Wie oft sagen wir “hab keine Zeit, bin im Stress”? Manche sind sogar “schwer im Stress” – so wie ich in dieser Woche. Ja, auch Coaches und Therapeuten sind ganz normale Menschen und keineswegs vor großen Anspannungen oder Belastungen gefeit. Dann ist es angebracht, die Ratschläge, die wir für andere haben, selbst umzusetzen. Wie ich mit extremen Anspannungen umgehe, verrate ich Dir von Mensch zu Mensch. …ganzen Artikel lesen
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“Entspannungsstress”
Was bitte ist Entspannungsstress?
Heute habe ich mit einer lieben Kollegin telefoniert. Wir hatten uns längere Zeit nicht gesprochen, und sie erzählte mir, dass sie im vergangenen Jahr eine zusätzliche Ausbildung zur Entspannungstrainerin gemacht hat.
Die Ausbildung sei sehr anstrengend gewesen. Den lieben langen Tag habe es eine Entspannungsübung nach der anderen gegeben. Nach jeder Entspannung sei der Organismus wieder “hochgefahren” worden in einen Zustand der Anspannung, in dem Aufmerksamkeit und Konzentration möglich sind. Dieser ständige Wechsel von Entspannung und Anspannung habe ihr sehr viel Energie und obendrein den letzten Nerv geraubt. Zum Schluss habe sie regelrechten “Entspannungstress” gehabt.
Ich musste herzhaft lachen. Den Ausdruck “Entspannungsstress” hatte ich auch noch nicht gehört und fand ihre Geschichte zunächst sehr amüsant. “Entspannungsstress” klingt irgendwie paradox, nicht wahr? Doch wenn ich mir vorstelle, wie so ein Ausbildungstag abgelaufen ist und mich in ihre Situation hineinversetze, kann ich sie verstehen.
Ausbildungen sind immer anstrengend, auch wenn es sich dabei “nur” um Entspannungsmodule handelt. Denn diese müssen zunächst theoretisch behandelt und verstanden werden, bevor man zur Tat schreitet. Es ist also höchste Konzentration und Aufmerksamkeit gefragt. Wenn dann auch noch zu jeder vollen oder halben Stunde der Organismus vom Anspannungs– in den Entspannungsmodus und wieder zurück in den Anspannungsmodus umschalten soll, ist dies für Körper und Psyche sehr kräftezehrend.
So schön und angenehm Entspannungsübungen auch sind, im Rahmen einer straff organisierten Ausbildung können sie — wenn es zuviel wird — sehr nerven. Ich kenne das aus meiner Ausbildung zur Rückführungsbegleiterin. Der ständige Wechsel vom Alpha- in den Beta-Zustand kostet viel Kraft.
Die persönliche Tagesverfassung sowie gruppendynamische Prozesse spielen dabei ebenfalls eine Rolle und können zusätzliche Belastungen bedeuten, mit denen man umgehen muss. All das zusammengenommen kann in unserem System großen Stress auslösen. Und wir kommen abends todmüde und völlig entnervt nach Hause.
Dr. Gunther Schmidt, Entwickler des hypno-systemischen Ansatzes in der Psychotherapie und Vorsitzender des Milton Erickson-Instituts in Heidelberg, bestätigt das. In seinem Vortrag “Wie hypnotisieren wir uns erfolgreich im Alltag?” berichtet er von einem Mann, der mit Erektionsproblemen zu ihm in die Praxis kam. Der Mann meinte, Dr. Schmidt müsse unbedingt eine Entspannungs-Hypnose mit ihm machen, um sein Problem zu lösen. Er sei wohl zu sehr verspannt.
Dr. Schmidt fragte ihn , ob er nicht auch der Meinung sei, dass er in bestimmten Bereichen seines Organismus ein wenig arg entspannt sei. Und ob seine Partnerin, wenn er sie fragen würde, für noch mehr Entspannung in diesem Bereich plädieren würde… 😉
Der Kontext macht den Unterschied
Ob wir entspannt oder angespannt sind, kommt immer auf den Kontext an. Entspannt zu sein ist zwar unser natürlicher Zustand. Kein Baby kommt schlecht gelaunt oder aggressiv zur Welt oder steht ständig unter Strom. Jedoch sind wir nicht 24 Stunden am Tag entspannt. Um im Leben zurecht zu kommen und uns auf Dinge und Situationen zu konzentrieren und zu reagieren, ist eine gewisse Grundanspannung notwendig. Und manchmal auch ein wenig mehr 😉
Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Anspannung und Entspannung hält uns gesund und stabil. Sicherlich gelingt uns das im Alltag nicht immer. Es ist auch nicht weiter tragisch, wenn wir über einen gewissen Zeitraum Stress ausgesetzt sind, solange es sich nicht um traumatischen Stress handelt. Und auch nicht, solange wir wissen, wir wir uns wieder zurück ins emotionale Gleichgewicht bringen können.
Passiver oder aktiver Stressabbau?
Um Stress abzubauen, sind nicht zwangsläufig Entspannungsübungen in Form von Meditation, Hypnose oder Atemübungen das Mittel der Wahl. Manchmal braucht es etwas anderes, nämlich gezielte Aktivität im Außen. Auch auf ein Kissen oder eine Matratze einzudreschen, eignet sich hervorragend, um Emotionen, wie Wut, Aggressionen und innere Anspannungen zu lösen. Wer sich nach einem anstrengenden Bürotag gerne beim Sqash austobt, einen Waldlauf macht oder zum Fußballtraining geht, schafft auf diese Weise die angesammelten Stresshormone aus seinem System. Sie werden ausgeatmet, ausgeschwitzt und über den Urin ausgeschieden. Zudem setzt die aktive Bewegung enorm viele Freudehormone frei und reguliert damit den Stresspegel wieder auf ein Normalmaß.
Körper und Psyche sind danach spürbar ausgeglichen. Solltest du also einmal unter “Entspannungsstress” leiden, weißt du jetzt, wie du dem entgegenwirken kannst.
So viel vor… wie Angst lähmt
Morgen hab ich viel vor
Du gehst am Abend zu Bett mit dem Gedanken an deine To-do-Liste für den nächsten Tag und nimmst dir vor, mindestens zwei Drittel davon abzuarbeiten. Du hast einen Zeitplan gemacht und deine Aktivitäten gut durchdacht und geplant.
Dann klingelt der Wecker, es ist 7.00 Uhr… du haust drauf, drehst dich um und… zum Glück hast du eine Wiederholungsfunktion… es ist 7.10 Uhr… der Wecker klingelt erneut. Du haust nochmal drauf und denkst, ach, nur noch ein paar Minuten… und während du das denkst, schläfst du auch schon wieder ein. Um 7.20 Uhr klingelt der Wecker in drittes Mal.
Du weißt genau, wenn du jetzt draufhaust und nicht gleich aufstehst, ist der Tag gelaufen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Immer diese Sache mit der Disziplin
Du ärgerst dich über dich selbst, weil du mal wieder nicht die Disziplin hattest, beim ersten Klingeln aus dem Bett zu springen. Dein Mann ist schon seit 2 Stunden aus dem Haus. Du machst dir also erst mal einen Kaffee, dann schaltest du das Frühstücksfernsehen an und drückst dir nebenbei ein Weißmehlbrötchen mit Butter und Marmelade rein.
Mist, auch das noch. Du wolltest doch streng mit dir sein und bis zum Mittagessen nur Obst zu dir nehmen. Du gehst ins Bad, wäschst dir das Gesicht und putzt dir die Zähne. Zum Duschen und Anziehen hast du überhaupt keine Lust. Am liebsten würdest du vor dem Frühstücksfernsehen sitzen bleiben und vergessen, dass du heute so viel zu tun hast. Da fällt dir deine To-do-Liste wieder ein. Du nimmst sie dir vor und… dir wird schlecht.
Du legst sie wieder zur Seite und setzt erst einmal eine Waschmaschine mit Buntwäsche auf. Dann schaltest du deinen PC ein und checkst deine E‑Mails — immer noch im Schlafanzug.
Rast- und Ruhelosigkeit
Anstatt den ersten Punkt auf deiner Liste anzugehen, wanderst du rastlos in deiner Wohnung umher. Du hast Angst. Angst vor diesem Telefonanruf, der so unangenehm ist… Angst vor einem “Nein”… Angst vor der Ablehnung deiner neuen Geschäftsidee… Angst vor unangenehmen Fragen, die du (noch) nicht beantworten kannst… Angst, keine Interessenten zu gewinnen und am Ende des Monats deine Rechnungen nicht bezahlen zu können… Du weißt genau, wenn du das heute nicht hinkriegst, wirst du heute Nacht wieder nicht schlafen können.
Du gehst deine To-do-Liste noch einmal durch und suchst dir einen Punkt raus, der dir leichter fällt zu erledigen. Du kannst dabei in deiner Komfortzone bleiben und musst nicht da raus, in diese Welt voller Hyänen, die alle um dasselbe Stück Fleisch kämpfen.
Ok, dieser Punkt ist abgehakt. Mal sehen — was kommt als nächstes? Steuerunterlagen zusammenstellen, einen Zahnarzttermin machen, endlich diesen blöden Nachsendeantrag stellen. Aber dafür müsstest du zur Post — oder kann man das auch online machen? Du gehst ins Internet, um das zu recherchieren. Da fällt dein Blick auf die aktuellen Nachrichten auf der Startseite deines Browsers. Du klickst auf die Überschrift, die dich gerade am meisten fesselt und merkst dabei nicht, wie du dich immer mehr und mehr verzettelst.
Der Druck wird größer
Mittlerweile ist es 14 Uhr. Du hättest immer noch genug Zeit, das eine oder andere von deiner Liste abzuarbeiten. Aber jetzt ist es auch schon egal. Dann mache ich es eben morgen, sagst du zu dir selbst. Du machst dir was zu Essen, bleibst in deinen Schlumperklamotten und machst es dir auf der Couch gemütlich. Beim Zappen durch die Kanäle empfindest du Langeweile. Aber auch so etwas wie Unruhe, der innere Druck baut sich mehr und mehr auf. Deine Laune verschlechtert sich zusehends.
[Bildquelle: littlemisswife.com]
Das Telefon klingelt, es ist deine beste Freundin. Du siehst ihre Nummer im Display und beschließt, nicht ranzugehen. Du fühlst dich dermaßen elend, dass du niemanden sehen und mit niemandem sprechen willst, nicht einmal mit ihr.
Das schlechte Gewissen
Damit du das Gefühl hast, wenigstens ein bisschen was getan zu haben, nimmst du dir nochmal deine To-do-Liste vor. Mittlerweile ist es 15.30 Uhr. Deine innere Unruhe wird immer größer, die Anspannung immer stärker. Du fragst dich, was du deinem Mann nachher erzählen wirst, wenn er nach Hause kommt. Dann beschließt du, dich doch noch ein wenig frisch zu machen, ziehst dich an, machst dir die Haare, legst ein wenig Make up auf und rufst deinen Zahnarzt an, um einen Termin zu machen. Ok, dieser Punkt ist erledigt. Dann gehst zur Post und stellst deinen Nachsendeantrag. Prima, auch das wäre geschafft. Deine Laune verbessert sich wieder etwas, und du machst noch deine Einkäufe für’s Abendessen.
17.30 Uhr — du hängst noch schnell die Wäsche auf, danach fängst du mit den Vorbereitungen für’s Abendessen an. Dein Mann kommt nach Hause und sagt: “Na, Schatz, wie war dein Tag? Konntest du alles erledigen, was du dir vorgenommen hast? Ich habe dich heute extra nicht angerufen, um dich nicht zu stören.”
Jetzt hat dein schlechtes Gewissen endgültig die Oberhand. Du hast Stress, und zwar richtigen Stress. Es vibriert in deiner Magengrube, und du fragst dich, ob es irgend etwas gibt, was du zu deiner Rechtfertigung vorbringen kannst. Fieberhaft überlegst du, was du ihm sagen könntest. “Mir ging es heute gar nicht gut. Ich habe schon den ganzen Tag so ein flaues Gefühl im Magen. Ich glaube, ich brüte etwas aus. Ich musste mich vorhin sogar hinlegen. So ein Mist, ich hatte mir so viel vorgenommen und hab wieder nichts geschafft.”
So geht’s nicht weiter
Auch das noch, jetzt lüge ich ihn auch schon an, denkst du dir. So geht das nicht weiter. Der Druck und die Schuldgefühle werden immer größer. Du quälst dich mit Selbstvorwürfen. Du fragst dich: was kann ich nur tun, um mehr Disziplin aufzubringen, die Aufschieberitis und die Angst vor unangenehmen Aufgaben zu überwinden?
Hilfe ist angesagt
Angst ist eine lähmende Energie. Diese Geschichte ist ein klassischer Fall für eine Beratung oder ein Coaching. Hier kannst du gemeinsam mit deinem Coach beleuchten, was hinter deinem Verhaltensmuster steckt. Wenn du Wert darauf legst, die Ursache für deine Ängste herauszufinden, kannst du das beispielsweise mittels Hypnose oder Rückführung tun.
In der Trance können Dinge wieder erinnert werden, die vergessen wurden, alte Muster und Verhaltensweisen bewusst gemacht und Blockaden gelöst werden. Mit Hilfe des Unterbewusstseins werden positive und kreative Lösungen erarbeitet, die du in der für dich angemessenen Zeit in dein Leben integrieren kannst.
Du kannst auch mit EFT arbeiten, der Meridianklopftechnik. Sie wird in der Therapie und in der Selbsthilfe eingesetzt, ist sehr leicht zu erlernen und anzuwenden. EFT wirkt oft da, wo sonst nichts mehr hilft. Es wirkt auch dann, wenn du die Ursachen für deine Angst nicht kennst.
Mein Sofort-Tipp:
- Nimm dir nicht zu viel auf einmal vor. Schnell stellt sich sonst ein Gefühl von Überforderung ein.
- Teile dir deine Vorhaben in kleinere Happen auf.
- Übelege, welche Dinge du delegieren kannst.
- Und baue immer einen Zeit-Puffer für unvorhergesehene Dinge ein.
- Wenn du alleine nicht weiterkommst, hol dir Hilfe. Oft genügt schon ein Gespräch mit einer vertrauten Person.
- Reicht das nicht aus, suche dir einen Coach, der dich bei deiner Herausforderung unterstützt.
Du darfst es! 🙂
Dauerstress durch Film, Fernsehen und Videospiele
Sex & Crime geht immer
Gestern wurde im Fernsehen der Spielfilm “Ironclad” gezeigt, die Handlung spielte im Jahr 1215, also im tiefsten Mittelalter. Danach gab es “Game of Thrones” — Sex & Crime mit mittelalterlicher Kulisse.
Viele fahren auf diese Serie total ab. Sex & Crime funktioniert beim breiten Publikum anscheinend am besten. Sie lieben geradezu den Kick, den sie durch Gefahrensituationen, sei es im Film oder im realen Erleben, erfahren.
Dieses Kribbeln im Bauch wird regelrecht zur Sucht. Die Ereignisse, die den geliebten Kick auslösen, müssen immer intensiver werden, damit der Kick überhaupt noch als solcher wahrgenommen werden kann. So werden Menschen zu Adrenalin-Junkies.
Ebenso ist es mit Videospielen. Der Unterhaltungswert scheint am größten, je mehr darin herumgeballert wird. Der Unterschied zwischen Filmen und Videospielen liegt in der Passvität bzw. Aktivität des Zuschauers oder Anwenders.
Fake oder real — dem Gehirn ist’s egal
Allerdings macht es für unser Gehirn keinen Unterschied, ob wir nur Beobachter eines Ereignisses sind oder ob wir ein Ereignis tatsächlich erleben. Unser Gehirn nimmt die Bilder, die in einem Film gezeigt werden, als real an und sendet bestimmte Botenstoffe aus, die eine Reaktion in unserem Körper hervorrufen. Im Falle von Gewalt- und Todesszenen, schaltet unser Gehirn auf “Alarmbereitschaft” um und schüttet Stresshormone aus, die der Organismus in einer realen Gefahrensituation zum Kampf oder zur Flucht benötigen würde. Diese Stress-Energien (Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol) bleiben im Nervensystem gebunden. Werden wir sie nicht wieder los, kann dies fatale Folgen haben für die psychische und körperliche Gesundheit.
Sehen wir uns immer wieder solche Gewaltszenen an oder spielen ständig Videospiele, bei denen wir andere töten sollen (auch wenn es “nur” Spielzeugfiguren sind), führt dies über kurz oder lang zu Dauerstress in unserem System. Es kommt zu strukturellen Veränderungen im Gehirn. Die Aggressivität steigt, Hemmschwellen sinken. Die eigene Gewaltbereitschaft wächst. Der Körper steht ständig unter Strom, unsere Psyche ebenfalls. Langfristig kommt es zu Persönlichkeits- bzw. Wesensveränderungen.
Nicht selten kommt es vor, dass Menschen (besonders Kinder und Jugendliche), die eine gewaltvolle Szene sehen, traumatisiert werden. Man spricht hier von sekundärer bzw. tertiärer Traumatisierung.
Welche Sendungen und Filme siehst du dir am liebsten an? Was schauen deine Kinder gerne?
Verfolgst du regelmäßig die Nachrichten im Fernsehen oder Internet? Und regst du dich regelmäßig über das dort Gezeigte auf?
Dann wundere dich bitte nicht über
- Schlafstörungen
- Unruhe
- Verspannungen in der Kiefer‑, Nacken- und Schultermuskulatur
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Aggressionen
- depressive Verstimmungen
- Konzentrationsstörungen
- chronische Müdigkeit und vieles mehr…
Das Monster in uns
Videospiele sind noch schlimmer, was unser latent schlummerndes Aggressionspotential betrifft. Hier kann der Spieler aktiv am Geschehen teilnehmen. Hier kann er seine Gegenspieler per Knopfdruck “ausschalten”. Er lernt, dass er die Macht hat, andere zu befehligen oder sogar zu töten, auch wenn es sich dabei “nur” um irgendwelche Monster handelt, die es im “richtigen” Leben nicht gibt. Diese Konditionierung hat aber fatale Auswirkungen auf das “richtige” Leben und den Umgang mit anderen Menschen, z. B. Familienmitglieder, Freunde, Mitschüler etc.
Dieser Dauerstress in deinem System wirkt zerstörerisch. Du wirst krank und weißt womöglich gar nicht warum, weil du deine Symptome nicht mit den täglichen Nachrichten im TV oder Actionfilmen in Verbindung bringst.
Sicherlich haben Actionfilme auch einen angenehmen Unterhaltungswert. Wenn das Verhältnis von lustigen Szenen, bei denen man herzhaft lachen kann und gewaltvollen Szenen, wo man am liebsten gar nicht hinsehen würde, ausgewogen bleibt, pendelt unser Organismus zwischen Anspannung und Entspannung hin und her. Das ist zwar auch stressig, aber immer noch besser, als ständig in Abwehrhaltung und mit verzerrtem Gesicht, geballten Fäusten und verkrampftem Bauch vor der Glotze zu sitzen.
Die Brutalität nimmt zu
Doch in den letzten Jahren sind Gewaltszenen immer brutaler und blutrünstiger geworden. Ich frage mich, wozu? Brauchen wir das wirklich, um uns gut unterhalten zu fühlen? Ist unser intellektuelles Niveau wirklich so tief gesunken?
Ich stehe auch auf Actionfilme, wenn die Story einigermaßen anspruchsvoll und nachvollziehbar ist, der Humor nicht zu kurz kommt und ich nicht das Gefühl habe, als Zuschauer total verarscht zu werden.
Als Kind habe ich mir gerne Tom & Jerry angesehen. Was die beiden sich alles angetan haben… und doch wusste ich immer, dass das alles nur Trick und Spiel ist. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, meine kleine Schwester aus dem 5. Stock zu werfen, nur um zu sehen, ob sie tatsächlich unversehrt wieder aufsteht.
Beobachte dein Fernsehverhalten
Ich möchte dich ermuntern, einmal darauf zu achten, was du dir dauerhaft im Fernsehen oder im Internet anschaust. Beobachte das doch einmal für vier Wochen und notiere dir, welche Sendungen du am liebsten und am meisten anschaust. Beobachte auch, wie viele Stunden du und deine Kinder vor dem Fernseher verbringen und notiere auch das.
Wenn du deinen Stress reduzieren willst, frage dich, ob du wirklich jede Nachrichtensendung sehen musst, wo es vor Negativmeldungen nur so wimmelt. Ist es vielleicht so, dass du mitguckst, was dein Partner sich gerade anschaut, obwohl du im Grunde genommen gar keine Lust darauf hast und der Film dich total runterzieht. Viele tun es trotzdem, damit sie nicht alleine da hocken müssen, denn das würde sie womöglich noch mehr runterziehen.
Frage dich, ob es das wert ist, dass dein emotionales Gleichgewicht dauerhaft aus dem Ruder gerät, nur weil du ihm oder ihr zuliebe mitguckst, was du eigentlich verabscheust.
Lass auch deine Kinder nicht jeden Mist im Fernsehen anschauen, nur weil du gerade deine Ruhe haben willst. Auch wenn es scheinbar “harmlose” Zeichentrickfilme sind. So harmlos sind viele nämlich gar nicht.
Wie wäre es zur Abwechslung mit einem Ausflug in die Natur, wo du dich mit Freunden und Familie mal wieder richtig austoben kannst? Abends werdet ihr alle todmüde ins Bett fallen und herrlich schlafen.
In diesem Sinne wünsche ich dir und deinen Lieben wahrhaft “gute Unterhaltung”.