Wenn Du Finger-Yoga schon kennst, wirst Du Fingerhalten lieben. Denn es ist — anders als die Mudras — überall und zu jeder Zeit anwendbar: Im Bus, im Aufzug, im Büro, an der Haltestelle, im Wartezimmer, in der Schule, auf dem Sofa, auf der Toilette oder in der Badewanne. Heilströmen kostet nicht viel Zeit und Du kannst es tun, wann immer Du Lust dazu hast. Das einfache Halten eines bestimmten Fingers oder auch mehrerer Finger kann Dir helfen, in kurzer Zeit Deinen Körper, Deine Gedanken und Gefühle in Harmonie zu bringen.
Fingerhalten — nutze die Kraft Deiner Hände
Im letzten Jahr hatte ich einen Beitrag über Finger-Yoga veröffentlicht. Und er ist einer der beliebtesten Beiträge in meinem Blog geworden. Deshalb möchte ich an dieses schöne Thema noch einmal anknüpfen. Denn es gibt noch viel mehr über die Heilkraft unserer Hände zu sagen.
Sicher kennst Du das auch: Du hast Dir den Ellbogen gestoßen und sofort greifst Du mit der anderen Hand an den Ellbogen, hälst ihn und reibst ihn. Du hast Kopf- oder Nackenschmerzen und legst wie selbstverständlich die Hand in den Nacken oder fasst Dir an die Stirn. Dein Kind hat sich das Knie aufgeschlagen, Du legst Deine Hand drauf und schon fühlt das Kind sich besser.
Woran liegt das?
Nun, wir sind fühlende Wesen und mit Nerven- und Energiebahnen ausgestattet. Unsere Haut verfügt über zahlreiche Tastrezeptoren, die besonders zahlreich in der Zungenspitze und in den Fingerkuppen vorkommen. Sanfte, wohlmeinende Berührungen tun uns gut, z. B. Streicheln, Massieren etc. Es gibt auch Menschen, die auf sanfte Reize nicht oder kaum reagieren und stärkere Berührungen brauchen. Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Aber im Allgemeinen mögen wir es, wenn wir sanft berührt werden von Menschen, die wir kennen und denen wir vertrauen. In unseren Händen liegt magische Heilkraft, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Wir können durch das Auflegen der Hände Blockaden lösen und Energien zum Fließen bringen.
Auch Finger-Yoga kann da sehr hilfreich sein. Wer sich jedoch für das Halten der Mudras nicht erwärmen kann, der kann trotzdem die Macht seiner Finger nutzen, denn sie sind magische Kraftquellen.
Fingerhalten ist eine der einfachsten Selbsthilfemöglichkeiten bei Stress, Anspannung, Angst und Trauer
Ich erinnere mich daran, dass mein Vater mir als Kind einmal einen Rat gab, für den ich ihm ewig dankbar sein werde: “Wenn Du beim Laufen Seitenstechen bekommst, dann drücke fest beide Daumen, und das Seitenstechen hört schnell wieder auf.” Ich habe es ausprobiert, und es hat geholfen, nicht nur einmal, sondern jedes Mal. Ich wusste damals nicht, warum, aber das war mir auch völlig egal.
Fingerhalten und Heilströmen
Doch unsere Finger können noch viel mehr. Wie Du ja sicher schon weißt, verlaufen in unserem Körper viele verschiedene Meridiane. Das sind unsichtbare Energieleitbahnen. Die Schulwissenschaft hat sie immer noch nicht (vollständig) anerkannt, aber das soll uns nicht weiter stören. Akupunktur und Akupressur wurden schon angewandt, als es die moderne Schulmedizin noch gar nicht gab. Und es funktioniert seit Jahrtausenden, ebenso wie EFT - die Meridianklopftechnik.
Diese Energiemeridiane ziehen sich bis in unsere Fingerspitzen hinein. Jeder Finger steht für verschiedene Aspekte und Aufgaben.
Wenn Du jeden Finger ein paar Minuten hältst, beginnt die Heilkraft in Dir zu strömen. Man spricht deshalb auch vom ‘Heilströmen’. Du wirst schnell merken, wie sich Dein Befinden verändert (körperlich, geistig und emotional). Du kannst Deine Finger nacheinander halten und die Energie strömen lassen. Du kannst aber auch mehrere Finger gleichzeitig halten. Probiere nach Herzenslust aus, was Dir Spaß macht und gut tut.
Ich möchte Dir hier einen kleinen Überblick über die Hauptaufgaben der einzelnen Finger geben:
Der Daumen hilft Dir bei:
- Seitenstechen (hier beide Daumen halten mit jeweils derselben Hand, wie wenn Du jemandem die Daumen drückst)
- Schüchternheit
- Einsamkeit
- Kopf- und Halsschmerzen
- Alpträumen
Organströme: Magen und Milz
Der Zeigefinger hilft Dir bei:
- Angst
- Mutlosigkeit
- Unsicherheit
Organströme: Blase und Nieren
Der Mittelfinger hilft Dir bei:
- Wut
- Ärger
- Gereiztheit
- Kontrollwut
Organströme: Leber und Galle
Der Ringfinger hilft Dir bei:
- Trauer
- Trostlosigkeit
- Atemnot (psychisch bedingt)
- Luftnot bei körperlicher Anstrengung
Organströme: Lunge und Dickdarm
Der kleine Finger hilft Dir bei:
- Stress
- Einschlafschwierigkeiten
- Überforderung
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Perfektionismus
- Vergesslichkeit
- Ohrenschmerzen/Druck auf den Ohren
Organströme: Herz und Dünndarm
Mit Fingerhalten Blockaden auflösen und Energien wieder zum Fließen bringen
Fingerhalten ist einfach und braucht keine speziellen Kenntnisse oder Fähigkeiten. Du kannst es jederzeit überall machen, wenn Dir danach ist. Es ist ausreichend, die Übungen mit einer Hand auszuführen.
Bei Prüfungsangst, kannst Du entweder den Zeigefinger und danach den Ringfinger halten oder beide gleichzeitig.
Wenn Du psychischen Stress hast und keine Luft bekommst, kannst du nacheinander oder gleichzeitig Ringfinger und kleinen Finger halten.
Geht Dir beim Joggen schnell die Puste aus, kannst Du aus Daumen und Ringfinger einen Kreis bilden (dabei liegt der Daumen auf dem Nagel des Ringfingers).
Hast Du Angst vorm Zahnarzt, halte den Zeigefinger, atme aus und denke dabei: “Ich vertraue meinem Zahnarzt. Er will mir helfen, meine Zähne in Ordnung zu bringen und mich von Zahnschmerzen zu befreien. Ich bin hier sicher und gut aufgehoben.”
Es ist egal, wie lange Du Deine Finger hältst und beim Heilströmen die Energien fließen lässt. Vertraue Deinem Gefühl. Probiere aus, was Dir hilft und übernimm es in Deinen Alltag. Es lohnt sich.
Bildquelle Beitragsbild ganz oben: Jin shin jyutsu, Inc. Scottsdale, Arizona