Am Samstag durfte ich meinen 50. Geburtstag feiern. Es war ein wunderschöner Tag und ein noch schönerer Abend. Am Morgen zeigten sich nach langer Zeit die ersten Sonnenstrahlen und verkündeten, daß der Frühling nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Abends wurde getanzt, gesungen und gelacht…
Immer wenn ich mich zu sehr freue…
Schon seit Wochen hatte ich mich auf diesen Tag gefreut. Man sagt ja, Vorfreude sei die schönste Freude. Und das stimmt wohl auch, jedenfalls bisher. Denn in der Vergangenheit war es oft so, daß, wenn ich mich ganz besonders auf etwas gefreut hatte, mir am Ende ein Strich durch die Rechnung gemacht wurde. Irgendwas ging schief oder ich wurde krank oder ließ mich für andere Dinge einspannen etc.
Dies führte mit der Zeit dazu, daß schon der Gedanke daran, daß etwas schief gehen könnte, genau dazu führte. Man nennt dies die sich selbsterfüllende Prophezeihung.
Doch nicht so dieses Mal. Ich wußte, was ich wollte. Ich wollte Musik, gute Laune, gutes Essen, gute Getränke und eine nette Atmosphäre.
All das bekam ich. Und es war noch schöner als ich es dachte. Die Live-Band, die an diesem Abend spielte, holte mich auf die Bühne und das ganze Lokal sang mir ein Ständchen. Ich war so gerührt, daß ich mir ein paar Tränchen verdrücken mußte. Lange hatte ich überlegt, ob ich meinen Geburtstag in diesem Rahmen feiern sollte oder nicht. Doch dann sagte ich mir: warum nicht, man wird schließlich nur einmal 50!
Uns selbst zu feiern heißt, das Leben zu feiern!
Ich fühlte mich geehrt und geliebt, bekam Komplimente von Menschen, die ich gar nicht kannte, und ich habe den Abend in vollen Zügen genossen. Denn ich hatte zuvor entschieden, daß ich mir diesen Tag durch nichts verderben lassen würde. Obwohl dies durchaus hätte passiern können, nämlich wenn ich zugelassen hätte, mir darüber Sorgen zu machen, daß meine Mutter seit Wochen im Krankenhaus liegt, daß mein Mann gesundheitlich sehr angeschlagen ist und ich selbst zwei Tage zuvor auch noch krank auf der Couch gelegen hatte.
Zweifle nicht an einer einmal getroffenen Entscheidung!
Und dann kam zu allem Überfluß auch noch er — der Gedanke: Hoffentlich geht nicht wieder was schief, du hast dich mal wieder zu sehr gefreut…
Aber es gelang mir, diesen und alle anderen destruktiven Gedanken schnell beiseite zu schieben und mir zu sagen: Ok, dies ist mein Ehrentag. Ich habe entschieden, daß es ein schöner Abend wird und ich freue mich darauf wie Bolle. Mutter ist in guten Händen. Mein Mann wird zwar nicht mit mir tanzen können, aber es geht ihm soweit gut, daß auch er Spaß haben wird. Und ich habe mich von meiner Magenverstimmung auch wieder erholt. Obendrein bin ich super gut drauf und voller Freude und Dankbarkeit.
Was sollte da noch schiefgehen? Nichts, aber auch gar nichts!
Und genauso war es. Ich hatte mir gestattet, einmal nicht an Arbeit, Krankheit oder Ähnliches zu denken, sondern an mich. Ich glaube, es war eine Prüfung, die das Leben mir aufgegeben hat, als ob es sagen wollte: “Was ist mit Deinem Selbstbewußtsein? Was ist mit Deiner Selbstliebe? Wirst Du Dir erlauben, Dich selbst zu feiern, ohne Reue oder schlechtes Gewissen?”
Ja, ich werde es mir erlauben! Verdammt nochmal, ich habe es verdient!
Und das Universum lächelte und hat meinen Entschluß, daß dies ein unvergeßlicher Abend werden würde, an den ich mich noch oft mit Freude erinnern werde, aufgegriffen und alles dazu gegeben, daß dies gelingen konnte.
Was lernen wir daraus?
Alles steht und fällt mit unserer Entscheidung. Es geht wieder einmal um Schöpfungsprozesse (siehe “Mentale Stresskompetenz”):
- Die Absicht.
- Das Bild.
- Die Emotionen.
- Das Tun.
Wenn wir etwas Bestimmtes erreichen oder haben wollen, müssen wir diese vier Schritte der Schöpfung tun. Und wir dürfen uns nicht beirren lassen. Zweifel führen nicht zum gewünschten Ergebnis.
Liebst Du Dich selbst genug oder darf es etwas mehr sein?
Nicht wenige Menschen haben ein Problem damit, sich selbst etwas Gutes zu tun, geschweige denn sich selbst zu feiern. Aber es gibt auch diejenigen, die geradezu strotzen vor Selbstbewußtsein und für die das ganz selbstveständlich ist. Und das sollte es auch sein. Es hat etwas mit der Liebe zu uns selbst zu tun (siehe “Wie Du Deine Selbstliebe (wieder) findest”).
Fazit
Die Entscheidung für mich war eine Entscheidung für das Leben! Und diese Entscheidung hat letzten Endes uns allen viel Freude bereitet.
Coaching-Tipp
Wenn Du wieder einmal mit dem Gedanken schwanger gehen solltest, ob es nicht egoistisch sei, einmal an Dich zu denken, dann nimm einen Zettel und schreibe darauf:
Ich erlaube mir, mich selbst zu feiern!
Hänge Dir den Zettel an einen Ort, wo Du oft dran vorbeikommst, z. B. an den Badezimmerspiegel oder an die Wohnungstür.
Du hast es verdient. Einfach so, weil es Dich gibt. Es braucht keinen anderen Grund!
Noch’n Tipp
Der grüne Prehnit stärkt das Selbstwertgefühl und hilft uns, zu uns und unserem Körper zu stehen. Er gibt uns die Kraft, ja zu uns selbst, aber auch mal nein zu anderen zu sagen.