Humor als Kraftquelle
“Die Zeit verödet alle Wunden, ernstlich ›heilen‹ kann sie allenfalls ein schier göttlicher Humor und all die positiven Emotionen, die er mit sich bringt.”
Peter Rudl
Der Spruch würde sich auch sehr gut für meine Montagszitate eignen. Aber ich möchte heute ein bisschen mehr über Humor schreiben. Gerade weil Humor eine großartige Kraftquelle ist, mit Stress und Belastungen umzugehen und die Dinge leichter zu nehmen.
Heute ist ein sehr heißer Sommertag, und mir steht der Sinn nach etwas Leichtigkeit und Lachen. In meinem Büchlein “Lache, wenn Dir zum Weinen ist!” sind dem Humor einige Seiten gewidmet. Ohne Sinn für Humor hätten wir wahrscheinlich gar nichts zu lachen.
Was genau ist Humor eigentlich?
Das lateinische Wort “humor” bedeutet Feuchtigkeit, Saft. Wo Humor ist, erscheint die Welt nicht als spröde oder trocken. Vielmehr wird sie von einer Feuchtigkeit durchdrungen, die die Objekte miteinander verbindet.
Die antike Medizin bezeichnete die Körpersäfte eines Menschen (Blut, Galle, Schleim) als “humores“¹. Nach der mittelalterlichen Temperamentenlehre hängt ein “guter Humor” von einem ausgeglichenen Verhältnis dieser Säfte ab, woraus sich der entsprechende Gemütszustand herleitet.
Im 16. Jahrhunder bedeutete “humour” im Englischen Stimmung, Laune, aber auch ein von den Normen abweichendes, exzentrisches Verhalten². Seite dem 18. Jahrhundert bezeichnet das Wort “Humor” die heiter-gelassene Gemütsverfassung inmitten aller Widerwärtigkeiten und Unzulänglichkeiten des Lebens³.
“Humor sollte so trocken sein,
dass kein Auge trocken bleibt.”
Werner Hinz
Auf der Internteseite “Stupidedia” habe ich vor einigen Jahren doch tatsächlich etwas über die Lebensgewohnheiten und Eigenarten des Humors herausgefunden, die ich dir auf gar keinen Fall vorenthalten will:
"Der Humor gilt als einer der Abkömmliche des Hummers, allerdings mit Ohren. Sein Bruder ist der Tumor. Bei einer Rektalgeburt ist oft die Rede vom 'Arsch mit Ohren'. Der Humor ist bei den Franzosen eine beliebte Spezialität. Er wird eiskalt und je nach Geschmack auch staubtrocken serviert. Meist erkennt man einen Humor daran, dass man trotzdem lacht. Dies ist aber sehr gefährlich, da der Humor dies wegen seiner Ohren hören kann und sich schnell beleidigt fühlt. Der bayerische Humor ist eine Unterart des deutschen Humors. Er ist sehr scheu und zeigt sich meist nur in Hopfenblütentee getränkter Umgebung. Dann fällt er jedoch durch lautes Bellen auf, das aber nur durch die wilden Bewohner dieses Landes gedeutet werden kann. Auswärtige, so genannte 'Saupreißn', können das Bellen des bayerischen Humors kaum verstehen und leugnen daher vehement seine Existenz."
Verschiedene Arten des Humors
Der britische Humor besticht durch seine Bissigkeit und Trockenheit. Er kennt keine Grenzen und schreckt auch nicht vor realen Katastrophen oder dem Tod zurück. Nonsens ist ebenfalls charakteristisch für den britschen Humor. Hierbei wird ein Sachverhalt scherzhaft grob falsch dargestellt, losgelöst von Sinn und Logik.
Schwarzer Humor behandelt als normalerweise ernst betrachtete oder makabre Themen, wie Verbrechen, Krankheit und Tod in satirischer oder bewusst verharmlosender Weise. Oft werden dabei von der Gesellschaft aktuell stark beachtete Themen verwendet. Nicht selten ist schwarzer Humor Gegenstand von Diskussionen, bei denen es um die Frage geht, ob man sich über bestimmte Dinge lustig machen darf und wo die Grenzen des guten Geschmacks liegen. Besonders gilt dies für religiöse oder sexuelle Themen.
Ich erinnere mich hier an die britischen Comedians Marty Feldman (Das Leben des Brian), Mr. Bean alias Rowan Atkinson, Monty Python’s Flying Circus oder die Benny Hill Show, die weit über die Grenzen Groß Britanniens bekannt sind.
“Humor ist, wenn man trotzdem lacht”
Otto Julius Bierbaum
Galgenhumor ist eine Art von Humor, der zunächst ziemlich makaber anmutet. Aber ich finde, er ist eine große Ressource, mit den alltäglichen Widrigkeiten des Lebens ebenso wie mit größeren Belastungen, ja sogar traumatischen Erlebnissen fertig zu werden. Nach dem 2. Weltkrieg wurden massenhaft Witze gerissen über die schrecklichen Geschehnisse im Holocaust. Das war damals eine wichtige Kraftquelle der Überlebenden, mit den Schrecken umzugehen. So konnten sie ihre Gefühle, Empfindungen und Gedanken externalisieren (nach außen verlagern).
Wirklich begreifen oder fassen, wie Menschen anderen Menschen solches Leid zufügen können, war aufgrund der schweren Traumata, die fast alle seinerzeit erlebten, gar nicht möglich.
Das Witzemachen über die Vorkommen dieser Schreckensherrschaft verlieh dem Ganzen etwas Abstraktes und Groteskes. So seltsam das vielleicht klingt, aber es ermöglichte Familien, Gemeinschaften und Völkern, den Horror und das Entsetzen gemeinsam besser zu ertragen.
Wer lachen kann,
dort, wo er hätte heulen können,
bekommt wieder Lust am Leben
Werner Finck
Warum müssen wir lachen, wenn jemand einen Witz erzählt?
Es ist das Kontrasterlebnis: Der Zusammenprall von Vernunft und Unvernunft bringt den normlen Ablauf unseres Denkens zu einer Art Entgleisung.
“Wir können nicht mehr…”, heißt es bei solchen Gelegenheitn häufig, und so überlassen wir uns eben der Spontanreaktion unseres Körper, die sich im Lachen entbindet.
Humor — männlich oder weiblich?
Worüber lachen Männer und Frauen? Das ist eine gute Frage. Humor an sich ist natürlich weder männlich noch weiblich. Allerdings sind die Vorstellungen davon, was lustig ist und was nicht, bei Männern und Frauen verschieden.
Es wird auch behauptet, dass Männer mehr Humor hätten als Frauen. Wahr ist wohl eher, dass Frauen nur selten lustig finden, worüber Männer lachen und umgekehrt.
Und dann gibt es da noch die These, dass der größte Witzbold bei den Frauen die besten Chancen hat. Stimmt das wirklich? Spürt doch einmal in euch hinein, liebe Geschlechtsgenossinnen. Und wenn ihr ganz ehrlich zu euch selbst seid, müsst auch ihr zugeben, dass es euch eben doch nicht egal ist, wie der Mann aussieht, der euer Herz zum Glühen bringt, sondern dass auch der Intellekt des Auserwählten eine große Rolle spielt. Oder, wie Michael Mittermeier, seines Zeichens Comedian, es in seinen Shows immer sehr treffend ausdrückte: “Du, ich hab ’nen neuen Freund. Der ist zwar strunzdoof und sieht aus wie Quasimodo, aber er ist soooooo witzig…”
Humor ist also eine Kraftquelle, um mit Stress besser fertigzuwerden.
Hast du Humor? Bist du ein frohsinniger Mensch, oder schaust du eher ernst und griesgrämig drein?
Mit Humor geht alles besser
Auch wenn dir nicht zum Lachen zumute ist, so hilft es doch, Stresshormone zu reduzieren. Dabei muss es nicht einmal ein echtes Lachen sein, es genügt, wenn du mit dem Gesichtsmuskel auf einen Nerv drückst, der dem Gehirn signalisiert: Achtung, Freudehormone ausschütten.
Die 60-Sekunden-Strategie von Vera F. Birkenbihl zeigt dir, wie es geht.
Humor kann man lernen
Wenn du mehr über den Humor als Kraftquelle erfahren möchtest, empfehle ich dir einen Blick auf die Seite von tamala. Dort gibt es verschiedene Humor-Trainings, um die eigene Widerstandskraft zu stärken, die Kommunikation und damit Beziehungen zu verbessern und um die emotionale Intelligenz zu stärken.
Ich wünsche dir viel Vergnügen und immer eine Prise Humor im Repertoire.
¹ M. Titze/H. Gröner: “Was bin ich für ein Mensch?” — Freiburg 1989
² Preisendanz in “Historisches Wörterbuch der Philosophie”, Band III, Darmstadt 1980
³ dtv Brockhaus Lexikon, BAnd 8, München 1984