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Progressive Muskelentspannung

Pro­gres­si­ve Mus­kel­ent­span­nung: So baust Du in kur­zer Zeit Anspan­nun­gen und Stress ab

Du kommst von der Arbeit nach Hau­se, bist müde… zu müde um noch ins Fit­ness-Stu­dio zu gehen. Aber Dei­ne Schul­tern und Dein Nacken schmer­zen, weil Du total ver­spannt bist. Viel­leicht merkst Du auch schon gar nicht mehr, wie hart Dei­ne Mus­ku­la­tur im Schul­ter-Nacken-Bereich ist, weil das für Dich schon zur Nor­ma­li­tät gewor­den ist. Dann soll­test Du es ein­mal mit Pro­gres­si­ver Mus­kel­ent­span­nung versuchen.
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Zeit für Dich: Dein schö­ner Tag in 7 Schritten

Nichts pla­nen wir so akri­bisch, wie unse­ren Urlaub. Meist wis­sen wir schon, wohin wir rei­sen wol­len, ob es ein Strand- oder ein Aktiv­ur­laub wer­den soll, ob wir in die Som­mer­fri­sche fah­ren oder lie­ber einen Win­ter­ur­laub machen. Wir wäl­zen Pro­spek­te oder schau­en im Inter­net nach güns­ti­gen Rei­se­an­ge­bo­ten. Wir haben auch eine genaue Vor­stel­lung davon, was wir im Urlaub erle­ben möch­ten. Dem­entspre­chend pla­nen wir unser Aus­flugs- und Erleb­nis­pro­gramm. Natür­lich müs­sen dafür die rich­ti­gen Kla­mot­ten ein­ge­packt und ggf. noch ein­ge­kauft wer­den. Der Gedan­ke an den Urlaub zau­bert uns ein Lächeln ins Gesicht, und wir erle­di­gen die Vor­be­rei­tun­gen mühe­los und mit einer kind­li­chen Freu­de. Wie Du die­se Freu­de auch in Dei­nem All­tag erle­ben kannst, ver­ra­te ich Dir in die­sem Artikel.

Mach Dir einen schö­nen Tag

Du arbei­test  viel, hast Stress und freust Dich auf Dei­nen wohl­ver­dien­ten Jah­res­ur­laub. End­lich mal wie­der ein paar Wochen am Stück aus­span­nen. Viel­leicht kannst Du Dir aber auch kei­nen Urlaub leis­ten und bist frus­triert, weil Dein All­tag nur aus Arbeit und Über­le­bens­kampf besteht. Dann ist es für Dich viel­leicht umso schwie­ri­ger, zu ent­span­nen oder gar auszuspannen.

Ja, es ist ist schwie­rig, aber nicht unmög­lich. Und des­halb ist es wich­tig, Dei­nen Tag zu pla­nen, so wie Du einen Urlaub pla­nen würdest.

Was brauchst Du dazu?

Nun, zunächst ein­mal brauchst Du Dei­ne Erlaub­nis. Ja, denn ohne die geht’s nicht. Wenn Du Dir selbst nicht gestat­test, einen schö­nen Tag zu erle­ben, dann wird es auch nichts. Schnell wirst Du 1000 Aus­re­den parat haben, war­um Du “kei­ne Zeit” hast, einen schö­nen Tag zu erle­ben. Die Kin­der, der Haus­halt, die kran­ke Groß­mutter, das knap­pe Bud­get usw.

Dabei muss Dein schö­ner Tag nicht viel kos­ten, ja er kann sogar ganz ohne finan­zi­el­len Auf­wand gestal­tet wer­den. Es kommt halt dar­auf an, wie Du die­sen Tag erle­ben möchtest.

Zeit für Dich: Dein schö­ner Tag in 7 Schritten

Um Dei­nen Tag zu pla­nen stel­le Dir fol­gen­de Fragen:

1.  Vor­stel­lung

  • Wie soll Dein Tag beginnen?
  • Viel­leicht mit einer Tas­se Kaf­fee oder Tee?
  • Danach eine Dusche?
  • Ein aus­gie­bi­ges Frühstück…?

2. Wor­auf hast Du Lust?

  • Was willst Du mal wie­der machen?
  • Was hast Du schon lan­ge nicht mehr gemacht?
  • Was lässt sich an einem Tag gut bewerkstelligen?
  • Brauchst Du Action oder Ruhe?

3. Wo soll es hingehen?

  • Bleibst Du zuhau­se oder in Dei­nem Wohnort?
  • Oder fährst Du raus (über die Stadt­gren­ze, aufs Land etc.)?
  • Wie kommst Du dahin und wie­der zurück?

4. Wen nimmst Du mit?

  • Reist Du alleine?
  • Oder in Begleitung?

5. Was kos­tet der Spaß?

  • Was darf Dein schö­ner Tag maxi­mal kos­ten (Fahrt­kos­ten, Ein­tritt, Ver­pfle­gung etc.)?
  • Wie kannst Du Dir das Geld dafür beschaf­fen (mög­lichst ohne Schul­den zu machen)?
  • Lässt sich Dein schö­ner Tag auch ohne zusätz­li­che Kos­ten gestalten?

6. Was musst Du im Vor­feld orga­ni­sie­ren, um Dei­nen Tag durch­füh­ren zu können?

  • Baby­sit­ter organisieren
  • Haus­tie­re ver­sor­gen oder woan­ders unterbringen
  • Pfle­ge eines Ange­hö­ri­gen delegieren
  • Urlaub bean­tra­gen etc.

7. Ter­min festlegen

Mach einen fes­ten Ter­min und orga­ni­sie­re alles auf die­sen Ter­min hin. Sonst wirst Du es wahr­schein­lich nie tun.

Die­ser Tag gehört nur Dir, er ist nur für Dich. Du hast ihn Dir ver­dient, ein­fach so, weil Du da bist, nicht weil Du vor­her eine Leis­tung voll­bracht hast. Das ist näm­lich einer der größ­ten Denk­feh­ler, die wir fast alle machen. Wir den­ken, wenn wir nichts geleis­tet haben, dür­fen wir auch nicht “belohnt” wer­den. Dein schö­ner Tag hat aber nichts mit Beloh­nung zu tun, son­dern mit Lie­be und Wert­schät­zung Dir selbst gegen­über. Und wenn es Dir gut geht, geht es Dei­nen Lie­ben auch gut. Es ist ja nicht so, als wür­dest Du nur an Dich den­ken, nicht wahr? Du ver­sorgst Dei­ne Fami­lie, bist für Dei­ne Freun­de da, die Kol­le­gen brau­chen Dich usw. Men­schen, die nur an sich den­ken, haben die­se Gewis­sens­bis­se nicht, die machen ein­fach, was ihnen gefällt, ohne Rück­sicht auf Ver­lus­te. Aber das bist ja nicht Du.

Erlau­be Dir, etwas für Dich zu tun, pla­ne Dei­nen schö­nen Tag und dann genie­ße ihn in vol­len Zügen. Gedan­ken an Reue oder Gewis­sens­bis­se lass bei­sei­te. Die ver­mie­sen Dir nur die Stim­mung und machen Dei­nen schö­nen Tag in Null­kom­ma­nix zunich­te. Und das wäre äußerst scha­de, denn damit hät­test Du nichts gewon­nen, außer noch mehr Frust. Und das willst Du ja nicht und Dei­ne Lie­ben sicher auch nicht.

Wenn Du Dir kei­nen gan­zen Tag geneh­mi­gen willst oder kannst, dann wenigs­tens ein paar schö­ne Stunden.

Ideen für einen schö­nen Tag (oder ein paar schö­ne Stunden)

  • Mal wie­der ein Kon­zert besuchen
  • Für Freun­de kochen
  • Plä­ne für die Zukunft machen
  • Im Mond­schein schwimmen
  • Den Sonnenaufgang/Sonnenuntergang feiern
  • Eine Wan­de­rung mit Ruck­sack über Stock und Stein
  • Alle gel­ben Blu­men auf einer Wie­se zählen
  • Mal wie­der einen Schnee­mann bauen
  • Mit der bes­ten Freun­din / dem bes­ten Freund Klin­gel­männ­chen spielen
  • Men­schen besu­chen, die Du lan­ge nicht gese­hen hast
  • Bar­fuß über eine nas­se Wie­se laufen
  • Auf einer Park­bank sit­zen und die Natur bewundern
  • Einer Bie­ne bei der Arbeit zusehen…
Wann wirst Du Dir erlau­ben, Zeit für Dich zu haben?

In die­sem Sin­ne wün­sche ich Dir viel Freu­de bei der Vor­be­rei­tung Dei­nes Tages.

Hypnose mittels Pendel

Kei­ne Angst vor Hypnose

Hast du Angst vor Hypnose?

Immer wie­der höre ich von Men­schen, dass sie Angst vor Hyp­no­se haben. Sie wür­den zwar ger­ne eine Hyp­no­se­sit­zung oder eine Rück­füh­rung haben, fürch­ten aber, dass der Behand­ler in der Trance mit ihnen etwas machen könn­te, das sie nicht wol­len oder dass sie in der Hyp­no­se Din­ge sagen oder tun könn­ten, die ihnen im Nach­hin­ein pein­lich sein würden…

In vie­len Gesprä­chen, die ich mit Lai­en bis­her über Hyp­no­se geführt habe, trat die Befürch­tung zuta­ge, dass der Hyp­no­ti­seur die Macht hät­te, Men­schen nach Belie­ben zu mani­pu­lie­ren und fernzusteuern.

Das ist Quatsch!

Die­ses Vor­ur­teil möch­te ich ent­kräf­ten und dir die Angst vor einer Hyp­no­se neh­men. Denn die­se Annah­me ist völ­lig falsch. Der Hyp­no­ti­seur hat kei­nes­wegs die Macht, dich nach sei­nem Gut­dün­ken fern­zu­steu­ern. Ja, er hat  — genau genom­men — nicht ein­mal die Macht, dich zu hyp­no­ti­si­ern. Ja, du hast rich­tig gelesen.

Kein Mensch hat jemals einen anderen
Men­schen in Trance versetzt!

Wer das von sich behaup­tet und damit prahlt, ist ein Schwät­zer, der ledig­lich sein Ego polie­ren will.

Ob du in einen Tran­ce­zu­stand kommst, ist ein­zig und allein dei­ne Ent­schei­dung. Der Hyp­no­ti­seur kann einen noch so tol­len Ein­lei­tungs­text haben und die­sen mit den bes­ten Ein­streu­tech­ni­ken spi­cken. Wenn du ihm nicht ver­traust oder nicht bereit bist, dich dar­auf ein­zu­las­sen und dich (ein Stück weit) fal­len­zu­las­sen, wirst du nicht in Trance gehen.

Nie­mand kann dich hypnotisieren,
außer du dich selbst.

Na, wenn das nicht beru­hi­gend ist… Der Hyp­no­ti­seur hilft dir ledig­lich dabei, in den Tran­ce­zu­stand zu gelan­gen. Er berei­tet dir sozu­sa­gen den Weg. Er sorgt dafür, dass du dich wohl­fühlst und es gemüt­lich hast. Er hilft dir, dich zu ent­span­nen, damit du dei­ne Auf­merk­sam­keit von außen nach innen len­ken kannst.

Und du darfst gewiss sein, dass unter unter Hyp­no­se kei­ne Din­ge tun wirst, vor denen du auch im Wach­zu­stand zurück­schre­cken wür­dest. Jeder Mensch hat gewis­se Hemm­schwel­len, die er nie­mals über­schrei­ten wür­de. Wenn du also im Wach­be­wusst­sein kei­nen Mord bege­hen oder nackt auf dem Tisch tan­zen könn­test, so wirst du das unter Hyp­no­se auch nicht tun.

Noch ein­mal:
Kein Mensch kann dich in Trance versetzen,
außer du dich selbst!

Was Hyp­no­se ist und wie genau sie funk­tio­niert, wird in dem Arti­kel Hyp­no­the­ra­pie und „Hyp­no­sys­te­mi­sche The­ra­pie“ von Ger­lin­de Mei­jer & Heri­bert Döring-Mei­jer kurz und kna­ckig erklärt. Bes­ser kann ich es nicht beschrei­ben, des­halb möch­te ich dir die­sen Arti­kel sehr ans Herz legen.

Wozu ist eine Hyp­no­se gut?

Durch die Trance­induk­tio­nen wird dem Kli­en­ten der Zugang und die Auf­merk­sam­keit auf unwill­kür­li­che Pro­zes­se, auf das „Unbe­wuss­te„ ermög­licht (Mei­jer G. & H. Döring-Mei­jer). Mit Hil­fe des Unbe­wuss­ten (auch Unter­be­wusst­sein genannt) kön­nen posi­ti­ve und krea­ti­ve Lösun­gen erar­bei­tet wer­den, die der Kli­ent in der für sich ange­mes­se­nen Zeit in sein Leben inte­grie­ren kann.

Man sieht nur mit dem Her­zen gut, das Wesent­li­che bleibt für die Augen unsicht­bar
Antoine de Saint-Exupéry

Ich selbst arbei­te auch sehr gern mit Trance-Sit­zun­gen und Rück­füh­run­gen. Das Erle­ben von Emp­fäng­nis, Geburt und des eige­nen Todes bzw. des Zustan­des nach dem Tod sind gut geeig­net, um Bewusst­seins­be­gren­zun­gen auf­zu­he­ben und den geis­ti­gen Hori­zont zu erweitern.

Ein tief­grei­fen­der Heilungsprozess
kann ange­regt werden.

Auch hyp­no­ti­sche Sprach­mus­ter nach Mil­ton Erick­son (1901–1980), die Arbeit mit Meta­phern oder geführ­te Medi­ta­tio­nen sowie Ima­gi­na­ti­ons­übun­gen sind sehr wirk­sam und effektiv.

Fakt ist:

Grund­sätz­lich musst du vor Hyp­no­se kei­ne Angst haben. Wenn du Ver­trau­en zu dei­nem  The­ra­peu­ten oder Coach hast, musst du dich nicht fürch­ten. Die meis­ten Men­schen haben mei­nes Erach­tens eher Angst vor dem, was sie in der Hyp­no­se sehen oder erle­ben könn­ten, z. B. dass sie schon ein­mal gelebt haben oder dass sie in einem frü­he­ren Leben etwas Schreck­li­ches erlebt haben, viel­leicht ein Opfer oder ein Schur­ke gewe­sen sind.

Die­se Vor­stel­lung schreckt vie­le ab, eine Rück­füh­rung oder Hyp­no­se­sit­zung zu machen. Das ist sehr mensch­lich und ver­ständ­lich, denn es besteht die Mög­lich­keit, dass ihr bis­her ver­trau­tes Welt­bild im wahrs­ten Sin­ne des Worts “ver-rückt” wer­den könn­te. Und das ist für den einen oder ande­ren ggf. schwer zu verdauen.

Aber du darfst beru­higt sein: Dein Unbe­wuss­tes wird nichts frei­ge­ben, womit du im Wach­zu­stand und im All­tag nicht umge­hen könn­ten. Eine genia­le Schutz­maß­nah­me des LEBENS, nicht wahr?

In die­sem Sin­ne wün­sche ich dir span­nen­de und heil­sa­me Erfahrungen.

 


Lite­ra­tur und Quellen:

Erick­son M.H., E.L. Ros­si & S.L. Ros­si (1978): Hyp­no­se. — Rei­he Leben Ler­nen, Bd. 35. — Pfeiffer

Mei­jer, G. & H. Döring-Mei­jer: Hyp­no­the­ra­pie und „Hyp­no­sys­te­mi­sche The­ra­pie“ — http://www.claro-vita.net

Schmidt, G. (2010):  Wie hyp­no­ti­sie­ren wir uns erfolg­reich im All­tag — Ein­füh­rung in hyp­no­sys­te­mi­sches Empower­ment. — Work­shop auf dem Kon­gress “Men­ta­les Stär­ken” in Hei­del­berg, Okto­ber 2010. —  Audi­to­ri­um Netz­werk.

Zeig, J. (2013): Mei­ne Stim­me beglei­tet Sie über­all hin — ein Lehr­se­mi­nar mit Mil­ton Erick­son. — 11. Auf­la­ge, Klett-Cotta.


Bild­quel­le Bei­trags­bild oben (Taschen­uhr): http://www.gateofmindpower.com

 

“Ent­span­nungs­stress”

Was bit­te ist Entspannungsstress?

Heu­te habe ich mit einer lie­ben Kol­le­gin tele­fo­niert. Wir hat­ten uns län­ge­re Zeit nicht gespro­chen, und sie erzähl­te mir, dass sie im ver­gan­ge­nen Jahr eine zusätz­li­che Aus­bil­dung zur Ent­span­nungs­trai­ne­rin gemacht hat.

Die Aus­bil­dung sei sehr anstren­gend gewe­sen. Den lie­ben lan­gen Tag habe es eine Ent­span­nungs­übung nach der ande­ren gege­ben. Nach jeder Ent­span­nung sei der Orga­nis­mus wie­der “hoch­ge­fah­ren” wor­den in einen Zustand der Anspan­nung, in dem Auf­merk­sam­keit und Kon­zen­tra­ti­on mög­lich sind.  Die­ser stän­di­ge Wech­sel von Ent­span­nung und Anspan­nung habe ihr sehr viel Ener­gie und oben­drein den letz­ten Nerv geraubt. Zum Schluss habe sie regel­rech­ten “Ent­span­nungstress” gehabt.

Ich muss­te herz­haft lachen. Den Aus­druck “Ent­span­nungs­stress” hat­te ich auch noch nicht gehört und fand ihre Geschich­te zunächst sehr amü­sant. “Ent­span­nungs­stress” klingt irgend­wie para­dox, nicht wahr? Doch wenn ich mir vor­stel­le, wie so ein Aus­bil­dungs­tag abge­lau­fen ist und mich in ihre Situa­ti­on hin­ein­ver­set­ze, kann ich sie verstehen.

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Bild­quel­le: www.simplify.de

Aus­bil­dun­gen sind immer anstren­gend, auch wenn es sich dabei “nur” um Ent­span­nungs­mo­du­le han­delt. Denn die­se müs­sen zunächst theo­re­tisch behan­delt und ver­stan­den wer­den, bevor man zur Tat schrei­tet. Es ist also höchs­te Kon­zen­tra­ti­on und Auf­merk­sam­keit gefragt. Wenn dann auch noch zu jeder vol­len oder hal­ben Stun­de der Orga­nis­mus vom Anspan­nungs–  in den Ent­span­nungs­mo­dus und wie­der zurück in den Anspan­nungs­mo­dus umschal­ten soll, ist dies für Kör­per und  Psy­che sehr kräftezehrend.

So schön und ange­nehm Ent­span­nungs­übun­gen auch sind, im Rah­men einer straff orga­ni­sier­ten Aus­bil­dung kön­nen sie — wenn es zuviel wird — sehr ner­ven. Ich ken­ne das aus mei­ner Aus­bil­dung zur Rück­füh­rungs­be­glei­te­rin. Der stän­di­ge Wech­sel vom Alpha- in den Beta-Zustand kos­tet viel Kraft.

Die per­sön­li­che Tages­ver­fas­sung sowie grup­pen­dy­na­mi­sche Pro­zes­se spie­len dabei eben­falls eine Rol­le und kön­nen zusätz­li­che Belas­tun­gen bedeu­ten, mit denen man umge­hen muss. All das zusam­men­ge­nom­men kann in unse­rem Sys­tem gro­ßen Stress aus­lö­sen. Und wir kom­men abends tod­mü­de und völ­lig ent­nervt nach Hause.

Bildquelle: http://gesund.co.at
Bild­quel­le: http://gesund.co.at

Dr. Gun­ther Schmidt, Ent­wick­ler des hyp­no-sys­te­mi­schen Ansat­zes in der Psy­cho­the­ra­pie und Vor­sit­zen­der des Mil­ton Erick­son-Insti­tuts in Hei­del­berg, bestä­tigt das. In sei­nem Vor­trag “Wie hyp­no­ti­sie­ren wir uns erfolg­reich im All­tag?” berich­tet er von einem Mann, der mit Erek­ti­ons­pro­ble­men zu ihm in die Pra­xis kam. Der Mann mein­te, Dr. Schmidt müs­se unbe­dingt eine Ent­span­nungs-Hyp­no­se mit ihm machen, um sein Pro­blem zu lösen. Er sei  wohl zu sehr verspannt.

Dr. Schmidt frag­te ihn , ob er nicht auch der Mei­nung sei, dass er in bestimm­ten Berei­chen sei­nes Orga­nis­mus ein wenig arg ent­spannt sei. Und ob sei­ne Part­ne­rin, wenn er sie fra­gen wür­de, für noch mehr Ent­span­nung in die­sem Bereich plä­die­ren würde… 😉

Der Kon­text macht den Unterschied

Ob wir ent­spannt oder ange­spannt sind, kommt immer auf den Kon­text an. Ent­spannt zu sein ist zwar unser natür­li­cher Zustand. Kein Baby kommt schlecht gelaunt oder aggres­siv zur Welt oder steht stän­dig unter Strom. Jedoch sind wir nicht 24 Stun­den am Tag ent­spannt. Um im Leben zurecht zu kom­men und uns auf Din­ge und Situa­tio­nen zu kon­zen­trie­ren und zu reagie­ren, ist eine gewis­se Grund­an­span­nung not­wen­dig. Und manch­mal auch ein wenig mehr 😉

Ein aus­ge­wo­ge­nes Ver­hält­nis zwi­schen Anspan­nung und Ent­span­nung hält uns gesund und sta­bil. Sicher­lich gelingt uns das im All­tag nicht immer. Es ist auch nicht wei­ter tra­gisch, wenn wir über einen gewis­sen Zeit­raum Stress aus­ge­setzt sind, solan­ge es sich nicht um trau­ma­ti­schen Stress han­delt. Und auch nicht, solan­ge wir wis­sen, wir wir uns wie­der zurück ins emo­tio­na­le Gleich­ge­wicht brin­gen können.

Pas­si­ver oder akti­ver Stressabbau?

Um Stress abzu­bau­en, sind nicht zwangs­läu­fig Ent­span­nungs­übun­gen in Form von Medi­ta­ti­on, Hyp­no­se oder Atem­übun­gen das Mit­tel der Wahl. Manch­mal braucht es etwas ande­res, näm­lich geziel­te Akti­vi­tät im Außen. Auch auf ein Kis­sen oder eine Matrat­ze ein­zu­dre­schen, eig­net sich her­vor­ra­gend, um Emo­tio­nen, wie Wut, Aggres­sio­nen und inne­re Anspan­nun­gen zu lösen. Wer sich nach einem anstren­gen­den Büro­tag ger­ne beim Sqash aus­tobt, einen Wald­lauf macht oder zum Fuß­ball­trai­ning geht, schafft auf die­se Wei­se die ange­sam­mel­ten Stress­hor­mo­ne aus sei­nem Sys­tem. Sie wer­den aus­ge­at­met, aus­ge­schwitzt und über den Urin aus­ge­schie­den. Zudem setzt die akti­ve Bewe­gung enorm vie­le Freu­de­hor­mo­ne frei und regu­liert damit den Stress­pe­gel wie­der auf ein Normalmaß.

Kör­per und Psy­che sind danach spür­bar aus­ge­gli­chen. Soll­test du also ein­mal unter “Ent­span­nungs­stress” lei­den, weißt du jetzt, wie du dem ent­ge­gen­wir­ken kannst.

Blümchenblau

 

 

 

 

Dau­er­stress durch Film, Fern­se­hen und Videospiele

Sex & Crime geht immer

Ges­tern wur­de im Fern­se­hen der Spiel­film “Iron­clad” gezeigt, die Hand­lung spiel­te im Jahr 1215, also im tiefs­ten Mit­tel­al­ter. Danach gab es “Game of Thro­nes” — Sex & Crime mit mit­tel­al­ter­li­cher Kulisse.

Vie­le fah­ren auf die­se Serie total ab. Sex & Crime funk­tio­niert beim brei­ten Publi­kum anschei­nend am bes­ten. Sie lie­ben gera­de­zu den Kick, den sie durch Gefah­ren­si­tua­tio­nen, sei es im Film oder im rea­len Erle­ben, erfahren.

Die­ses Krib­beln im Bauch wird regel­recht zur Sucht. Die Ereig­nis­se, die den gelieb­ten Kick aus­lö­sen, müs­sen immer inten­si­ver wer­den, damit der Kick über­haupt noch als sol­cher wahr­ge­nom­men wer­den kann. So wer­den Men­schen zu Adrenalin-Junkies.

Eben­so ist es mit Video­spie­len. Der Unter­hal­tungs­wert scheint am größ­ten, je mehr dar­in her­um­ge­bal­lert wird. Der Unter­schied zwi­schen Fil­men und Video­spie­len liegt in der Pass­vi­tät bzw. Akti­vi­tät des Zuschau­ers oder Anwenders.

Fake oder real — dem Gehirn ist’s egal

Aller­dings macht es für unser Gehirn kei­nen Unter­schied, ob wir nur Beob­ach­ter eines Ereig­nis­ses sind oder ob wir ein Ereig­nis tat­säch­lich erle­ben. Unser Gehirn nimmt die Bil­der, die in einem Film gezeigt wer­den, als real an und sen­det bestimm­te Boten­stof­fe aus, die eine Reak­ti­on in unse­rem Kör­per her­vor­ru­fen. Im Fal­le von Gewalt- und Todes­sze­nen, schal­tet unser Gehirn auf “Alarm­be­reit­schaft” um und schüt­tet Stress­hor­mo­ne aus, die der Orga­nis­mus in einer rea­len Gefah­ren­si­tua­ti­on zum Kampf oder zur Flucht benö­ti­gen wür­de. Die­se Stress-Ener­gien (Adre­na­lin, Nor­ad­re­na­lin und Kor­ti­sol) blei­ben im Ner­ven­sys­tem gebun­den. Wer­den wir sie nicht wie­der los, kann dies fata­le Fol­gen haben für die psy­chi­sche und kör­per­li­che Gesundheit.

Sehen wir uns immer wie­der sol­che Gewalt­sze­nen an oder spie­len stän­dig Video­spie­le, bei denen wir ande­re töten sol­len (auch wenn es “nur” Spiel­zeug­fi­gu­ren sind), führt dies über kurz oder lang zu Dau­er­stress in unse­rem Sys­tem. Es kommt zu struk­tu­rel­len Ver­än­de­run­gen im Gehirn. Die Aggres­si­vi­tät steigt, Hemm­schwel­len sin­ken. Die eige­ne Gewalt­be­reit­schaft wächst. Der Kör­per steht stän­dig unter Strom, unse­re Psy­che eben­falls. Lang­fris­tig kommt es zu Per­sön­lich­keits- bzw. Wesensveränderungen.

Nicht sel­ten kommt es vor, dass Men­schen (beson­ders Kin­der und Jugend­li­che), die eine gewalt­vol­le Sze­ne sehen, trau­ma­ti­siert wer­den. Man spricht hier von sekun­dä­rer bzw. ter­tiä­rer Traumatisierung.

Wel­che Sen­dun­gen und Fil­me siehst du dir am liebs­ten an? Was schau­en dei­ne Kin­der gerne?

Ver­folgst du regel­mä­ßig die Nach­rich­ten im Fern­se­hen oder Inter­net? Und regst du dich regel­mä­ßig über das dort Gezeig­te auf?

Dann wun­de­re dich bit­te nicht über

  • Schlaf­stö­run­gen
  • Unru­he
  • Ver­span­nun­gen in der Kiefer‑, Nacken- und Schultermuskulatur
  • Kopf­schmer­zen
  • Übel­keit
  • Aggres­sio­nen
  • depres­si­ve Verstimmungen
  • Kon­zen­tra­ti­ons­stö­run­gen
  • chro­ni­sche Müdig­keit  und vie­les mehr…

Das Mons­ter in uns

Video­spie­le sind noch schlim­mer, was unser latent schlum­mern­des Aggres­si­ons­po­ten­ti­al betrifft. Hier kann der Spie­ler aktiv am Gesche­hen teil­neh­men. Hier kann er sei­ne Gegen­spie­ler per Knopf­druck “aus­schal­ten”. Er lernt, dass er die Macht hat, ande­re zu befeh­li­gen oder sogar zu töten, auch wenn es sich dabei “nur” um irgend­wel­che Mons­ter han­delt, die es im “rich­ti­gen” Leben nicht gibt. Die­se Kon­di­tio­nie­rung hat aber fata­le Aus­wir­kun­gen auf das “rich­ti­ge” Leben und den Umgang mit ande­ren Men­schen, z. B. Fami­li­en­mit­glie­der, Freun­de, Mit­schü­ler etc.

Die­ser Dau­er­stress in dei­nem Sys­tem wirkt zer­stö­re­risch. Du wirst krank und weißt womög­lich gar nicht war­um, weil du dei­ne Sym­pto­me nicht mit den täg­li­chen Nach­rich­ten im TV oder Action­fil­men in Ver­bin­dung bringst.

Sicher­lich haben Action­fil­me auch einen ange­neh­men Unter­hal­tungs­wert. Wenn das Ver­hält­nis von lus­ti­gen Sze­nen, bei denen man herz­haft lachen kann und gewalt­vol­len Sze­nen, wo man am liebs­ten gar nicht hin­se­hen wür­de, aus­ge­wo­gen bleibt, pen­delt unser Orga­nis­mus zwi­schen Anspan­nung und Ent­span­nung hin und her. Das ist zwar auch stres­sig, aber immer noch bes­ser, als stän­dig in Abwehr­hal­tung und mit ver­zerr­tem Gesicht, geball­ten Fäus­ten und ver­krampf­tem Bauch vor der Glot­ze zu sitzen.

Die Bru­ta­li­tät nimmt zu

Doch in den letz­ten Jah­ren sind Gewalt­sze­nen immer bru­ta­ler und blut­rüns­ti­ger gewor­den.  Ich fra­ge mich, wozu? Brau­chen wir das wirk­lich, um uns gut unter­hal­ten zu füh­len? Ist unser intel­lek­tu­el­les Niveau wirk­lich so tief gesunken?

Ich ste­he auch auf Action­fil­me, wenn die Sto­ry eini­ger­ma­ßen anspruchs­voll und nach­voll­zieh­bar ist,  der Humor nicht zu kurz kommt und ich nicht das Gefühl habe, als Zuschau­er total ver­arscht zu werden.

Als Kind habe ich mir ger­ne Tom & Jer­ry ange­se­hen. Was die bei­den sich alles ange­tan haben… und doch wuss­te ich immer, dass das alles nur Trick und Spiel ist. Nie wäre ich auf die Idee gekom­men, mei­ne klei­ne Schwes­ter aus dem 5. Stock zu wer­fen, nur um zu sehen, ob sie tat­säch­lich unver­sehrt wie­der aufsteht.

Beob­ach­te dein Fernsehverhalten

Ich möch­te dich ermun­tern, ein­mal dar­auf zu ach­ten, was du dir dau­er­haft im Fern­se­hen oder im Inter­net anschaust. Beob­ach­te das doch ein­mal für vier Wochen und notie­re dir, wel­che Sen­dun­gen du am liebs­ten und am meis­ten anschaust. Beob­ach­te auch, wie vie­le Stun­den du und dei­ne Kin­der vor dem Fern­se­her ver­brin­gen und notie­re auch das.

Wenn du dei­nen Stress redu­zie­ren willst, fra­ge dich, ob du wirk­lich jede Nach­rich­ten­sen­dung sehen musst, wo es vor Nega­tiv­mel­dun­gen nur so wim­melt. Ist es viel­leicht so, dass du mit­guckst, was dein Part­ner sich gera­de anschaut, obwohl du im Grun­de genom­men gar kei­ne Lust dar­auf hast und der Film dich total run­ter­zieht. Vie­le tun es trotz­dem, damit sie nicht allei­ne da hocken müs­sen, denn das wür­de sie  womög­lich noch mehr runterziehen.

Fra­ge dich, ob es das wert ist, dass dein emo­tio­na­les Gleich­ge­wicht dau­er­haft aus dem Ruder gerät, nur weil du ihm oder ihr zulie­be mit­guckst, was du eigent­lich verabscheust.

Lass auch dei­ne Kin­der nicht jeden Mist im Fern­se­hen anschau­en, nur weil du gera­de dei­ne Ruhe haben willst. Auch wenn es schein­bar “harm­lo­se” Zei­chen­trick­fil­me sind. So harm­los sind vie­le näm­lich gar nicht.

Wie wäre es zur Abwechs­lung mit einem Aus­flug in die Natur, wo du dich mit Freun­den und Fami­lie mal wie­der rich­tig aus­to­ben kannst? Abends wer­det ihr alle tod­mü­de ins Bett fal­len und herr­lich schlafen.

In die­sem Sin­ne wün­sche ich dir und dei­nen Lie­ben wahr­haft “gute Unterhaltung”.