Du kommst von der Arbeit nach Hause, bist müde… zu müde um noch ins Fitness-Studio zu gehen. Aber Deine Schultern und Dein Nacken schmerzen, weil Du total verspannt bist. Vielleicht merkst Du auch schon gar nicht mehr, wie hart Deine Muskulatur im Schulter-Nacken-Bereich ist, weil das für Dich schon zur Normalität geworden ist. Dann solltest Du es einmal mit Progressiver Muskelentspannung versuchen.
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Zeit für Dich: Dein schöner Tag in 7 Schritten
Nichts planen wir so akribisch, wie unseren Urlaub. Meist wissen wir schon, wohin wir reisen wollen, ob es ein Strand- oder ein Aktivurlaub werden soll, ob wir in die Sommerfrische fahren oder lieber einen Winterurlaub machen. Wir wälzen Prospekte oder schauen im Internet nach günstigen Reiseangeboten. Wir haben auch eine genaue Vorstellung davon, was wir im Urlaub erleben möchten. Dementsprechend planen wir unser Ausflugs- und Erlebnisprogramm. Natürlich müssen dafür die richtigen Klamotten eingepackt und ggf. noch eingekauft werden. Der Gedanke an den Urlaub zaubert uns ein Lächeln ins Gesicht, und wir erledigen die Vorbereitungen mühelos und mit einer kindlichen Freude. Wie Du diese Freude auch in Deinem Alltag erleben kannst, verrate ich Dir in diesem Artikel.
Mach Dir einen schönen Tag
Du arbeitest viel, hast Stress und freust Dich auf Deinen wohlverdienten Jahresurlaub. Endlich mal wieder ein paar Wochen am Stück ausspannen. Vielleicht kannst Du Dir aber auch keinen Urlaub leisten und bist frustriert, weil Dein Alltag nur aus Arbeit und Überlebenskampf besteht. Dann ist es für Dich vielleicht umso schwieriger, zu entspannen oder gar auszuspannen.
Ja, es ist ist schwierig, aber nicht unmöglich. Und deshalb ist es wichtig, Deinen Tag zu planen, so wie Du einen Urlaub planen würdest.
Was brauchst Du dazu?
Nun, zunächst einmal brauchst Du Deine Erlaubnis. Ja, denn ohne die geht’s nicht. Wenn Du Dir selbst nicht gestattest, einen schönen Tag zu erleben, dann wird es auch nichts. Schnell wirst Du 1000 Ausreden parat haben, warum Du “keine Zeit” hast, einen schönen Tag zu erleben. Die Kinder, der Haushalt, die kranke Großmutter, das knappe Budget usw.
Dabei muss Dein schöner Tag nicht viel kosten, ja er kann sogar ganz ohne finanziellen Aufwand gestaltet werden. Es kommt halt darauf an, wie Du diesen Tag erleben möchtest.
Zeit für Dich: Dein schöner Tag in 7 Schritten
Um Deinen Tag zu planen stelle Dir folgende Fragen:
1. Vorstellung
- Wie soll Dein Tag beginnen?
- Vielleicht mit einer Tasse Kaffee oder Tee?
- Danach eine Dusche?
- Ein ausgiebiges Frühstück…?
2. Worauf hast Du Lust?
- Was willst Du mal wieder machen?
- Was hast Du schon lange nicht mehr gemacht?
- Was lässt sich an einem Tag gut bewerkstelligen?
- Brauchst Du Action oder Ruhe?
3. Wo soll es hingehen?
- Bleibst Du zuhause oder in Deinem Wohnort?
- Oder fährst Du raus (über die Stadtgrenze, aufs Land etc.)?
- Wie kommst Du dahin und wieder zurück?
4. Wen nimmst Du mit?
- Reist Du alleine?
- Oder in Begleitung?
5. Was kostet der Spaß?
- Was darf Dein schöner Tag maximal kosten (Fahrtkosten, Eintritt, Verpflegung etc.)?
- Wie kannst Du Dir das Geld dafür beschaffen (möglichst ohne Schulden zu machen)?
- Lässt sich Dein schöner Tag auch ohne zusätzliche Kosten gestalten?
6. Was musst Du im Vorfeld organisieren, um Deinen Tag durchführen zu können?
- Babysitter organisieren
- Haustiere versorgen oder woanders unterbringen
- Pflege eines Angehörigen delegieren
- Urlaub beantragen etc.
7. Termin festlegen
Mach einen festen Termin und organisiere alles auf diesen Termin hin. Sonst wirst Du es wahrscheinlich nie tun.
Dieser Tag gehört nur Dir, er ist nur für Dich. Du hast ihn Dir verdient, einfach so, weil Du da bist, nicht weil Du vorher eine Leistung vollbracht hast. Das ist nämlich einer der größten Denkfehler, die wir fast alle machen. Wir denken, wenn wir nichts geleistet haben, dürfen wir auch nicht “belohnt” werden. Dein schöner Tag hat aber nichts mit Belohnung zu tun, sondern mit Liebe und Wertschätzung Dir selbst gegenüber. Und wenn es Dir gut geht, geht es Deinen Lieben auch gut. Es ist ja nicht so, als würdest Du nur an Dich denken, nicht wahr? Du versorgst Deine Familie, bist für Deine Freunde da, die Kollegen brauchen Dich usw. Menschen, die nur an sich denken, haben diese Gewissensbisse nicht, die machen einfach, was ihnen gefällt, ohne Rücksicht auf Verluste. Aber das bist ja nicht Du.
Erlaube Dir, etwas für Dich zu tun, plane Deinen schönen Tag und dann genieße ihn in vollen Zügen. Gedanken an Reue oder Gewissensbisse lass beiseite. Die vermiesen Dir nur die Stimmung und machen Deinen schönen Tag in Nullkommanix zunichte. Und das wäre äußerst schade, denn damit hättest Du nichts gewonnen, außer noch mehr Frust. Und das willst Du ja nicht und Deine Lieben sicher auch nicht.
Wenn Du Dir keinen ganzen Tag genehmigen willst oder kannst, dann wenigstens ein paar schöne Stunden.
Ideen für einen schönen Tag (oder ein paar schöne Stunden)
- Mal wieder ein Konzert besuchen
- Für Freunde kochen
- Pläne für die Zukunft machen
- Im Mondschein schwimmen
- Den Sonnenaufgang/Sonnenuntergang feiern
- Eine Wanderung mit Rucksack über Stock und Stein
- Alle gelben Blumen auf einer Wiese zählen
- Mal wieder einen Schneemann bauen
- Mit der besten Freundin / dem besten Freund Klingelmännchen spielen
- Menschen besuchen, die Du lange nicht gesehen hast
- Barfuß über eine nasse Wiese laufen
- Auf einer Parkbank sitzen und die Natur bewundern
- Einer Biene bei der Arbeit zusehen…
Wann wirst Du Dir erlauben, Zeit für Dich zu haben?
In diesem Sinne wünsche ich Dir viel Freude bei der Vorbereitung Deines Tages.
Keine Angst vor Hypnose
Hast du Angst vor Hypnose?
Immer wieder höre ich von Menschen, dass sie Angst vor Hypnose haben. Sie würden zwar gerne eine Hypnosesitzung oder eine Rückführung haben, fürchten aber, dass der Behandler in der Trance mit ihnen etwas machen könnte, das sie nicht wollen oder dass sie in der Hypnose Dinge sagen oder tun könnten, die ihnen im Nachhinein peinlich sein würden…
In vielen Gesprächen, die ich mit Laien bisher über Hypnose geführt habe, trat die Befürchtung zutage, dass der Hypnotiseur die Macht hätte, Menschen nach Belieben zu manipulieren und fernzusteuern.
Das ist Quatsch!
Dieses Vorurteil möchte ich entkräften und dir die Angst vor einer Hypnose nehmen. Denn diese Annahme ist völlig falsch. Der Hypnotiseur hat keineswegs die Macht, dich nach seinem Gutdünken fernzusteuern. Ja, er hat — genau genommen — nicht einmal die Macht, dich zu hypnotisiern. Ja, du hast richtig gelesen.
Kein Mensch hat jemals einen anderen
Menschen in Trance versetzt!
Wer das von sich behauptet und damit prahlt, ist ein Schwätzer, der lediglich sein Ego polieren will.
Ob du in einen Trancezustand kommst, ist einzig und allein deine Entscheidung. Der Hypnotiseur kann einen noch so tollen Einleitungstext haben und diesen mit den besten Einstreutechniken spicken. Wenn du ihm nicht vertraust oder nicht bereit bist, dich darauf einzulassen und dich (ein Stück weit) fallenzulassen, wirst du nicht in Trance gehen.
Niemand kann dich hypnotisieren,
außer du dich selbst.
Na, wenn das nicht beruhigend ist… Der Hypnotiseur hilft dir lediglich dabei, in den Trancezustand zu gelangen. Er bereitet dir sozusagen den Weg. Er sorgt dafür, dass du dich wohlfühlst und es gemütlich hast. Er hilft dir, dich zu entspannen, damit du deine Aufmerksamkeit von außen nach innen lenken kannst.
Und du darfst gewiss sein, dass unter unter Hypnose keine Dinge tun wirst, vor denen du auch im Wachzustand zurückschrecken würdest. Jeder Mensch hat gewisse Hemmschwellen, die er niemals überschreiten würde. Wenn du also im Wachbewusstsein keinen Mord begehen oder nackt auf dem Tisch tanzen könntest, so wirst du das unter Hypnose auch nicht tun.
Noch einmal:
Kein Mensch kann dich in Trance versetzen,
außer du dich selbst!
Was Hypnose ist und wie genau sie funktioniert, wird in dem Artikel Hypnotherapie und „Hypnosystemische Therapie“ von Gerlinde Meijer & Heribert Döring-Meijer kurz und knackig erklärt. Besser kann ich es nicht beschreiben, deshalb möchte ich dir diesen Artikel sehr ans Herz legen.
Wozu ist eine Hypnose gut?
Durch die Tranceinduktionen wird dem Klienten der Zugang und die Aufmerksamkeit auf unwillkürliche Prozesse, auf das „Unbewusste„ ermöglicht (Meijer G. & H. Döring-Meijer). Mit Hilfe des Unbewussten (auch Unterbewusstsein genannt) können positive und kreative Lösungen erarbeitet werden, die der Klient in der für sich angemessenen Zeit in sein Leben integrieren kann.
“Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche bleibt für die Augen unsichtbar”
Antoine de Saint-Exupéry
Ich selbst arbeite auch sehr gern mit Trance-Sitzungen und Rückführungen. Das Erleben von Empfängnis, Geburt und des eigenen Todes bzw. des Zustandes nach dem Tod sind gut geeignet, um Bewusstseinsbegrenzungen aufzuheben und den geistigen Horizont zu erweitern.
Ein tiefgreifender Heilungsprozess
kann angeregt werden.
Auch hypnotische Sprachmuster nach Milton Erickson (1901–1980), die Arbeit mit Metaphern oder geführte Meditationen sowie Imaginationsübungen sind sehr wirksam und effektiv.
Fakt ist:
Grundsätzlich musst du vor Hypnose keine Angst haben. Wenn du Vertrauen zu deinem Therapeuten oder Coach hast, musst du dich nicht fürchten. Die meisten Menschen haben meines Erachtens eher Angst vor dem, was sie in der Hypnose sehen oder erleben könnten, z. B. dass sie schon einmal gelebt haben oder dass sie in einem früheren Leben etwas Schreckliches erlebt haben, vielleicht ein Opfer oder ein Schurke gewesen sind.
Diese Vorstellung schreckt viele ab, eine Rückführung oder Hypnosesitzung zu machen. Das ist sehr menschlich und verständlich, denn es besteht die Möglichkeit, dass ihr bisher vertrautes Weltbild im wahrsten Sinne des Worts “ver-rückt” werden könnte. Und das ist für den einen oder anderen ggf. schwer zu verdauen.
Aber du darfst beruhigt sein: Dein Unbewusstes wird nichts freigeben, womit du im Wachzustand und im Alltag nicht umgehen könnten. Eine geniale Schutzmaßnahme des LEBENS, nicht wahr?
In diesem Sinne wünsche ich dir spannende und heilsame Erfahrungen.
Literatur und Quellen:
Erickson M.H., E.L. Rossi & S.L. Rossi (1978): Hypnose. — Reihe Leben Lernen, Bd. 35. — Pfeiffer
Meijer, G. & H. Döring-Meijer: Hypnotherapie und „Hypnosystemische Therapie“ — http://www.claro-vita.net
Schmidt, G. (2010): Wie hypnotisieren wir uns erfolgreich im Alltag — Einführung in hypnosystemisches Empowerment. — Workshop auf dem Kongress “Mentales Stärken” in Heidelberg, Oktober 2010. — Auditorium Netzwerk.
Zeig, J. (2013): Meine Stimme begleitet Sie überall hin — ein Lehrseminar mit Milton Erickson. — 11. Auflage, Klett-Cotta.
Bildquelle Beitragsbild oben (Taschenuhr): http://www.gateofmindpower.com
“Entspannungsstress”
Was bitte ist Entspannungsstress?
Heute habe ich mit einer lieben Kollegin telefoniert. Wir hatten uns längere Zeit nicht gesprochen, und sie erzählte mir, dass sie im vergangenen Jahr eine zusätzliche Ausbildung zur Entspannungstrainerin gemacht hat.
Die Ausbildung sei sehr anstrengend gewesen. Den lieben langen Tag habe es eine Entspannungsübung nach der anderen gegeben. Nach jeder Entspannung sei der Organismus wieder “hochgefahren” worden in einen Zustand der Anspannung, in dem Aufmerksamkeit und Konzentration möglich sind. Dieser ständige Wechsel von Entspannung und Anspannung habe ihr sehr viel Energie und obendrein den letzten Nerv geraubt. Zum Schluss habe sie regelrechten “Entspannungstress” gehabt.
Ich musste herzhaft lachen. Den Ausdruck “Entspannungsstress” hatte ich auch noch nicht gehört und fand ihre Geschichte zunächst sehr amüsant. “Entspannungsstress” klingt irgendwie paradox, nicht wahr? Doch wenn ich mir vorstelle, wie so ein Ausbildungstag abgelaufen ist und mich in ihre Situation hineinversetze, kann ich sie verstehen.
Ausbildungen sind immer anstrengend, auch wenn es sich dabei “nur” um Entspannungsmodule handelt. Denn diese müssen zunächst theoretisch behandelt und verstanden werden, bevor man zur Tat schreitet. Es ist also höchste Konzentration und Aufmerksamkeit gefragt. Wenn dann auch noch zu jeder vollen oder halben Stunde der Organismus vom Anspannungs– in den Entspannungsmodus und wieder zurück in den Anspannungsmodus umschalten soll, ist dies für Körper und Psyche sehr kräftezehrend.
So schön und angenehm Entspannungsübungen auch sind, im Rahmen einer straff organisierten Ausbildung können sie — wenn es zuviel wird — sehr nerven. Ich kenne das aus meiner Ausbildung zur Rückführungsbegleiterin. Der ständige Wechsel vom Alpha- in den Beta-Zustand kostet viel Kraft.
Die persönliche Tagesverfassung sowie gruppendynamische Prozesse spielen dabei ebenfalls eine Rolle und können zusätzliche Belastungen bedeuten, mit denen man umgehen muss. All das zusammengenommen kann in unserem System großen Stress auslösen. Und wir kommen abends todmüde und völlig entnervt nach Hause.
Dr. Gunther Schmidt, Entwickler des hypno-systemischen Ansatzes in der Psychotherapie und Vorsitzender des Milton Erickson-Instituts in Heidelberg, bestätigt das. In seinem Vortrag “Wie hypnotisieren wir uns erfolgreich im Alltag?” berichtet er von einem Mann, der mit Erektionsproblemen zu ihm in die Praxis kam. Der Mann meinte, Dr. Schmidt müsse unbedingt eine Entspannungs-Hypnose mit ihm machen, um sein Problem zu lösen. Er sei wohl zu sehr verspannt.
Dr. Schmidt fragte ihn , ob er nicht auch der Meinung sei, dass er in bestimmten Bereichen seines Organismus ein wenig arg entspannt sei. Und ob seine Partnerin, wenn er sie fragen würde, für noch mehr Entspannung in diesem Bereich plädieren würde… 😉
Der Kontext macht den Unterschied
Ob wir entspannt oder angespannt sind, kommt immer auf den Kontext an. Entspannt zu sein ist zwar unser natürlicher Zustand. Kein Baby kommt schlecht gelaunt oder aggressiv zur Welt oder steht ständig unter Strom. Jedoch sind wir nicht 24 Stunden am Tag entspannt. Um im Leben zurecht zu kommen und uns auf Dinge und Situationen zu konzentrieren und zu reagieren, ist eine gewisse Grundanspannung notwendig. Und manchmal auch ein wenig mehr 😉
Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Anspannung und Entspannung hält uns gesund und stabil. Sicherlich gelingt uns das im Alltag nicht immer. Es ist auch nicht weiter tragisch, wenn wir über einen gewissen Zeitraum Stress ausgesetzt sind, solange es sich nicht um traumatischen Stress handelt. Und auch nicht, solange wir wissen, wir wir uns wieder zurück ins emotionale Gleichgewicht bringen können.
Passiver oder aktiver Stressabbau?
Um Stress abzubauen, sind nicht zwangsläufig Entspannungsübungen in Form von Meditation, Hypnose oder Atemübungen das Mittel der Wahl. Manchmal braucht es etwas anderes, nämlich gezielte Aktivität im Außen. Auch auf ein Kissen oder eine Matratze einzudreschen, eignet sich hervorragend, um Emotionen, wie Wut, Aggressionen und innere Anspannungen zu lösen. Wer sich nach einem anstrengenden Bürotag gerne beim Sqash austobt, einen Waldlauf macht oder zum Fußballtraining geht, schafft auf diese Weise die angesammelten Stresshormone aus seinem System. Sie werden ausgeatmet, ausgeschwitzt und über den Urin ausgeschieden. Zudem setzt die aktive Bewegung enorm viele Freudehormone frei und reguliert damit den Stresspegel wieder auf ein Normalmaß.
Körper und Psyche sind danach spürbar ausgeglichen. Solltest du also einmal unter “Entspannungsstress” leiden, weißt du jetzt, wie du dem entgegenwirken kannst.
Dauerstress durch Film, Fernsehen und Videospiele
Sex & Crime geht immer
Gestern wurde im Fernsehen der Spielfilm “Ironclad” gezeigt, die Handlung spielte im Jahr 1215, also im tiefsten Mittelalter. Danach gab es “Game of Thrones” — Sex & Crime mit mittelalterlicher Kulisse.
Viele fahren auf diese Serie total ab. Sex & Crime funktioniert beim breiten Publikum anscheinend am besten. Sie lieben geradezu den Kick, den sie durch Gefahrensituationen, sei es im Film oder im realen Erleben, erfahren.
Dieses Kribbeln im Bauch wird regelrecht zur Sucht. Die Ereignisse, die den geliebten Kick auslösen, müssen immer intensiver werden, damit der Kick überhaupt noch als solcher wahrgenommen werden kann. So werden Menschen zu Adrenalin-Junkies.
Ebenso ist es mit Videospielen. Der Unterhaltungswert scheint am größten, je mehr darin herumgeballert wird. Der Unterschied zwischen Filmen und Videospielen liegt in der Passvität bzw. Aktivität des Zuschauers oder Anwenders.
Fake oder real — dem Gehirn ist’s egal
Allerdings macht es für unser Gehirn keinen Unterschied, ob wir nur Beobachter eines Ereignisses sind oder ob wir ein Ereignis tatsächlich erleben. Unser Gehirn nimmt die Bilder, die in einem Film gezeigt werden, als real an und sendet bestimmte Botenstoffe aus, die eine Reaktion in unserem Körper hervorrufen. Im Falle von Gewalt- und Todesszenen, schaltet unser Gehirn auf “Alarmbereitschaft” um und schüttet Stresshormone aus, die der Organismus in einer realen Gefahrensituation zum Kampf oder zur Flucht benötigen würde. Diese Stress-Energien (Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol) bleiben im Nervensystem gebunden. Werden wir sie nicht wieder los, kann dies fatale Folgen haben für die psychische und körperliche Gesundheit.
Sehen wir uns immer wieder solche Gewaltszenen an oder spielen ständig Videospiele, bei denen wir andere töten sollen (auch wenn es “nur” Spielzeugfiguren sind), führt dies über kurz oder lang zu Dauerstress in unserem System. Es kommt zu strukturellen Veränderungen im Gehirn. Die Aggressivität steigt, Hemmschwellen sinken. Die eigene Gewaltbereitschaft wächst. Der Körper steht ständig unter Strom, unsere Psyche ebenfalls. Langfristig kommt es zu Persönlichkeits- bzw. Wesensveränderungen.
Nicht selten kommt es vor, dass Menschen (besonders Kinder und Jugendliche), die eine gewaltvolle Szene sehen, traumatisiert werden. Man spricht hier von sekundärer bzw. tertiärer Traumatisierung.
Welche Sendungen und Filme siehst du dir am liebsten an? Was schauen deine Kinder gerne?
Verfolgst du regelmäßig die Nachrichten im Fernsehen oder Internet? Und regst du dich regelmäßig über das dort Gezeigte auf?
Dann wundere dich bitte nicht über
- Schlafstörungen
- Unruhe
- Verspannungen in der Kiefer‑, Nacken- und Schultermuskulatur
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Aggressionen
- depressive Verstimmungen
- Konzentrationsstörungen
- chronische Müdigkeit und vieles mehr…
Das Monster in uns
Videospiele sind noch schlimmer, was unser latent schlummerndes Aggressionspotential betrifft. Hier kann der Spieler aktiv am Geschehen teilnehmen. Hier kann er seine Gegenspieler per Knopfdruck “ausschalten”. Er lernt, dass er die Macht hat, andere zu befehligen oder sogar zu töten, auch wenn es sich dabei “nur” um irgendwelche Monster handelt, die es im “richtigen” Leben nicht gibt. Diese Konditionierung hat aber fatale Auswirkungen auf das “richtige” Leben und den Umgang mit anderen Menschen, z. B. Familienmitglieder, Freunde, Mitschüler etc.
Dieser Dauerstress in deinem System wirkt zerstörerisch. Du wirst krank und weißt womöglich gar nicht warum, weil du deine Symptome nicht mit den täglichen Nachrichten im TV oder Actionfilmen in Verbindung bringst.
Sicherlich haben Actionfilme auch einen angenehmen Unterhaltungswert. Wenn das Verhältnis von lustigen Szenen, bei denen man herzhaft lachen kann und gewaltvollen Szenen, wo man am liebsten gar nicht hinsehen würde, ausgewogen bleibt, pendelt unser Organismus zwischen Anspannung und Entspannung hin und her. Das ist zwar auch stressig, aber immer noch besser, als ständig in Abwehrhaltung und mit verzerrtem Gesicht, geballten Fäusten und verkrampftem Bauch vor der Glotze zu sitzen.
Die Brutalität nimmt zu
Doch in den letzten Jahren sind Gewaltszenen immer brutaler und blutrünstiger geworden. Ich frage mich, wozu? Brauchen wir das wirklich, um uns gut unterhalten zu fühlen? Ist unser intellektuelles Niveau wirklich so tief gesunken?
Ich stehe auch auf Actionfilme, wenn die Story einigermaßen anspruchsvoll und nachvollziehbar ist, der Humor nicht zu kurz kommt und ich nicht das Gefühl habe, als Zuschauer total verarscht zu werden.
Als Kind habe ich mir gerne Tom & Jerry angesehen. Was die beiden sich alles angetan haben… und doch wusste ich immer, dass das alles nur Trick und Spiel ist. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, meine kleine Schwester aus dem 5. Stock zu werfen, nur um zu sehen, ob sie tatsächlich unversehrt wieder aufsteht.
Beobachte dein Fernsehverhalten
Ich möchte dich ermuntern, einmal darauf zu achten, was du dir dauerhaft im Fernsehen oder im Internet anschaust. Beobachte das doch einmal für vier Wochen und notiere dir, welche Sendungen du am liebsten und am meisten anschaust. Beobachte auch, wie viele Stunden du und deine Kinder vor dem Fernseher verbringen und notiere auch das.
Wenn du deinen Stress reduzieren willst, frage dich, ob du wirklich jede Nachrichtensendung sehen musst, wo es vor Negativmeldungen nur so wimmelt. Ist es vielleicht so, dass du mitguckst, was dein Partner sich gerade anschaut, obwohl du im Grunde genommen gar keine Lust darauf hast und der Film dich total runterzieht. Viele tun es trotzdem, damit sie nicht alleine da hocken müssen, denn das würde sie womöglich noch mehr runterziehen.
Frage dich, ob es das wert ist, dass dein emotionales Gleichgewicht dauerhaft aus dem Ruder gerät, nur weil du ihm oder ihr zuliebe mitguckst, was du eigentlich verabscheust.
Lass auch deine Kinder nicht jeden Mist im Fernsehen anschauen, nur weil du gerade deine Ruhe haben willst. Auch wenn es scheinbar “harmlose” Zeichentrickfilme sind. So harmlos sind viele nämlich gar nicht.
Wie wäre es zur Abwechslung mit einem Ausflug in die Natur, wo du dich mit Freunden und Familie mal wieder richtig austoben kannst? Abends werdet ihr alle todmüde ins Bett fallen und herrlich schlafen.
In diesem Sinne wünsche ich dir und deinen Lieben wahrhaft “gute Unterhaltung”.