­sun­gen zu geben. Anke schau­te sich kurz im Raum um und bemerk­te, daß die Sitz­ord­nung völ­lig durch­ein­an­der war. Jeder, auch die alten Teil­neh­mer, saß auf einem ande­ren Platz als beim letz­ten Ausbildungsmodul.

Du sitzt auf mei­nem Stuhl

Anke war nicht auf den Mund gefal­len, ging zu dem Mann und sag­te zu ihm: “Das ist mein Platz, Du sitzt auf mei­nem Stuhl.” Der Mann schau­te sie amü­siert an und mein­te nur, sie kön­ne sich ja da vor­ne in die ers­te Rei­he set­zen, da sei ja noch was frei.

Anke bestand jedoch dar­auf, daß sie auf ihrem Platz sit­zen konn­te. Ihre bei­den Sitz­nach­barn saßen auch nicht mehr dort, wo sie sonst geses­sen hat­ten. Die ande­ren Teilnehmer/innen und die Dozen­tin waren sicht­lich genervt von Ankes Beharr­lich­keit und mein­ten, ihr Ver­hal­ten sei über­zo­gen. Aber Anke war es nun­mal wich­tig, daß sie in einer Wei­ter­bil­dung auf ihrem fes­ten Platz sit­zen kann mit den Sitz­nach­barn, die sie ger­ne neben sich hat. Es ist ja auch eine Fra­ge der Sym­pa­thie und auch der Ener­gie. Man will nicht jeden neben sich sit­zen haben und will auch nicht neben jedem sit­zen. Und wenn man den gan­zen Tag in einer Wei­ter­bil­dung ver­bringt, ist es schon wich­tig, eine gewis­se Ord­nung (in die­sem Fall Sitz­ord­nung) ein­zu­hal­ten. Sonst sucht jeden Tag jeder einen neu­en Platz. Das war für Anke ein abso­lu­tes No-Go. Und dies mach­te sie auch deutlich.

Stand up for your needs — für Dei­ne Bedürf­nis­se einstehen

Der Typ auf ihrem Platz schien sicht­lich dar­über amü­siert zu sein, wie Anke sich erei­fer­te und immer auf­ge­reg­ter wur­de. Auch die ande­ren Teilnehmer/innen mach­ten inzwi­schen ihre Bemer­kun­gen. Aber unse­re Anke stand hin­ter dem Stuhl, auf dem der Typ saß und sag­te zu ihm: “Ich blei­be so lan­ge hin­ter Dir ste­hen, bis Du aufstehst.”

chaos-485493_640Das impo­nier­te ihm wohl, denn er war es als Mana­ger nicht gewohnt, dass ihm jemand der­ar­tig Paro­li bot. Lan­ge Rede, kur­zer Sinn: Der Typ stand tat­säch­lich auf und räum­te Ankes Platz. 

Doch nicht nur das, plötz­lich gab es eine Hei­den­un­ru­he im Raum, weil die ande­ren Teil­neh­mer auch auf ihre ange­stamm­ten Plät­ze woll­ten, beson­ders die bei­den Kol­le­gen rechts und links von Anke, mit denen sie von Anfang an zusam­men­ge­ses­sen hatte.

Nach­dem dann jeder sei­nen neu­en bzw. alten Platz ein­ge­nom­men hat­te, konn­te der Unter­richt end­lich beginnen.

Für sei­ne Bedürf­nis­se ein­zu­ste­hen lohnt sich

Doch glau­be bit­te nicht, lie­ber Leser, dass Anke sich bei die­ser Akti­on wohl­ge­fühlt hät­te. Ganz im Gegen­teil. Sie fühl­te sich sehr allei­ne gelas­sen und raun­te sogar noch ihre bei­den Sitz­nach­barn an, war­um sie ihr ihre Plät­ze nicht frei­ge­hal­ten hat­ten. Die gan­ze Akti­on war sehr unschön und war ihr auch sicht­lich pein­lich. Man sprach noch zwei Tage lang dar­über. Anke ent­schul­dig­te sich bei den Teil­neh­mern für die Umstän­de, mach­te aber unmiß­ver­ständ­lich klar, wor­um es ihr ging und war­um ihr dies so wich­tig war. 

Das Ende vom Lied war: Am nächs­ten Tag gaben die ande­ren Teil­neh­mer zu, daß Anke genau rich­tig gehan­delt hat­te. Sie hat­ten sich zwar fürch­ter­lich geär­gert, aber nicht über Ankes Ver­hal­ten, son­dern mehr dar­über, daß sie selbst nicht den Mumm gehabt hat­ten, für ihre Bedürf­nis­se ein­zu­ste­hen. Vie­le Teil­neh­mer bestä­tig­ten, daß sie auch ger­ne auf ihrem alten Platz gesäs­sen hät­ten, aber als die Neu­en die­se besetzt hat­ten, hät­ten sie sich eben gefügt.

Man könn­te jetzt den­ken, dass Anke wohl etwas eng­stir­nig, klein­ka­riert oder gar rück­sichts­los sei. Aber weit gefehlt. Sie ist eine Frau mit einem herr­li­chen Humor, die in schwie­ri­gen Kon­flikt­si­tua­tio­nen total sou­ve­rän reagie­ren kann. Und wenn es um Bedürf­nis­se geht, die ihr abso­lut wich­tig sind, benennt und erklärt sie das glas­klar und steht dafür ein. 

Wer kann das schon von sich behaup­ten? Kannst Du für das, was Dir wich­tig ist, ein­ste­hen und es durch­set­zen? Nicht mit Gewalt, son­dern mit Überzeugungskraft.

Mut kos­tet Kraft

stone-538794_640Vie­le neh­men sich heut­zu­ta­ge rück­sicht­is­los, was sie haben wol­len, ohne dar­über nach­zu­den­ken, was das für Kon­se­quen­zen haben könn­te und ob sie ande­re damit vor den Kopf sto­ßen, so wie die neu­en Teil­neh­mer in Ankes Kurs. 

Da war es gut und rich­tig, dass Anke deut­lich gemacht hat­te, daß das so nicht geht. 

Aller­dings kos­te­te sie die­se Akti­on ganz schön viel Kraft. Es war ihr kei­nes­wegs einer­lei, dazu­ste­hen und ihre Posi­ti­on zu ver­tei­di­gen, wäh­rend alle sie anstarr­ten und die gan­ze Auf­merk­sam­keit auf ihr lag. Aber es muß­te sein, und im End­ef­fekt bekam sie von den ande­ren die Bestä­ti­gung dafür. 

Der Typ, mit dem sie sich um ihren Platz stritt, ist Anke ein guter Freund gewor­den. Die bei­den ver­ste­hen sich super und kom­men bes­tens mit­ein­an­der aus.

Was ler­nen wir daraus?

cloud-705732_640Wenn Du Dei­ne Bedürf­nis­se und Moti­ve klar und nach­voll­zieh­bar zum Aus­druck bringst, gibst Du ande­ren die Mög­lich­keit, Dich bes­ser zu ver­ste­hen und sich ent­spre­chend zu ver­hal­ten. Men­schen brau­chen Ori­en­tie­rung und kla­re Ansa­gen. Damit fah­ren sie am bes­ten. Lei­der kön­nen nur weni­ge sol­che kla­ren Ansa­gen machen, ohne ande­ren damit Scha­den zuzufügen. 

Und es braucht Mut, sich gegen die ver­sam­mel­te Mann­schaft zu stel­len und sich zu behaup­ten. Doch bei Anke hat es zum Erfolg geführt, und für die ande­ren war es auch nicht zum Nachteil. 

“Die Gewohn­heit des Den­kens sagt nichts über des­sen Rich­tig­keit aus.”

- Thor­wald Dethlefsen -

Schi­zo­phre­nie oder PTBS?

Es kommt lei­der immer wie­der vor, dass die Dia­gno­se “Schi­zo­phre­nie” bzw. eine so genann­te schi­zo­phre­ni­for­me Stö­rung gestellt wird, obwohl es sich um post­trau­ma­ti­sche Belas­tungs­sym­pto­me han­delt. Das ist des­we­gen so fatal, weil Men­schen mit der Dia­gno­se Schi­zo­phre­nie einen Stem­pel auf­ge­drückt bekom­men, den sie nicht wie­der los­wer­den. Sie wer­den als Psy­cho­pa­then ver­schrien, als Irre oder der­glei­chen. Die Fol­gen kön­nen ver­hee­rend für das wei­te­re Leben sein.

Wie unter­schei­de ich eine Schi­zo­phre­nie von einer PTBS (post­trau­ma­ti­sche Belastungsstörung)?

Wenn ein Mensch vor Dir steht, der ängst­lich ist, unru­hig her­um­zap­pelt, bei jeder Bewe­gung, die Du machst, erschreckt und sich bedroht fühlt oder aggres­siv wird, wenn Du ihm einen Schritt zu nahe kommst… oder wenn er in sich gekehrt ist, kaum Kon­takt zur Außen­welt auf­nimmt, sei­ne Affek­te so flach sind, dass Du kaum eine Regung wahr­neh­men kannst… wenn er von irrea­len Gefüh­len und Emp­fin­dun­gen spricht, wie z. B. “ich füh­le mich wie unter Strom” oder wenn er sagt, dass er sei­ne Glied­ma­ßen nicht spürt… wenn er sei­ne Glied­ma­ßen nicht bewe­gen kann… wenn er Dir mit­teilt, er habe das Gefühl, sei­ne Haut wür­de bren­nen oder wenn er Dir auf Dei­ne Fra­ge eine ganz ande­re Ant­wort gibt als das, was gefragt war… wenn er Stim­men im Kopf hat, die immer wie­der auf ihn ein­re­den, ihn ver­höh­nen oder aus­la­chen… wenn er beschreibt, dass er nicht mehr Herr sei­ner Gedan­ken und sei­ner Gefüh­le ist… wür­dest Du die­sen Men­schen als schi­zo­phren bezeichnen?

Auf den ers­ten Blick viel­leicht ja. Die Sym­pto­ma­tik könn­te dar­auf hin­deu­ten, dass es sich nach schul­me­di­zi­ni­scher Leh­re um eine schi­zo­phre­ni­for­me Erkran­kung han­delt. Es könn­te sich aber auch genau­so gut um post­trau­ma­ti­sche Stress-Sym­pto­me han­deln. Das wird lei­der all­zu oft ver­kannt. Vie­le Behand­ler schau­en nur auf die Sym­pto­me und ver­su­chen sie sogleich ein­zu­ord­nen. Zusam­men­ge­zählt ergibt sich dann die­ses oder jenes “Stö­rungs­bild”.

Ursa­chen suchen — Zusam­men­hän­ge erkennen

Dabei ist es von gro­ßer Bedeu­tung, nicht nur auf die Sym­pto­me zu schau­en, die augen­schein­lich sind, son­dern auch nach einem mög­li­chen Aus­lö­ser in der Lebens­ge­schich­te des Betrof­fe­nen zu suchen, nach der Ursa­che für die Sym­pto­ma­tik. Dies ist bei post­trau­ma­ti­schem Stress genau­so wich­tig wie bei ande­ren psy­chi­schen Beein­träch­ti­gun­gen. Gera­de trau­ma­ti­scher Stress kann Sym­pto­me nach sich zie­hen, die nach der Schul­mei­nung als psy­cho­tisch ein­zu­ord­nen sind. Psy­cho­tisch heißt, wenn Betrof­fe­ne bei­spiels­wei­se von wahn­haf­ten Ver­fol­gungs- oder Beein­träch­ti­gungs­ge­dan­ken geplagt wer­den oder von kör­per­li­chen Miss­emp­fin­dun­gen, wie Taub­heits­ge­füh­len oder dem Gefühl, kör­per­lich berührt wor­den zu sein. Die­se Sym­pto­me, die als psy­cho­tisch gel­ten, kön­nen auch bei schwe­ren trau­ma­ti­schen Erleb­nis­sen vor­kom­men, z. B. nach einer Ver­ge­wal­ti­gung, nach kör­per­li­cher Fol­ter oder immer wie­der keh­ren­den kör­per­li­chen und psy­chi­schen Gewalt­er­fah­run­gen, wie z. B. ritua­li­sier­te Gewalt.

Es muss auch dar­an gedacht wer­den, dass Men­schen mit zahl­rei­chen oder immer wie­der­keh­ren­den Trau­ma­ta mit der Zeit tat­säch­lich ‘wahn­sin­nig’ wer­den kön­nen. Dies gilt nicht nur für Opfer, son­dern auch für Täter. Wer ande­ren Men­schen stän­dig und immer wie­der­keh­rend Gewalt zufügt, kann dabei in einen regel­rech­ten Blut­rausch gera­ten und total irre wer­den. Oft wird Fol­ter­knech­ten oder Ter­ro­ris­ten selbst schlimms­te (sexua­li­sier­te) Gewalt ange­tan, damit sie auf Befehl funktionieren.

Wenn sie dann ihrer­seits ande­ren Men­schen Gewalt zufü­gen, befin­den sie sich meist in einem dis­so­zia­ti­ven Zustand, d. h. sie haben im Anschluss an die Tat kei­ne Erin­ne­rung mehr dar­an, was sie getan haben und gehen ihrer gewohn­ten Arbeit nach. Ter­ro­ris­ten wer­den ent­spre­chend aus­ge­bil­det. Die Befehls­ha­ber wis­sen genau, wie sie Men­schen in eine Dis­so­zia­ti­on füh­ren kön­nen und wie­der hin­aus. Wenn z. B. Selbst­mord­at­ten­tä­ter mit einem Gür­tel um den Bauch in eine Men­schen­men­ge geschickt wer­den, wur­den sie vor­her meist sexu­ell gefol­tert und befin­den sich in einem dis­so­zia­ti­ven Zustand (Dis­so­zia­ti­on ist ein Über­le­bens­me­cha­nis­mus, d. h. das Gehirn kop­pelt die schlimms­ten Erfah­run­gen vom All­tags­be­wusst­sein ab, weil das Grau­en sonst uner­träg­lich wäre). In die­sem Zustand kön­nen sie die Tat aus­füh­ren, ohne über mög­li­che Fol­gen oder gar den eige­nen Tod nachzudenken.

Für Opfer von z. B. ritua­li­sier­ter sexu­el­ler Gewalt gilt das­sel­be ent­spre­chend. Sie wer­den von den Tätern Schritt für Schritt in die Dis­so­zia­ti­on geführt, in die­sem Zustand miss­braucht und danach Schritt für Schritt wie­der aus der Dis­so­zia­ti­on her­aus­ge­führt in den nor­ma­len All­tag. Die Opfer ver­brin­gen den Rest des Tages ganz nor­mal, und wenn man sie fragt, wie ihr Tag war, sagen sie: Gut, alles in Ord­nung. Und sie emp­fin­den es auch als in Ord­nung, weil sie an den Miss­brauch sowie die unmit­tel­ba­re Zeit davor und danach kei­ne Erin­ne­rung haben.

Es ist so lan­ge alles in Ord­nung, bis so genann­te Trig­ger (= Aus­lö­ser), wie z. B. bestimm­te Gerü­che, For­men, Far­ben, Gestal­ten, Klän­ge etc. dafür sor­gen, dass der Betrof­fe­ne plötz­lich aus hei­te­rem Him­mel anfängt zu schrei­en, eine Panik­at­ta­cke bekommt oder in Apa­thie ver­fällt und ‘wir­res’ Zeug redet. Für den Betrof­fe­nen ist es so, als erleb­te er das Schreck­li­che jetzt in die­sem Moment, obwohl es schon eine Zeit­lang zurück­liegt und es dabei in Wirk­lich­keit um eine Erin­ne­rung han­delt, die lan­ge ver­drängt im Unter­be­wusst­sein schlum­mer­te und jetzt hochpoppt.

Die­se Men­schen sind nicht schi­zo­phren. Schi­zo­phren oder psy­cho­pa­tisch sind die Draht­zie­her dahin­ter, meist geschul­te Leu­te, die genau wis­sen, wie das mensch­li­che Gehirn und die Psy­che funk­tio­nie­ren. Sie sind die wahr­haft Kran­ken und gehö­ren aus dem Ver­kehr gezogen.

Wer­den post­trau­ma­ti­sche Belas­tungs­sym­pto­me nicht recht­zei­tig und nicht rich­tig behan­delt, kön­nen sie chro­ni­fi­zie­ren und extre­me Aus­ma­ße anneh­men, die dann in der Tat schi­zo­phre­nie-ähn­lich anmu­ten können.

Bei der Dia­gno­se­stel­lung — spe­zi­ell bei der Unter­schei­dung Schi­zo­phre­nie oder PTBS — gibt es so vie­le Fak­to­ren zu berück­sich­ti­gen, wes­halb die Fra­ge nach der Kau­sa­li­tät von immenser Bedeu­tung im Umgang mit den Betrof­fe­nen ist.

Aber die Fra­ge nach der Ursa­che inter­es­siert unser Gesund­heits­sys­tem oder bes­ser gesagt unser Krank­heits­er­hal­tungs­sys­tem nicht. Eine Refe­rats­lei­te­rin im Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um hat mir ein­mal per­sön­lich gesagt, dass nach den Ursa­chen nicht geschaut wer­de, es wür­den immer nur die Sym­pto­me behan­delt. Etwas ande­res sei in unse­rem Gesund­heits­sys­tem nicht vor­ge­se­hen. So, jetzt weißt Du’s.

Leit­sym­pto­me der Schizophrenie

Es gibt unter­schied­li­che Arten von Schi­zo­phre­nie mit unter­schied­li­chen Sym­ptom­bil­dern. Leit­sym­pto­me sind:

For­ma­le Denk­stö­run­gen (zer­fah­re­nes, sprung­haf­ter Gedan­ken­gang ohne logi­schen Zusam­men­hang, Spra­che bruch­stück­haft bis Wort­sa­lat, Sprach­ver­ar­mung, plötz­li­ches Abrei­ßen des zunächst flüs­si­gen Gedankens)

Inhalt­li­che Denk­stö­run­gen (Wahn, z. B. Ver­fol­gungs­wahn, Ver­gif­tungs­wahn, hypo­chon­dri­scher Wahn etc., wahn­haf­te Fehl­in­ter­pre­ta­tio­nen einer rea­len Wahrnehmung)

Ich-Stö­run­gen (Fremd­be­ein­flus­sungs­er­le­ben = Den­ken und Han­deln erschei­nen als von außen gelenkt; Gedan­ken­ent­zug, Gedan­ken­ein­ge­bung, Deper­so­na­li­sa­ti­on = der Kör­per und das Ich bil­den kei­ne Ein­heit mehr, die Gren­zen zwi­schen Ich und Umwelt sind durch­läs­sig; Derea­li­sa­ti­on = Emp­fin­den von räum­li­cher Ver­än­de­rung, Ent­frem­dung der Umwelt, Emp­fin­den des Unwirk­li­chen, Gespenstischen)

Wahr­neh­mungs­stö­run­gen (akus­ti­sche, opti­sche oder tak­ti­le Hal­lu­zi­na­tio­nen, Leib­hal­lu­zi­na­tio­nen = abnor­me Kör­per­emp­fin­dun­gen, wie z. B. das Gefühl des Schrump­fens oder das Gefühl, von elek­tri­schem Strom durch­strömt zu werden)

Affekt­stö­run­gen (emo­tio­na­le Ver­ar­mung und Iso­la­ti­on, man­geln­der emo­tio­na­ler Kon­takt, lee­re Hei­ter­keit oder Albern­heit, inad­äqua­te Affek­te = Gefühls­aus­druck und Erleb­nis­in­halt pas­sen nicht zusam­men, unpas­sen­de Mimik)

Kata­to­ne Stö­run­gen (star­ke moto­ri­sche Unru­he mit z. T. ste­reo­ty­pen Bewe­gungs­ab­läu­fen, Erre­gungs­zu­stän­de , Schrei­en, Grim­mas­sie­ren, Stö­run­gen der Psy­cho­mo­to­rik, bizar­re Hal­tun­gen, Hal­tungs­ste­reo­ty­pien etc.)

Sui­zi­da­li­tät und Aggres­si­vi­tät (Sui­zid­ge­fahr durch befeh­len­de Stim­men und Angst­zu­stän­de oder Ver­fol­gungs­wahn; Fremd­ge­fähr­dung durch z. B. Angriff auf ver­meint­li­chen Verfolger)

Die drei häu­figs­ten Vari­an­ten der Schizophrenie

Bei der para­no­id-hal­lu­zi­na­to­ri­schen Schi­zo­phre­nie ste­hen Wahn­erleb­nis­se und Hal­lu­zi­na­tio­nen im Vor­der­grund. Es ist das häu­figs­te Erschei­nungs­bild schi­zo­phre­ner Stö­run­gen. Die Sym­pto­ma­tik beginnt meist ab dem 40. Lebensjahr.

Die kata­to­ne Schi­zo­phre­nie ist geprägt von Stö­run­gen des Antriebs sowie der Will­kür­be­we­gun­gen. Dabei kommt es zu Schwan­kun­gen zwi­schen kata­to­nem Stu­por (Erstar­rung) und kata­to­ner Erre­gung. Beim Stu­por ist der Betrof­fe­ne bei kla­rem Bewusst­sein und nimmt die Vor­gän­ge in sei­ner Umge­bung mit beson­de­rer Emp­find­lich­keit wahr. Er ist jedoch auf­grund sei­ner Bewe­gungs­un­fä­hig­keit nicht in der Lage, dar­an teil­zu­neh­men. Wenn­gleich Angst, Wahn und Hal­lu­zi­na­tio­nen nicht im Vor­der­grund ste­hen, so sind sie für den Betrof­fe­nen doch beson­ders quälend.

Bei der hebe­phre­nen Schi­zo­phre­nie han­delt es sich um eine Form, die beson­ders jun­ge Men­schen meist vor dem 30. Lebens­jahr betrifft. Affekt­stö­run­gen, for­ma­le Denk­stö­run­gen (unge­ord­net, zer­fah­ren, weit­schwei­fig), Stö­run­gen des Sozi­al­ver­hal­tens und Manie­ris­men (= bizar­re, ver­zerr­te oder ver­schnör­kel­te Bewe­gungs­ab­läu­fe, die in die­ser Situa­ti­on unsin­nig erschei­nen), bestimm­ten das Erscheinungsbild.

Behand­lung von Schizophrenie

Die Behand­lung bei Men­schen mit aku­ter Schi­zo­phre­nie erfolgt in der Regel sta­tio­när und mit Psy­cho­phar­ma­ka (Anti­psy­cho­ti­ka, Anti­de­pres­si­va, Beru­hi­gungs­mit­tel etc.). Eine Behand­lung wird ggf. auch gegen den Wil­len des Betrof­fe­nen mit­tels einer behörd­li­chen Unter­brin­gung durch­ge­führt. Neben der Phar­ma­ko­the­ra­pie ist auch eine psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Behand­lung sinn­voll, z. B. Sozio­the­ra­pie zur För­de­rung der Eigen­ak­ti­vi­tät, För­de­rung der Fähig­keit zur Ent­wick­lung von Bewäl­ti­gungs­stra­te­gien, lebens­prak­ti­sche Maß­nah­men im Bereich Arbeit, Frei­zeit und Woh­nung; Ver­hal­tens­the­ra­pie zur Ver­bes­se­rung der sozia­len Kom­pe­tenz; Arbeits- und Beschäf­ti­gungs­the­ra­pie und wei­te­re Reha-Maßnahmen.

Behand­lung von PTBS

Eine Post­trau­ma­ti­sche Belas­tungs­stö­rung braucht ggf. auch Medi­ka­men­te, aber nicht zwangs­läu­fig. Anti­de­pres­si­va, angst­lö­sen­de und beru­hi­gen­de Medi­ka­men­te kön­nen zum Ein­satz kom­men, hin und wie­der auch Anti­psy­cho­ti­ka. Dies muss indi­vi­du­ell abge­stimmt und ent­schie­den wer­den. Es gibt vie­le Betrof­fe­ne, die pri­ma ohne Medi­ka­men­te aus­kom­men oder allen­falls ein homöo­pa­ti­sches Mit­tel neh­men. Auch eine sta­tio­nä­re Behand­lung ist nicht unbe­dingt erfor­der­lich. Die psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Behand­lung von post­trau­ma­ti­schem Stress soll­te nicht in ers­ter Linie aus einer Ver­hal­tens­the­ra­pie bestehen.  Lei­der wird dies aber in vie­len Fäl­len so gemacht, weil es sich über die Kran­ken­kas­sen abrech­nen lässt. Für die Betrof­fe­nen ist eine Ver­hal­tens­the­ra­pie bei PTBS mit­un­ter fatal. Sie brau­chen eine spe­zi­ell auf ihre Bedüf­nis­se aus­ge­rich­te­te Trau­ma­the­ra­pie. Vie­le The­ra­peu­ten ver­fü­gen aber gar nicht über die ent­spre­chen­de Zusatz­qua­li­fi­ka­ti­on. Es genügt auch nicht, ein Wochen­end­se­mi­nar in EMDR zu bele­gen und zu glau­ben, man kön­ne Trau­ma­the­ra­pie machen. Lei­der kommt dies immer wie­der vor. Die War­te­zeit auf einen ange­mes­se­nen The­ra­pie­platz beträgt vie­le Mona­te, bis zu einem Jahr und länger.

Dif­fe­ren­ti­al­dia­gno­se bei Schizophrenie

Schul­me­di­zi­ni­sche Dia­gno­sen kön­nen ein Fluch sein, aber für man­che auch ein Segen. Men­schen, die ihre Dia­gno­se ken­nen, kön­nen sich dadurch sehr erleich­tert füh­len. Sie haben dann das Gefühl, etwas Greif­ba­res in der Hand zu haben, end­lich Gewiss­heit zu haben, was mit ihnen los ist. Für ande­re wie­der­um bedeu­tet eine Dia­gno­se etwas End­gül­ti­ges, oft auch Stig­ma­ti­sie­ren­des. Oft kom­men Angst und das Gefühl von Hilf­lo­sig­keit hin­zu. Das kann zu einer gro­ßen Belas­tung wer­den. Im GK3 für Psych­ia­trie, der Bibel für alle ange­hen­den Psych­ia­ter oder Psy­cho­the­ra­peu­ten, sind fol­gen­de Dif­fe­ren­ti­al­dia­gno­sen aufgeführt:

  1. Schi­zo­phre­nie­ty­pi­sche Sym­pto­me über mind. 1 Monat
  2. orga­ni­sche Psy­cho­sen (z. B. Delir)
  3. psy­cho­ti­sche Sym­pto­me bei Suchterkrankungen
  4. Aku­te, schi­zo­phre­nie­for­me psy­cho­ti­sche Stö­run­gen (kur­ze reak­ti­ve Stö­rung, weni­ger als 1 Monat)
  5. Per­sön­lich­keits­stö­run­gen (para­no­ide, schi­zo­ty­pe und schizoide)
  6. Aku­te bzw. anhal­ten­de wahn­haf­te Störung

Wo blei­ben hier die Sym­pto­me einer post­trau­ma­ti­schen Belas­tungs­re­ak­ti­on, wie z. B. dis­so­zia­ti­ve Reak­tio­nen, wie Stu­por, Krampf­an­fäl­le, Deper­so­na­li­sa­ti­on, Derea­li­sa­ti­on und der­glei­chen. Auch die gehö­ren in die Dif­fe­ren­ti­al­dia­gno­se bei Schi­zo­phre­nie. Denn die Sym­pto­me sind oft sehr ähn­lich und müs­sen vor der end­gül­ti­gen Dia­gno­se­stel­lung unbe­dingt abge­klärt und abge­grenzt wer­den. Man könn­te die Sym­pto­me der PTBS auch im Punkt 1 “Schi­zo­phre­nie­ty­pi­sche Sym­pto­me über mind. 1 Monat” unter­brin­gen. Aber gera­de die­ser Punkt ist ja ein Kri­te­ri­um, das für die Dia­gno­se Schi­zo­phre­nie spricht. Viel­leicht kann mir jemand erklä­ren, war­um der Punkt 1 im GK3 dif­fe­ren­ti­al­dia­gnos­tisch auf­ge­führt ist.

Schi­zo­phre­nie oder PTBS?

Ich weiß, dass die dif­fe­ren­ti­al­dia­gnos­ti­sche Abgren­zung nicht ein­fach ist, gera­de bei Schi­zo­phre­nie. Sogar erfah­re­ne Ärz­te und The­ra­peu­ten tun sich damit schwer. Ich ken­ne Fäl­le, in denen eine Schi­zo­phre­nie dia­gnos­ti­ziert wur­de, und im Nach­hin­ein stell­te sich her­aus, dass es sich in Wirk­lich­keit um post­trau­ma­ti­sche Stress-Reak­tio­nen gehan­delt hatte.

Ich hat­te vor ein paar Jah­ren (ich war gera­de mit mei­ner Aus­bil­dung fer­tig) mit einer betrof­fe­nen Frau ein lan­ges Tele­fon­ge­spräch. Sie erzähl­te mir, dass bei ihr eine Schi­zo­phre­nie dia­gnos­ti­ziert wor­den war, sie aber der Mei­nung sei, dass es sich bei ihr um post­trau­ma­ti­sche Belas­tungs­sym­pto­me han­del­te. Sie erzähl­te mir, was ihr alles pas­siert war.

Ich hat­te bei ihren Schil­de­run­gen zunächst auch den Ein­druck gewon­nen, dass an der Dia­gno­se Schi­zo­phre­nie etwas dran sein könn­te. So berich­te­te sie bei­spiels­wei­se von “Wel­len”, die immer über sie kom­men wür­den. Auf mein Nach­fra­gen konn­te sie nicht wei­ter spre­chen. Sie stam­mel­te, ihre Gedan­ken ris­sen ab und sie konn­te den Faden nicht wie­der auf­grei­fen. Aller­dings hat­te ich die Frau nur am Tele­fon und nicht per­sön­lich vor mir sit­zen, so dass ich ohne­hin kei­ne Ver­mu­tung hät­te äußern kön­nen, um was es sich wirk­lich han­delt.  Abge­se­hen davon bleibt die Dia­gno­se­stel­lung “Schi­zo­phre­nie” allein Psych­ia­tern vorbehalten.

Lan­ge Rede — kur­zer Sinn: Fakt war, dass die Frau ein­fach zu vie­le schreck­li­che Din­ge erlebt hat­te und nicht in der Lage war, sie chro­no­lo­gisch zu schil­dern. Es stell­te sich wei­ter­hin her­aus, dass die­se “Wel­len” kei­nes­wegs abnor­me wahn­haf­te Emp­fin­dun­gen waren. Die Frau konn­te ledig­lich ihre Emp­fin­dun­gen und Ein­drü­cke nicht mit den pas­sen­den Wor­ten beschrei­ben, weil sie durch die trau­ma­ti­schen Erleb­nis­se noch so beein­träch­tigt war. Die Sym­pto­me waren in der Zwi­schen­zeit chro­ni­fi­ziert, da sie nicht bzw. unsach­ge­mäß behan­delt wur­den. Mit einer Schi­zo­phre­nie hat­te ihre Sym­pto­ma­tik so viel zu tun, wie der Papst mit dem Kamasutra.

Acht­sam­keit bei der Diagnosestellung

Ich unter­stel­le den meis­ten Medi­zi­nern, Psych­ia­tern und Psy­cho­the­ra­peu­ten eine för­der­li­che Ein­stel­lung zu ihrer Arbeit und ihren Patienten.

Lei­der wer­den immer wie­der Fehl­dia­gno­sen, feh­ler­haf­te oder fal­sche Gut­ach­ten erstellt und Fehl­be­hand­lun­gen durch­ge­führt. Es wird wohl die unter­schied­lichs­ten Grün­de dafür geben, je nach­dem, wel­chen Interessen(gruppen) hier gedient wer­den soll.

Des­halb möch­te ich Sie, ver­ehr­te Fach­kräf­te und ange­hen­de Fach­kräf­te im Bereich Medi­zin, Psych­ia­trie und Psy­cho­the­ra­pie, herz­lich bit­ten, mit Men­schen, die sich ver­trau­ens­voll in Ihre Hän­de bege­ben, beson­ders acht­sam und behut­sam umzu­ge­hen. Wenn Sie den Men­schen wohl­ge­son­nen sind, schau­en und hören Sie ein­mal mehr hin, bevor Sie eine end­gül­ti­ge Dia­gno­se stel­len oder ein Gut­ach­ten schrei­ben. Fra­gen Sie nach Hin­ter­grün­den und suchen Sie nach Zusam­men­hän­gen, auch wenn unser aktu­el­les Gesund­heits­sys­tem das nicht vor­sieht. Es kann nicht sein, dass wir gezwun­gen wer­den sol­len, die Kau­sa­li­tät von Erkran­kun­gen sowie die Wech­sel­wir­kung zwi­schen Kör­per und Psy­che zu igno­rie­ren, nur weil es ein paar weni­gen so gefällt.

Erin­nern Sie sich dar­an, war­um Sie Arzt oder The­ra­peut gewor­den sind.

Man könn­te noch so viel zu die­sem The­ma sagen, aber an die­ser Stel­le soll es genug sein. Mehr dazu in mei­nen nächs­ten Blog-Artikeln.


Lite­ra­tur:

Poehl­ke, T. (2009): GK3 Psych­ia­trie. Ori­gi­nal-Prü­fungs­fra­gen mit Kom­men­tar. – 17. Auf­la­ge, Thie­me Verlag

Ech­te Freunde

“Ech­te Frün­de ston zesamme,
ston zesam­me su wie eine Jott un Pott.
Ech­te Frün­de ston zesamme,
eß och dih Jlöck op Jöck un läuf dir fott.
Frün­de, Frün­de, Frün­de en dr Nut,
jon´er hun­dert, hun­dert op e Lut…” (Über­set­zung am Ende des Arti­kels)

Ja, ja, ich weiß: Kar­ne­val ist vor­bei. Der Ascher­mitt­woch hat die när­ri­sche Zeit been­det und die Fas­ten­zeit ein­ge­läu­tet. Trotz­dem möch­te ich heu­te die­ses Köl­sche Lied  der Höh­ner zitie­ren, das nicht nur zur Kar­ne­vals­zeit hoch­ak­tu­ell ist, son­dern jeden Tag im Jahr. Denn in der Not kann man gute Freun­de immer gebrau­chen, gell. Lei­der gibt es so weni­ge davon, ich mei­ne, die ech­ten! Manch­mal son­nen sich ande­re ein­fach nur in unse­rem Licht oder hef­ten sich an uns wie die Schmeiß­flie­gen, und wenn’s dann mal brenz­lig wird, schwir­ren sie davon, wie sel­bi­ge. Ech­te Freun­de sind mit Gold nicht aufzuwiegen…

Was macht für Dich eine ech­te Freund­schaft aus?

Tust Du Dich schwer mit dem Begriff Freund­schaft? War­um nennt man den einen Freund und der ande­re, mit dem man viel mehr und öfter zu tun hat, ist ’nur’ ein Bekannter? 

Wie vie­le Men­schen gibt es, die Du Freun­de nennst? Nein ich mei­ne nicht Dei­ne Face­book-Freun­de und nicht Dei­ne Kum­pel, auch nicht die guten Bekann­ten oder die alten Bekann­ten. Eine The­ken­be­kannt­schaft ist kein Freund. Obwohl natür­lich aus einer Bekannt­schaft eine Freund­schaft wer­den kann.

Wie genau defi­nierst Du Freund­schaft? Wann darf sich jemand Dein Freund oder Dei­ne Freun­din nennen?

Mein Lebens­ge­fähr­te hat einen Freund, mit dem er seit der 3. Klas­se befreun­det ist. Die bei­den haben ihre Kind­heit und Jugend mit­ein­an­der ver­bracht, haben (Liebes-)Kummer und Freu­de geteilt, sind zusam­men mit einer alten Rost­lau­be nach Paris gefah­ren, haben gehei­ra­tet, Trau­zeu­gen und Paten­schaf­ten über­nom­men und was man halt so macht als Freun­de. Heu­te sind bei­de über 60 und  immer noch befreun­det. Die gemein­sa­men Unter­neh­mun­gen sind weni­ger gewor­den, man sieht sich nicht mehr so oft wie frü­her, aber es wird min­des­tens zwei­mal im Monat mit­ein­an­der tele­fo­niert. Wenn wir zusam­men sind, wer­den die alten Geschich­ten von frü­her erzählt, und wir schmei­ßen uns jedes­mal weg vor Lachen. Ein­mal hat mein Lebens­part­ner sogar für sei­ne Freun­de, die in Not waren, sei­nen Job gekün­digt, weil der Chef ihm kei­nen Urlaub geben woll­te, um zu ihnen zu fah­ren und ihnen zu helfen.

Ich habe eine Freun­din, die ich nur sehr unre­gel­mä­ßig sehe und spre­che. Da ich in Ber­lin woh­ne und sie am Boden­see, tele­fo­nie­ren oder sky­pen wir meis­tens mit­ein­an­der. Ich nen­ne sie Freun­din, weil ich mit ihr mei­ne tiefs­ten Gedan­ken tei­le und sie die ihren mit mir. Sie ist mei­ne Freun­din, weil sie mir kei­nen Schmu um die Backe streicht, son­dern mir die Wahr­heit knall­hart ins Gesicht sagt (lie­be­voll, aber unver­blümt). Wir hau­en uns unse­re Wahr­hei­ten um die Ohren. Wir bau­en uns gegen­sei­tig auf und wach­sen anein­an­der und mit­ein­an­der. Manch­mal spre­chen wir uns vie­le Mona­te (zuletzt sogar über ein Jahr) nicht. Und den­noch ist es so, als hät­ten wir uns ges­tern erst gese­hen. Wir haben eine tie­fe Her­zens­ver­bin­dung, ich wür­de sogar sagen, Seelenverbindung.

Für mich hat eine Freund­schaft nichts damit zu tun, wie oft man sich sieht, spricht oder wie oft man mit­ein­an­der aus­geht. Freund­schaft heißt für mich, da zu sein. Ich weiß, dass mei­ne Freun­din vom Boden­see da ist. Und ich bin auch da, nicht nur für sie , auch für ande­re Men­schen, mit denen ich befreun­det bin und die ich lan­ge nicht gese­hen habe. Da sein bedeu­tet nicht, an einem bestimm­ten Ort zu sein. Ver­stehst Du, was ich meine? 

“Wenn ein Schick­sals­schlag dich trifft,
musst du einen Freund haben,
dem du trau­en und auf den du bau­en kannst.”

(Mr. Hobbs in “Der klei­ne Lord”)

Hast Du eine Freun­din oder einen Freund, die Du nachts um drei anru­fen kannst, wenn es sein muss? Gibt es Men­schen, die Dich nachts um drei anru­fen können?

Jeman­den zu haben, bei dem man sich aus­wei­nen und bei dem man sich Erdrü­cken­des von der See­le reden kann, hat etwas unglaub­lich Ent­las­ten­des und Befrei­en­des. Das offe­ne Ohr eines Freun­des bei einem Glas Bier bewirkt manch­mal mehr als ein Gespräch bei einem The­ra­peu­ten. Es muss auch nicht immer gleich eine Lösung her, zuhö­ren reicht oft schon. 

Der Begriff “Freund” oder “Freun­din” wird teil­wei­se sehr lax ver­wen­det. Und obwohl ich nicht jeden mei­nen Freund nen­nen wür­de, ist es bei mir den­noch so, dass sich Begrif­fe wie “Freun­de oder Freund­schaft” irgend­wie auf­zu­lö­sen schei­nen. Sie haben für mich nicht mehr diessel­be Bedeu­tung wie frü­her. Ich mer­ke, dass, je mehr ich in mir zuhau­se bin, ich gar kei­ne Freun­de mehr habe. Das klingt selt­sam und wider­sprüch­lich, nicht wahr? Und doch fühlt es sich total rich­tig an. Denn das Gefühl, dass ich in mir habe, geht über Freund­schaft weit hin­aus. Es ist ein Gefühl von bedin­gungs­lo­ser Annah­me, von Lie­be zu allem was ist. Es gelingt mir nicht immer, die­ses Gefühl über meh­re­re Stun­den oder gar einen gan­zen Tag zu hal­ten. Aber ich rufe es mir immer wie­der in Erin­ne­rung und übe und übe und übe… Smily-rot

Hier eine klei­ne Übung für Dich. Beant­wor­te Dir selbst ein­mal fol­gen­de Fragen:

Wen liebst Du?
Wer darf Dich lieben?
Wofür bist Du dankbar?
Wem ver­traust Du?
Kannst Du Dich selbst lieben?


Wenn Du nicht aus dem Rhein­land kommst oder des Köl­schen Dia­lek­tes nicht mäch­tig bist, hier eine Über­set­zung und Erklä­rung des Refrains von “Ech­te Fründe”:

Ech­te Freun­de hal­ten zusammen,
hal­ten zusam­men wie ein Gott und Pott (urk­öl­sches Fami­li­en­cre­do: Wir beten zu einem Gott und essen aus einem Topf; Abk. ‘Jott un Pott’)
Ech­te Freun­de hal­ten zusammen,

ist auch dein Glück unter­wegs und läuft dir fort.
Freun­de, Freun­de, Freun­de in der Not,
gehen hun­dert, hun­dert auf ein Lot…
(Lot = alte Gewichts­ein­heit, ca. 14 — 18 g. Bedeu­tung: Die Freund­schaft von 100 “Freun­den” wiegt gera­de mal so viel wie 1 Lot, d. h. es blei­ben Dir in der Not nicht vie­le Freun­de übrig. Wenn Du Glück hast, gera­de mal einer, und das ist dann eben ein ech­ter Freund.)

Zeit für Dich: Dein schö­ner Tag in 7 Schritten

Nichts pla­nen wir so akri­bisch, wie unse­ren Urlaub. Meist wis­sen wir schon, wohin wir rei­sen wol­len, ob es ein Strand- oder ein Aktiv­ur­laub wer­den soll, ob wir in die Som­mer­fri­sche fah­ren oder lie­ber einen Win­ter­ur­laub machen. Wir wäl­zen Pro­spek­te oder schau­en im Inter­net nach güns­ti­gen Rei­se­an­ge­bo­ten. Wir haben auch eine genaue Vor­stel­lung davon, was wir im Urlaub erle­ben möch­ten. Dem­entspre­chend pla­nen wir unser Aus­flugs- und Erleb­nis­pro­gramm. Natür­lich müs­sen dafür die rich­ti­gen Kla­mot­ten ein­ge­packt und ggf. noch ein­ge­kauft wer­den. Der Gedan­ke an den Urlaub zau­bert uns ein Lächeln ins Gesicht, und wir erle­di­gen die Vor­be­rei­tun­gen mühe­los und mit einer kind­li­chen Freu­de. Wie Du die­se Freu­de auch in Dei­nem All­tag erle­ben kannst, ver­ra­te ich Dir in die­sem Artikel.

Mach Dir einen schö­nen Tag

Du arbei­test  viel, hast Stress und freust Dich auf Dei­nen wohl­ver­dien­ten Jah­res­ur­laub. End­lich mal wie­der ein paar Wochen am Stück aus­span­nen. Viel­leicht kannst Du Dir aber auch kei­nen Urlaub leis­ten und bist frus­triert, weil Dein All­tag nur aus Arbeit und Über­le­bens­kampf besteht. Dann ist es für Dich viel­leicht umso schwie­ri­ger, zu ent­span­nen oder gar auszuspannen.

Ja, es ist ist schwie­rig, aber nicht unmög­lich. Und des­halb ist es wich­tig, Dei­nen Tag zu pla­nen, so wie Du einen Urlaub pla­nen würdest.

Was brauchst Du dazu?

Nun, zunächst ein­mal brauchst Du Dei­ne Erlaub­nis. Ja, denn ohne die geht’s nicht. Wenn Du Dir selbst nicht gestat­test, einen schö­nen Tag zu erle­ben, dann wird es auch nichts. Schnell wirst Du 1000 Aus­re­den parat haben, war­um Du “kei­ne Zeit” hast, einen schö­nen Tag zu erle­ben. Die Kin­der, der Haus­halt, die kran­ke Groß­mutter, das knap­pe Bud­get usw.

Dabei muss Dein schö­ner Tag nicht viel kos­ten, ja er kann sogar ganz ohne finan­zi­el­len Auf­wand gestal­tet wer­den. Es kommt halt dar­auf an, wie Du die­sen Tag erle­ben möchtest.

Zeit für Dich: Dein schö­ner Tag in 7 Schritten

Um Dei­nen Tag zu pla­nen stel­le Dir fol­gen­de Fragen:

1.  Vor­stel­lung

  • Wie soll Dein Tag beginnen?
  • Viel­leicht mit einer Tas­se Kaf­fee oder Tee?
  • Danach eine Dusche?
  • Ein aus­gie­bi­ges Frühstück…?

2. Wor­auf hast Du Lust?

  • Was willst Du mal wie­der machen?
  • Was hast Du schon lan­ge nicht mehr gemacht?
  • Was lässt sich an einem Tag gut bewerkstelligen?
  • Brauchst Du Action oder Ruhe?

3. Wo soll es hingehen?

  • Bleibst Du zuhau­se oder in Dei­nem Wohnort?
  • Oder fährst Du raus (über die Stadt­gren­ze, aufs Land etc.)?
  • Wie kommst Du dahin und wie­der zurück?

4. Wen nimmst Du mit?

  • Reist Du alleine?
  • Oder in Begleitung?

5. Was kos­tet der Spaß?

  • Was darf Dein schö­ner Tag maxi­mal kos­ten (Fahrt­kos­ten, Ein­tritt, Ver­pfle­gung etc.)?
  • Wie kannst Du Dir das Geld dafür beschaf­fen (mög­lichst ohne Schul­den zu machen)?
  • Lässt sich Dein schö­ner Tag auch ohne zusätz­li­che Kos­ten gestalten?

6. Was musst Du im Vor­feld orga­ni­sie­ren, um Dei­nen Tag durch­füh­ren zu können?

  • Baby­sit­ter organisieren
  • Haus­tie­re ver­sor­gen oder woan­ders unterbringen
  • Pfle­ge eines Ange­hö­ri­gen delegieren
  • Urlaub bean­tra­gen etc.

7. Ter­min festlegen

Mach einen fes­ten Ter­min und orga­ni­sie­re alles auf die­sen Ter­min hin. Sonst wirst Du es wahr­schein­lich nie tun.

Die­ser Tag gehört nur Dir, er ist nur für Dich. Du hast ihn Dir ver­dient, ein­fach so, weil Du da bist, nicht weil Du vor­her eine Leis­tung voll­bracht hast. Das ist näm­lich einer der größ­ten Denk­feh­ler, die wir fast alle machen. Wir den­ken, wenn wir nichts geleis­tet haben, dür­fen wir auch nicht “belohnt” wer­den. Dein schö­ner Tag hat aber nichts mit Beloh­nung zu tun, son­dern mit Lie­be und Wert­schät­zung Dir selbst gegen­über. Und wenn es Dir gut geht, geht es Dei­nen Lie­ben auch gut. Es ist ja nicht so, als wür­dest Du nur an Dich den­ken, nicht wahr? Du ver­sorgst Dei­ne Fami­lie, bist für Dei­ne Freun­de da, die Kol­le­gen brau­chen Dich usw. Men­schen, die nur an sich den­ken, haben die­se Gewis­sens­bis­se nicht, die machen ein­fach, was ihnen gefällt, ohne Rück­sicht auf Ver­lus­te. Aber das bist ja nicht Du.

Erlau­be Dir, etwas für Dich zu tun, pla­ne Dei­nen schö­nen Tag und dann genie­ße ihn in vol­len Zügen. Gedan­ken an Reue oder Gewis­sens­bis­se lass bei­sei­te. Die ver­mie­sen Dir nur die Stim­mung und machen Dei­nen schö­nen Tag in Null­kom­ma­nix zunich­te. Und das wäre äußerst scha­de, denn damit hät­test Du nichts gewon­nen, außer noch mehr Frust. Und das willst Du ja nicht und Dei­ne Lie­ben sicher auch nicht.

Wenn Du Dir kei­nen gan­zen Tag geneh­mi­gen willst oder kannst, dann wenigs­tens ein paar schö­ne Stunden.

Ideen für einen schö­nen Tag (oder ein paar schö­ne Stunden)

  • Mal wie­der ein Kon­zert besuchen
  • Für Freun­de kochen
  • Plä­ne für die Zukunft machen
  • Im Mond­schein schwimmen
  • Den Sonnenaufgang/Sonnenuntergang feiern
  • Eine Wan­de­rung mit Ruck­sack über Stock und Stein
  • Alle gel­ben Blu­men auf einer Wie­se zählen
  • Mal wie­der einen Schnee­mann bauen
  • Mit der bes­ten Freun­din / dem bes­ten Freund Klin­gel­männ­chen spielen
  • Men­schen besu­chen, die Du lan­ge nicht gese­hen hast
  • Bar­fuß über eine nas­se Wie­se laufen
  • Auf einer Park­bank sit­zen und die Natur bewundern
  • Einer Bie­ne bei der Arbeit zusehen…
Wann wirst Du Dir erlau­ben, Zeit für Dich zu haben?

In die­sem Sin­ne wün­sche ich Dir viel Freu­de bei der Vor­be­rei­tung Dei­nes Tages.

Angst frisst die See­le auf: War­um Bewusst­seins­ar­beit so wich­tig ist

Angst ist eine star­ke nega­ti­ve Kraft. Angst lähmt. Angst wirkt zer­stö­re­risch.  Aus Ängs­ten ent­wi­ckeln sich Min­der­wer­tig­keits­kom­ple­xe, Depres­sio­nen, Panik und Pho­bien. Angst bringt die meis­ten Men­schen dazu, fal­sche Ent­schei­dun­gen zu tref­fen. Aus Angst tref­fen Men­schen oft gar kei­ne Ent­schei­dung. Das führt dazu, daß die meis­ten im Leben nicht rich­tig wei­ter­kom­men, resi­gnie­ren, zuerst ihre Träu­me und schließ­lich sich selbst auf­ge­ben.

Angst frisst die See­le auf

In mei­nem Blog-Bei­trag “Wenn Dich mal wie­der die Angst packt” habe ich bereits über die Ent­ste­hung von Ängs­ten geschrie­ben und wie sie sich auf unser Leben aus­wir­ken. Angst ist für die Macht­ha­ber die­ser Welt der wich­tigs­te Kon­troll­me­cha­nis­mus, um Men­schen, Gemein­den, ja gan­ze Völ­ker in Unwis­sen­heit und Skla­ve­rei zu halten.

Wenn Du denkst, daß ich über­trei­be, dann schau Dir die Welt­ge­schich­te ein­mal an (nein, ich mei­ne nicht die her­kömm­li­chen Geschichts­bü­cher, dar­in wirst Du die Wahr­heit nicht fin­den). Du mußt schon hin­ter die Kulis­sen schau­en, jen­seits des Main­streams, und Dir Dei­ne eige­ne Mei­nung bilden.

“Die Herr­schen­den haben uns intel­li­gent genug gemacht, damit wir uns selbst ver­skla­ven, jedoch nicht intel­li­gent genug, das auch zu erkennen.”
- Dani­el Prinz -

Um zu erken­nen, was hier läuft, wie und war­um wir in Angst und Knecht­schaft gehal­ten wer­den, ist es wich­tig, ja so gar unab­ding­bar, daß wir über unse­ren Tel­ler­rand hin­aus­schau­en und unser Bewußt­sein erwei­tern. Das bedeu­tet unter ande­rem, daß wir die Din­ge hin­ter­fra­gen, die uns täg­lich gesche­hen. War­um müs­sen wir zum Bei­spiel für alles bezah­len? Wo wir doch angeb­lich als freie Men­schen gebo­ren wer­den und uns Lebens­mit­tel und Waren kos­ten­los zur Ver­fü­gung ste­hen müß­ten? Hast Du Dich das jemals gefragt? Wer pro­fi­tiert davon, daß Du und ich für alles, ja wirk­lich für alles bezah­len müs­sen, wäh­rend die Macht­eli­te nie­man­dem Ein­blick in ihre Finan­zen gewäh­ren muß, wie zum Bei­spiel der Vatikan? 

Nun, um das zu ergrün­den, müß­te ich einen sehr gro­ßen Sprung machen, der eini­ge tau­send Jah­re zurück­geht, als näm­lich die ers­ten Geld­ver­lei­her die Sze­ne­rie betra­ten und der Zins und Zin­ses­zins erfun­den wur­de. Zurück in eine Zeit, in der Herr­scher auf ihren Raub- und Erobe­rungs­zü­gen gan­ze Land­stri­che ver­wüs­te­ten und aber­tau­sen­de von Men­schen den Tod fan­den. Und zurück in die Zeit, in der die klas­si­sche Skla­ve­rei abge­schafft und statt­des­sen die Lohn­ar­beit ein­ge­führt wur­de = moder­ne Sklaverei.

Aber ich will das hier gar nicht aus­schmü­cken. Dazu kannst Du Dich selbst bele­sen, wenn es Dich denn wirk­lich inter­es­siert. Das Inter­net ist voll von Infor­ma­tio­nen diesbezgülich.

Men­schen haben vor vie­lem Angst, z. B. vor Job­ver­lust und damit ein­her­ge­hen­den finan­zi­el­len Ein­bu­ßen, Angst vor Gesichts­ver­lust, Angst, nicht aner­kannt zu wer­den, nichts wert zu sein uvm.

Du mußt Dein Bewußt­sein erwei­tern, wenn Du (wie­der) in Dei­ne Kraft kom­men willst.

War­um ist dies so wichtig?

Das nach­fol­gen­de Schau­ta­fel zeigt die ver­schie­de­nen Bewußt­seins­ebe­nen von David R. Haw­kins, einem ame­ri­ka­ni­schen Arzt, Bewuß­seins­for­scher und spi­ri­tu­el­len Lehrer.

Haw­kins’ Haupt­an­lie­gen war die För­de­rung der Spi­ri­tua­li­tät im Men­schen. Nach sei­ner Erfah­rung ist spi­ri­tu­el­les Wachs­tum das grund­le­gends­te und tief­grei­fends­te Mit­tel zur Lin­de­rung von Leid in die­ser Welt.

In über 30-jäh­ri­ger For­schungs­ar­beit schlüs­sel­te Haw­kins die mensch­li­chen Bewußt­seins­ebe­nen mit­tels kine­sio­lo­gi­scher Tests in einer “Ska­la des Bewußt­seins” auf. Er beschrieb die­se Ebe­nen in einer Mess­wert­ska­la zwi­schen 0 und 1.000, mit denen man die ver­schie­de­nen Bewußt­seins­ebe­nen über kine­sio­lo­gi­sche Mus­kel­tests mes­sen kann. Die Ebe­ne 0 stellt dabei den phy­si­schen Tod dar und die tiefs­te Ebe­ne, auf die ein Mensch sin­ken kann. Der Wert 700–1.000 bezeich­net den Zustand der Erleuchtung.

Das klingt im ers­ten Moment viel­leicht etwas kom­pli­ziert, ist es aber nicht, wie Du gleich sehen wirst.

Die Ebe­nen des Bewußt­seins nach David R. Hawkins:

BewußtseinsebenenDu siehst, dass der unte­re Teil von Ebe­ne 0 bis 175 die nega­ti­ven Eigen­schaf­ten abbil­det, der obe­re die posi­ti­ven, bis hin zur höchs­ten Bewußt­seins­ebe­ne, die irdisch erreich­bar ist. Der grü­ne mitt­le­re Teil bil­det die Schwel­le nach oben und unten.

Wenn wir stän­dig unten gehal­ten wer­den und in Angst, Sor­ge oder gar Schuld und Scham leben müs­sen, haben wir auf Dau­er das Gefühl der Hoff­nungs­lo­sig­keit und der Ohn­macht (= erlern­te Hilf­lo­sig­keit). Wir ver­lie­ren damit unser Gefühl für unse­re Selbst­wirk­sam­keit, ja wir haben gar kein Bewuß­sein mehr dar­über, daß wir über­haupt eine Selbst­wirk­sam­keit haben. Wir ver­lie­ren uns dabei selbst. 

Vie­le Men­schen glau­ben in die­sem Jam­mer­tal der Hoff­nungs­lo­sig­keit, daß Gott ein stra­fen­der Gott ist, der über sie rich­tet und sie nicht liebt. Sie ver­ges­sen dabei völ­lig, daß sie selbst gött­li­che Wesen und mit Schöp­fer­kräf­ten aus­ge­stat­tet sind. Die Schöp­fer­kräf­te sind ihnen im Lau­fe ihres Über-Lebens­kamp­fes abhan­den gekommen. 

Selbst­wirk­sam­keit — was ist das?

Selbst­wirk­sam­keit meint die Ein­stel­lung zu der Wirk­sam­keit unse­res eige­nen Han­delns, also das Ver­trau­en in unse­re eige­nen Fähig­kei­ten und in unser Leis­tungs­ver­mö­gen. Men­schen mit einer nied­ri­gen Selbst­wirk­sam­keits­er­war­tung sind der Mei­nung, daß sie mit ihren Fähig­kei­ten und Hand­lun­gen nicht viel bewir­ken kön­nen. Sie glau­ben, daß ihr Leben vom Schick­sal bestimmt ist, von Leh­rern, Chefs, Poli­ti­kern oder sonst irgend­wel­chen äuße­ren Umständen.

Men­schen mit hoher Selbst­wirk­sam­keits­er­war­tung glau­ben bzw. wis­sen, daß sie mit ihrem Han­deln etwas bewir­ken und auch schwie­ri­ge Situa­tio­nen und grö­ße­re Stra­pa­zen gut meis­tern kön­nen. Sie ver­fü­gen über einen gesun­den Opti­mis­mus, eine posi­ti­ve geis­ti­ge Hal­tung in Bezug auf ihre Fähig­kei­ten und ihre Selbstbestimmungsmöglichkeiten.

Wir wirkt sich Dei­ne Selbst­wirk­sam­keits­er­war­tung auf Dein Leben aus?

Dei­ne Selbst­wirk­sam­keits­er­war­tung beein­flußt Dei­ne Gefüh­le und Dein Ver­hal­ten. Erfolg oder Miß­er­folg wer­den durch Dei­ne Selbst­wirk­sam­keits­er­war­tung stark beeinflußt.

Wenn Du davon über­zeugt bist, Ein­fluß auf Dein Leben zu haben, auf Dei­ne Gesund­heit und alles, was Dir im Leben geschieht, dann reagierst Du weni­ger ängst­lich. Du bist guter Din­ge und vol­ler Zuver­sicht, daß Du etwas bewir­ken und errei­chen kannst. Du traust Dir mehr zu, hast mehr Wider­stands­kraft und ein grö­ße­res Durchhaltevermögen. 

Men­schen mit weni­ger Opti­mis­mus und einer nied­ri­gen Selbst­wirk­sam­keits­er­war­tung geben schnell auf, wenn es Pro­ble­me gibt oder sie eine Nie­der­la­ge ein­ste­cken müs­sen. Die­se Men­schen wagen sich oft an nichts Neu­es her­an, weil sie Angst haben und sich nichts zutrau­en. Und weil sie nicht an ihre eige­nen Fähig­kei­ten glau­ben, füh­len sie sich hilf­los, rut­schen in eine Depres­si­on oder ent­wi­ckeln ein Suchtverhalten.

Wie Du Dei­ne Selbst­wirk­sam­keit stär­ken kannst

Zunächst ist es wich­tig zu wis­sen, daß unse­re Selbst­wirk­sam­keit erlernt ist. Sie zeigt sich in Äuße­run­gen, wie

  • Ich weiß, was ich kann
  • Ich habe das frü­her schon­mal geschafft, dann schaf­fe ich das jetzt auch
  • Ich ver­traue mei­nen Fähig­kei­ten etc.

Du kannst Dei­ne Selbst­wirk­sam­keit dadurch stärken,

  • daß Du die Erfah­rung machst, schwie­ri­ge Situa­tio­nen zu bewältigen
  • daß Du Du Men­schen als Vor­bild nimmst, die schon da sind, wo Du noch hinwillst
  • daß Du Dich mit Men­schen umgibst, die an Dich glauben
  • daß Du lernst, Dei­ne Gefüh­le zu bein­flus­sen (Angst ist nur ein Gefühl!)
  • daß Du Dir eine posi­ti­ve Lebens­ein­stel­lung aneignest

Vie­le Men­schen konn­ten ihre Selbst­wirk­sam­keit nie ent­wi­ckeln, weil sie seit ihrer Geburt in Angst und Schre­cken leben. Ich den­ke da an Babys, die in Kin­der­por­no­r­in­ge hin­ein­ge­bo­ren wer­den oder an Men­schen, die schon früh sexu­ell miß­braucht wur­den. Und ich den­ke an Men­schen, die auf irgend eine Art und Wei­se trau­ma­ti­siert wur­den und die Erfah­rung machen muß­ten, nichts bewir­ken zu kön­nen und der Situa­ti­on hilf­los aus­ge­lie­fert waren.

In sol­chen Fäl­len ist es nicht mit ein paar Affir­ma­tio­nen getan, son­dern es bedarf einer indi­vi­du­el­len, auf den jewei­li­gen Men­schen zuge­schnit­te­ne Therapie. 

Mir ist nur wich­tig, Dir zu sagen, daß Du — egal, was Du erlebt hast — Dei­ne Selbst­wirk­sam­keit auf­bau­en und stär­ken kannst. Näh­ren­de Bezie­hun­gen, gute Freun­de, eine lie­ben­de Fami­lie sind da sehr hilf­reich. Hol Dir im Zwei­fels­fall pro­fes­sio­nel­le Hilfe.

Übung:

Erin­ne­re Dich an eine schwie­ri­ge Situa­ti­on in Dei­nem Leben, die Du bewäl­tigt hast. Es muß nichts “Welt­be­we­gen­des” gewe­sen sein, es darf ruhig auch etwas “Klei­ne­res” sein. Wich­tig ist, daß Du Dir bewußt machst, daß Du Dei­ne Her­aus­for­de­rung gut gemeis­tert hast.

  • Wie hast Du das gemacht?
  • Wel­che Fähig­kei­ten hast Du dafür gebraucht und eingesetzt?
  • Wel­che Unter­stüt­zung von außen hat­test Du?
  • Wie hast Du Dich gefühlt, nach­dem die Schwie­rig­keit übewun­den war (was hast Du gemacht, mit wem hast Du gesprochen)?

Mach Dir das bewußt und ver­wei­le eine Zeit­lang in die­sem guten Gefühl! Wenn Du vor einer ähn­li­chen Her­aus­for­de­rung stehst, brauchst Du dich nur dar­an zu erin­nern, daß Du das schon ein­mal gut hin­be­kom­men hast.


Bild­quel­len:

Bei­trags­bild: Engels­lei­ter (Wiki­pe­dia, gemeinfrei)

Kar­te des Bewußt­seins: © Syl­via Geiss

Ritua­le zum Jah­res­en­de: So setzt Du Dir Zie­le zum Anfassen

Tust Du Dich schwer damit, Dir Zie­le zu set­zen? Ich schon. Für mich ist das jedes­mal eine rie­sen Her­aus­for­de­rung. Was will ich haben oder errei­chen? Was muss ich dafür tun? Was ist sonst noch not­wen­dig? Kann ich das über­haupt schaf­fen… usw. Dabei ist es eigent­lich ganz ein­fach, wenn man weiß, wie es geht. Wir haben vie­le Wün­sche und Träu­me, und wenn wir dar­aus kei­ne kon­kre­ten Zie­le machen, wer­den sie immer nur Wunsch­träu­me blei­ben. Heu­te zei­ge ich Dir, wie Du aus einem Wunsch ein Ziel machst, damit der Wunsch auch in Erfül­lung geht.

Ritua­le zum Jah­res­en­de Teil II — Wie aus einem Wunsch ein Ziel wird

Ist Ziel­set­zung denn über­haupt not­wen­dig? Immer die­ser Stress mit der Pla­nung. Muss ich denn wirk­lich alles pla­nen und mein Leben von Kopf bis Fuß durch­sty­len? Die­se Fra­gen tau­chen immer wie­der auf. Und ehr­lich gesagt, fra­ge ich mich das manch­mal auch. 

Nein, natür­lich müs­sen wir unser Leben nicht kom­plett durch­pla­nen. Und über­haupt: wir müs­sen gar nichts! Es ist sogar not­wen­dig, das wir uns zwi­schen­durch ein­fach mal trei­ben las­sen, die See­le bau­meln las­sen und nichts tun. Kör­per und Geist brau­chen das zur Erho­lung und Rege­ne­ra­ti­on. Sonst ist ein Burn­out schnell vorprogrammiert.

Aber, wenn wir im Leben etwas errei­chen wol­len, bestimm­te Din­ge haben wol­len, beruf­lich erfolg­reich sein wol­len etc., ist eine Pla­nung hilf­reich, um uns unse­rem Ziel näher­zu­brin­gen. Wenn Du nicht willst, dass Dein Traum ein Traum bleibt, kommst Du nicht umhin, aktiv zu wer­den und selbst dafür zu sor­gen, dass Dein Traum in Erfül­lung geht. Es wird sonst näm­lich nie­mand für Dich tun!

Ja, ich träu­me auch manch­mal davon, dass sich die Din­ge wie von selbst erle­di­gen. Dass ich abends ein­schla­fe und am nächs­ten Tag ist mein Pro­blem gelöst oder mein Wunsch erfüllt. Aber ganz so ein­fach ist es nicht. Wir müs­sen etwas dafür tun und unse­ren Teil dazu bei­tra­gen, dass unser Traum auch wahr wer­den kann. Und wenn unser Wunsch aus dem Her­zen kommt und mit den Geset­zen des Lebens schwingt, wird uns vom Uni­ver­sum alles dazu­ge­ge­ben, was wir zur Ver­wirk­li­chung brau­chen. Doch ganz ohne unse­re Mit­hil­fe geht es nicht.

Schließ­lich muss der kos­mi­sche Wunsch­er­fül­lungs-Ser­vice schon genau wis­sen, was wir wol­len, um uns hilf­reich zur Sei­te zu ste­hen. Je kon­kre­ter wir unse­ren Wunsch for­mu­lie­ren, je bun­ter wir ihn aus­ma­len und je exak­ter wir ihn beschrei­ben, des­to schnel­ler wird er sich ver­wirk­li­chen. Dabei gibt es nur ein paar Klei­nig­kei­ten zu beach­ten, die aber sehr hilf­reich sind.

So setzt Du Dir SMAR­Te Zie­le zum Anfassen

Viel­leicht hast Du schon ein­mal etwas von SMAR­Ten Zie­len gehört? Wenn ja, weißt Du, was Du tun musst und brauchst hier nicht wei­ter­zu­le­sen. Wenn nicht, könn­te Dir die fol­gen­de Emp­feh­lung hel­fen, Dei­nem Traum zumin­dest ein Stück näher zu kommen.

Zie­le müs­sen SMART for­mu­liert sein, sonst sind es kei­ne Zie­le, son­dern blei­ben immer nur Wunschträume. 

SMARTSMARTE-ZieleSpezi­fisch
For­mu­lie­re Dein Ziel spe­zi­fisch, also kon­kret, ein­deu­tig und prä­zi­se. So wird aus einem vagen Wunsch ein ech­tes Ziel.

Mess­bar
Um zu sehen, ob Du Dein Ziel erreicht hast, muss es mess­bar bzw. über­prüf­bar sein. Fra­ge Dich also: Wor­an mer­ke ich, dass ich mein Ziel erreicht habe? Das kann z. B. ein Kon­to­aus­zug sein mit einer bestimm­ten Sum­me dar­auf. Das kann ein Arbeits­ver­trag sein oder die Flug­ti­ckets für den lang ersehn­ten Urlaub.

Attrak­tiv
Dein Ziel soll attrak­tiv sein. For­mu­lie­re Dein Ziel posi­tiv. Es soll­te in Dir ein Schmun­zeln oder eine gewis­se Vor­freu­de aus­lö­sen, wenn Du dar­an denkst. Ein Ziel, dass Dich nicht mit Freu­de erfüllt und Wider­stän­de in Dir aus­löst, wirst Du wohl nur mit gro­ßem Ener­gie­auf­wand erreichen.
Tipp: For­mu­lie­re posi­tiv und in der Gegen­wart, z. B. “Ich wie­ge …… kg (kon­kre­tes Gewicht einsetzen).”

Realis­tisch
Du kannst Dir Dei­ne Zie­le ruhig hoch ste­cken. Das for­dert Dich und för­dert zugleich Dein Wachs­tums­po­ten­ti­al. Es darf Dich jedoch nicht über­for­dern, sonst ist der Frust vor­pro­gram­miert, und Du wirst schnell wie­der auf­ge­ben. Dein Ziel muss für Dich erreich­bar sein. So bleibst Du motiviert.

Termi­niert
Das ent­schei­den­de Merk­mal eines ech­ten Zie­les ist der Ter­min. Bis wann willst Du Dein Ziel erreicht haben? Set­ze Dir einen kla­ren End­ter­min, eine Dead­line. Wenn Du Dir kei­nen Ter­min setzt, schiebst Du dein Ziel immer vor Dir her und ver­lierst es irgend­wann aus den Augen.

Und so machst Du Dei­ne Zie­le anfassbar

Ich mache mei­ne Ziel­set­zung für das kom­men­de Jahr immer zwi­schen den Jah­ren, also in den so genann­ten Rau­näch­ten. Ich über­le­ge mir, was ich mir wün­sche, was ich haben will oder was ich errei­chen will. Dann for­mu­lie­re ich dar­aus Zie­le nach den oben genann­ten SMART-Kri­te­ri­en. So geht’s:

1. Die Zutaten

  • 1 Lein­wand (40 x 40 oder größer)
  • Zei­tungs­s­aus­schnit­te (aus Maga­zi­nen), die Du mit Dei­nem jewei­li­gen Ziel ver­bin­dest. Sie sor­gen dafür, dass die Vor­stel­lung von Dei­nem Ziel leben­dig bleibt. 
  • Kle­ber
  • Far­ben (Acryl­far­ben oder Wasserfarben)
  • Pin­sel, Schwämm­chen oder was Du sonst zum Auf­tra­gen der Far­ben brauchst
  • Dei­ne notier­ten Ziele
  • 1 Brief­um­schlag

2. Das Bild

Wenn ich mei­ne Zie­le for­mu­liert habe (das kann manch­mal eini­ge Tage dau­ern), neh­me ich mir mei­ne Lein­wand und blät­te­re die Maga­zi­ne und Zeit­schrif­ten durch. Ich samm­le auch oft Zei­tungs­s­aus­schnit­te und Fotos, die mir gut gefal­len. So habe ich am Jah­res­en­de ein beacht­li­ches Reper­toire an Bild­ma­te­ri­al. Aber auch Schlag­zei­len und Über­schrif­ten bzw. Tei­le davon schnei­de ich aus.

Dann kle­be ich die Zei­tungs­s­aus­schnit­te oder Fotos auf, die zu mei­nen Zie­len pas­sen. Die frei­ge­blie­be­nen Flä­chen male ich mit Far­be aus, ver­zie­re hier und da, und fer­tig ist mei­ne Ziel-Collage. 

20151205_143447Dann neh­me ich mei­ne zuvor notier­ten Zie­le, ste­cke sie in den Brief­um­schlag und befes­ti­ge ihn an der Rück­sei­te mei­ner Lein­wand. Mei­ne Ziel­col­la­ge hän­ge ich in irgend­wo hin, wo ich sie stän­dig sehen kann. Die Bil­der prä­gen sich ins Unter­be­wusst­sein ein und wir­ken dort.

Im fol­gen­den Jahr neh­me ich den Umschlag her­vor und schaue nach, wel­che Zie­le ich erreicht habe. Ich bin in der Tat jedes­mal erstaunt, wie viel von dem, was ich mir da vor­ge­nom­men hat­te, tat­säch­lich wahr gewor­den ist. Ich lie­be die­ses Ritu­al, es hat für mich eine gro­ße Kraft.

20151205_143433Noch mehr Spaß macht es, wenn Du die­se schö­ne “Arbeit” in einer Grup­pe, z. B. mit der Fami­lie oder mit Freun­den machst. Dann könnt Ihr Euch im fol­gen­den Jahr gegen­sei­tig von Euren Errun­gen­schaf­ten berich­ten. Wenn ein Ziel nicht geklappt hat, dann nimm es mit ins nächs­te Jahr. Viel­leicht musst Du es noch ein­mal modif­zie­ren oder es hat sich im Lau­fe des Jah­res von selbst erle­digt, weil es nicht mehr wich­tig ist. Du wirst es wissen.

Viel Ver­gnü­gen und einen licht­vol­len 2. Advent wün­sche ich Dir.


Copy­right: Syl­via Geiss

Bei­trags­bild: pixabay

Wie wird ein Mensch zum Opfer — Teil 1

Die­ser Bei­trag ist allen gewid­met, die Opfer einer Straf­tat gewor­den sind und rich­tet sich eben­so an Hel­fer und Inter­es­sier­te. Der Umgang mit Opfern ist eine gro­ße Her­aus­for­de­rung für Sach­be­ar­bei­ter, Poli­zis­ten, The­ra­peu­ten und Bera­ter, aber natür­lich auch für Poli­tik und Gesell­schaft. Bei den Begriffs­de­fi­ni­tio­nen und dem Ver­ständ­nis vom Opfer­be­griff gehen die Mei­nun­gen weit aus­ein­an­der. Sind Ange­hö­ri­ge von Mord­op­fern auch Opfer oder gel­ten sie wei­ter­hin als Hin­ter­blie­be­ne? Eine neue EU-Richt­li­nie ver­spricht hier mehr Klar­heit. Doch lei­der wei­gert sich die Bun­des­re­gie­rung bis­lang, den Opfer­be­griff, so wie ihn die EU vor­gibt, in natio­na­les Recht zu über­neh­men. Eine Kata­stro­phe für betrof­fe­ne Angehörige…

Wer oder was ist ein Opfer?

Die nach­fol­gen­den Infor­ma­tio­nen basie­ren auf einem Abriss von Prof. Dr. Ute Ingrid Haas (Pro­fes­sur für Kri­mi­no­lo­gie und Vik­ti­mo­lo­gie an der Ost­fa­lia, Hoch­schu­le für ange­wand­te Wis­sen­schaf­ten). Ich habe sie hier zusammengefasst:

Die Vik­ti­mo­lo­gie (= Wis­sen­schaft, die sich mit der Leh­re vom Opfer befasst) gibt uns einen Über­blick über ver­schie­de­ne Begriffsdefinitionen.

Die deut­sche Über­set­zung des eng­li­schen Wor­tes “vic­tim” bedeu­tet “Opfer, Geschä­dig­ter, Ver­letz­ter, Leid­tra­gen­der”[1].

Im juris­ti­schen Wör­ter­buch[2] wird der Opfer­be­griff mit “Dar­bie­tung einer Gabe, Erdul­dung eines Übels” erklärt. Hier gibt es jedoch eine erheb­li­che Abwei­chung. Die Dar­bie­tung einer Gabe ist ein Vor­gang, bei dem der Mensch aktiv tätig ist, wäh­rend das erdul­de­te Übel ein pas­siver Vor­gang des­je­ni­gen ist, der das Übel erlei­den muss.

Der latei­ni­sche Ursprung des Opfer­be­griffs “ope­ra­re” wird mit “arbei­ten, der Gott­heit (durch Opfer) die­nen” über­setzt. In einem wei­te­ren Nach­schla­ge­werk bedeu­tet Opfer auch “Spen­de, Hin­ga­be von etwas, das man schmerz­lich ent­behrt”; ein Opfer ist ein “Mensch, der ein Übel erdul­den muss”[3].

In unse­rer moder­nen Spra­che wird der Opfer­be­griff oft als Schimpf­wort benutzt. Aus­sa­gen, wie “du Opfer, ich mach dich fer­tig…”, sind lei­der kei­ne Sel­ten­heit. Damit wird eine Abwer­tung gegen­über einer Per­son aus­ge­drückt, die man für weni­ger stark, weni­ger lie­bens­wert oder gar ver­ach­tens­wert hält.

Akti­ve und pas­si­ve Opfer

In der Vik­ti­mo­lo­gie sind die Gedan­ken­gän­ge zum Begriff “Opfer” ver­knüpft mit Emp­fin­dun­gen wie Lei­den, Erdul­den, eine unan­ge­neh­me Situa­ti­on aus­hal­ten müs­sen. Es wird also von einer pas­si­ven Hal­tung des Opfers ausgegangen.

Ein Opfer zu brin­gen bedeu­tet im heu­ti­gen Sprach­ge­brauch immer noch, eine Leis­tung zu erbrin­gen, die mit einem hohen Auf­wand, einer gro­ßen Über­win­dung oder sogar mit Schmerz ein­her­geht. Hier wird also ein akti­ves Ele­ment mit dem Begriff des Opfers ver­bun­den. Es gibt immer wie­der Dis­kus­sio­nen im Hin­blick auf die Posi­ti­on des Opfers im Tat­ge­sche­hen. Hier geht es um die Fra­ge, ob das Opfer auch zu Aktio­nen fähig ist oder nur eine pas­si­ve Rol­le innehat.

Auch wur­de viel dar­über debat­tiert, ob die Vik­ti­mo­lo­gie Opfer von Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen ein­schließ­lich Straf­ta­ten umfasst[4], der so genann­te “wei­te Opfer­be­griff”. Oder beschränkt sie sich aus­schließ­lich auf die Wis­sen­schaft vom Ver­bre­chens­op­fer[5], den “engen Opferbegriff”?

EXKURS: 
Was ist der Unterschied zwischen einer Straftat und einem Verbrechen? 

Straftaten sind Handlungen, die im Strafgesetzbuch (StGB) erfasst und deren Rechtsfolgen dort geregelt sind. Straftaten untergliedern sich wiederum in Vergehen und Verbrechen. Nach § 12 StGB handelt es sich bei Verbrechen um strafbare Handlungen, die mit mindestens einem Jahr Freiheitsentzug oder darüber geahndet werden. Vergehen sind rechtswidrige Taten, die mit weniger als einem Jahr Freiheitsentzug oder mit Geldstrafe belegt sind.

Letzt­lich hat sich der enge Opfer­be­griff für die Vik­ti­mo­lo­gie durch­ge­setzt. So wird die Vik­ti­mo­lo­gie als die “Wis­sen­schaft vom Ver­bre­chens­op­fer” defi­niert. Sie beschäf­tigt sich dar­über hin­aus mit dem sozia­len Phä­no­men der Opfer­wer­dung und sei­nen Wir­kun­gen auf das Opfer.

Wie wird ein Mensch zum Opfer? — Erklä­rungs­an­sät­ze der Viktimologie

Nie­mand wird Opfer eines Ver­bre­chens, weil er als Opfer gebo­ren ist[6]. Die Vik­ti­mo­lo­gie geht viel­mehr davon aus, dass alle Men­schen dem Risi­ko unter­lie­gen, ein­mal Opfer zu wer­den. Von der Ansicht, dass das Opfer in einem bestimm­ten Aus­maß an der Tat betei­ligt ist, bis hin zu der Unter­stel­lung, das Opfer habe eine Mit­schuld oder Teil­schuld, ist es nur ein klei­ner Schritt. Aus die­ser Sicht ver­such­te man in den 50er Jah­ren des letz­ten Jahr­hun­derts, eine Opfer­ty­po­lo­gie auf Basis des Gra­des der Mit­schuld eines Opfers vor­zu­neh­men[7].

Die­se zuge­schrie­be­ne Mit­ver­ant­wor­tung kann jedoch schnell zu einer “Sel­ber schuld!-Attitüde”[8] wer­den und außer­dem eine Ver­schie­bung der bis­lang ein­deu­ti­gen Täter-/Op­fer­rol­len zur Fol­ge haben. Lei­der ist die­ses Den­ken auch heu­te noch in der Bevöl­ke­rung weit ver­brei­tet. Ute Ingrid Haas, Pro­fes­so­rin für Kri­mi­no­lo­gie & Vik­ti­mo­lo­gie an der FH Wol­fen­büt­tel, meint hier­zu: “Dem mensch­li­chen Bedürf­nis nach Ori­en­tie­rung kom­men fest­schrei­ben­de und pla­ka­ti­ve Typo­lo­gien eher ent­ge­gen als die schwer greif­ba­re Dyna­mik eines Tat­ge­sche­hens”[9].

Nach zahl­rei­chen Opfer­be­fra­gun­gen kam man zu der Erkennt­nis, dass bei­na­he jeder Mensch im Lau­fe sei­nes Lebens ein­mal Opfer einer Straf­tat wird (Sach­be­schä­di­gung, Dieb­stahl, Belei­di­gung etc.). Eben­so stell­te man fest, dass fast alle Män­ner min­des­tens ein­mal im Leben eine Kör­per­ver­let­zung erlei­den[10].

Dem­zu­fol­ge hat also jeder Mensch grund­sätz­lich ein ver­deck­tes Risi­ko, Opfer einer Straf­tat zu wer­den. Doch wie sieht es im Bereich der schwe­ren Gewalt­kri­mi­na­li­tät aus, wo es z. B. um schwe­re Kör­per­ver­let­zung, bewaff­ne­ten Raub­über­fall oder gar Mord geht? Hier ver­än­dert sich das Risi­ko der Opfer­wer­dung deut­lich. Von sol­chen Straf­ta­ten wird nicht jeder betrof­fen, hier geht die Zahl der Geschä­dig­ten deut­lich nach unten. Aller­dings sind die psy­chi­schen Aus­wir­kun­gen für die Opfer weit­aus dramatischer.

Die Vik­ti­mo­lo­gie hat bei ihren For­schun­gen her­aus­ge­fun­den, dass eini­ge Bevöl­ke­rungs­grup­pen ein beson­ders hohes Risi­ko haben, Opfer einer Straf­tat zu wer­den. Dies sind beson­ders Frau­en, Kin­der und alte Men­schen als Opfer von kör­per­li­chen Miss­hand­lun­gen, Ver­nach­läs­si­gung, sexu­el­lem Miss­brauch oder häus­li­cher Gewalt.

Die Täter, die die­se Opfer schä­di­gen, kom­men aus dem enge­ren sozia­len Umfeld oder sogar aus der eige­nen Fami­lie, z. B. der lie­be Onkel von neben­an, der eige­ne Vater, Ehe­mann, Chef, Leh­rer, Pries­ter usw.

Ein wei­te­rer Erklä­rungs­an­satz für die Opfer­wer­dung ist das so genann­te situa­ti­ons­ori­en­tier­te Gewohn­heits- oder Gele­gen­heits­mo­dell. Hier wird das Risi­ko, Kri­mi­na­li­täts­op­fer zu wer­den, davon abhän­gig gemacht, zu wel­chen Zei­ten und unter wel­chen Umstän­den sich Per­so­nen an bestimm­ten Orten auf­hal­ten und mit bestimm­ten Men­schen zusam­men sind. Man schaut also dar­auf, wie vie­le Stun­den Men­schen außer Haus ver­brin­gen, wie oft sie abends aus­ge­hen, und wann sie nachts zurück­keh­ren. Eben­falls wird betrach­tet, wel­che Loka­le und Eta­blis­se­ments besucht wer­den und wie eng der Kon­takt zur Nach­bar­schaft ist.

Auch die­ses Erklä­rungs­mo­dell unter­stellt dem Opfer eine gewis­se Mit­schuld bzw. Mit­ver­ant­wor­tung auf­grund sei­nes Lebensstils.

Nun könn­test Du ein­wer­fen, dass es doch ganz nor­mal ist, zwei oder drei­mal in der Woche in eine Knei­pe zu gehen, eine After-Work-Par­ty oder Dis­co zu besu­chen, sich mit Kol­le­gen oder Freun­den zu tref­fen, ein Fei­er­abend­bier­chen zu “zischen” und abends spät nach Hau­se zu gehen.

Doch wer legt fest, wel­cher Lebens­stil nor­mal ist? Dies ist eine indi­vi­du­el­le Ange­le­gen­heit und kann nicht ver­ein­heit­licht wer­den. “Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nach­ti­gall”. Und müss­te unter die­sem Gesichts­punkt nicht das nor­ma­le Leben bereits als Risi­ko betrach­tet wer­den, Opfer einer Straf­tat zu werden?

Seit Jah­ren bemüht sich die Vik­ti­mo­lo­gie um mehr Trans­pa­renz im Pro­zess der Opfer­wer­dung. So wie die Kri­mi­no­lo­gie ver­sucht, die Ent­ste­hung kri­mi­nel­len Ver­hal­tens zu erklä­ren, so hat die Vik­ti­mo­lo­gie ver­sucht, Erklä­rungs­an­sät­ze für die Opfer­wer­dung zu fin­den. Doch mit einer Theo­rie allei­ne lässt sich nicht die gan­ze Band­brei­te der Ursa­che des Opfer­wer­dens (Vik­ti­mo­ge­ne­se) aufdecken.

Kann es über­haupt eine Theo­rie der Opfer­wer­dung geben oder müs­sen wir damit leben, dass es ein­fach unter­schied­li­che Ursa­chen dafür gibt? War­um wur­de Hans Opfer und Franz nicht? Prof. Haas meint hier­zu, dass sich die Dyna­mik zwi­schen Täter und Opfer als zu indi­vi­du­ell erweist, als dass man hier­aus all­ge­mein­gül­ti­ge Gesetz­mä­ßig­kei­ten fest­le­gen könnte.

Die 4 Arten der Viktimisierung

(vik­ti­mi­sie­ren = zum Opfer machen)

Pri­mä­re Viktimisierung 

meint das schä­di­gen­de Ereig­nis an sich. Wenn Du unmit­tel­bar von einer Gewalt­tat betrof­fen bist, also durch eine ande­re Per­son an Leib und See­le ver­letzt wurdest.

Sekun­dä­re Viktimisierung

Es han­delt sich hier­bei um Ein­flüs­se, die das Opfer im Anschluss an die Tat bzw. par­al­lel zur pri­mä­ren Vik­ti­mi­sie­rung noch schä­di­gen. Im Klar­text heißt das, dass es sich um Äuße­run­gen oder Ver­hal­tens­wei­sen von Ver­wand­ten, Poli­zei­be­am­ten, Rich­tern und Anwäl­ten, aber auch The­ra­peu­ten und Hel­fern han­delt, die das Opfer sekun­där vik­ti­mi­sie­ren kön­nen. Als Bei­spiel sei­en hier­für unan­ge­mes­se­ne Befra­gun­gen, die unvor­be­rei­te­te Begeg­nung mit dem Täter oder Vor­wür­fe, man sei ja sel­ber schuld, genannt. Aber auch Äuße­run­gen von Ver­wand­ten und nahe­ste­hen­den Per­so­nen kön­nen das Opfer zusätz­lich schä­di­gen, z. B. “Jetzt ist es doch schon ein Jahr her, so lang­sam müss­test Du doch drü­ber weg sein etc.”

So wird das Opfer zusätz­lich zur ursprüng­li­chen Trau­ma­ti­sie­rung vik­ti­mi­siert und re-traumatisiert.

Beson­ders para­dox ist dies dann, wenn das Opfer sei­nen Opfer­sta­tus bzw. sei­ne Rech­te als Opfer bei Behör­den und Insti­tu­tio­nen gel­tend machen möch­te. Dafür, dass das Opfer sich als sol­ches zu erken­nen gibt, zahlt es mit­un­ter einen hohen Preis. Die sekun­dä­re Vik­ti­mi­sie­rung trifft die Opfer oft här­ter als die eigent­li­che Tat.

Ter­tiä­re Viktimisierung

bezeich­net das Instru­men­ta­li­sie­ren der Opfer für eige­ne Zwe­cke; wenn also Opfer bei­spiels­wei­se von For­schung, Poli­tik, Jus­tiz oder Medi­en miss­braucht wer­den, um Kar­rie­ren zu för­dern, Lob­by­ar­beit zu betrei­ben (z. B. wenn das Leid der Opfer dazu benutzt wird, für die Täter eine här­te­re Bestra­fung ein­zu­for­dern) oder die Aus­sicht auf den Pulit­zer­preis zu stei­gern, ohne das Opfer vor­her zu fra­gen. Die­se Form der Vik­ti­mi­sie­rung geschieht in aller Regel bewusst.

Quar­tä­re Viktimisierung

bedeu­tet die Her­ab­wür­di­gung des Opfers von bestimm­ten Per­so­nen oder Per­so­nen­grup­pen, wodurch das Opfer erneut geschä­digt wird. Am Bei­spiel von Ver­ge­wal­ti­gungs­op­fern lässt sich das am bes­ten erklären:

Der Vor­wurf an ein Ver­ge­wal­ti­gungs­op­fer, sei­ne Beschul­di­gung sei frei erfun­den oder eine Schutz­be­haup­tung, führt bei Frau­en zu mas­si­ven Pro­ble­men. Immer wie­der wird den Frau­en vor­ge­wor­fen, den Täter zu Unrecht beschul­digt zu haben, obwohl dies im Bereich der Ver­ge­wal­ti­gun­gen tat­säch­lich nur sehr sel­ten vor­kommt. Das führt dazu, dass vie­le nach einer Ver­ge­wal­ti­gung unsi­cher sind und sich fra­gen, ob sie etwas falsch gemacht haben. Man­che Frau­en trau­en sich gar nicht, über­haupt Anzei­ge zu erstat­ten, weil sie bereits mit Vor­hal­tun­gen und Falsch­an­schul­di­gen rechnen.

Ein ande­res Bei­spiel liegt in der Ver­wen­dung des Begrif­fes “Du Opfer”, was beson­ders in der Jugend­spra­che wider­klingt. Damit wer­den Men­schen gezielt gede­mü­tigt und entwürdigt…

Der zwei­te Teil des Arti­kels erscheint bereits mor­gen. Dann geht es wei­ter u. a. mit die­sen Themen:
  • Fest­le­gung des Opfer­be­grif­fes durch die EU-Richt­li­nie 2012/29/EU
  • Die Aner­ken­nung als Opfer durch die öffent­li­che Hand
  • Wel­chen Opfer­sta­tus haben Ange­hö­ri­ge von Tötungsverbrechen
  • Opfer­sta­tus und Opferrolle
  • Aus der Opfer­rol­le aussteigen
  • Hin­weis auf Opferberatungsstellen

[1] Romain 1983, S. 812

[2] Köb­ler 1986, S. 239

[3] dtv-Lexi­kon Bd. 13

[4] Kirch­hoff 1996, S. 37

[5] Schnei­der 1998, S. 316

[6] Schnei­der 1998, S. 326

[7] von Hen­tig 1948, Men­dels­ohn 1956

[8] Gre­ve et al. 1994, S. 10

[9] sie­he hier­zu auch Baur­mann 1996, S. 33 ff

[10] Schnei­der 1998, S. 321


Lite­ra­tur

BAURMANN, M.C. & W. SCHÄDLER (1996): Opfer­be­dürf­nis­se und Opfer­er­war­tun­gen. In: Das Opfer und die Kri­mi­na­li­täts­be­kämp­fung. – BKA-For­schungs­rei­he, Bd. 36, Bun­des­kri­mi­nal­amt Wiesbaden.

GREVE, W., R. STROBL & P. WETZELS (1994): Das Opfer kri­mi­nel­len Han­deln: Flüch­tig und nicht zu fas­sen. Kon­zep­tu­el­le Pro­ble­me und metho­di­sche Impli­ka­tio­nen eines sozi­al­wis­sen­schaft­li­chen Opfer­be­griffs. – KFN For­schungs­be­rich­te Nr. 33, Kri­mi­no­lo­gi­sches For­schungs­in­sti­tut Nie­der­sach­sen e.V.

HENTING von, H. (1948): The cri­mi­nal and his vic­tim. Stu­dies in the Socio­bio­lo­gy of crime. – Archon Books.

KIRCHHOF; G.F. & K. SESSAR (Hrsg.) (1979): Das Ver­bre­chens­op­fer. Ein Rea­der zur Vik­ti­mo­lo­gie, Stu­di­en­ver­lag Brockmeyer.

KÖBLER, G. (1986): Juris­ti­sches Wör­ter­buch, Vah­len Verlag.

MENDELSOHN, B. (1956): Une nou­vel­le Bran­che de la Sci­ence bio-psycho-socia­le: La Vic­ti­mo­lo­gie. – Revue Inter­na­tio­na­le de Cri­mi­no­lo­gie et de Poli­ce Tech­ni­que 10, S. 95 ‑109.

ROMAIN, A. (1983): Beck’sche Rechts- und Wirt­schafts­wör­ter­bü­cher. Eng­lisch-Deutsch, C.H. Beck.

SCHNEIDER, H.-J. (1998): Der gegen­wär­ti­ge Stand der kri­mi­no­lo­gi­schen Opfer­for­schung. In: Mschr­Krim 81. Jahr­gang, Heft 5, S. 316 – 344.

3 Wege, fest­ge­hal­te­ne Emo­tio­nen aufzulösen

Fest­ge­hal­te­ne Emo­tio­nen las­sen uns stän­dig in der Ver­gan­gen­heit ver­wei­len und grü­beln. Sie hin­ter­las­sen tie­fe Spu­ren in unse­ren Gesich­tern. Doch was sind eigent­lich Emo­tio­nen und wie hal­ten wir sie fest? Wenn uns nega­ti­ve Emo­tio­nen alt aus­se­hen las­sen, war­um las­sen wir sie dann nicht ein­fach los? Und über­haupt — geht das denn so einfach?

Was sind Emotionen?

“Jeder scheint zu wis­sen, was Emo­tio­nen [von latein. emo­tio = hef­ti­ge Bewe­gung, emo­ve­re = auf­wüh­len, her­aus­trei­ben; E emo­ti­ons] sind — bis er sie defi­nie­ren soll. Doch es gibt weder eine ein­heit­li­che Theo­rie noch eine inter­dis­zi­pli­när akzep­tier­te Defi­ni­ti­on von Emo­tio­nen. Klaus R. Sche­rer spricht von einem “regel­rech­ten Wild­wuchs von Theo­rie­vor­schlä­gen”. Man­che For­scher defi­nie­ren Emo­tio­nen als kör­per­li­che Reak­tio­nen, die sich im stam­mes­ge­schicht­li­chen Kampf ums Über­le­ben ent­wi­ckelt haben, ande­re als men­ta­le Zustän­de, die ein­set­zen, wenn das Gehirn kör­per­li­che Reak­tio­nen […] repräsentiert…
Man­che hal­ten kör­per­li­che Reak­tio­nen für irrele­vant und mei­nen, Emo­tio­nen spie­len sich aus­schließ­lich im Gehirn ab, ande­re sehen sie als For­men des Han­delns oder Redens […]. — Der Begriff Emo­tio­nen wird ähn­lich mehr­deu­tig ver­wen­det wie der Begriff Gefüh­le (E fee­lings)… ” (Rüdi­ger Vaas, Essay über Emo­tio­nen im Lexi­kon der Neu­ro­wis­sen­schaf­ten)

Antó­nio Damá­sio³ trennt zwi­schen Emo­tio­nen („emo­ti­ons“), die er als durch soma­ti­sche Mar­ker ver­ur­sach­te Kör­per­zu­stän­de beschreibt, und Emp­fin­dun­gen („fee­lings“), die das bewuß­te Wahr­neh­men der emo­tio­na­len Kör­per­zu­stän­de darstellen.

Soma­ti­sche Mar­ker — das emo­tio­na­le Gedächt­nis unse­res Körpers

Antó­nio Damá­sio stell­te fest, daß alle Erfah­run­gen eines Men­schen im Lau­fe sei­nes Lebens in den Zel­len unse­res Kör­pers (Kör­per­ge­dächt­nis) gespei­chert wer­den. Das bedeu­tet, sämt­li­che Erfah­run­gen eines Men­schen wer­den emo­tio­nal bewer­tet und nach einem ein­fa­chen Prin­zip abgespeichert:

  • Hat die gemach­te Erfah­rung einen posi­ti­ven Ein­druck auf das eige­ne Wohl­be­fin­den hin­ter­las­sen, wird sie mit einem guten Gefühl gespei­chert (mar­kiert).
  • Hat sie ein nega­ti­ves Befin­den hin­ter­las­sen wird sie mit einem schlech­ten Gefühl abgespeichert.

Die­ses emo­tio­na­le Erfah­rungs­ge­dächt­nis teilt sich über ein kör­per­li­ches Signal­sys­tem mit.

Die Signa­le zei­gen sich als  kör­per­li­che Sym­pto­me, wie z. B. erhöh­ter Herz­schlag,  Mus­kel­zu­cken oder schwit­zen­de Hän­de, eine Blo­cka­de im Knie, eine Ver­span­nung in Schul­ter oder Rücken.

retriever-348572_640Bei­spiel: zwei Men­schen betrach­ten das Bild eines Hundes

  1. Der Ers­te fängt an zu strah­len, das Herz geht ihm auf, er lacht und freut sich. Das Betrach­ten des Bil­des löst Gefüh­le des Wohl­be­fin­dens in ihm aus. Denn er denkt sofort an sei­nen eige­nen Hund hat, mit dem er  als Kind vie­le glück­li­che Erleb­nis­se teilte.
  2. Der Zwei­te reagiert mit einem fins­te­ren Gesichts­aus­druck, spürt, wie sich sein Magen zusam­men­krampft, sei­ne Mus­ku­la­tur sich anspannt und wen­det sich schließ­lich von dem Bild ab. Denn er wur­de als Kind von einem frem­den Hund gebissen.

Du kennst sol­che Bei­spie­le sicher­lich zahl­reich aus Dei­nen eige­nen Erfahrungen.

Ste­hen wir vor einer wich­ti­gen Ent­schei­dung, kön­nen wir die­se kör­per­li­chen Signa­le als Hilfs­mit­el ein­set­zen. Sie signa­li­sie­ren uns inner­halb von Mil­li­se­kun­den “Stop” oder “Go”.

In jeder Lebens­si­tua­ti­on kön­nen die soma­ti­schen Mar­ker genutzt wer­den. Der ers­te Schritt ist es, sie wahr­zu­neh­men. Der zwei­te Schritt kann ein Hin­ter­fra­gen oder eine Ana­ly­se sein: Wann und in wel­chen Situa­tio­nen kommt die­se Reaktion?

Von Peter Levi­ne, dem Begrün­der des Soma­tic Expe­ri­en­cing (= trau­ma­the­ra­peu­ti­sches Ver­fah­ren, das den Kör­per mit ein­be­zieht), wis­sen wir, daß die mas­si­ve Über­le­bens­en­er­gie (Stress­hor­mo­ne), die bei einem Schock­erleb­nis im Kör­per auf­ge­baut wird, auch wie­der abge­baut wer­den muß. Kann dies nicht gesche­hen, bleibt sie im Ner­ven­sys­tem gebun­den und rich­tet auf Dau­er ver­hee­ren­de Schä­den an. Der Kör­per über­säu­ert und wird in sei­ner Funk­tio­na­li­tät beeinträchtigt.

Ist ein Mensch von Schmer­zen geplagt, sieht man das in sei­nem Gesicht. Auch see­li­sche Schmer­zen ste­hen ihm im Gesicht geschrie­ben. Man­che Erleb­nis­se sind so nach­hal­tig, daß sie regel­recht ins Gesicht gemei­ßelt zu sein schei­nen. Die Augen­brau­en sind stän­dig zusam­men­ge­zo­gen, die Stirn gerun­zelt, die Augen haben dunk­le Rän­der, die Wan­gen fal­len ein, es bil­den sich tie­fe Fur­chen um Nase und Mund.

Nicht nur der kör­per­li­che Schmerz, son­dern eben­so die damit ver­bun­den see­li­schen Emp­fin­dun­gen sind in unse­rem Zell­ge­dächt­nis gespei­chert. Wer­den sie nicht auf­ge­löst, ver­än­dern sie die DNA und haben somit auch Aus­wir­kun­gen auf die nach­fol­gen­den Generationen.

3 Wege, fest­ge­hal­te­ne Emo­tio­nen aufzulösen

Um wie­der zu mehr Wohl­be­fin­den und in der Fol­ge zu einem gesün­de­ren, jün­ge­ren Aus­se­hen zu gelan­gen, ist es rat­sam, die fest­ge­hal­te­nen Erfah­run­gen und Emo­tio­nen im Kör­per auf­zu­lö­sen. Hier zei­ge ich Dir drei Mög­lich­kei­ten, wie du das machen kannst.

1. Die Meridian-Klopftechnik

Meridian-KlopftechnikIch arbei­te sehr ger­ne mit EFT (Emo­tio­nal Free­dom Tech­ni­ques), der so genann­ten Meri­di­an-KIopf­tech­nik. Hier­bei wer­den bestimm­te Meri­di­an­punk­te an Kopf und Ober­kör­per in einer bestimm­ten Rei­hen­fol­ge leicht geklopft. Die Tech­nik kann the­ra­peu­tisch und als Selbst­hil­fe­werk­zeug ange­wen­det wer­den. Auch im trau­ma­the­ra­peu­ti­schen Kon­text läßt sich EFT sehr gut einsetzen. 

Aller­dings soll­te der The­ra­peut vor­her unbe­dingt sicher­stel­len, daß die Metho­de nicht trig­gert4.

Auch Visua­li­sie­rungs­übun­gen, Ima­gi­na­ti­on und Medi­ta­ti­on sind her­vor­ra­gend zum Lösen emo­tio­na­ler Belas­tun­gen geeig­net, so zum Bei­spiel die Arbeit mit der Lichtsäule:

2. Die hei­len­de Lichtsäule

forest-56930_640Stell Dir vor, du stehst auf einer Wald­lich­tung, inmit­ten einer Säu­le aus weiß-gol­de­nem Licht. Du bist voll­stän­dig umge­ben und ein­ge­hüllt von die­sem Licht, das Dich schützt und heilt und Dich mit allem ver­sorgt, was Du brauchst. Es ist ein ange­neh­mes Licht. Es wärmt Dich oder bringt Dir Küh­lung, je nach dem, was Du gera­de benötigst.

Du kannst jetzt die­sem hei­len­den, Dich schüt­zen­den Licht all Dei­ne fest­ge­hal­te­nen Emo­tio­nen, die in Dei­nen Kör­per­zel­len gespei­chert sind, über­ge­ben und es bit­ten, sie mit sich zu nehmen.

Bit­te dann das Licht, die nega­ti­ven Emo­tio­nen zu trans­for­mie­ren und sie Dir in Form von posi­ti­ver Lebens­kraft wie­der zur Ver­fü­gung zu stellen.

Nimm wahr, wel­che Far­be das Licht jetzt hat, das Dich sanft umhüllt. Viel­leicht erstrahlt es in Dei­ner Lieb­lings­far­be, viel­leicht aber auch in einer Far­be, mit der Du gar nicht gerech­net hast, die Dir aber als wohl­tu­end und ange­mes­sen erscheint. Ist es eine kräf­ti­ge Far­be oder eher pas­tell? Wo spürst Du in Dei­nem Kör­per eine Veränderung?

Und zu guter Letzt möch­te ich Dir noch zei­gen, wie Du fest­ge­hal­te­ne Emo­tio­nen im Gesicht auf­lö­sen kannst. Das heißt, nicht ich zei­ge Dir das, son­dern die rus­si­sche Kine­sio­lo­gin, Scha­ma­nin und Buch­au­to­rin Lum­i­ra.

3. Ver­jün­gung mit Lum­i­ra — fest­ge­hal­te­ne, erstarr­te und ein­ge­schlos­se­ne Emo­tio­nen im Gesicht auf­lö­sen — Livemeditation:

Lumira: Festgehaltene Emotionen im Gesicht auflösen

 

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¹phy­sio­lo­gisch = körperliche/chemische Lebens­vor­gän­ge betreffend

²be­ha­vi­oral = verhaltensbezogen

³An­tó­nio Damá­sio = por­tu­gie­si­scher Neu­ro­wis­sen­schaft­ler + Fachbuchautor

4Trig­ger = Aus­lö­ser, die an die angst­be­setz­te Situa­ti­on erin­nern (z. B. Geräu­sche, Gerü­che, Berüh­run­gen etc.)


Fotos: pix­a­bay

Men­ta­le Stresskompetenz

Men­ta­le Stresskompetenz

Am Anfang war… der Gedanke!

Die­ses Zitat kennst du sicher­lich anders, nicht wahr? Heißt es nicht ursprüng­lich “Am Anfang war das Wort”? Ja, so lau­tet das bekann­te Bibel-Zitat.

Aber es stimmt nicht ganz. Der alt­grie­chi­sche Aus­druck “logos” hat einen gro­ßen Bedeu­tungs­spiel­raum. So wird er im Sin­ne von Wort und Rede sowie deren Gehalt (= Sinn) gebraucht. “Logos” bezeich­net auch das geis­ti­ge Ver­mö­gen und des­sen Schöp­fun­gen (z. B. Ver­nunft), aber auch den Gesamt­sinn der Wirk­lich­keit. Dar­über hin­aus deu­tet der Wort­teil “-log-” auch auf die phi­lo­so­phisch-mathe­ma­ti­sche Dis­zi­plin der Logik hin, also der Leh­re des ver­nünf­ti­gen Schlussfolgerns.

Wenn du dir ein­mal vor Augen führst, wie Schöp­fungs­pro­zes­se ablau­fen, wirst du fest­stel­len, dass alles sei­nen Ursprung im Geis­ti­gen hat. Schöp­fungs­pro­zes­se lau­fen immer, ob kon­struk­tiv oder destruk­tiv, ob bewusst oder im Hin­ter­grund, sie fin­den stän­dig statt. Sie funk­tio­nie­ren in 4 Zyklen:

1. Alles beginnt mit einem Gedanken

Jede Schöp­fung beginnt mit einer Absicht, also dem bewuss­ten Wil­len, etwas zu tun. Die­se Absicht ent­steht in dei­nen Gedan­ken. Und das ist auch logisch, denn bevor du ein Wort  her­vor­bringst, hast du dir in der Regel über­legt, was du sagen willst. Es soll auch Leu­te geben, die reden und dann erst nach­den­ken. Da kom­men dann die unbe­wuss­ten Schöp­fun­gen zum Vor­schein, wie z. B. Freud’sche Ver­spre­cher oder irgend ein unsin­ni­ges Zeug. Aber ob bewusst oder unbe­wusst: Wenn du den Mund auf­machst, um ein Wort her­vor­zu­brin­gen (sin­nig oder unsin­nig), musst du vor­her die Absicht dazu gehabt haben, sonst funk­tio­niert es nicht.

2. Die Vorstellung/das Bild

Je genau­er ich mir etwas vor­stel­len kann, des­to grö­ßer ist die Chan­ce, dass sich mein Bild auch ver­wirk­licht. Das Bild gibt der Schöp­fung die Rich­tung. Wenn mei­ne Absicht und mei­ne Vor­stel­lung nicht über­ein­stim­men, ver­wirk­licht sich das Bild, auch wenn die Absicht noch so stark gewe­sen sein mag.

Das bedeu­tet im Klar­text: Alles, was du dir vor­stel­len kannst, kann zu dei­ner Rea­li­tät wer­den. Und damit das gesche­hen kann, braucht es Zyklus Nr. 3.

3. Die Emotion

Die Emo­ti­on ist der Motor, der die Din­ge ans Lau­fen bringt. Sie soll­te kraft­voll und posi­tiv sein. Wenn die Emo­ti­on der Absicht und der Vor­stel­lung wider­spricht, dann ver­wirk­licht sich die Emo­ti­on. Wenn mei­ne Angst vor dem Schei­tern also grö­ßer ist, als die Vor­stel­lung von z. B. einer erfül­len­den Bezie­hung oder einem erfolg­rei­chen Job, siegt die Angst. Der Part mit der grö­ße­ren Ener­gie gewinnt den Schöpfungsprozess.

Emo­tio­nen gehö­ren zu den wert­volls­ten Eigen­schaf­ten des Men­schen. Es gibt, genau wie bei der Absicht, kei­ne ver­gan­ge­nen und kei­ne zukünf­ti­gen Emo­tio­nen. Emo­tio­nen und Gefüh­le spü­ren wir immer im Hier & Jetzt.

4. Die Handlung

Ohne Hand­lung kei­ne Schöp­fung. Nur das Tun ist der Maß­stab für alles, was sich im Hier & Jetzt mani­fes­tiert. Wenn ich die drei vor­he­ri­gen Punk­te nicht umset­ze, macht das Gan­ze kei­nen Sinn. Nur unser Tun voll­endet den Schöp­fungs­zy­klus. Dabei gibt es kei­ne Abkür­zung, der Schöp­fungs­zy­klus muss voll­stän­dig durch­lau­fen wer­den, sonst kann er nicht funktionieren.

För­der­li­che Gedan­ken entwickeln

judge-300552_640Wie du bereits aus mei­nem letz­ten Blog-Bei­trag “Die 5 wirk­sams­ten Stra­te­gien, mit denen du schnur­stracks in die Stress-Höl­le fährst” weißt, bestim­men dei­ne Gedan­ken dei­ne Rea­li­tät und was du fühlst. Umge­kehrt beein­flus­sen dei­ne Emo­tio­nen wie­der­um dei­ne Gedan­ken und wie du dich ver­hältst. Das kann zu einem Teu­fels­kreis wer­den, zu einer End­los­spi­ra­le, aus der du mög­li­cher­wei­se ohne einen Hin­weis von außen nicht wie­der herauskommst.

Wenn du stän­dig in nega­ti­ven Gedan­ken­schlei­fen drin­hängst und du schon auf dem Zahn­fleisch gehst, weil dir das fast dei­ne gesam­te Lebens­en­er­gie raubt, soll­test du drin­gend damit begin­nen, för­der­li­che Gedan­ken und Ein­stel­lun­gen zu entwickeln.

Wie kannst du das machen?

Zunächst ein­mal soll­test du dir dar­über bewusst wer­den, dass du dich jeder­zeit  ent­schei­den kannst, wie du Situa­tio­nen, Din­ge, die pas­sie­ren und ande­re Men­schen bewer­test und ein­schätzt. Du hast die Macht dazu! Das ist doch schon­mal ein för­der­li­cher Gedan­ke, nicht wahr? Falls du es nicht glaubst, möch­te ich dir kurz und knapp die Geschich­te von Vik­tor Frankl erzählen:

Der öster­rei­chi­sche Arzt und Psy­cho­the­ra­peut Vik­tor Frankl wur­de von den Nazis ins Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger The­re­si­en­stadt depor­tiert, wo sei­ne ers­te Frau und sei­ne Eltern ermor­det wur­den. Er selbst wur­de gefol­tert und ent­wür­digt. Eines Tages wur­de er sich des­sen bewusst, was er “die letz­te Frei­heit des Men­schen” nann­te. Die Auf­se­her im KZ konn­ten ihn und sei­ne Umge­bung kon­trol­lie­ren und mit sei­nem Kör­per machen was sie woll­ten. Er blieb trotz­dem ein selbst­be­wuss­tes Wesen, das beob­ach­ten konn­te, was mit ihm geschieht. Sei­ne grund­le­gen­de Iden­ti­tät war intakt. Er konn­te selbst ent­schei­den, wel­che Aus­wir­kun­gen all die­se Erleb­nis­se auf ihn haben würden.

“Die letz­te der mensch­li­chen Frei­hei­ten besteht in der Wahl der Ein­stel­lun­gen zu den Dingen”
Vik­tor Frankl (1905–1997)

Dies zu erken­nen ist der ers­te Schritt auf dei­nem Weg, dein eige­ner Stress-Exper­te zu wer­den. Dar­auf kannst du aufbauen.

board-765311_640Um dei­ne men­ta­le Stress­kom­pe­tenz zu stär­ken, wird es also ab jetzt dar­um gehen, dei­ne per­sön­li­chen Stress­ver­stär­ker zu iden­ti­fi­zie­ren, selbst­kri­tisch zu reflek­tie­ren und neue för­der­li­che Gedan­ken und Ein­stel­lun­gen zu entwickeln.

Mit der Zeit gewinnst du mehr und mehr die Kon­trol­le über dei­ne eige­nen, oft auto­ma­ti­sier­ten stress­ver­stär­ken­den Gedan­ken. Du lernst, dass du nicht nur das Opfer dei­ner frü­he­ren Erfah­run­gen oder dei­ner äuße­ren Umstän­de bist, son­dern auch, dass du dich wei­ter­ent­wi­ckeln kannst.

Du kannst ler­nen, dei­ne Stress­ver­stär­ker — selbst wenn du sie nicht kom­plett los­wirst —  dann doch zumin­dest abzu­mil­dern, auf­zu­wei­chen und nach und nach eine posi­ti­ve­re Ein­stel­lung und för­der­li­chen gedank­li­chen Umgang mit den Anfor­de­run­gen des Lebens zu enwickeln.

Dabei ist es wich­tig, kei­nen nai­ven Opti­mis­mus wal­ten zu las­sen, in Form von posi­ti­ven Affir­ma­tio­nen, wie “Cha­ka, du schaffst es!” — Das hilft viel­leicht kurz­fris­tig, aber nicht nach­hal­tig. Wich­tig ist, dass du das, was du da sagst, auch so meinst, dass du es füh­len und umset­zen kannst. Nur dann wird es zu einer Erfah­rung, die es dir erlaubt, einen gesun­den Opti­mis­mus zu ent­wi­ckeln und kom­pe­tent mit Belas­tun­gen umzugehen.

Opti­mis­mus besteht dar­in, aus einer Situa­ti­on das Bes­te (= Opti­mum) zu machen
Vik­tor Frankl (1905–1977)

Ziel des men­ta­len Stress­ma­nage­ments ist es also, dich dazu zu befä­hi­gen, aus jeder Situa­ti­on das Bes­te zu machen.


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Montagsspruch
Stressverstärkende Gedanken

Die 5 höl­lischs­ten Stressverstärker-Strategien

Die 5 wirk­sams­ten Stra­te­gien, mit denen du schnur­stracks in die Stress-Höl­le fährst

Unse­re Erfah­run­gen machen uns zu dem, was wir sind. Jeden Tag machen wir Erfah­run­gen, die unser Den­ken, unse­re Gefüh­le und unser Ver­hal­ten beein­flus­sen, z. B.

  • Ein Auto­fah­rer schnappt dir den letz­ten frei­en Park­platz vor der Nase weg
  • Der Chef hat dir heu­te wie­der mal eine extra Arbeit aufgebrummt
  • Die Bäcke­rei­ver­käu­fe­rin ist zickig und unfreund­lich zu dir
  • Der Gemü­se­händ­ler hat dir einen ange­schmud­del­ten Salat eingepackt
  • Dei­ne Part­ne­rin wirft dir vor, dass du ihr nie zuhörst…

Unse­re Gedan­ken bestim­men unse­re Rea­li­tät und was wir fühlen


Prof. Gerd Kalu­za, vom GKM-Insti­tut für Gesund­heits­psy­cho­lo­gie in Mar­burg, unter­schei­det grund­sätz­lich zwei ver­schie­de­ne Bewertungsvorgänge:

1. Die Situa­ti­on ein­schät­zen:

“Bewer­tun­gen, die eine Ein­schät­zung der Situa­ti­on bzw. der jewei­li­gen Anfor­de­run­gen beinhal­ten. Anfor­de­run­gen kön­nen ent­we­der als neu­tral-irrele­vant, als ange­nehm-posi­tiv oder als bedroh­lich-schäd­lich bewer­tet werden.”

Wenn also eine Her­aus­for­de­rung als bedroh­lich oder schäd­lich ein­ge­schätzt wird, spricht man von einer stress­aus­lö­sen­den Bewertung.

“In eine sol­che Bewer­tung gehen die gespei­cher­ten Erfah­run­gen mit frü­he­ren ver­gleich­ba­ren Situa­tio­nen ein. Per­sön­li­che Bedürf­nis­se, Moti­ve und Zie­le stel­len […] die Mess­lat­te dar, an der die per­sön­li­che Bedeu­tung der aktu­el­len Situa­ti­on ein­ge­schätzt wird, so Kaluza.”

2. Eige­ne Bewäl­ti­gungs­mög­lich­kei­ten ein­schät­zen:

Hier wer­den die eige­nen Kom­pe­ten­zen (inter­ne Res­sour­cen) im Umgang mit der jewei­li­gen Her­aus­for­de­rung bewer­tet. Aber auch Unter­stüt­zungs­mög­lich­kei­ten durch Drit­te, auf die bei der Bewäl­ti­gung der Auf­ga­be zurück­ge­grif­fen wer­den kann (exter­ne Res­sour­cen). Die­se Bewäl­ti­gungs­mög­lich­kei­ten wer­den ent­we­der als aus­rei­chend oder aus nicht aus­rei­chend ein­ge­schätzt. Die letz­te­re Bewer­tung löst Stress aus, ist also ein stres­ser­zeu­gen­der Gedanke.

Dabei spie­len unse­re Erfah­run­gen aus der Ver­gan­gen­heit eine wich­ti­ge Rol­le. Wel­che Bewäl­ti­gungs­mög­lich­kei­ten hat­ten wir frü­her in ver­gleich­ba­ren Situa­tio­nen? Die­se Erfah­run­gen sind sehr prä­gend und kön­nen uns zu der Über­zeu­gung gebracht haben “Ich bin hilf­los”. Wir spre­chen in die­sem Zusam­men­hang von der so genann­ten erlern­ten Hilf­lo­sig­keit (M. Selig­man). Die­se erlern­te Hilf­lo­sig­keit wirkt auch in der aktu­el­len Situa­ti­on, und wir füh­len uns bei einer bestimm­ten Anfor­de­rung, die an uns gestellt wird, hilf­los ausgeliefert.

Haben wir die Erfah­rung gemacht, sehr wohl über aus­rei­chen­de Bewäl­ti­gungs­mög­lich­kei­ten zu ver­fü­gen, kön­nen die­se Erfah­run­gen unser Ver­trau­en in unse­re eige­nen Fähig­kei­ten stär­ken. Für die aktu­el­le Situa­ti­on kann dies bedeu­ten, dass wir uns selbst ver­trau­en und uns etwas zutrau­en. Wir füh­len uns der Auf­ga­be gewachsen.

Ein Bei­spiel:

Dein Chef brummt dir eine neue Auf­ga­be auf mit der Äuße­rung, dass er dafür eine/n kompetente/n Mitarbeiter/in braucht. Jetzt kommt es dar­auf an, wie du die neue Her­aus­for­de­rung ein­schätzt und wie du dei­ne eige­nen Fähig­kei­ten bewertest.

  1. neu­tral-irrele­vant: “Kein Pro­blem. Das mach ich mit links.”
  2. bedroh­lich-schäd­lich: “Oh, Gott, hof­fent­lich geht das mal gut. Was, wenn ich das ich das vergeige?”
  3. ange­nehm-posi­tiv: “End­lich kann ich zei­gen, was in mir steckt. Ich freue mich auf die neue Chance.”

Da du dich selbst am bes­ten kennst, wirst du wis­sen, wie du dich in sol­chen Situa­tio­nen fühlst und ob dir die neue Her­aus­for­de­rung eher ange­nehm oder eher unan­ge­nehm ist.

Stress ist das Ergeb­nis unse­rer per­sön­li­chen Bewertungen

Wenn du auf destruk­ti­ven Stress stehst und dich mal wie­der rich­tig unter Druck set­zen willst, gibt es eine Sache, die höchst wirk­sam ist und die du unbe­dingt tun solltest:

Stress­ver­stär­ken­de Gedan­ken den­ken!

Ja, du hast rich­tig gele­sen. Fah­re dazu alle stress­ver­schär­fen­den Denk­mus­ter ab, die du kennst. Dir fällt gera­de keins ein? Kein Pro­blem, ich habe die effek­tivs­ten für dich zusammengestellt.

Noch ein Tipp: Hal­te dich bit­te genau an die Anwei­sun­gen, sonst funk­tio­niert es nicht!

Und hier sind sie – die 5 wirk­sams­ten Stra­te­gien, mit denen du schnur­stracks in die Stress-Höl­le fährst

Stra­te­gie 1: “Das darf doch nicht wahr sein”

Dieser Gedan­ke taucht auf, wenn du eine unan­ge­neh­me oder schwie­ri­ge Situa­ti­on nicht hin­neh­men willst. Du wei­gerst dich, die­se Rea­li­tät zu akzep­tie­ren. Du hast z. B. im Stra­ßen­ver­kehr einen Unfall ver­ur­sacht, beim Fuß­ball einen Elf­me­ter ver­schos­sen, der die Meis­ter­schaft kos­tet. Dein Part­ner hat dich einen Tag vor der Hoch­zeit sit­zen­las­sen usw.

In die­sen Situa­tio­nen hat unser Gehirn mäch­tig viel Platz für Gedan­ken, wie “das darf doch nicht wahr sein”, “das gibt’s doch nicht”, “das glau­be ich jetzt nicht” usw.

Wenn du die­se Gedan­ken denkst, kannst du dar­auf wet­ten, dass inner­halb kür­zes­ter Zeit die Kampf­hor­mo­ne in dei­nem Sys­tem die Ober­hand gewin­nen. Ärger und kör­per­li­che Erre­gung machen sich breit und wer­den ver­stärkt. Du spürst einen Wider­stand in der Magen­ge­gend und wahr­schein­lich auch im Hals.

Ich wet­te, es gelingt dir mühe­los, dich mit die­sem Gedan­ken so rich­tig in dei­nen Ärger hin­ein­zu­stei­gern. Gut gemacht. Jetzt wird er dich garan­tiert dar­an hin­dern, dich kon­struk­tiv mit der jewei­li­gen Situa­ti­on aus­ein­an­der­zu­set­zen und das Bes­te dar­aus zu machen. Herz­li­chen Glück­wunsch, du hast es geschafft, dich schnur­stracks in die Stress-Höl­le zu katapultieren.

Es gibt jedoch noch eine ande­re Vari­an­te die­ses “Nicht-wahr-haben-wol­lens”. Man­che Men­schen ver­leug­nen regel­recht die Rea­li­tät. Sie igno­rie­ren, was pas­siert ist und blen­den die Tat­sa­chen aus. Hier­bei han­delt es sich jedoch um einen psy­cho­lo­gi­schen Schutz­me­cha­nis­mus, der dich davor bewahrt, von all­zu schmerz­haf­ten Gefüh­len, wie Angst oder Trau­er über­wäl­tigt zu wer­den. Dies kann z. B. dann der Fall sein, wenn du vom Tod eines gelieb­ten Wesens erfährst oder eine schlim­me Krank­heits­dia­gno­se bekom­men hast.

Stra­te­gie 2: “Alles Schei­ße, dei­ne Elli!”

Eine sehr ein­fa­che und effek­ti­ve Stra­te­gie, um dir das Leben zur Höl­le zu machen, ist es, wenn du dei­ne Auf­merk­sam­keit aus­schließ­lich auf die Din­ge rich­test, die schief­ge­lau­fen sind, die dich stö­ren oder dich sonst wie ner­ven. Das ist doch sicher­lich kein Pro­blem für dich, oder? Na bit­te, das dach­te ich mir doch.

Mit die­ser Vor­ge­hens­wei­se gibst du dei­nen nega­ti­ven Erfah­run­gen eine über­di­men­sio­na­le Bedeu­tung. Und das Bes­te dar­an ist, dass du jeg­li­chen ver­nünf­ti­gen Maß­stab ver­lierst und die posi­ti­ven Din­ge ein­fach ausblendest.

Eine blö­de Bemer­kung von dei­ner Freun­din, eine klei­ne Kri­tik dei­nes Chefs oder ein ver­schüt­te­tes Glas Wein kön­nen dir das gan­ze Wochen­en­de versauen.

Schließ­lich fängst du an, die­se nega­ti­ven Erfah­run­gen zu ver­all­ge­mei­nern mit Gedan­ken wie “Immer mache ich alles falsch” oder “Ich bin ein­fach nicht gut genug” usw.

Mit die­sen Gedan­ken­schlei­fen im Kopf kannst du dich men­tal so ein­stel­len, dass du garan­tiert auch noch den Rest des Tages Frust ver­spürst und die­sen sogar mit ins Bett nimmst. Jetzt hast du dich auch noch um den Schlaf gebracht. Ist es nicht fas­zi­nie­rend, wie gut das funktioniert?

Stra­te­gie 3: Hor­ror­sze­na­ri­en oder das Aus­ma­len nega­ti­ver Konsequenzen

Du stehst vor einer wich­ti­gen Prü­fung, einem Vor­stel­lungs­ge­spräch oder einer Ope­ra­ti­on? Dann tust du gut dar­an, dir in allen Far­ben deren nega­ti­ven Aus­gang aus­zu­ma­len. Bit­te sei hier so krea­tiv wie mög­lich und ent­wer­fe dir die fan­tas­tischs­ten Hor­ror­sze­na­ri­en, wenn du dir das Leben zur Höl­le machen willst. Stell dir vor, wie du bei der Prü­fung schei­terst und mit Pau­ken und Trom­pe­ten durch­fällst. Stell dir vor, wie du beim Vor­stel­lungs­ge­spräch mit puter­ro­tem Kopf dasitzt und kei­nen Ton her­vor­bringst. Und stel­le dir vor, dass du wäh­rend der Ope­ra­ti­on vor­zei­tig aus der Nar­ko­se aufwachst.

Das hilft unge­mein, die Kampf­hor­mo­ne in dei­nem Sys­tem in kür­zes­ter Zeit zum Blub­bern zu brin­gen und zu spü­ren, wie die Angst dir die Keh­le zuschnürt.

Auch soll­test du tun­lichst Gedan­ken an frü­he­re, ähn­li­che Situa­tio­nen oder Erfah­run­gen ver­mei­den, in denen du der­ar­ti­ge Her­aus­for­de­run­gen mit Bra­vur gemeis­tert hast.

In der bevor­ste­hen­den Situa­ti­on selbst wird dann mit gro­ßer Wahr­schein­lich­keit genau das ein­tre­ten, wovor du Angst hast. Aber das war ja der Sinn der Sache, oder etwa nicht?

Du siehst, auch die­se Stra­te­gie funk­tio­niert her­vor­ra­gend, wenn du dich genau an die Anwei­sun­gen hältst.

Stra­te­gie 4: Nimm alles mög­lichst persönlich

Bist du heu­te Mor­gen auf dem Bett­vor­le­ger aus­ge­rutscht? Hat dei­ne Toch­ter eine schlech­te Note nach Hau­se gebracht? Streikt der Dru­cker? Hat dein Nach­bar dich schon wie­der nicht gegrüßt? Oder bist du in ein Hun­de­häuf­chen getreten?

Dann soll­test du die­se Ereig­nis­se oder Ver­hal­tens­wei­sen unbe­dingt per­sön­lich neh­men. Rede dir immer wie­der ein, dass all dies nur geschieht, um dich per­sön­lich anzu­grei­fen, zu belei­di­gen oder herabzusetzen.

Hilf­reich ist es auch, wenn du dir selbst die Schuld an allem gibst. So wirst du im Lau­fe des Tages immer wie­der Gele­gen­hei­ten fin­den, wo du dich auf­re­gen kannst und in die Luft gehen, wie das HB-Männ­chen etc.

Prak­ti­zie­re dies regel­mä­ßig, wenn du dei­nen Blut­druck dau­er­haft erhö­hen möch­test oder dir sonst jeg­li­che Auf­re­gung im Leben fehlt.

Stra­te­gie 5: Beto­ne stets dei­ne Schwächen

Rich­te dei­ne Auf­merk­sam­keit stets auf dei­ne Schwä­chen, Defi­zi­te und Miss­erfol­ge. Set­ze dich aus­schließ­lich mit dei­nen Schwä­chen aus­ein­an­der und igno­rie­re dei­ne Stär­ken und Erfol­ge. Das unter­gräbt dein Selbst­ver­trau­en, das du eigent­lich bräuch­test, um den täg­li­chen Anfor­de­run­gen des Lebens gelas­sen und sicher ent­ge­gen­ge­hen zu können.
Beden­ke: Ste­ter Trop­fen höhlt den Stein!

So, nun weißt du, was du tun kannst, um dir selbst das Leben schwer zu machen.

Was denn? Du willst das gar nicht? Ja, wozu habe ich dir dann die­se nütz­li­chen Tipps zusammengestellt?

Okay, ich habe auch eine gute Nach­richt für dich: Du hast näm­lich die Wahl! Jawohl. Du kannst selbst bestim­men, was du den­ken und wie du dich füh­len willst. Posi­tiv oder negativ.

Ist das nicht groß­ar­tig? Welch eine Macht dir das gibt!

Das bedeu­tet aller­dings auch, dass du für dei­ne Gedan­ken ver­ant­wort­lich bist. Denn sie bestim­men dei­ne Rea­li­tät oder, wie der fran­zö­si­sche Phy­si­ker J.E. Cha­ron sagte:

“Die Welt ist, was ich von ihr denke!”

Du wirst dich viel­leicht fra­gen, wie das gehen soll mit der frei­en Wahl der Gedan­ken. Schließ­lich hast du in der Ver­gan­gen­heit schlech­te Erfah­run­gen gemacht, die dich bis heu­te geprägt und dein Den­ken und Ver­hal­ten bestimmt haben. Und nun kom­me ich daher und ver­lan­ge vor dir, den Schal­ter umzu­le­gen und alles anders zu sehen als bis­her? Die­se Vor­stel­lung läuft dem Gefühl in dei­ner Magen­gru­be gera­de total zuwider?

Oh ja, das glau­be ich dir.

Nur, wenn du dir das Leben nicht selbst zur Höl­le machen willst, indem du immer wie­der die glei­chen zer­stö­re­ri­schen Denk- und Ver­hal­tens­mus­ter abfährst, soll­test du all­mäh­lich damit begin­nen, etwas zu verändern.

Und Ver­än­de­run­gen sind (fast) immer mit einem unan­ge­neh­men Gefühl ver­bun­den, nicht wahr? Schließ­lich müs­sen wir unse­re Kom­fort­zo­ne ver­las­sen und uns auf unbe­kann­tes Ter­rain bege­ben, wenn wir etwas Neu­es ler­nen und uns wei­ter­ent­wi­ckeln wollen.

Die gute Nach­richt: Es gibt nicht nur stress­ver­stär­ken­de Gedan­ken, son­dern auch stress­re­du­zie­ren­de, för­der­li­che Gedan­ken. Dar­auf kom­me ich nächs­te Woche zu sprechen.

Bis dahin kannst du selbst ein­mal prü­fen, wel­che der vor­hin genann­ten stress­ver­stär­ken­den Stra­te­gien bei dir mehr und wel­che weni­ger aus­ge­prägt sind.

Ach, übri­gens: Kennst du die Geschich­te von Peter Pan? Erin­nerst du dich noch an sei­nen Ausspruch

“Ein wun­der­vol­ler Gedan­ke, und du kannst fliegen”

Tra­ge dich in den Ver­tei­ler  ein und erhal­te jeden Mon­tag von mir einen wun­der­vol­len Gedan­ken, der dei­ne Flü­gel mehr und mehr wach­sen lässt.

Montagsspruch

Kei­ne Lust auf Sex?

Stress als Lustkiller

Kei­ne Lust auf Sex

Couple in Live“Wir haben schon seit Wochen nicht mehr mit­ein­an­der geschla­fen”, erzählt Mona, eine 38-jäh­ri­ge Wer­be­kauf­frau und Mut­ter von zwei Kin­dern. “Und ehr­lich gesagt, habe ich auch gar kei­ne Lust auf Sex. Im Gegen­teil, ich bin froh, wenn ich abends mei­ne Ruhe habe. Mein Mann und ich sind bei­de berufs­tä­tig und fal­len oft tod­mü­de ins Bett. Dabei lie­ben wir uns sehr und haben unse­re Zwei­sam­keit immer genos­sen.  Am meis­ten macht mir die­ser Zwie­spalt zu schaffen.”

“Was mei­nen Sie damit?”, fra­ge ich sie.

Quickie im Büro“Nun ja, ich füh­le mich oft hin und her­ge­ris­sen. Manch­mal habe ich schon Lust auf ein Schä­fer­stünd­chen mit mei­nen Mann. Aber im sel­ben Moment den­ke ich: Ach nee, dazu müss­te ich mich erst im Büro frei­schau­feln, mei­ne Eltern fra­gen, ob sie die Kin­der neh­men oder einen Baby­sit­ter orga­ni­sie­ren, um mit mei­nem Mann eine unge­stör­te Zeit zu ver­brin­gen. Das ist mir dann ein­fach zu stres­sig, und so las­se ich den Gedan­ken dar­an meis­tens wie­der fal­len. Und an einen spon­ta­nen Qui­ckie zwi­schen­durch, so wie wir das frü­her gemacht haben, ist über­haupt nicht mehr zu denken.”

Sex nach Terminkalender?

TerminkalenderEs gibt Sex-Bera­ter, die ihren Kli­en­ten raten, einen Wochen­plan aus­zu­ar­bei­ten und zu schau­en, wann sie z. B. an drei Tagen in der Woche jeweils eine Vier­tel- oder hal­be Stun­de Zeit haben. Es müs­se ja nicht gleich zum Sex kom­men. Man sol­le z. B. über­le­gen, womit man sei­nem Part­ner oder sei­ner Part­ne­rin eine Freu­de berei­ten könn­te und sol­le dann der Natur ihren Lauf lassen.

Aber mal ehr­lich: Wür­de dir das gefal­len? Sex nach Ter­min­ka­len­der? Selbst, wenn es nicht zum Geschlechts­ver­kehr kommt und ihr eure Zeit ein­fach nur zu zweit mit­ein­an­der ver­bringt (hof­fent­lich nicht mit Fern­se­hen oder Dis­kus­sio­nen über die Schul­no­ten der Kin­der etc.). Willst du dich wirk­lich von dei­nem Smart­phone mit einem blin­ken­den Herz­chen dar­an erin­nern las­sen, dass heu­te Abend um 18.30 Uhr ein stra­te­gisch geplan­tes Lie­bes­da­te statt­fin­det? Wie roman­tisch ist das denn?

Aber ok, ich bin ja nicht der Maß­stab aller Din­ge. Wenn du und dein Part­ner damit klar­kommt, macht es ruhig so. Jeder muss für sich aus­pro­bie­ren, was funk­tio­niert. Und wie sag­te der ame­ri­ka­ni­sche Psy­cho­the­ra­peut Ste­ve de Shazer zu sei­nen Leb­zei­ten immer:

“Wenn etwas gut funk­tio­niert, mache mehr davon. Wenn etwas nicht funk­tio­niert, höre damit auf und mache etwas anderes.”

Seid also krea­tiv dar­in, euch eure Zeit­ni­schen zu schaf­fen. Zeit, die nur euch bei­den gehört. Zeit für Inti­mi­tät, Ero­tik, Sinn­lich­keit und Nähe.

Ich weiß, auch das ist oft nicht leicht, denn mit zuneh­men­dem Stress geht nicht nur die Lust auf kör­per­li­chen Sex flö­ten, son­dern auch die geis­ti­ge Kreativität.

Und genau da gibt es einen sehr wich­ti­gen Zusam­men­hang. Bei­des ist näm­lich Aus­druck ein und der­sel­ben Energie.

Sexua­li­tät ist Schöpfungsenergie

Die­se Schöp­fungs­en­er­gie, Sexu­al­kraft oder Geschlechts­trieb, ist die stärks­te Ener­gie in unse­rem Kör­per. Aus die­ser Schöp­fungs­en­er­gie sind wir her­vor­ge­gan­gen. Die­se Kraft hält uns am Leben, stellt uns die Ener­gie für unse­ren krea­ti­ven Aus­druck zur Ver­fü­gung und lässt uns neu­es Leben erschaffen.

Doch Sexua­li­tät ist mehr als nur ein koita­ler Akt zwi­schen zwei Men­schen. Sie ist auch nicht beschränkt auf Fortpflanzung.

Sexua­li­tät ist das uni­ver­sal gül­ti­ge, natur­ge­setz­li­che »Part­ner­prin­zip«, das jedem Aus­tausch zugrun­de liegt.

Wal­ter Russell

Wenn du ein Bild malst, ein Haus baust oder ein Lied kom­po­nierst, so ist dies eben­falls ein Aus­druck der Schöp­fungs­kraft, die jedem Men­schen inne­wohnt. Manch­mal wird die geis­ti­ge Krea­ti­vi­tät blo­ckiert, z. B. wenn wir unter Stress ste­hen, aber auch, wenn sich unse­re Schöp­fungs­en­er­gie zu sehr oder aus­schließ­lich in kör­per­li­chen Akti­vi­tä­ten “er-schöpft”. Um ihre Schöp­fungs­kraft in die von ihnen gewünsch­ten Bah­nen zu len­ken, ent­schei­den sich man­che Men­schen sogar für sexu­el­le Ent­halt­sam­keit. Des­halb leben eini­ge Schrift­stel­ler z. B. wäh­rend eines Buch­pro­jek­tes eine Zeit­lang in der Abge­schie­den­heit. So wer­den sie nicht gestört, abge­lenkt oder ihr krea­ti­ver Lauf durch sexu­el­le Akti­vi­tä­ten blockiert.

KeineLustAufSexSind wir zu gro­ßem oder dau­er­haf­tem Stress aus­ge­setzt, lei­det zuerst unse­re Schöp­fung­kraft. Sie schläft ein, und wenn wir sie nicht neu bele­ben kön­nen, ver­küm­mert sie. Wir ver­lie­ren die Lust auf Sex, und unse­re geis­ti­ge Krea­ti­vi­tät lei­det über kurz oder lang auch. Uns gehen die Ideen aus. Wir funk­tio­nie­ren nur noch.

Wor­an liegt das?

Bei stei­gen­den kör­per­li­chen und psy­chi­schen Belas­tun­gen schüt­tet der Kör­per ver­mehrt das Stress­hor­mon Cor­ti­sol aus, das in der Neben­nie­ren­rin­de gebil­det wird. Cor­ti­sol und ande­re Stress­hor­mo­ne hem­men die Pro­duk­ti­on des Sexu­al­hor­mons Testosteron.

Dar­über hin­aus akti­vie­ren sie das sym­pa­thi­sche Ner­ven­sys­tem. Der Sym­pa­thi­kus ver­setzt den Kör­per in einen Zustand höhe­rer Auf­merk­sam­keit und Flucht­be­reit­schaft. Der Kör­per mobi­li­siert Ener­gien, die er zum Kampf oder zur Flucht braucht. Die Pupil­len wei­ten sich, das Herz schlägt schnel­ler, die Mus­keln span­nen sich an und der Blut­druck steigt. Gleich­zei­tig wird die Durch­blu­tung der Geni­ta­li­en gehemmt.

Vegetatives NervensystemDer Sym­pa­thi­kus hat auch einen Gegen­spie­ler, den Para­sym­pa­thi­kus oder das so genann­te para­sym­pa­thi­sche Ner­ven­sys­tem.  Es ist dann aktiv, wenn wir uns sicher, gebor­gen und ent­spannt füh­len. Der Para­sym­pa­thi­kus regelt die Ver­dau­ung, den Schlaf und auch zen­tra­le Berei­che unse­rer Sexua­li­tät. Die Anspan­nung, die wir für Sex brau­chen, ist aller­dings eine posi­ti­ve Anspan­nung. Nega­ti­ver Stress legt unse­re Lust lahm. Und das ist auch sinnvoll.

Stell dir mal vor, du befin­dest dich in einer Gefah­ren­si­tua­ti­on, in der du weg­lau­fen oder dich ver­tei­di­gen müss­test. Da wäre eine Erek­ti­on nicht son­der­lich hilf­reich und wür­de dir im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes nur im Weg stehen Smily

Sex und Sinnlichkeit

Erin­nerst du dich dar­an, wie es sich anfühlt, wenn du ver­liebt bist?

VerliebtKön­nen Stress und All­tags­be­las­tun­gen dir etwas anha­ben, wenn du bis über bei­de Ohren ver­knallt bist? Viel­leicht, kommt drauf an, wie groß die Belas­tun­gen sind, nicht wahr? Aber irgend­wie scheint im Zustand der Ver­liebt­heit alles viel leich­ter zu gehen. Natür­lich, es wer­den ja auch Unmen­gen an Freu­de­hor­mo­nen aus­ge­schüt­tet. Wir strot­zen vor Kraft und könn­ten die gan­ze Welt umar­men. Es fällt uns leicht, uns auf unse­ren Part­ner oder Part­ne­rin ein­zu­las­sen. Wir kön­nen auch nach einem anstren­gen­den Arbeits­tag noch stun­den­lang mit­ein­an­der im Bett her­um­to­ben. Das gan­ze geht so lan­ge, bis die ers­te Ver­liebt­heit abebbt, das geschieht bei den meis­ten nach etwa ein­ein­halb Jah­ren. Und selbst dann ist noch genü­gend Ener­gie für Lust und Sinn­lich­keit da.

Der Stress­the­ra­peut Lou­is Lewi­tan sag­te bereits 1995 in einem Inter­view mit Focus Online: „Sex läuft über die Sin­ne. Wer gestresst ist, kann aber nicht mehr sinn­lich sein, und damit ver­flacht sein Gefühlsleben.“

Der täg­li­che Lebens­kampf erfor­dert Ener­gie und kos­tet viel von unse­rer Lebens­kraft. Wir ver­lie­ren die Lust an der Lust. Die­ser stän­di­ge Stress führt dazu, dass wir oft nur noch funk­tio­nie­ren. Im schlimms­ten Fall haben wir nicht ein­mal mehr Lust auf kul­tu­rel­le Akti­vi­tä­ten oder ver­lie­ren den Gefal­len an den schö­nen Din­gen des Lebens: Arbei­ten — Essen — Schla­fen — das war’s.

Je grö­ßer der nega­ti­ve Stress ist, des­to stär­ker nimmt die sexu­el­le Lust ab.

Auch sexu­el­ler Leis­tungs­druck kann die Lust min­dern. Die Erwar­tung, den Ansprü­chen des Part­ners genü­gen zu wol­len oder auch selbst Lust emp­fin­den zu müs­sen, erhö­hen den Druck nur noch mehr.

Umso wich­ti­ger ist es, dass du mit dei­ner Part­ne­rin oder dei­nem Part­ner über dei­ne Gefüh­le und Sor­gen dies­be­züg­lich spre­chen kannst. Oft sind es näm­lich auch Scham oder Unsi­cher­heit, die den Stress zusätz­lich för­dern. Das muss nicht sein. Eine ver­trau­ens­vol­le Part­ner­schaft ist hier das A und O.

Wie kommt die Lust auf Sex zurück?

GemeinsamkeitSor­ge dafür, dass du zu einem Aus­gleich zwi­schen Anspan­nung und Ent­span­nung kommst. Das ist oft nicht leicht, ich weiß. Aber es ist not­wen­dig, sonst brennst du aus und im schlimms­ten Fall bricht dein Sys­tem zusam­men. Und dann geht gar nichts mehr.
Willst du eine Bezie­hung mit dei­nem Part­ner oder Part­ne­rin füh­ren, in der kör­per­li­che Nähe und Sinn­lich­keit eine Rol­le spie­len, so kommt ihr nicht umhin, bei­de etwas dafür bzw. für euch zu tun.
Das Jahr hat 365 Tage. Ein­mal im Jahr ein Kurz­ur­laub oder alle paar Mona­te ein Wochen­en­de zu zweit rei­chen da nicht aus, um eure Bedürf­nis­se nach Zwei­sam­keit, Nähe und Sex zu erfül­len. Zu schnell hat der All­tag euch wie­der ein­ge­holt, und zu schnell haben sich ein­ge­fah­re­ne Mus­ter wie­der eingeschlichen.
Schaut, ob ihr bestimm­te Auf­ga­ben (beruf­lich oder pri­vat) dele­gie­ren könnt. Macht euch frei von dem Gedan­ken, alles sel­ber machen oder kon­trol­lie­ren zu müssen.

Macht euch locker!

LeidenschaftDas ist viel­leicht nicht ganz ein­fach, aber man kann es ler­nen und üben. Über­denkt eure Prio­ri­tä­ten und defi­niert sie ggf. neu.  Besucht zusam­men einen Tan­tra-Kurs oder geht mal wie­der zum Tanzen.
Ent­deckt eure Sinn­lich­keit wie­der. Ver­liebt euch aufs Neue inein­an­der. Erin­nert euch dar­an, wie es damals war, als ihr euch ken­nen­ge­lernt habt. Was hat euch am ande­ren so gefallen?

Fin­det her­aus, was euch bei­den gemein­sam Freu­de berei­tet, und dann tut es bit­te!

Glückliches PaarNie­mand kann euch ver­bie­ten, eine glück­li­che Bezie­hung zu füh­ren, außer ihr selbst.
Nie­mand kann euch erlau­ben, eine erfül­len­de Sexua­li­tät zu leben, außer ihr selbst.
Es ihr euer Leben. Wofür wer­det ihr euch entscheiden?