Einkaufsstress‑1

Ein­kaufs­stress — Teil 1:

Schnäpp­chen­jagd im Supermarkt 

Ein­kaufs­stress ist nicht nur ein Mode­wort, son­dern eine ernst­zu­neh­men­de Ange­le­gen­heit. Ein­kau­fen ist anstren­gend. Ein­kau­fen ist lang­wei­lig. Ein­kau­fen ist eine läs­ti­ge Pflicht. Ein­kau­fen und dabei jeden Cent zwei­mal umdre­hen zu müs­sen, ist Stress pur.

Mann an der WurstthekeDa ist der Mann, der total über­for­dert vor dem Wurst­re­gal steht und nicht weiß, wel­che Mor­ta­del­la noch­mal die rich­ti­ge war. Er weiß wohl, dass es zuhau­se Stress gibt, wenn er die fal­sche mit­bringt. Also, egal wie er es macht, es wird höchst­wahr­schein­lich falsch sein…

Und da ist die jun­ge Fami­lie, die jeden Sams­tag mit klei­nem Bud­get ihren Wochen­ein­kauf macht. Die Kin­der quen­geln im Auto, quen­geln im Super­markt und haben kei­ner­lei Ver­ständ­nis dafür, war­um Mama und Papa sich schon wie­der an der süß­wa­ren­frei­en Kas­se anstel­len. Wo es doch neben­an so herr­li­che Köst­lich­kei­ten gibt.

Supermarkt FamilieDer vier­jäh­ri­ge Dani­el wirft sich auf den Boden und schreit, was das Zeug hält. Die Leu­te, die an den Nach­bar­kas­sen anste­hen, schau­en schon her­über, was denn da wohl los ist.… Mama ist die Situa­ti­on sicht­lich pein­lich. Sie ver­sucht ver­zwei­felt, den Jun­gen zu beru­hi­gen, aber der schreit nur noch lau­ter. Papa ist da etwas gelas­se­ner. Er hebt sei­nen Sohn auf und geht “…mit ihm schon mal nach draußen”.

Mama bleibt mit der sechs­jäh­ri­gen Lisa und puter­ro­tem Kopf an der Kas­se zurück und legt ihre Ein­käu­fe aufs Band. Vor ihr zählt eine älte­re Dame beim Bezah­len jeden Cent ein­zeln ab. Du mei­ne Güte, wie lan­ge dau­ert das denn noch? – End­lich ist sie dran. Bezah­len, ein­pa­cken, und dann nichts wie raus hier.

EiswagenAuf dem Super­markt­park­platz steht ein Eis­wa­gen, den die Kin­der natür­lich sofort ent­de­cken. Mama und Papa schau­en sich an, und jeder ent­deckt beim ande­ren den leicht pani­schen Aus­druck in den Augen. Natür­lich wis­sen sie, was jetzt kommt, und da geht es auch schon los. Bei­de Kin­der wie aus einem Mund: “Krieg ich ein Eis…, bit­te, ach bit­te…, war­um nicht… och men­no.” Bevor sich wie­der jemand schrei­end auf den Boden wirft und stram­pelt, bestellt Mama “ein­mal Vanil­le und ein­mal Erd­beer.” – Sehr kon­se­quent. Nun ja, man muss eben Prio­ri­tä­ten set­zen. Die Kin­der schle­cken an ihrem Eis. Und Mama und Papa genie­ßen die Ruhe – wenn auch nur für drei Minuten…

Was sich hier liest wie ein Sketch, ist in Wirk­lich­keit bit­te­rer Ernst. Vie­le Fami­li­en machen die­sen Ein­kaufs­stress Tag für Tag und Woche für Woche immer wie­der durch. Beson­ders wenn das Bud­get knapp ist, wird der Ein­kauf zu einer ech­ten Her­aus­for­de­rung. Da muss man manch­mal ganz schön jon­glie­ren. Wie viel bekom­me ich heu­te noch für mein Geld? Was brau­che ich unbe­dingt, und wor­auf kann ich ver­zich­ten? Ist noch ein Eis für die Kin­der drin? Eigent­lich bräuch­te ich auch mal wie­der eine neue Hose. Soll ich sie mir kau­fen oder lie­ber noch einen Monat damit warten?

SonderangebotEin­kau­fen ist für vie­le der reins­te Hor­ror. Da häu­fen sich Ange­bo­te über Ange­bo­te. Der Brief­kas­ten ist voll mit Wer­be­pro­spek­ten unter­schied­lichs­ter Super­märk­te, die natür­lich alle abge­klap­pert wer­den müs­sen. Schließ­lich gibt es das Pfund Kaf­fee bei Aldi um 50 Cent bil­li­ger. Dafür hat Lidl die Erd­nüs­se um 20 % redu­ziert. Beim Bäcker zwei Blocks wei­ter schmeckt das Brot bes­ser als in der Bäcke­rei gegen­über, also wird dort auch noch hingefahren.

Mein Freund Hen­ry sag­te mir ein­mal, ich müs­se die Ange­bo­te ver­schie­de­ner Super­märk­te nut­zen, so wür­de ich eine Men­ge Geld spa­ren. Ich bezwei­fel­te das und war der Mei­nung, dass sich die vie­le Hin- und Her­fah­re­rei nicht rech­net. Den­noch mach­te ich die Pro­be aufs Exem­pel. Und was denkst du, was unterm Strich dabei her­aus­kam? Ich spar­te nicht einen Cent. Im Gegen­teil, ich war erheb­lich län­ger unter­wegs als sonst, ver­brauch­te Sprit, weil ich Auto fah­ren muss­te, anstatt wie sonst zu Fuß zum Super­markt gegen­über zu gehen. Ich war in ins­ge­samt vier ver­schie­de­nen Super­märk­ten, muss­te vier­mal einen Park­platz suchen, einen Ein­kaufs­wa­gen holen und in der lan­gen Schlan­ge an der Kas­se ste­hen. Zudem waren die Ange­bo­te teil­wei­se schon ver­grif­fen oder gar nicht da, so dass ich auf Ersatz­pro­duk­te zurück­grei­fen muss­te. Zu guter Letzt muss­te ich dann doch noch in mei­nen Stamm-Super­markt gegen­über gehen, um dort die Sachen zu kau­fen, die ich woan­ders nicht bekom­men hat­te. Das mache ich garan­tiert nicht wieder.

Coaching-Tipp

 

 

Ich habe schon lan­ge “Bit­te kei­ne Wer­bung” an mei­nem Brief­kas­ten kle­ben und kau­fe ohne Pro­spek­te wesent­lich ent­spann­ter ein. Ich klap­pe­re auch nicht mehr meh­re­re Geschäf­te nach Ange­bo­ten ab. Zeit ist Geld. Und mei­ne Zeit kann ich sinn­vol­ler nut­zen als sie mit Ein­kau­fen zu verbringen.

Wenn dir der Groß­ein­kauf mit Kind und Kegel den letz­ten Nerv raubt, frag doch mal die Oma oder lass die Kin­der bei dei­nem Part­ner oder Part­ne­rin und fah­re allei­ne zum Ein­kau­fen. Wenn du allein­er­zie­hend bist, hat dei­ne Freun­din viel­leicht mal Zeit oder du hast eine lie­be Nach­ba­rin, die so lan­ge auf den Nach­wuchs auf­passt. Es muss ja nicht jedes Mal sein, son­dern viel­leicht jeden zwei­ten Sams­tag oder nur ein­mal im Monat.

Was berei­tet dir Stress beim Einkaufen?
Wel­che Her­aus­for­de­run­gen hast du?
Wie hast du sie bis­her gemeistert?
Schrei­be mir, ich freue mich auf dei­ne Geschichte.

Nächs­te Woche:
Ein­kaufs­stress Teil 2: Shop­pen für die Seele?

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