“… mit Ruhe und Gemütlichkeit jagst Du die Sorgen und den Alltag weg…” — singt Balu der Bär im Dschungelbuch. Wir singen ein Prosit der Gemütlichkeit, wenn wir eine schöne Zeit mit netten Menschen verleben. Gemütlichkeit ist doch was Herrliches, oder? Aber was ist denn eigentlich Gemütlichkeit? Und was bedeutet es, in sich selbst zuhause zu sein, in sich zu ruhen? Könntest Du das auf Anhieb sagen, wenn Dich jemand fragt?
Probier’s mal mit Gemütlichkeit
Gemütlichkeit — ein Fest für die Sinne
Sicher weißt Du genau, wie es sich anfühlt, wenn Du es gemütlich hast, nicht wahr. Und Du weißt auch, wie Gemütlichkeit aussieht, wie sie sich anhört, wie sie duftet und wie sie schmeckt. Aber wenn Du Gemütlichkeit beschreiben müßtest — was wäre das dann für Dich? Wie sieht es aus, wenn Du es Dir gemütlich machst? Was tust du dann? Was tust du nicht? Was brauchst Du, um es gemütlich zu haben?
Wenn Dir dazu nicht gleich was einfällt — macht nichts. Ich gebe Dir eine kleine Hilfestellung in Form von Eigenschaftswörtern, die Gemütlichkeit ausdrücken bzw. symbolisieren können:
angenehm — behaglich — bequem — heimelig — heimisch — komfortabel — anheimelnd — vertraut — lauschig — kuschelig — traut — wohlig — wohltuend — geruhsam — gemächlich — friedvoll — seelenruhig — kommod — intim — hell — erholsam — nett — häuslich — privat — idyllisch — bedächtig — harmonisch — beschaulich — entspannt — gesammelt — still — gelassen — ruhevoll — geborgen — wohnlich — wärmelig — geschützt — zufrieden
Für mich ist Gemütlichkeit zum einen ein Fest für die Sinne: ein duftender Kuchen, der frisch aus dem Ofen kommt, dazu frisch gebrühten Kaffee… ein Bad mit Kerzenlicht und leiser Musik… ein Glas Wein am Abend… bei Regen mit meiner Lieblingsdecke auf dem Sofa rumlümmeln… bei einem Spaziergang den Geräuschen des Waldes lauschen… auf dem Balkon sitzen und die warmen Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht spüren…
Gemütlichkeit — Balsam für Körper, Geist und Seele
Aber auch für meinen Organismus, für meinen Geist und meine Seele ist Gemütlichkeit die reinste Erholungskur. Wenn ich es gemütlich habe, geht’s mir gut, dann fühle ich mich rundherum wohl. Ich fühle mich sicher und geborgen. Es fehlt mir an nichts, kurz: ich bin rundherum zufrieden. Diese Momente, in denen ich mir der Gemütlichkeit um mich herum gewahr werde, sind für mich unendlich wertvoll. In diesen Momenten werde ich mir bewußt, daß ich zu grübeln aufgehört habe und mein Geist zur Ruhe kommt. Ich nehme wahr, wie meine Muskulatur und meine Gesichtszüge sich entspannen. Mmmh 🙂
Um es gemütlich zu haben, brauche ich Aufgeräumtheit und Sauberkeit. Ich brauche Ordnung um mich herum, um Gemütlichkeit zu empfinden. Wenn die Bude aussieht, wie bei Hempels unter’m Sofa, kommt bei mir keine Gemütlichkeit auf. Habe ich aber im Außen aufgeräumt, fühle ich mich innerlich auch aufgeräumt.
Doch Ordnung alleine reicht mir noch nicht aus, um in meinen vier Wänden Gemütlichkeit zu empfinden. Möbel und Gardinen in sanften Farben, Bilder an den Wänden, Zimmerpflanzen, ein bequemes Sofa, eine Kuscheldecke, Kerzen, Ruhe, Wärme, eine Tasse Tee und schöne Musik oder ein schöner Film tragen sehr zu meiner Behaglichkeit bei. Ein gemeinsames Frühstück mit meinem Mann ist für mich super gemütlich.
Auch wenn ich arbeite, geht das in einem gemütlichen Rahmen viel besser. Ich schreibe sehr gerne, und dazu brauche ich einen gemütlichen Platz. Auf meinem Schreibtisch steht neben meinem Laptop und einer Lampe außerdem ein großer Rosaquarz und eine Duftkerze. An der Wand hängt ein Foto von unserem Hund, ein Kalender mit hübschen Motiven, ein paar motivierende Zitate und ein Bogen Geschenkpapier, auf dem lauter Leuchttürme zu sehen sind. Ich stehe auf Leuchttürme. Wenn ich nach links blicke, schaue ich aus dem Fenster, dort stehen Bäume, die jetzt langsam anfangen zu blühen. Wenn dann noch die Sonne scheint… herrlich.
Im Wohnzimmer haben wir einen Kamin. Wenn das Holz darin knistert, erwärmt das nicht nur den Raum, sondern auch meine Seele. Ich habe leider keine Wohnküche, sondern “nur” eine Arbeitsküche. Trotzdem habe ich sie gemütlich gestaltet. Ich fühle mich wohl in unserer Küche, damit macht das Kochen gleich viel mehr Spaß.
Um schlechte Energien zu vertreiben bzw. um die guten Energien wieder zum Fließen zu bringen, habe ich die Tipps einer Kollegin umgesetzt. Ich hatte einige Ecken in der Wohnung, die etwas dunkel waren oder wo die Energie sich staute. Diese habe ich z. B. mit einem Edelstein energetisiert, einem Mobile, einem bestimmten Duft, einer Salzlampe oder einer Lichterkette. Es sieht gleich viel schöner aus und fühlt sich auch besser an.
Wie oft machst Du es Dir gemütlich?
Mal ehrlich: wie oft machst Du es Dir so richtig gemütlich, mit allem, was für Dich dazugehört? Einmal im Monat, einmal in der Woche, einmal am Tag? Oder schaffst Du Dir vielleicht mehrmals am Tag kleine Zeitfenster und Nischen für etwas Ruhe und Gemütlichkeit? Wenn Dir das gelingt — herzlichen Glückwunsch. Wenn nicht — dann kannst Du es lernen. Es ist ganz einfach und beginnt — wie alles im Leben — mit Deiner Entscheidung.
Anregung für Deine Wohnung
Schau Dich einmal in Deiner Wohnung um? Gefällt Dir, was Du siehst? Findest Du Deine Wohnung gemütlich. Fühlst Du Dich wohl? Oder gibt es die eine oder andere Ecke, die Dir nicht behagt? Gibt es Möbelstücke oder Gegenstände in Deiner Wohnung, die Du nicht magst? Dann empfehle ich Dir, alles rauszuschmeißen, was Du nicht mehr haben willst. Das klingt etwas radikal, ich weiß. Du mußt ja auch nicht gleich alles auf einmal loswerden. Es ist ja auch eine Frage des Geldes, ob man sich mal eben neu einrichtet oder noch mit den alten Schätzchen vorliebt nimmt. Du kannst Deine Möbelstücke auch aufarbeiten, verpasse ihnen einen neuen Anstrich, bunte Griffe und Knaufe. Vielleicht brauchen Deine Wände eine andere Farbe oder Deine Vorhänge. Magst Du Zimmerpflanzen? Sie sorgen für Lebendigkeit. Ein paar neue Sofakissen gefällig? Ein Salzlampe?
Du kannst Deine Wohnung auch nach Feng-Shui einrichten. Dann können die Energien optimal fließen und schaffen ein angenehmes Wohnklima, in dem Du garantiert gut leben, arbeiten und schlafen kannst. Das Bagua hilft Dir dabei.
Sage mir, wie Du wohnst — und ich sage Dir, wer Du bist. Der Buchautor Uwe R. Link ist Experte für Raumpsychologie. Er hält Fachvorträge und publiziert zahlreiche Aufsätze zum Thema Psychologie und Gestaltung. In seinem Buch Die Psychologie des Wohnens schreibt er vom Glück, sich ein authentisches Zuhause zu schaffen. Hier kannst Du Dir viele Anregungen holen, um Deine Wohnung zu einem Zuhause zu machen.
Warum erzähle ich Dir das alles?
Weil die Art und Weise, wie Du Deine Umgebung gestaltet hast, Deinen inneren Gemütszustand widerspiegelt. Manchmal braucht es eine Veränderung im Außen, damit man eine Veränderung im inneren vornehmen kann. Manchmal muß man sich erst innerlich verändern, was sich dann im Außen widerfindet.
Eines der kosmischen Gesetze, die Hermes Trismegistos einst auf Smaragtafeln schrieb, das Prinzip der Analogien und Entsprechungen, lautet:
Wie oben, so unten — wie unten, so oben.
Wie innen, so außen — wie außen, so innen.
Wie im Kleinen, so im Großen — wie im Großen, so im Kleinen.
Alles ist mit allem verbunden. So, wie Du denkst und fühlst, so erlebst Du auch Deine Umwelt. Die Außenwelt ist der Spiegel Deines Inneren und Du bist der Spiegel für Deine Umwelt und Mitmenschen. Willst Du etwas im Außen verändern, musst Du Dich selbst verändern. Oder anders herum: Wenn Du Dich veränderst, muss sich alles um Dich herum auch verändern.
Das Aufräumen der Wohnung kann helfen, Dich innerlich auch aufgeräumt zu fühlen. Hast Du ein Bedürfnis nach innerer Harmonie, dann kann es hilfreich sein, etwas herzunehmen, was im Außen für Dich Harmonie symbolisiert, z. B. ein Yin-Yang-Aufkleber an Deinem Badezimmerspiegel, eine Buddha-Figur auf dem Fensterbrett, ein Mandala als Wandbild oder ein gemütlicher Sessel in der richtigen Ecke des Zimmers. Dieses Symbol im Außen kann Dir helfen, die Harmonie in Deinem Inneren herzustellen und wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Wenn Du Dich innerlich wohlfühlst, wird das auch äußerlich sichtbar werden.
In der letzten Woche haben wir darüber gesprochen wie wichtig es ist, ein Zuhause zu haben. Du erinnerst Dich vielleicht noch an den Ausspruch: “Wer in sich selbst nicht zuhause ist, ist nirgendwo zuhause”.
Jetzt wollen wir den Spieß umdrehen und positiv formulieren:
“Wer in sich selbst zuhause ist, ist überall zuhause.”
Wie kannst Du in Dir selbst zuhause sein? Die nachfolgende Übung hilft Dir dabei. Du kannst sie auch als Audio-Datei anhören:
Bildnachweis:
Beitragsbild: Pixabay
Alle anderen Fotos: © Sylvia Geiss
Eine schöne und gute Übung