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Stress-Zeit

Stress-The­ra­peu­tin “schwer im Stress”

Wie oft sagen wir “hab kei­ne Zeit, bin im Stress”? Man­che sind sogar “schwer im Stress” – so wie ich in die­ser Woche. Ja, auch Coa­ches und The­ra­peu­ten sind ganz nor­ma­le Men­schen und kei­nes­wegs vor gro­ßen Anspan­nun­gen oder Belas­tun­gen gefeit. Dann ist es ange­bracht, die Rat­schlä­ge, die wir für ande­re haben, selbst umzu­set­zen. Wie ich mit extre­men Anspan­nun­gen umge­he, ver­ra­te ich Dir von Mensch zu Mensch. …gan­zen Arti­kel lesen

“Ent­span­nungs­stress”

Was bit­te ist Entspannungsstress?

Heu­te habe ich mit einer lie­ben Kol­le­gin tele­fo­niert. Wir hat­ten uns län­ge­re Zeit nicht gespro­chen, und sie erzähl­te mir, dass sie im ver­gan­ge­nen Jahr eine zusätz­li­che Aus­bil­dung zur Ent­span­nungs­trai­ne­rin gemacht hat.

Die Aus­bil­dung sei sehr anstren­gend gewe­sen. Den lie­ben lan­gen Tag habe es eine Ent­span­nungs­übung nach der ande­ren gege­ben. Nach jeder Ent­span­nung sei der Orga­nis­mus wie­der “hoch­ge­fah­ren” wor­den in einen Zustand der Anspan­nung, in dem Auf­merk­sam­keit und Kon­zen­tra­ti­on mög­lich sind.  Die­ser stän­di­ge Wech­sel von Ent­span­nung und Anspan­nung habe ihr sehr viel Ener­gie und oben­drein den letz­ten Nerv geraubt. Zum Schluss habe sie regel­rech­ten “Ent­span­nungstress” gehabt.

Ich muss­te herz­haft lachen. Den Aus­druck “Ent­span­nungs­stress” hat­te ich auch noch nicht gehört und fand ihre Geschich­te zunächst sehr amü­sant. “Ent­span­nungs­stress” klingt irgend­wie para­dox, nicht wahr? Doch wenn ich mir vor­stel­le, wie so ein Aus­bil­dungs­tag abge­lau­fen ist und mich in ihre Situa­ti­on hin­ein­ver­set­ze, kann ich sie verstehen.

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Bild­quel­le: www.simplify.de

Aus­bil­dun­gen sind immer anstren­gend, auch wenn es sich dabei “nur” um Ent­span­nungs­mo­du­le han­delt. Denn die­se müs­sen zunächst theo­re­tisch behan­delt und ver­stan­den wer­den, bevor man zur Tat schrei­tet. Es ist also höchs­te Kon­zen­tra­ti­on und Auf­merk­sam­keit gefragt. Wenn dann auch noch zu jeder vol­len oder hal­ben Stun­de der Orga­nis­mus vom Anspan­nungs–  in den Ent­span­nungs­mo­dus und wie­der zurück in den Anspan­nungs­mo­dus umschal­ten soll, ist dies für Kör­per und  Psy­che sehr kräftezehrend.

So schön und ange­nehm Ent­span­nungs­übun­gen auch sind, im Rah­men einer straff orga­ni­sier­ten Aus­bil­dung kön­nen sie — wenn es zuviel wird — sehr ner­ven. Ich ken­ne das aus mei­ner Aus­bil­dung zur Rück­füh­rungs­be­glei­te­rin. Der stän­di­ge Wech­sel vom Alpha- in den Beta-Zustand kos­tet viel Kraft.

Die per­sön­li­che Tages­ver­fas­sung sowie grup­pen­dy­na­mi­sche Pro­zes­se spie­len dabei eben­falls eine Rol­le und kön­nen zusätz­li­che Belas­tun­gen bedeu­ten, mit denen man umge­hen muss. All das zusam­men­ge­nom­men kann in unse­rem Sys­tem gro­ßen Stress aus­lö­sen. Und wir kom­men abends tod­mü­de und völ­lig ent­nervt nach Hause.

Bildquelle: http://gesund.co.at
Bild­quel­le: http://gesund.co.at

Dr. Gun­ther Schmidt, Ent­wick­ler des hyp­no-sys­te­mi­schen Ansat­zes in der Psy­cho­the­ra­pie und Vor­sit­zen­der des Mil­ton Erick­son-Insti­tuts in Hei­del­berg, bestä­tigt das. In sei­nem Vor­trag “Wie hyp­no­ti­sie­ren wir uns erfolg­reich im All­tag?” berich­tet er von einem Mann, der mit Erek­ti­ons­pro­ble­men zu ihm in die Pra­xis kam. Der Mann mein­te, Dr. Schmidt müs­se unbe­dingt eine Ent­span­nungs-Hyp­no­se mit ihm machen, um sein Pro­blem zu lösen. Er sei  wohl zu sehr verspannt.

Dr. Schmidt frag­te ihn , ob er nicht auch der Mei­nung sei, dass er in bestimm­ten Berei­chen sei­nes Orga­nis­mus ein wenig arg ent­spannt sei. Und ob sei­ne Part­ne­rin, wenn er sie fra­gen wür­de, für noch mehr Ent­span­nung in die­sem Bereich plä­die­ren würde… 😉

Der Kon­text macht den Unterschied

Ob wir ent­spannt oder ange­spannt sind, kommt immer auf den Kon­text an. Ent­spannt zu sein ist zwar unser natür­li­cher Zustand. Kein Baby kommt schlecht gelaunt oder aggres­siv zur Welt oder steht stän­dig unter Strom. Jedoch sind wir nicht 24 Stun­den am Tag ent­spannt. Um im Leben zurecht zu kom­men und uns auf Din­ge und Situa­tio­nen zu kon­zen­trie­ren und zu reagie­ren, ist eine gewis­se Grund­an­span­nung not­wen­dig. Und manch­mal auch ein wenig mehr 😉

Ein aus­ge­wo­ge­nes Ver­hält­nis zwi­schen Anspan­nung und Ent­span­nung hält uns gesund und sta­bil. Sicher­lich gelingt uns das im All­tag nicht immer. Es ist auch nicht wei­ter tra­gisch, wenn wir über einen gewis­sen Zeit­raum Stress aus­ge­setzt sind, solan­ge es sich nicht um trau­ma­ti­schen Stress han­delt. Und auch nicht, solan­ge wir wis­sen, wir wir uns wie­der zurück ins emo­tio­na­le Gleich­ge­wicht brin­gen können.

Pas­si­ver oder akti­ver Stressabbau?

Um Stress abzu­bau­en, sind nicht zwangs­läu­fig Ent­span­nungs­übun­gen in Form von Medi­ta­ti­on, Hyp­no­se oder Atem­übun­gen das Mit­tel der Wahl. Manch­mal braucht es etwas ande­res, näm­lich geziel­te Akti­vi­tät im Außen. Auch auf ein Kis­sen oder eine Matrat­ze ein­zu­dre­schen, eig­net sich her­vor­ra­gend, um Emo­tio­nen, wie Wut, Aggres­sio­nen und inne­re Anspan­nun­gen zu lösen. Wer sich nach einem anstren­gen­den Büro­tag ger­ne beim Sqash aus­tobt, einen Wald­lauf macht oder zum Fuß­ball­trai­ning geht, schafft auf die­se Wei­se die ange­sam­mel­ten Stress­hor­mo­ne aus sei­nem Sys­tem. Sie wer­den aus­ge­at­met, aus­ge­schwitzt und über den Urin aus­ge­schie­den. Zudem setzt die akti­ve Bewe­gung enorm vie­le Freu­de­hor­mo­ne frei und regu­liert damit den Stress­pe­gel wie­der auf ein Normalmaß.

Kör­per und Psy­che sind danach spür­bar aus­ge­gli­chen. Soll­test du also ein­mal unter “Ent­span­nungs­stress” lei­den, weißt du jetzt, wie du dem ent­ge­gen­wir­ken kannst.

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So viel vor… wie Angst lähmt

Mor­gen hab ich viel vor

Du gehst am Abend zu Bett mit dem Gedan­ken an dei­ne To-do-Lis­te für den nächs­ten Tag und nimmst dir vor, min­des­tens zwei Drit­tel davon abzu­ar­bei­ten. Du hast einen Zeit­plan gemacht und dei­ne Akti­vi­tä­ten gut durch­dacht und geplant.

Dann klin­gelt der Wecker, es ist 7.00 Uhr… du haust drauf, drehst dich um und… zum Glück hast du eine Wie­der­ho­lungs­funk­ti­on… es ist 7.10 Uhr… der Wecker klin­gelt erneut. Du haust noch­mal drauf und denkst, ach, nur noch ein paar Minu­ten… und wäh­rend du das denkst, schläfst du auch schon  wie­der ein. Um 7.20 Uhr klin­gelt der Wecker in drit­tes Mal. 

Du weißt genau, wenn du jetzt drauf­haust und nicht gleich auf­stehst, ist der Tag gelau­fen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Immer die­se Sache mit der Disziplin

Du ärgerst dich über dich selbst, weil du mal wie­der nicht die Dis­zi­plin hat­test, beim ers­ten Klin­geln aus dem Bett zu sprin­gen. Dein Mann ist schon seit 2 Stun­den aus dem Haus. Du machst dir also erst mal einen Kaf­fee, dann schal­test du das Früh­stücks­fern­se­hen an und drückst dir neben­bei ein Weiß­mehl­bröt­chen mit But­ter und Mar­me­la­de rein. 

Mist, auch das noch. Du woll­test doch streng mit dir sein und bis zum Mit­tag­essen nur Obst zu dir neh­men. Du gehst ins Bad, wäschst dir das Gesicht und putzt dir die Zäh­ne. Zum Duschen und Anzie­hen hast du über­haupt kei­ne Lust. Am liebs­ten wür­dest du vor dem Früh­stücks­fern­se­hen sit­zen blei­ben und ver­ges­sen, dass du heu­te so viel zu tun hast. Da fällt dir dei­ne To-do-Lis­te wie­der ein. Du nimmst sie dir vor und… dir wird schlecht.

Du legst sie wie­der zur Sei­te und setzt erst ein­mal eine Wasch­ma­schi­ne mit Bunt­wä­sche auf. Dann schal­test du dei­nen PC ein und checkst dei­ne E‑Mails — immer noch im Schlafanzug.

Rast- und Ruhelosigkeit

Anstatt den ers­ten Punkt auf dei­ner Lis­te anzu­ge­hen, wan­derst du rast­los in dei­ner Woh­nung umher. Du hast Angst. Angst vor die­sem Tele­fon­an­ruf, der so unan­ge­nehm ist… Angst vor einem “Nein”… Angst vor der Ableh­nung dei­ner neu­en Geschäfts­idee… Angst vor unan­ge­neh­men Fra­gen, die du (noch) nicht beant­wor­ten kannst… Angst, kei­ne Inter­es­sen­ten zu gewin­nen und am Ende des Monats dei­ne Rech­nun­gen nicht bezah­len zu kön­nen… Du weißt genau, wenn du das heu­te nicht hin­kriegst, wirst du heu­te Nacht wie­der nicht schla­fen können.

Du gehst dei­ne To-do-Lis­te noch ein­mal durch und suchst dir einen Punkt raus, der dir leich­ter fällt zu erle­di­gen. Du kannst dabei in dei­ner Kom­fort­zo­ne blei­ben und musst nicht da raus, in die­se Welt vol­ler Hyä­nen, die alle um das­sel­be Stück Fleisch kämpfen. 

Ok, die­ser Punkt ist abge­hakt. Mal sehen — was kommt als nächs­tes? Steu­er­un­ter­la­gen zusam­men­stel­len, einen Zahn­arzt­ter­min machen, end­lich die­sen blö­den Nach­sen­de­an­trag stel­len. Aber dafür müss­test du zur Post — oder kann man das auch online machen? Du gehst ins Inter­net, um das zu recher­chie­ren. Da fällt dein Blick auf die aktu­el­len Nach­rich­ten auf der Start­sei­te dei­nes Brow­sers. Du klickst auf die Über­schrift, die dich gera­de am meis­ten fes­selt und merkst dabei nicht, wie du dich immer mehr und mehr verzettelst.

Der Druck wird größer

Mitt­ler­wei­le ist es 14 Uhr. Du hät­test immer noch genug Zeit, das eine oder ande­re von dei­ner Lis­te abzu­ar­bei­ten. Aber jetzt ist es auch schon egal. Dann mache ich es eben mor­gen, sagst du zu dir selbst. Du machst dir was zu Essen, bleibst in dei­nen Sch­lum­per­kla­mot­ten und machst es dir auf der Couch gemüt­lich. Beim Zap­pen durch die Kanä­le emp­fin­dest du Lan­ge­wei­le. Aber auch so etwas wie Unru­he, der inne­re Druck baut sich mehr und mehr auf. Dei­ne Lau­ne ver­schlech­tert sich zusehends.

haareraufen[Bild­quel­le: littlemisswife.com]

Das Tele­fon klin­gelt, es ist dei­ne bes­te Freun­din. Du siehst ihre Num­mer im Dis­play und beschließt, nicht ran­zu­ge­hen. Du fühlst dich der­ma­ßen elend, dass du nie­man­den sehen und mit nie­man­dem spre­chen willst, nicht ein­mal mit ihr.

Das schlech­te Gewissen

Damit du das Gefühl hast, wenigs­tens ein biss­chen was getan zu haben, nimmst du dir noch­mal dei­ne To-do-Lis­te vor. Mitt­ler­wei­le ist es 15.30 Uhr. Dei­ne inne­re Unru­he wird immer grö­ßer, die Anspan­nung immer stär­ker. Du fragst dich, was du dei­nem Mann nach­her erzäh­len wirst, wenn er nach Hau­se kommt. Dann beschließt du, dich doch noch ein wenig frisch zu machen, ziehst dich an, machst dir die Haa­re, legst ein wenig Make up auf und rufst dei­nen Zahn­arzt an, um einen Ter­min zu machen. Ok, die­ser Punkt ist erle­digt. Dann gehst zur Post und stellst dei­nen Nach­sen­de­an­trag. Pri­ma, auch das wäre geschafft. Dei­ne Lau­ne ver­bes­sert sich wie­der etwas, und du machst noch dei­ne Ein­käu­fe für’s Abendessen.

17.30 Uhr — du hängst noch schnell die Wäsche auf, danach fängst du mit den Vor­be­rei­tun­gen für’s Abend­essen an. Dein Mann kommt nach Hau­se und sagt: “Na, Schatz, wie war dein Tag? Konn­test du alles erle­di­gen, was du dir vor­ge­nom­men hast? Ich habe dich heu­te extra nicht ange­ru­fen, um dich nicht zu stören.”

Jetzt hat dein schlech­tes Gewis­sen end­gül­tig die Ober­hand. Du hast Stress, und zwar rich­ti­gen Stress. Es vibriert in dei­ner Magen­gru­be, und du fragst dich, ob es irgend etwas gibt, was du zu dei­ner Recht­fer­ti­gung vor­brin­gen kannst. Fie­ber­haft über­legst du, was du ihm sagen könn­test. “Mir ging es heu­te gar nicht gut. Ich habe schon den gan­zen Tag so ein flau­es Gefühl im Magen. Ich glau­be, ich brü­te etwas aus. Ich muss­te mich vor­hin sogar hin­le­gen. So ein Mist, ich hat­te mir so viel vor­ge­nom­men und hab wie­der nichts geschafft.”

So geht’s nicht weiter

Auch das noch, jetzt lüge ich ihn auch schon an, denkst du dir. So geht das nicht wei­ter. Der Druck und die Schuld­ge­füh­le wer­den immer grö­ßer. Du quälst dich mit Selbst­vor­wür­fen. Du fragst dich: was kann ich nur tun, um mehr Dis­zi­plin auf­zu­brin­gen, die Auf­schie­be­ri­tis und die Angst vor unan­ge­neh­men Auf­ga­ben zu überwinden?

Hil­fe ist angesagt

Angst ist eine läh­men­de Ener­gie. Die­se Geschich­te ist ein klas­si­scher Fall für eine Bera­tung oder ein Coa­ching. Hier kannst du gemein­sam mit dei­nem Coach beleuch­ten, was hin­ter dei­nem Ver­hal­tens­mus­ter  steckt. Wenn du Wert dar­auf legst, die Ursa­che für dei­ne Ängs­te her­aus­zu­fin­den, kannst du das bei­spiels­wei­se mit­tels Hyp­no­se oder Rück­füh­rung tun.

In der Trance kön­nen Din­ge wie­der erin­nert wer­den, die ver­ges­sen wur­den, alte Mus­ter und Ver­hal­tens­wei­sen bewusst gemacht und Blo­cka­den gelöst wer­den.  Mit Hil­fe des Unter­be­wusst­seins wer­den posi­ti­ve und krea­ti­ve Lösun­gen erar­bei­tet, die du in der für dich ange­mes­se­nen Zeit in dein Leben inte­grie­ren kannst.

Du kannst auch mit EFT arbei­ten, der Meri­di­an­klopf­tech­nik. Sie wird in der The­ra­pie und in der Selbst­hil­fe ein­ge­setzt, ist sehr leicht zu erler­nen und anzu­wen­den. EFT wirkt oft da, wo sonst nichts mehr hilft. Es wirkt auch dann, wenn du die Ursa­chen für dei­ne Angst nicht kennst. 

Mein Sofort-Tipp:

  • Nimm dir nicht zu viel auf ein­mal vor. Schnell stellt sich sonst ein Gefühl von Über­for­de­rung ein.
  • Tei­le dir dei­ne Vor­ha­ben in klei­ne­re Hap­pen auf.
  • Übe­le­ge, wel­che Din­ge du dele­gie­ren kannst.
  • Und baue immer einen Zeit-Puf­fer für unvor­her­ge­se­he­ne Din­ge ein.
  • Wenn du allei­ne nicht wei­ter­kommst, hol dir Hil­fe. Oft genügt schon ein Gespräch mit einer ver­trau­ten Person.
  • Reicht das nicht aus, suche dir einen Coach, der dich bei dei­ner Her­aus­for­de­rung unterstützt.

Du darfst es! 🙂

Dau­er­stress durch Film, Fern­se­hen und Videospiele

Sex & Crime geht immer

Ges­tern wur­de im Fern­se­hen der Spiel­film “Iron­clad” gezeigt, die Hand­lung spiel­te im Jahr 1215, also im tiefs­ten Mit­tel­al­ter. Danach gab es “Game of Thro­nes” — Sex & Crime mit mit­tel­al­ter­li­cher Kulisse.

Vie­le fah­ren auf die­se Serie total ab. Sex & Crime funk­tio­niert beim brei­ten Publi­kum anschei­nend am bes­ten. Sie lie­ben gera­de­zu den Kick, den sie durch Gefah­ren­si­tua­tio­nen, sei es im Film oder im rea­len Erle­ben, erfahren.

Die­ses Krib­beln im Bauch wird regel­recht zur Sucht. Die Ereig­nis­se, die den gelieb­ten Kick aus­lö­sen, müs­sen immer inten­si­ver wer­den, damit der Kick über­haupt noch als sol­cher wahr­ge­nom­men wer­den kann. So wer­den Men­schen zu Adrenalin-Junkies.

Eben­so ist es mit Video­spie­len. Der Unter­hal­tungs­wert scheint am größ­ten, je mehr dar­in her­um­ge­bal­lert wird. Der Unter­schied zwi­schen Fil­men und Video­spie­len liegt in der Pass­vi­tät bzw. Akti­vi­tät des Zuschau­ers oder Anwenders.

Fake oder real — dem Gehirn ist’s egal

Aller­dings macht es für unser Gehirn kei­nen Unter­schied, ob wir nur Beob­ach­ter eines Ereig­nis­ses sind oder ob wir ein Ereig­nis tat­säch­lich erle­ben. Unser Gehirn nimmt die Bil­der, die in einem Film gezeigt wer­den, als real an und sen­det bestimm­te Boten­stof­fe aus, die eine Reak­ti­on in unse­rem Kör­per her­vor­ru­fen. Im Fal­le von Gewalt- und Todes­sze­nen, schal­tet unser Gehirn auf “Alarm­be­reit­schaft” um und schüt­tet Stress­hor­mo­ne aus, die der Orga­nis­mus in einer rea­len Gefah­ren­si­tua­ti­on zum Kampf oder zur Flucht benö­ti­gen wür­de. Die­se Stress-Ener­gien (Adre­na­lin, Nor­ad­re­na­lin und Kor­ti­sol) blei­ben im Ner­ven­sys­tem gebun­den. Wer­den wir sie nicht wie­der los, kann dies fata­le Fol­gen haben für die psy­chi­sche und kör­per­li­che Gesundheit.

Sehen wir uns immer wie­der sol­che Gewalt­sze­nen an oder spie­len stän­dig Video­spie­le, bei denen wir ande­re töten sol­len (auch wenn es “nur” Spiel­zeug­fi­gu­ren sind), führt dies über kurz oder lang zu Dau­er­stress in unse­rem Sys­tem. Es kommt zu struk­tu­rel­len Ver­än­de­run­gen im Gehirn. Die Aggres­si­vi­tät steigt, Hemm­schwel­len sin­ken. Die eige­ne Gewalt­be­reit­schaft wächst. Der Kör­per steht stän­dig unter Strom, unse­re Psy­che eben­falls. Lang­fris­tig kommt es zu Per­sön­lich­keits- bzw. Wesensveränderungen.

Nicht sel­ten kommt es vor, dass Men­schen (beson­ders Kin­der und Jugend­li­che), die eine gewalt­vol­le Sze­ne sehen, trau­ma­ti­siert wer­den. Man spricht hier von sekun­dä­rer bzw. ter­tiä­rer Traumatisierung.

Wel­che Sen­dun­gen und Fil­me siehst du dir am liebs­ten an? Was schau­en dei­ne Kin­der gerne?

Ver­folgst du regel­mä­ßig die Nach­rich­ten im Fern­se­hen oder Inter­net? Und regst du dich regel­mä­ßig über das dort Gezeig­te auf?

Dann wun­de­re dich bit­te nicht über

  • Schlaf­stö­run­gen
  • Unru­he
  • Ver­span­nun­gen in der Kiefer‑, Nacken- und Schultermuskulatur
  • Kopf­schmer­zen
  • Übel­keit
  • Aggres­sio­nen
  • depres­si­ve Verstimmungen
  • Kon­zen­tra­ti­ons­stö­run­gen
  • chro­ni­sche Müdig­keit  und vie­les mehr…

Das Mons­ter in uns

Video­spie­le sind noch schlim­mer, was unser latent schlum­mern­des Aggres­si­ons­po­ten­ti­al betrifft. Hier kann der Spie­ler aktiv am Gesche­hen teil­neh­men. Hier kann er sei­ne Gegen­spie­ler per Knopf­druck “aus­schal­ten”. Er lernt, dass er die Macht hat, ande­re zu befeh­li­gen oder sogar zu töten, auch wenn es sich dabei “nur” um irgend­wel­che Mons­ter han­delt, die es im “rich­ti­gen” Leben nicht gibt. Die­se Kon­di­tio­nie­rung hat aber fata­le Aus­wir­kun­gen auf das “rich­ti­ge” Leben und den Umgang mit ande­ren Men­schen, z. B. Fami­li­en­mit­glie­der, Freun­de, Mit­schü­ler etc.

Die­ser Dau­er­stress in dei­nem Sys­tem wirkt zer­stö­re­risch. Du wirst krank und weißt womög­lich gar nicht war­um, weil du dei­ne Sym­pto­me nicht mit den täg­li­chen Nach­rich­ten im TV oder Action­fil­men in Ver­bin­dung bringst.

Sicher­lich haben Action­fil­me auch einen ange­neh­men Unter­hal­tungs­wert. Wenn das Ver­hält­nis von lus­ti­gen Sze­nen, bei denen man herz­haft lachen kann und gewalt­vol­len Sze­nen, wo man am liebs­ten gar nicht hin­se­hen wür­de, aus­ge­wo­gen bleibt, pen­delt unser Orga­nis­mus zwi­schen Anspan­nung und Ent­span­nung hin und her. Das ist zwar auch stres­sig, aber immer noch bes­ser, als stän­dig in Abwehr­hal­tung und mit ver­zerr­tem Gesicht, geball­ten Fäus­ten und ver­krampf­tem Bauch vor der Glot­ze zu sitzen.

Die Bru­ta­li­tät nimmt zu

Doch in den letz­ten Jah­ren sind Gewalt­sze­nen immer bru­ta­ler und blut­rüns­ti­ger gewor­den.  Ich fra­ge mich, wozu? Brau­chen wir das wirk­lich, um uns gut unter­hal­ten zu füh­len? Ist unser intel­lek­tu­el­les Niveau wirk­lich so tief gesunken?

Ich ste­he auch auf Action­fil­me, wenn die Sto­ry eini­ger­ma­ßen anspruchs­voll und nach­voll­zieh­bar ist,  der Humor nicht zu kurz kommt und ich nicht das Gefühl habe, als Zuschau­er total ver­arscht zu werden.

Als Kind habe ich mir ger­ne Tom & Jer­ry ange­se­hen. Was die bei­den sich alles ange­tan haben… und doch wuss­te ich immer, dass das alles nur Trick und Spiel ist. Nie wäre ich auf die Idee gekom­men, mei­ne klei­ne Schwes­ter aus dem 5. Stock zu wer­fen, nur um zu sehen, ob sie tat­säch­lich unver­sehrt wie­der aufsteht.

Beob­ach­te dein Fernsehverhalten

Ich möch­te dich ermun­tern, ein­mal dar­auf zu ach­ten, was du dir dau­er­haft im Fern­se­hen oder im Inter­net anschaust. Beob­ach­te das doch ein­mal für vier Wochen und notie­re dir, wel­che Sen­dun­gen du am liebs­ten und am meis­ten anschaust. Beob­ach­te auch, wie vie­le Stun­den du und dei­ne Kin­der vor dem Fern­se­her ver­brin­gen und notie­re auch das.

Wenn du dei­nen Stress redu­zie­ren willst, fra­ge dich, ob du wirk­lich jede Nach­rich­ten­sen­dung sehen musst, wo es vor Nega­tiv­mel­dun­gen nur so wim­melt. Ist es viel­leicht so, dass du mit­guckst, was dein Part­ner sich gera­de anschaut, obwohl du im Grun­de genom­men gar kei­ne Lust dar­auf hast und der Film dich total run­ter­zieht. Vie­le tun es trotz­dem, damit sie nicht allei­ne da hocken müs­sen, denn das wür­de sie  womög­lich noch mehr runterziehen.

Fra­ge dich, ob es das wert ist, dass dein emo­tio­na­les Gleich­ge­wicht dau­er­haft aus dem Ruder gerät, nur weil du ihm oder ihr zulie­be mit­guckst, was du eigent­lich verabscheust.

Lass auch dei­ne Kin­der nicht jeden Mist im Fern­se­hen anschau­en, nur weil du gera­de dei­ne Ruhe haben willst. Auch wenn es schein­bar “harm­lo­se” Zei­chen­trick­fil­me sind. So harm­los sind vie­le näm­lich gar nicht.

Wie wäre es zur Abwechs­lung mit einem Aus­flug in die Natur, wo du dich mit Freun­den und Fami­lie mal wie­der rich­tig aus­to­ben kannst? Abends wer­det ihr alle tod­mü­de ins Bett fal­len und herr­lich schlafen.

In die­sem Sin­ne wün­sche ich dir und dei­nen Lie­ben wahr­haft “gute Unterhaltung”.