Es kommt leider immer wieder vor, dass die Diagnose “Schizophrenie” bzw. eine so genannte schizophreniforme Störung gestellt wird, obwohl es sich um posttraumatische Belastungssymptome handelt. Das ist deswegen so fatal, weil Menschen mit der Diagnose Schizophrenie einen Stempel aufgedrückt bekommen, den sie nicht wieder loswerden. Sie werden als Psychopathen verschrien, als Irre oder dergleichen. Die Folgen können verheerend für das weitere Leben sein.
Wie unterscheide ich eine Schizophrenie von einer PTBS (posttraumatische Belastungsstörung)?
Wenn ein Mensch vor Dir steht, der ängstlich ist, unruhig herumzappelt, bei jeder Bewegung, die Du machst, erschreckt und sich bedroht fühlt oder aggressiv wird, wenn Du ihm einen Schritt zu nahe kommst… oder wenn er in sich gekehrt ist, kaum Kontakt zur Außenwelt aufnimmt, seine Affekte so flach sind, dass Du kaum eine Regung wahrnehmen kannst… wenn er von irrealen Gefühlen und Empfindungen spricht, wie z. B. “ich fühle mich wie unter Strom” oder wenn er sagt, dass er seine Gliedmaßen nicht spürt… wenn er seine Gliedmaßen nicht bewegen kann… wenn er Dir mitteilt, er habe das Gefühl, seine Haut würde brennen oder wenn er Dir auf Deine Frage eine ganz andere Antwort gibt als das, was gefragt war… wenn er Stimmen im Kopf hat, die immer wieder auf ihn einreden, ihn verhöhnen oder auslachen… wenn er beschreibt, dass er nicht mehr Herr seiner Gedanken und seiner Gefühle ist… würdest Du diesen Menschen als schizophren bezeichnen?
Auf den ersten Blick vielleicht ja. Die Symptomatik könnte darauf hindeuten, dass es sich nach schulmedizinischer Lehre um eine schizophreniforme Erkrankung handelt. Es könnte sich aber auch genauso gut um posttraumatische Stress-Symptome handeln. Das wird leider allzu oft verkannt. Viele Behandler schauen nur auf die Symptome und versuchen sie sogleich einzuordnen. Zusammengezählt ergibt sich dann dieses oder jenes “Störungsbild”.
Ursachen suchen — Zusammenhänge erkennen
Dabei ist es von großer Bedeutung, nicht nur auf die Symptome zu schauen, die augenscheinlich sind, sondern auch nach einem möglichen Auslöser in der Lebensgeschichte des Betroffenen zu suchen, nach der Ursache für die Symptomatik. Dies ist bei posttraumatischem Stress genauso wichtig wie bei anderen psychischen Beeinträchtigungen. Gerade traumatischer Stress kann Symptome nach sich ziehen, die nach der Schulmeinung als psychotisch einzuordnen sind. Psychotisch heißt, wenn Betroffene beispielsweise von wahnhaften Verfolgungs- oder Beeinträchtigungsgedanken geplagt werden oder von körperlichen Missempfindungen, wie Taubheitsgefühlen oder dem Gefühl, körperlich berührt worden zu sein. Diese Symptome, die als psychotisch gelten, können auch bei schweren traumatischen Erlebnissen vorkommen, z. B. nach einer Vergewaltigung, nach körperlicher Folter oder immer wieder kehrenden körperlichen und psychischen Gewalterfahrungen, wie z. B. ritualisierte Gewalt.
Es muss auch daran gedacht werden, dass Menschen mit zahlreichen oder immer wiederkehrenden Traumata mit der Zeit tatsächlich ‘wahnsinnig’ werden können. Dies gilt nicht nur für Opfer, sondern auch für Täter. Wer anderen Menschen ständig und immer wiederkehrend Gewalt zufügt, kann dabei in einen regelrechten Blutrausch geraten und total irre werden. Oft wird Folterknechten oder Terroristen selbst schlimmste (sexualisierte) Gewalt angetan, damit sie auf Befehl funktionieren.
Wenn sie dann ihrerseits anderen Menschen Gewalt zufügen, befinden sie sich meist in einem dissoziativen Zustand, d. h. sie haben im Anschluss an die Tat keine Erinnerung mehr daran, was sie getan haben und gehen ihrer gewohnten Arbeit nach. Terroristen werden entsprechend ausgebildet. Die Befehlshaber wissen genau, wie sie Menschen in eine Dissoziation führen können und wieder hinaus. Wenn z. B. Selbstmordattentäter mit einem Gürtel um den Bauch in eine Menschenmenge geschickt werden, wurden sie vorher meist sexuell gefoltert und befinden sich in einem dissoziativen Zustand (Dissoziation ist ein Überlebensmechanismus, d. h. das Gehirn koppelt die schlimmsten Erfahrungen vom Alltagsbewusstsein ab, weil das Grauen sonst unerträglich wäre). In diesem Zustand können sie die Tat ausführen, ohne über mögliche Folgen oder gar den eigenen Tod nachzudenken.
Für Opfer von z. B. ritualisierter sexueller Gewalt gilt dasselbe entsprechend. Sie werden von den Tätern Schritt für Schritt in die Dissoziation geführt, in diesem Zustand missbraucht und danach Schritt für Schritt wieder aus der Dissoziation herausgeführt in den normalen Alltag. Die Opfer verbringen den Rest des Tages ganz normal, und wenn man sie fragt, wie ihr Tag war, sagen sie: Gut, alles in Ordnung. Und sie empfinden es auch als in Ordnung, weil sie an den Missbrauch sowie die unmittelbare Zeit davor und danach keine Erinnerung haben.
Es ist so lange alles in Ordnung, bis so genannte Trigger (= Auslöser), wie z. B. bestimmte Gerüche, Formen, Farben, Gestalten, Klänge etc. dafür sorgen, dass der Betroffene plötzlich aus heiterem Himmel anfängt zu schreien, eine Panikattacke bekommt oder in Apathie verfällt und ‘wirres’ Zeug redet. Für den Betroffenen ist es so, als erlebte er das Schreckliche jetzt in diesem Moment, obwohl es schon eine Zeitlang zurückliegt und es dabei in Wirklichkeit um eine Erinnerung handelt, die lange verdrängt im Unterbewusstsein schlummerte und jetzt hochpoppt.
Diese Menschen sind nicht schizophren. Schizophren oder psychopatisch sind die Drahtzieher dahinter, meist geschulte Leute, die genau wissen, wie das menschliche Gehirn und die Psyche funktionieren. Sie sind die wahrhaft Kranken und gehören aus dem Verkehr gezogen.
Werden posttraumatische Belastungssymptome nicht rechtzeitig und nicht richtig behandelt, können sie chronifizieren und extreme Ausmaße annehmen, die dann in der Tat schizophrenie-ähnlich anmuten können.
Bei der Diagnosestellung — speziell bei der Unterscheidung Schizophrenie oder PTBS — gibt es so viele Faktoren zu berücksichtigen, weshalb die Frage nach der Kausalität von immenser Bedeutung im Umgang mit den Betroffenen ist.
Aber die Frage nach der Ursache interessiert unser Gesundheitssystem oder besser gesagt unser Krankheitserhaltungssystem nicht. Eine Referatsleiterin im Bundesgesundheitsministerium hat mir einmal persönlich gesagt, dass nach den Ursachen nicht geschaut werde, es würden immer nur die Symptome behandelt. Etwas anderes sei in unserem Gesundheitssystem nicht vorgesehen. So, jetzt weißt Du’s.
Leitsymptome der Schizophrenie
Es gibt unterschiedliche Arten von Schizophrenie mit unterschiedlichen Symptombildern. Leitsymptome sind:
Formale Denkstörungen (zerfahrenes, sprunghafter Gedankengang ohne logischen Zusammenhang, Sprache bruchstückhaft bis Wortsalat, Sprachverarmung, plötzliches Abreißen des zunächst flüssigen Gedankens)
Inhaltliche Denkstörungen (Wahn, z. B. Verfolgungswahn, Vergiftungswahn, hypochondrischer Wahn etc., wahnhafte Fehlinterpretationen einer realen Wahrnehmung)
Ich-Störungen (Fremdbeeinflussungserleben = Denken und Handeln erscheinen als von außen gelenkt; Gedankenentzug, Gedankeneingebung, Depersonalisation = der Körper und das Ich bilden keine Einheit mehr, die Grenzen zwischen Ich und Umwelt sind durchlässig; Derealisation = Empfinden von räumlicher Veränderung, Entfremdung der Umwelt, Empfinden des Unwirklichen, Gespenstischen)
Wahrnehmungsstörungen (akustische, optische oder taktile Halluzinationen, Leibhalluzinationen = abnorme Körperempfindungen, wie z. B. das Gefühl des Schrumpfens oder das Gefühl, von elektrischem Strom durchströmt zu werden)
Affektstörungen (emotionale Verarmung und Isolation, mangelnder emotionaler Kontakt, leere Heiterkeit oder Albernheit, inadäquate Affekte = Gefühlsausdruck und Erlebnisinhalt passen nicht zusammen, unpassende Mimik)
Katatone Störungen (starke motorische Unruhe mit z. T. stereotypen Bewegungsabläufen, Erregungszustände , Schreien, Grimmassieren, Störungen der Psychomotorik, bizarre Haltungen, Haltungsstereotypien etc.)
Suizidalität und Aggressivität (Suizidgefahr durch befehlende Stimmen und Angstzustände oder Verfolgungswahn; Fremdgefährdung durch z. B. Angriff auf vermeintlichen Verfolger)
Die drei häufigsten Varianten der Schizophrenie
Bei der paranoid-halluzinatorischen Schizophrenie stehen Wahnerlebnisse und Halluzinationen im Vordergrund. Es ist das häufigste Erscheinungsbild schizophrener Störungen. Die Symptomatik beginnt meist ab dem 40. Lebensjahr.
Die katatone Schizophrenie ist geprägt von Störungen des Antriebs sowie der Willkürbewegungen. Dabei kommt es zu Schwankungen zwischen katatonem Stupor (Erstarrung) und katatoner Erregung. Beim Stupor ist der Betroffene bei klarem Bewusstsein und nimmt die Vorgänge in seiner Umgebung mit besonderer Empfindlichkeit wahr. Er ist jedoch aufgrund seiner Bewegungsunfähigkeit nicht in der Lage, daran teilzunehmen. Wenngleich Angst, Wahn und Halluzinationen nicht im Vordergrund stehen, so sind sie für den Betroffenen doch besonders quälend.
Bei der hebephrenen Schizophrenie handelt es sich um eine Form, die besonders junge Menschen meist vor dem 30. Lebensjahr betrifft. Affektstörungen, formale Denkstörungen (ungeordnet, zerfahren, weitschweifig), Störungen des Sozialverhaltens und Manierismen (= bizarre, verzerrte oder verschnörkelte Bewegungsabläufe, die in dieser Situation unsinnig erscheinen), bestimmten das Erscheinungsbild.
Behandlung von Schizophrenie
Die Behandlung bei Menschen mit akuter Schizophrenie erfolgt in der Regel stationär und mit Psychopharmaka (Antipsychotika, Antidepressiva, Beruhigungsmittel etc.). Eine Behandlung wird ggf. auch gegen den Willen des Betroffenen mittels einer behördlichen Unterbringung durchgeführt. Neben der Pharmakotherapie ist auch eine psychotherapeutische Behandlung sinnvoll, z. B. Soziotherapie zur Förderung der Eigenaktivität, Förderung der Fähigkeit zur Entwicklung von Bewältigungsstrategien, lebenspraktische Maßnahmen im Bereich Arbeit, Freizeit und Wohnung; Verhaltenstherapie zur Verbesserung der sozialen Kompetenz; Arbeits- und Beschäftigungstherapie und weitere Reha-Maßnahmen.
Behandlung von PTBS
Eine Posttraumatische Belastungsstörung braucht ggf. auch Medikamente, aber nicht zwangsläufig. Antidepressiva, angstlösende und beruhigende Medikamente können zum Einsatz kommen, hin und wieder auch Antipsychotika. Dies muss individuell abgestimmt und entschieden werden. Es gibt viele Betroffene, die prima ohne Medikamente auskommen oder allenfalls ein homöopatisches Mittel nehmen. Auch eine stationäre Behandlung ist nicht unbedingt erforderlich. Die psychotherapeutische Behandlung von posttraumatischem Stress sollte nicht in erster Linie aus einer Verhaltenstherapie bestehen. Leider wird dies aber in vielen Fällen so gemacht, weil es sich über die Krankenkassen abrechnen lässt. Für die Betroffenen ist eine Verhaltenstherapie bei PTBS mitunter fatal. Sie brauchen eine speziell auf ihre Bedüfnisse ausgerichtete Traumatherapie. Viele Therapeuten verfügen aber gar nicht über die entsprechende Zusatzqualifikation. Es genügt auch nicht, ein Wochenendseminar in EMDR zu belegen und zu glauben, man könne Traumatherapie machen. Leider kommt dies immer wieder vor. Die Wartezeit auf einen angemessenen Therapieplatz beträgt viele Monate, bis zu einem Jahr und länger.
Differentialdiagnose bei Schizophrenie
Schulmedizinische Diagnosen können ein Fluch sein, aber für manche auch ein Segen. Menschen, die ihre Diagnose kennen, können sich dadurch sehr erleichtert fühlen. Sie haben dann das Gefühl, etwas Greifbares in der Hand zu haben, endlich Gewissheit zu haben, was mit ihnen los ist. Für andere wiederum bedeutet eine Diagnose etwas Endgültiges, oft auch Stigmatisierendes. Oft kommen Angst und das Gefühl von Hilflosigkeit hinzu. Das kann zu einer großen Belastung werden. Im GK3 für Psychiatrie, der Bibel für alle angehenden Psychiater oder Psychotherapeuten, sind folgende Differentialdiagnosen aufgeführt:
- Schizophrenietypische Symptome über mind. 1 Monat
- organische Psychosen (z. B. Delir)
- psychotische Symptome bei Suchterkrankungen
- Akute, schizophrenieforme psychotische Störungen (kurze reaktive Störung, weniger als 1 Monat)
- Persönlichkeitsstörungen (paranoide, schizotype und schizoide)
- Akute bzw. anhaltende wahnhafte Störung
Wo bleiben hier die Symptome einer posttraumatischen Belastungsreaktion, wie z. B. dissoziative Reaktionen, wie Stupor, Krampfanfälle, Depersonalisation, Derealisation und dergleichen. Auch die gehören in die Differentialdiagnose bei Schizophrenie. Denn die Symptome sind oft sehr ähnlich und müssen vor der endgültigen Diagnosestellung unbedingt abgeklärt und abgegrenzt werden. Man könnte die Symptome der PTBS auch im Punkt 1 “Schizophrenietypische Symptome über mind. 1 Monat” unterbringen. Aber gerade dieser Punkt ist ja ein Kriterium, das für die Diagnose Schizophrenie spricht. Vielleicht kann mir jemand erklären, warum der Punkt 1 im GK3 differentialdiagnostisch aufgeführt ist.
Schizophrenie oder PTBS?
Ich weiß, dass die differentialdiagnostische Abgrenzung nicht einfach ist, gerade bei Schizophrenie. Sogar erfahrene Ärzte und Therapeuten tun sich damit schwer. Ich kenne Fälle, in denen eine Schizophrenie diagnostiziert wurde, und im Nachhinein stellte sich heraus, dass es sich in Wirklichkeit um posttraumatische Stress-Reaktionen gehandelt hatte.
Ich hatte vor ein paar Jahren (ich war gerade mit meiner Ausbildung fertig) mit einer betroffenen Frau ein langes Telefongespräch. Sie erzählte mir, dass bei ihr eine Schizophrenie diagnostiziert worden war, sie aber der Meinung sei, dass es sich bei ihr um posttraumatische Belastungssymptome handelte. Sie erzählte mir, was ihr alles passiert war.
Ich hatte bei ihren Schilderungen zunächst auch den Eindruck gewonnen, dass an der Diagnose Schizophrenie etwas dran sein könnte. So berichtete sie beispielsweise von “Wellen”, die immer über sie kommen würden. Auf mein Nachfragen konnte sie nicht weiter sprechen. Sie stammelte, ihre Gedanken rissen ab und sie konnte den Faden nicht wieder aufgreifen. Allerdings hatte ich die Frau nur am Telefon und nicht persönlich vor mir sitzen, so dass ich ohnehin keine Vermutung hätte äußern können, um was es sich wirklich handelt. Abgesehen davon bleibt die Diagnosestellung “Schizophrenie” allein Psychiatern vorbehalten.
Lange Rede — kurzer Sinn: Fakt war, dass die Frau einfach zu viele schreckliche Dinge erlebt hatte und nicht in der Lage war, sie chronologisch zu schildern. Es stellte sich weiterhin heraus, dass diese “Wellen” keineswegs abnorme wahnhafte Empfindungen waren. Die Frau konnte lediglich ihre Empfindungen und Eindrücke nicht mit den passenden Worten beschreiben, weil sie durch die traumatischen Erlebnisse noch so beeinträchtigt war. Die Symptome waren in der Zwischenzeit chronifiziert, da sie nicht bzw. unsachgemäß behandelt wurden. Mit einer Schizophrenie hatte ihre Symptomatik so viel zu tun, wie der Papst mit dem Kamasutra.
Achtsamkeit bei der Diagnosestellung
Ich unterstelle den meisten Medizinern, Psychiatern und Psychotherapeuten eine förderliche Einstellung zu ihrer Arbeit und ihren Patienten.
Leider werden immer wieder Fehldiagnosen, fehlerhafte oder falsche Gutachten erstellt und Fehlbehandlungen durchgeführt. Es wird wohl die unterschiedlichsten Gründe dafür geben, je nachdem, welchen Interessen(gruppen) hier gedient werden soll.
Deshalb möchte ich Sie, verehrte Fachkräfte und angehende Fachkräfte im Bereich Medizin, Psychiatrie und Psychotherapie, herzlich bitten, mit Menschen, die sich vertrauensvoll in Ihre Hände begeben, besonders achtsam und behutsam umzugehen. Wenn Sie den Menschen wohlgesonnen sind, schauen und hören Sie einmal mehr hin, bevor Sie eine endgültige Diagnose stellen oder ein Gutachten schreiben. Fragen Sie nach Hintergründen und suchen Sie nach Zusammenhängen, auch wenn unser aktuelles Gesundheitssystem das nicht vorsieht. Es kann nicht sein, dass wir gezwungen werden sollen, die Kausalität von Erkrankungen sowie die Wechselwirkung zwischen Körper und Psyche zu ignorieren, nur weil es ein paar wenigen so gefällt.
Erinnern Sie sich daran, warum Sie Arzt oder Therapeut geworden sind.
Man könnte noch so viel zu diesem Thema sagen, aber an dieser Stelle soll es genug sein. Mehr dazu in meinen nächsten Blog-Artikeln.
Literatur:
Poehlke, T. (2009): GK3 Psychiatrie. Original-Prüfungsfragen mit Kommentar. – 17. Auflage, Thieme Verlag
So ist es. Die Lieblosigkeit wird noch verstärkt durch die bislang andauernden Kontaktbeschränkungen. Das ist eine Katastrophe. Ich würde mich freuen, mehr über die Abschaffung des Schizophrenie-Begriffes in Japan zu erfahren.
Beste Grüße
Sylvia
Auch ich moechte hier ganz deutlich zu verstehen geben, dass den Menschen mit SChizofreniediagnose unwahrscheinliches Unrecht geschieht. Es sind oft hochsensible und sehr liebe Menschen, die gerade psychotisch wurden, weil die Gesellschaft zu viel fuer sie wurde. Der Begriff muss definitiv abgeschafft werden, so wie es in Japan schon geschehen ist. Pshychotische Menschen brauchen unsere Unterstuetzung und Verstaendnis!!! Der eine reagiert mit Depressionen, ein anderer mit PSychosen. Bitte wir mussen aufwachen und erkennen, dass viele Menschen gerade durch Lieblosigkeit noch kraenker werden.
Ich denke auch, dass sich die Medizin, sowie Diagnosen stets wandeln und weiter entwickeln.
Bei mir sind nun 15 Jahre vergangen, dass die Diagnosen Schizophrenie und Psychose gestellt wurden. Ich war unfreiwillig in der geschlossenen. Die Medikamente konnte man nicht verneinen. Wirklich gesprochen hat keiner mit einem.
Für die Umwelt sind die Diagnosen schlimmer als für einen selber. Ich setzte anschließend sofort die “Behandlung” und Medikamente ab. Erlitt noch zwei weitere psychische Ausnahmesituationen, welche mich an den Rand der Gesellschaft brachten (keine Krankenversicherung, kein Job, teilweise keine Wohnung). Angst vor Ärzten. Meine Mutter versuchte das ich einen Betreuer erhalte. Das Amtsgericht sah dies zum Glück anders. Dafür hat sie mir Medikamente ins Essen gemischt bis ich es schmeckte. Das erzählt sie mir heute noch und ist/war der Meinung ich sei krank. Nun habe ich meinen Peiniger wegen Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung angezeigt. Da musste sie schlucken und stellt ihr Handeln in Frage.
Leider ist alles verjährt. Schade das mein “hilfeschrei” nicht adäquat behandelt wurde. Frühestens zum Zeitpunkt des Missbrauchs, welcher damals schon den Strafverfolgungsbehörden bekannt war, nur nicht in welchem Ausmaß… und spätestens mit meinen “Krankheiten”.
Jetzt erwächst die Erkenntnis über den Zusammenhang. Dazu war aber eine extreme retraumisiert notwendig. Nach jahrelangen schweigen, verdrängen und verharmlosen.
Ja ich hatte Psychosen. Mich verfolgten Gedanken an meine Kindheit. Ich konnte und wollte nur nicht darüber sprechen. Klar das die Ärzte sich eine medizinische Erklärung in Form irgendwelcher Diagnosen suchen, damit sie gewinnbringend Ihre Leistungen abrechnen können. Der Mensch/Patient steht leider nicht im Vordergrund.
Ich suche mir gerade einen Therapeuten. Ich bin gespannt was dieser so für Diagnosen stellt.
Kopf hoch an alle. Lasst Euch nicht einreden, dass ihr krank seid. Ihr habt nur etwas nicht verarbeitet! Niemand steckt in Euch drin und kann mit seinen theoretischen Lehbüchern verstehen was in Euch vorgeht.
Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit.
Sehr geehrte Frau Geiss,
Vielen Dank für ihren Artikel — er hat mir sehr geholfen/gefallen. Ich bin 52. Bei mir wurde vor ca. 10 Jahren eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert, mit diversen stationären Klinikaufenthalten etc.. Diese Diagnose hat mich seinerzeit dazu veranlasst mich jahrelang damit intensiv (u.a. sehr viel lesend) zu beschäftigen, insbesondere mit der “Richtigkeit” der Diagnosestellung. Ich bin heute der Meinung, das ich nicht an einer Schizophrenie erkrankt war (seit 2 Jahren sind sämtliche Symptome verschwunden), sondern an einer PTBS. Mittlerweile ist mir aber sogar die Diagnosestellung, ob richtig oder falsch, nicht mehr wichtig, denn ich habe einen enormen Gesundungsprozess durchlaufen. Ich bin Ihrer Meinung, dass nicht nur die Symptome gesehen werden dürfen. Die “Erkenntnis” über meine Erkrankung musste ich mir selbst sehr hart erarbeiten, denn unser System hat kein Interesse an den Ursachen. Ich finde, das ist ein riesen Problem, denn das ist für eine Gesundung manchmal sehr hinderlich/wenig hilfreich. Patienten werden auch durch das System m.E. zu (Dauer-)Patienten gemacht. In dem jahrelangen Prozess meiner Erkrankung (und Gesundung) habe ich nicht viele kompetente Ärzte erlebt. Die meisten, mit denen ich zu tun hatte, halte ich im Nachhinein für (sehr) problematisch. Wenn ich die immer in der Weise ernst genommen hätte, wie sie es oft von mir verlangt haben, wäre ich m.E. heute noch krank!! Ich habe sie in Frage gestellt. Ich hatte oft den Gedanken, nicht nur “Opfer” einer tückischen Erkrankung zu sein, sondern auch Opfer unseres Gesundheitssystems (Ärzteschaft + Pharmalobby). Sobald sie versuchen, sich dagegen aufzulehnen, wird das als weitere Bezeugung Ihrer Erkrankung betrachtet. Es ist ein Teufelskreis. Aber ich habe es geschafft, da raus zu kommen.
Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag!!
J. Diekmann, Oldenburg
Was mir auch wirklich übel aufstößt — ist der fehlende Beweis.
Ich wurde gefoltert und misshandelt, vergiftet und vom Leben angehalten, verleumdet und angepöbelt — und das alles weil eine Person sagt, ich hätte sie 15 Jahre lang verbal missbraucht, und mich nie um den Haushalt gekümmert und mich nie gewaschen !!!!
Warum hat man dann nie eine Videoaufnahme davon gesehen !
Warum hat nie jemand gesehen, wie ich verbal ausfällig wurde ?
Die Zeugen, die meine Mutter vor dem Amtgericht mitgebracht hatte, sagten aus, sie hätten mich nie verbal ausfällig werden sehen-aber die Mutter sagt es stimmt also stimmt es !Sogar als Klassenkameraden sagten, Christiane wäre aber eher die Saulahme-Wehr dich mal Christiane !!!und :Christiane hat aber auf der Klassenreise immer gut geduscht und Klamotten gewaschen !!!! .…… Ganz normal.….
Wollte keiner hören. Ich hatte auch den Eindruck, die Richterin war eine Scientologin.
Und, obwohl meine Schwester den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen hat-weil die verrüüückt ist wie sie sagte-ich habe keine Chance !
Ich hatte Videoaufnahmen wie ich misshandelt wurde-aberals ich es allen geziegt hatte und nach Hause ging-war Abend mein Handy tot-und ging nie wieder.
Der Handyhändler meinte-sowas gibt’s ‚hat dann die Regierung ausgeschaltet !
Bei mir wurde fälschlicherweise Schizophrenie diagnostiziert, weil meine Mutter schwerst Schizophren ist — und zwar covert — sie tobt sich nur an mir aus-und ändert sofort das boshafte Verhalten, so bald jemand bei uns klingelt oder vorbeikommt.
Sie hatte mich damals an die Klinik verkauft — um, wie sie mir unverblümt mitteilte, eine gute Rente zu bekommen.
Dir wird sowieso keiner glauben-man denkt du hast Schizophrenie-wie ungewaschen und in dreckigen Klamotten du hier auftrittst-sagt sie mir täglich ins Gesicht.
Aber die Waschmaschine darf ich nicht benutzen-dann kommt die Polizei weil Mutter die dann anruft-und behauptet ich würde sie schlagen.
Meine Mutter hat mir direkt ins Gesicht gesagt, das meine Schwester ihre Daseinsberechtigung ist-und ich eben sterben muss ohne Kinder, weil sie leben möchte mit guter Rente-und eine gute Rente hat man nur wenn man zwei Kinder erzieht-und arbeitet und das eine Kind behindert deklariert-nur so kann man im Luxus leben.
Klingt alles nicht so schlimm ‚was !
Warum geht sie nicht zu Polizei und nimmt sich einen Anwalt-bekommt eine Wohnung und macht eine Lehre ?!
Sowas könnte man von mir denken-nicht wahr.
Alles schon gemacht — aber Mutter ist toxisch-sie hatte schon lange vorgesorgt.
Den Vater durften wir nie sehen-sie hat uns nicht gesagt das sie eine Diagnose Schizophren hatte-wir durften eh nie raus-wirkten wie Amish in der Stadt..und noch hinterwäldlerischer !!! +Mutter hatte allen erzählt ich würde nie essen wollen uund ständig an Selbstmord denken ‑das habe ich erst vor 5 Jahren erfahren !!!!!war geschockt !!!!!+Mutter hatte leider vergessen zu erwähnen,daß wir alle zu den Scientologen gehören und auf eine Scientologen Schule gingen…etc.….
Ich bin heute vierzig und lebe in Gefangenschaft. Ich bekomme Sozialhilfe-Mami hat dafür gesorgt…damit du ja nicht auf den Gedanken kommst zu fliehen-denk dran-einmal Krank gemeldet-bekommst du nie mehr irgendwo einen Job und eine Wohnung !!!!…und es stellte sich als sehr wahr raus !!!!
Du kannst mich bedienen-dann kannst du in der Wohnung bleiben.Aber manchmal muss ich dich schon bestrafen, damit du weisst ‚ich bin hier die Besitzerin der Wohnung !
Scientologen haben eine Macht die ist grenzenlos !!!!!!!
Kein Arzt und Anwalt will mir hier helfen. Scientology ?????SOOORRYYYYY-eine Nummer zu groß-und Hey,wir Psychater sind alle eine große Familie !!!!
Was bedeutet-eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus !!!!
Ich lebe ein komisches Leben-kaufe mir leckeres Essen und darf auch jetzt TV schauen und das Internet benutzten-und muss keine Abfürhmittel mehr nehmen.
Ich darf in den Imbiss gehen und in die Drogerie-aber mehr auch nicht.
Ich darf nicht mal im Fahrradladen helfen-obwohl die mich gerne genommen hätten !
Ich habe praktisch Urlaub !
Ein bisschen blöder Urlaub-da ich isoliert bin-und nur zwei Freunde dürfen mich besuchen-aber davon ist einer eher dumm-aber lieb.
Ich bin nicht wählerisch-freue mich, das ich nicht ganz alleine bin.
Schlimm ist es nur, wenn ich ans Telefon darf, und die Freunde meiner Mutter sagen zu mir-Nun sei doch mal lieb zu Deiner Mutter, schlage sie nicht immer.
Dann werde ich fast wahnsinnig-aber ich lerne damit umzugehen-ohne wieder in einen dissoziativen Zustand zu geraten. Wie all die Jahre davor.
Gut tun mir freundliche Kontakte in Geschäften.
Und ansonsten weine ich einfach-wenn ich das Gefühl habe, alles ist zu schwer.
Danach geht es mir besser. Ich bilde mich fort.
Ich habe mich damit abgefunden, das dies im Moment mein Leben ist, und mache es mir so schön es geht-und geniesse es bewusst, wenn denn mal was schön ist.
Schlimm war es, als die Scientologen mich töten lassen wollten,und immer behaupteten ich würde mich umbringen,da Schizos ja akut Selbstmordgefährdet seien-wie sie sagten. Das war ein Kampf-die haben mir echt Fallen gestellt-aber ich habe es bemerkt-und habe auch eine gestellt.
Ausserdem kann ich Jedem nur eine Patientenverfügung und eine Vorsorgevollmacht empfehlen !!!! Und eine Bochumer Vollmacht-oder wie das Dingens da heisst,was mein Anwalt mit mir gemacht hat.….
Ja ich habe einen Anwalt-aber der kann nur sehen, das ich draussen bleibe und nicht weggesperrt werde-denn er würde sonst gemobbt werden oder getötet, würde er sich richtig für mich engagieren.
Meine Mutter hat zwei Katzen getötet und eine gefoltert und bekommt kein Tier mehr aus dem Tierheim. Mein Vater kann bezeugen-das meine Mutter ein Schizo ist.
Aber nichts greift-so viel macht hat die Mafia !!!!!!
Meine Mutter kann im Haushalt NICHTS ! Braucht mich ! ISt sogar zu blöde zum Autofahren. Aber mit Anwälten und der Mafia kommt sie bestens zurecht !!!!
Liebe Laura,
grundsätzlich können auch Menschen mit einer PTBS an Schizophrenie erkranken. Die Diagnosestellung wird da nicht gerade leichter, im Gegenteil. Da die Symptome sich oft ähneln, muß man bei der Diagnoseermittlung sehr gewissenhaft arbeiten. Man kann jedoch nicht grundsätzlich sagen, daß Menschen mit einer unbehandelten PTBS ein erhötes Risiko haben, an Schizophrenie zu erkranken oder gar automatisch einen schizophrenen Schub zu bekommen.
LG, Sylvia
Liebe Frau Geiss,
Ich habe dazu eine (blöde) Frage:
Ist es für jemanden mit einer PTBS denn möglich, in einem schlechten Verlauf, zB ohne geeignete Therapie oder Medikation, schliesslich doch an einer Schizophrenie zu erkranken?
Danke für Ihren Erfahrungsbericht zur Unterscheidung der beiden psychischen Störungen.
Freundliche Grüsse,
L.
Liebe Line,
ich danke Ihnen sehr herzlich für Ihre Schilderung und freue mich, daß mein Blog-Beitrag auf so positive Resonanz stößt. Es ist gut und richtig, daß Sie Zweifel an Ihrer bisherigen Diagnose anmelden. Eine Überprüfung scheint mir — nach dem, was Sie schildern — auch angebracht. Ich wünsche Ihnen von Herzen, daß die neue Therapeutin mit Ihnen gemeinsam die richtige Diagnose und ggf. Behandlung findet.
Liebe Grüße,
Sylvia
Ich finde Ihre Seite gradezu hilfreich weil ich mich derzeit damit beschäftige ob ich eine ptbs habe, ich hatte mit 15 eine drogeninduzierte Psychose, die Anfangszeit war schwer, ich wollte irgendwann keine Medikamente mehr und man zwang mich fast dazu mit Gerichtsbeschlüssen und geschlossener Unterbringung. Da ich aber bei klaren geisteszustand gewesen sei vor Gericht ohne Gefährdung wurde die Betreuung aufgehoben. Ich habe seither keine Medis mehr genommen, erst vor kurzen AD das Citalopram und beruhigungsmedi nur nach Bedarf das Atosil.
Damals sagte man mir erst ich habe mit 17 dann die psychose aus dem schizophrenen Formenkreis und mit 19 wollte man mich ja per Gerichtsbeschluss stationär unterbringen woman mir da eine schwer ansprechbare Schizophrenia simplex zuordnen wollte.
Ich habe auch nicht gerade wenig erlebt, missbrauch, gewalt etc pp…
Ich wurde mit 20 schwanger und befand mich seitdem nicht mehr in Behandlung nur einmal im jahr 2013…Ich habe meinen Schulabschluss nachgeholt weil ich noch keinen hatte durch meine Vergangenheit als ausgerissenes Heimkind und schaffte es bis zum Abitur jedoch musste ich es abbrechen habe ein Buch geschrieben welches verlegt worden ist, einen tollen Sohn jedoch befindet er sich auch in Therapie zur Vorbeugung, weil er in einer Beziehung auch Gewalt gegen mich erlebt hatte wo er unter einem Jahr alt war.
Heute spricht man nur von einer Psychose die ich mit 15 hatte und dass ich eine borderline Persönlichkeitsstörung habe.
Jedoch finde ich dass das falsch ist.
Ich finde diese psychose die ist auch bestimmten Gründen passiert, ich habe sehr gelitten an meinem Leben und fiel in eine psychose und das alles war nicht einfach für mich, das war eines mitunter der schlimmsten Zeiten in meinem Leben und ich denke dass diese Psychose zu meinen anderen Erlebnissen eher zu einer ptbs gehören als zu einer Schizophrenie…
Und das werde ich heute da ich wieder Therapie aufgesucht habe, weil ich den Belastungen nicht gerecht werden kann im Arbeitsleben und nicht nur da, aber dass ich mich finazieren kann ist für mich es wichtigste und da muss ich in die Therapie zurück und möchte es neu diagnostizieren. Ich sprach meine Therapeutin auf diese Zusammenhänge einmal an und sie sagte mir das sind Wichtige Anhaltspunkte und das werden wir im nächsten Gespräch genaue durchgehen da ich bisher noch keine Patientin bei ihr bin laut Krankenkasse sondern die “freien kassenärztlichen stunden” die ein Therapeut vergeben darf es reicht mir aber erst diese wenigen Termine in 8 Wochen 1 x dorthin zu gehen. Werde demnächst vllt bei ihr Patientin werden und ich hoffe auf eine richtige Diagnosestellung. Denn ob ich wirklich Schizophren bin, kann sein, ich weiß es nicht mag ich aber trotzdem irgendwo bezweifeln.
Ich hoffe man wird das richtige Diagnostizieren damit ich endlich Aussichten habe auf michund auch im Umgang mit mir selbst mich zu verstehen und mich einmal mit Trauma zu beschäftigen als die falschen Annahmen auf mich zu beziehen und versuchen mich darin wiederzuerkennen.
Danke Ihnen für Ihren Mut der offenheit 🙂
Und dass es Menschen gibt die sich darum bemühen klarheiten schaffen zu wollen und nicht nur eine Abfertigung tätigen ohne genauer etwas zu hinterfragen.
Liebe Grüße
Line
Wie kommt man da wieder raus? Ich empfinde mich in genau jener Situation, zweifle aber mittlerweile an mir selbst und habe angst. Es ist so vieles was ich nie loswerden konnte, ich kann immer nur fetzen berichten die garantiert nicht das volle bild meiner situation wieder spiegeln. Nach freiwilligem stationärem aufenthalt wurde ich mit verdacht auf psychose entlassen, diagnostiziert wurde mir etwas “psychosenahes” und prophylaktische neuroleptikagabe wurden empfohlen. Der stationäre aufenthalt endete weil ich die Einnahme verweigerte. Mittlerweile habe ich Angst vor Ärzten allgemein, die bei psychiatrieaufenthalt und psychose sofort ihr gehirn ausschalten und nicht mehr zuhören. Das ist für sich selbst wieder zum verzweifeln, ich weiss nicht warum es so schwierig ist mir einfsch nur zu zu hören, freunde und verwandte wollen es nicht weil ich immer so negativ bin. Ich mag nicht mehr.
Lieber Mike,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich fürchte, hier liegt ein Mißverständnis vor. Ich habe nicht behauptet, daß nur Täter schizophren sind. Keinesfalls möchte ich Menschen mit der Diagnose Schizophrenie beleidigen oder ihnen etwas nachsagen. Im Gegenteil: ich habe mit meinem Beitrag versucht darzustellen, daß Schizophrenie oft mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung verwechselt wird und die Diagnose Schizophrenie manchmal sehr leichtfertig gestellt wird. Traumatische Erlebnisse können auch einen schizophrenen Schub auslösen. Oft können Menschen sich nicht an ein oder gar mehrere traumatische Erlebnisse in ihrem Leben erinnern, weil sie beispielsweise noch zu klein waren etc.
Es ist in der Tat so, daß in vielen Kriegsgebieten Menschen bereits als Kinder in Ausbildungscamps gesteckt, gefoltert (auch sexuell gefoltert) und entwürdigt werden, um sie zu Kampfmaschinen zu machen. Dies wurde Kollegen von mir von Flüchtlingen berichtet, die aus Kriegsgebieten hierher nach Deutschland kamen. Und dazu führt man sie gezielt in die Dissoziation und wieder hinaus. Die eigentlichen Dratzieher mögen vielleicht bei klarem Verstand sein, sind aber dennoch Psychopathen, weil ihnen die Empathie und das Mitgefühl für das Leid und den Schmerz anderer Menschen fehlt.
Das heißt nicht, daß sie schuldunfähig sind!
Und man kann nicht grundsätzlich sagen, daß ein geistig kranker Mensch nicht in der Lage wäre, ein Attentat zu verüben oder einen Krieg anzuzetteln. Es kommt auf die Schwere der Erkrankung an, auf den Intellekt, ob der Mensch aufgrund seines Bewußtseins (qualitativ und quantitativ) dazu in der Lage ist uvm.
Ich bin sicher, daß Deine Freundin ein ganz lieber Mensch ist. Ich kenne auch jemanden mit der Diagnose Schizophrenie, und diese Person ist ebenfalls ein herzensguter Mensch.
Ich möchte hier noch einmal ganz klar unterscheiden zwischen einer echten Schizophrenie und den Psychopathen, die anderen Menschen Leid zufügen ohne mit der Wimper zu zucken. Ich hoffe sehr, daß ich mich da verständlich ausgedrückt habe.
Falls nicht, schreibe mir gerne noch einmal.
Nochmals lieben Dank für Deinen Beitrag und herzliche Grüße
Sylvia
Meine Freundin hat Schizophrenie und sie ist der liebste Mensch, den ich kenne. Zu sagen, dass nur die Täter, die andere kalkuliert in einen dissoziativen Zustand versetzen, also manipulativ und damit schizophren handeln würden, ist falsch. Das sollte aus dem Text entfernt werden. Es ist schlimm genug, dass Schizophrenen alles mögliche negative nachgesagt wird, da müssen sie nicht auch noch für den Dreck sühnen, die Warlords und deren Todesschwadronen ihren Opfern antun. Denn die Täter z. B. eines Krieges haben meist keine geistige Erkrankung, sondern sind klar bei Verstand und kühl berechnend. Sollte eigentlich bekannt sein, dass ein geistig Kranker dazu nicht in der Lage ist.