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Über Zufäl­le und Ungerechtigkeiten

Immer wie­der höre ich von Men­schen, die ein Fami­li­en­mit­glied oder Freund durch ein Gewalt­ver­bre­chen ver­lo­ren haben, wie unge­recht das doch sei. Beson­ders dann, wenn das Ver­bre­chen nicht auf­ge­klärt oder die Täter nicht ihrer “gerech­ten Stra­fe” zuge­führt werden.

War­um gerade… ?

Auch wenn Kin­der unheil­bar erkrankt sind und ster­ben müs­sen, emp­fin­den wir das als furcht­bar unge­recht. War­um darf die­ses Kind nicht leben? Es ist doch noch so jung und unschul­dig. Es hat nie­man­dem etwas getan.  Wir nei­gen in die­sen Situa­tio­nen dazu, Gott dafür ver­ant­wort­lich zu machen und hadern mit ihm. Und ich habe das von Men­schen gese­hen, die vor­her steif und fest behaup­te­ten, über­zeug­te Athe­is­ten zu sein. 

Aber auch ande­re, zum Teil weni­ger dra­ma­ti­sche Bege­ben­hei­ten kön­nen in uns ein Unrechts­emp­fin­den aus­lö­sen, z. B.

  • Obwohl du län­ger in der Fir­ma bist, wird dei­ne Kol­le­gin vor dir befördert.
  • Die ‘Klei­nen’ wer­den immer ärmer — die ‘Gro­ßen’ immer reicher.
  • Män­ner erhal­ten für die glei­che Tätig­keit mehr Geld als Frauen.
  • Der Diplo­mat parkt rotz­frech im Hal­te­ver­bot, ohne daß es Kon­se­quen­zen für ihn hät­te — und Du sollst fürs Falsch­par­ken ‘bestraft’ werden.
  • Der Gro­ße haut den Kleinen.
  • usw.

Dir fal­len sicher­lich noch tau­send ande­re Din­ge ein, die Du als unge­recht emp­fin­dest. Und Du könn­test bestimmt auf­grund eige­ner Erfah­run­gen ein gan­zes Buch dar­über schreiben…

Woher kommt unser Sinn für Gerechtigkeit?

Wenn ein  Mensch unter gro­ßen emo­tio­na­len Belas­tun­gen steht, z. B. durch ein trau­ma­ti­sches Erleb­nis, kann er nicht mehr klar den­ken. Die Ratio wird aus­ge­schal­tet, und es grei­fen nur die aller­not­wen­digs­ten Über­le­bens­me­cha­nis­men. Das macht der  Orga­nis­mus auto­ma­tisch, um ihn vor dem phy­si­schen Tod zu bewahren.

In die­ser exis­ten­zi­el­len Bedro­hung, die mit Todes­angst ein­her­geht, gelan­gen Men­schen zu der Ein­stel­lung, über ihr Leben und das, was ihnen geschieht, kei­ner­lei Kon­trol­le zu haben und abso­lut hilf­los zu sein. Mar­tin Selig­man[1] präg­te dazu den Begriff “Erlern­te Hilflosigkeit”.

Das Wie­der­erlan­gen der Kon­trol­le über Gefüh­le, Gedan­ken, Kör­per­funk­tio­nen und Reak­tio­nen ist ein ele­men­ta­rer Bestand­teil des Heilungsprozesses.

Kann ein Mensch die trau­ma­ti­schen Sym­pto­me der Über­er­re­gung (Hyper­a­rou­sel) wie Angst, Schlaf­lo­sig­keit, über­stei­ger­te Schreck­haf­tig­keit etc. nicht  lin­dern, ver­fes­ti­gen sich mit der Zeit die gemach­ten Erfah­run­gen mit den dabei auf­ge­tre­te­nen Emo­tio­nen im Zell­ge­dächt­nis des Kör­pers (sie­he “3 Wege, fest­ge­hal­te­ne Emo­tio­nen auf­zu­lö­sen”). Und nicht nur das: sie ver­än­dern die Gehirn­struk­tur und die DNA einer­seits sowie das Wer­te­sys­tem eines Men­schen andererseits.

Die Grund­an­nah­men des Menschen

Men­schen gehen im All­ge­mei­nen davon aus, daß die Welt ver­steh­bar und vor­her­seh­bar ist. Sie glau­ben an ihre eige­ne Unver­sehrt­heit. Sie gehen auch davon aus, daß das eige­ne Ich wert­voll ist und daß sie ande­ren Men­schen ver­trau­en kön­nen. Wie gesagt — grundsätzlich.

Die­se Grund­an­nah­men (basie­rend auf Urver­trau­en) wer­den bei trau­ma­ti­schen Erleb­nis­sen zutiefst erschüt­tert. Wer­te ver­schie­ben sich. Was ges­tern noch wich­tig war, ist nach die­ser Schre­ckens­er­fah­rung kei­nen Pfif­fer­ling mehr wert.

Doch nicht nur eige­ne Erfah­run­gen von Hilf­lo­sig­keit, Aus­ge­lie­fert­sein und Ohn­macht, son­dern auch das Beob­ach­ten der Hilf­lo­sig­keit von ande­ren Men­schen, wenn z. B. der Grö­ße­re den Klei­ne­ren ver­prü­gelt, ein Mit­ar­bei­ter sich nicht weh­ren kann, wenn sei­ne Kol­le­gen ihn ver­spot­ten, aber auch unser Unrechts­sys­tem (ich kann es lei­der nicht anders nen­nen) lösen in uns das Emp­fin­den von Unge­rech­tig­keit aus.

Ich habe die­ses The­ma kürz­lich dis­ku­tiert und dazu wert­vol­le Gedan­ken erhalten:

  • Wir spre­chen von Gerech­tig­keits­sinn und Unrechts­emp­fin­den. Dabei füh­len wir wohl weni­ger die Gerech­tig­keit als die Unge­rech­tig­keit. Denn Gerech­tig­keit ist ja selbst­ver­ständ­lich, die set­zen wir vor­aus. Die Unge­rech­tig­keit hin­ge­gen kön­nen wir fast kör­per­lich spü­ren. Sie bringt uns bis zur Raserei.
  • Unge­rech­tig­keit ist der Aus­druck einer Dis­ba­lan­ce von Chan­cen und Mög­lich­kei­ten. Das heißt, wenn wir die Erfah­rung machen, nicht die glei­chen Chan­cen zu haben wie ande­re, füh­len wir uns unter­le­gen, unter­drückt und weni­ger wertvoll.
  • Hier kommt es zu einer unglei­chen Ver­tei­lung von Ener­gien. Das natür­li­che Gleich­ge­wicht geht ver­lo­ren (= Dis­ba­lan­ce, Dis­har­mo­nie). Nach dem Uni­ver­sel­len Gesetz der Har­mo­nie und des Aus­gleichs strebt der Mensch danach, das natür­li­che Gleich­ge­wicht des Lebens, sei­nes Lebens, wie­der­her­zu­stel­len (Selbst­re­gu­la­ti­on).
  • Gerech­tig­keit emp­fin­den wir dann, wenn unser Bedürf­nis nach Genug­tu­ung befrie­digt scheint. Wie und wodurch die­se Genug­tu­ung erreicht wer­den kann, muss jeder für sich selbst defi­nie­ren. Der eine will eine Wie­der­gut­ma­chung sei­nes ent­stan­de­nen Scha­dens, der ande­re will Rache.

Genug­tu­ung: Wie­der­gut­ma­chung,  Rache oder was?

Die Wie­der­gut­ma­chung eines mate­ri­el­len Scha­dens kann her­bei­ge­führt wer­den durch Repa­ra­tur oder Ersatz. Aber wie ver­hält es sich bei see­li­schen Schä­den? Wie könn­te hier eine Wie­der­gut­ma­chung aus­se­hen, wenn der see­li­sche Scha­den durch ein Gewalt­ver­bre­chen oder der­glei­chen her­vor­ge­ru­fen wurde? 

  • Reparatur/Heilung ist mög­lich, gelingt aber nicht in allen Fällen.
  • Ersatz für ein Men­schen­le­ben, das gewalt­sam genom­men wurde?…

Ich ken­ne eine Mut­ter, die ihren Sohn durch ein Tötungs­ver­bre­chen ver­lo­ren hat. Für sie bestün­de Gerech­tig­keit in der ange­mes­se­nen Bestra­fung des Täters. Der Täter wur­de nach Jugend­straf­recht bestraft und kam mit weni­gen Jah­ren Gefäng­nis davon. Er konn­te wäh­rend die­ser Zeit sei­nen Füh­rer­schein machen, hat­te Frei­gang und bekam  Taschen­geld. Die Rich­te­rin mein­te, man kön­ne doch dem Jun­gen nicht die Zukunft ver­bau­en. Wor­auf­hin die Mut­ter ent­geg­ne­te: “Mein Sohn hat gar kei­ne Zukunft.”

Daß der Gerech­tig­keits­sinn die­ser Mut­ter emp­find­lich ver­letzt wur­de, wird jede Mut­ter nach­emp­fin­den kön­nen. Eine Wie­der­gut­ma­chung ist in sol­chen Fäl­len natür­lich nicht mög­lich. Ihr Kind ist tot und kommt nicht zurück. Für die­se Frau schreit die erlit­te­ne Unge­rech­tig­keit gera­de­zu zum Him­mel. Und für den einen oder ande­ren Leser sicher­lich auch.

Aber — ich sage nicht gern aber, doch hier scheint es mir ange­bracht — selbst wenn die­se Mut­ter Genug­tu­ung erfah­ren wür­de, wür­de es zwar ihr Ego, das auf Rache sinnt, kurz­zei­tig befrie­di­gen, doch es bringt ihr das Kind nicht wie­der. Bald wird das Gefühl der Genug­tu­ung ver­raucht sein, und was kommt dann? Dann sind sie wie­der da: die Ohn­macht, die Lee­re, der Schmerz.

Es geht also dar­um, Frie­den zu schlie­ßen mit der Situa­ti­on, um wirk­lich heil zu wer­den. Doch das ist eine Her­aus­for­de­rung, die die Kraft vie­ler Men­schen übersteigt.

Für mei­nen Geschmack wird in der The­ra­pie die See­le der Men­schen zu wenig bis gar nicht berück­sich­tigt. Sich um die See­le und das See­len­heil der Men­schen zu küm­mern, war in frü­he­ren Zei­ten die Auf­ga­be von Pries­tern und Scha­ma­nen. Heu­te wird fast nur noch von Psy­che und psy­chi­schen Stö­run­gen gespro­chen, und der Psy­cho­the­ra­peut soll es mit diver­sen Behand­lungs­me­tho­den und The­ra­pie­for­men rich­ten. Das reicht mei­nes Erach­tens nicht aus, um Men­schen dazu zu befä­hi­gen, SELBST­BE­WUßT zu wer­den und die Mys­te­ri­en des Lebens zumin­dest annä­hernd zu verstehen.

See­len­heil ist immer ein Bewußtseins‑, Ent­wick­lungs- und Wachstumsprozeß!

Es gibt noch ein wei­te­res ABER, das uns einen ande­ren Blick­win­kel beschert und uns dazu ver­hilft, unser Wer­te­sys­tem neu zu betrach­ten. Dazu müs­sen wir jedoch über den Tel­ler­rand unse­res All­tags hin­aus­schau­en und unser Bewußt­sein etwas aus­deh­nen, sonst funk­to­niert es nicht:

Über Zufäl­le und Ungerechtigkeiten

René Egli, Autor des Erfolgs­bu­ches “Das LOL²A-Prin­zip – Die Voll­kom­men­heit der Welt”, schreibt dazu:

"Der Zufall würde allen fundamentalen Lebensgesetzmäßigkeiten widersprechen […]. Wir sind in unserem Denken dermaßen begrenzt, daß wir schlicht und einfach nicht alle Ursachen kennen, und deshalb schieben wir dann zahlreiche Dinge dem Zufall in die Schuhe […]".

"Im Universum gibt es keine Ungerechtigkeit. Stellen Sie sich bitte die monstruöse Ungerechtigkeit vor, wenn jeder Mensch »zufällig« irgendwohin geboren würde. Diese Ungerechtigkeit wäre dermaßen groß, dass sie kaum zu ertragen wäre. Und es würde der universellen Intelligenz, die hinter allem wirkt, ein kümmerliches Zeugnis ausstellen…"

Selbst gestan­de­ne Wis­sen­schaft­ler wie Albert Ein­stein und Charles Dar­win haben zuge­ge­ben, daß es kei­ne Zufäl­le gibt. Der Begrün­der der Evo­lu­ti­ons­theo­rie betrach­te­te Schöp­fung und Evo­lu­ti­on nicht als Wider­sprü­che, son­dern als zwei Sei­ten der­sel­ben Medaille:

"Die Unmöglichkeit sich vorzustellen, dass dieses gewaltige und wunderbare Universum einschließlich uns denkenden Wesen durch Zufall entstanden sein könnte, scheint mir das Hauptargument für die Existenz Gottes zu sein."

Wir begrei­fen Gescheh­nis­se als Zufäl­le und Unge­rech­tig­kei­ten, weil wir die Zusam­men­hän­ge aus unse­rer Frosch­per­spek­ti­ve nicht erken­nen kön­nen. Könn­ten wir uns in die Lüf­te schwin­gen wie ein Adler, hät­ten wir schon einen bes­se­ren Über­blick. Einen Blick auf das Gro­ße und Gan­ze hat unser Höhe­res Selbst bzw. unser Gott­selbst. Die­ser unsterb­li­che Teil von uns kann sehen, wie die Din­ge zusam­men­hän­gen und war­um jemand so oder so han­delt. Wir kön­nen uns jeder­zeit mit unse­rem höhe­ren Bewußt­sein ver­bin­den, z. B. in einer Rück­füh­rung oder in der Meditation.

Der Zufall ist das Pseud­onym, das der lie­be Gott wählt, wenn er inko­gni­to blei­ben will.

Albert Schweit­zer (1875–1965)

Es gibt Men­schen, die an einen barm­her­zi­gen Gott glau­ben. Der Glau­be an die­sen barm­her­zi­gen Gott wird durch ein trau­ma­ti­sches Erleb­nis eben­falls stark erschüt­tert, beson­ders dann, wenn das Leid einem gelieb­ten Men­schen wie­der­fah­ren ist. Dann fra­gen sie sich, wie Gott sol­che Din­ge nur zulas­sen kann.

Nun, er kann nicht nur, er muss! Denn wenn Gott alle Men­schen mit dem frei­en Wil­len aus­ge­stat­tet hat, dann darf er gar nicht in unser Han­deln ein­grei­fen. Sonst wür­de er sich selbst Lügen stra­fen. Des­we­gen hat uns die unend­li­che Weis­heit der Schöp­fung die Natur­ge­set­ze des Lebens geschenkt, an die wir uns hal­ten kön­nen oder auch nicht.

Uni­ver­sel­le Gesetz­mä­ßig­kei­ten — die Natur­ge­set­ze des Lebens

Im Kos­mos gibt es weder Opfer noch Zufäl­le noch Unge­rech­tig­kei­ten! Dies macht das Prin­zip von Ursa­che und Wir­kung deut­lich, wel­ches auch Kar­ma genannt wird. Ich habe über Kar­ma bereits in einem frü­he­ren Arti­kel geschrie­ben. Hier noch­mal ein kur­zer Abriss daraus:

Aktion = Reaktion oder anders ausgedrückt: Was du säst, das wirst du ernten. Der Ausdruck “Karma” kommt aus dem Sanskrit und bedeutet “Wirken”. Demnach hat jeder Gedanke und jede Handlung Auswirkungen auf alles. Das heißt, jede Aktion erzeugt eine bestimmte Energie, die in genau der gleichen Qualität zum Absender zurückkehrt. Zeit spielt dabei keine Rolle. Zwischen Ursache und Wirkung können wenige Minuten, aber auch Tage, Monate, Jahre, ja sogar mehrere Leben liegen […].

Das Karma-Prinzip hilft uns, die vermeintlichen Ungerechtigkeiten, die uns im Leben wiederfahren, zu verstehen. Wird ein Mensch mißhandelt, vergewaltigt oder ermordet, wird ihm nach dem Gesetz von Ursache und Wirkung irgendwann etwas in genau der gleichen Qualität passieren. Dies kann im aktuellen Leben geschehen oder in einem anderen. Wie du andere behandelst, so wirst du selbst behandelt werden.

Ich ken­ne Men­schen, die die “Gerech­tig­keit” am liebs­ten selbst in die Hand neh­men wür­den, weil unser Sicher­heits- und Jus­tiz­sys­tem ver­sagt hat.  Der Wunsch nach Genug­tu­ung und damit ver­bun­de­nen Rache­ge­dan­ken ist mensch­lich und total ver­ständ­lich. Aller­dings greift auch hier wie­der das Prin­zip von Ursa­che und Wirkung.

Die Meis­ter­schaft des Lebens

Wenn wir uns also wei­ter­ent­wi­ckeln und zum wah­ren Homo sapi­ens (= wis­sen­der Mensch) wer­den wol­len, müs­sen wir uns bewusst machen, daß wir uns in der Dua­li­tät befin­den, wo alles zwei Sei­ten hat. Gut und Böse, Hell und Dun­kel, Ges­tern und Mor­gen. Wenn wir das ver­stan­den haben, kön­nen wir uns aus der trau­ma­ti­sie­ren­den Dua­li­tät hin­aus und in höhe­re Qua­li­tä­ten hin­ein­ent­wi­ckeln. Wir sind dann in der Lage, wirk­lich zu SEHEN.

Es gibt kei­ne grö­ße­re Gerech­tig­keit im Uni­ver­sum, als das Prin­zip von Ursa­che und Wirkung!

Bei Klei­nig­kei­ten kön­nen die meis­ten Men­schen sich mit die­sem Gedan­ken viel­eicht noch anfreun­den und sehen sogar eine gewis­se Nach­voll­zieh­bar­keit, frei nach dem Mot­to “klei­ne Sün­den bestraft der lie­be Gott sofort”, nicht wahr.

Aber wie sieht es bei den grö­ße­ren Ereig­nis­sen aus: Kannst Du das genau­so sehen, wenn Dein gelieb­ter Mensch von einem ande­ren getö­tet wur­de? Kannst Du das genau­so sehen, wenn Dir selbst Gewalt ange­tan wur­de? Kannst Du das auch so sehen, wenn Du in den Nach­rich­ten von Mord und Tot­schlag, Krieg und Armut hörst?

Viel­leicht denkst Du, du hast Glück gehabt, daß Du hier in der west­li­chen Welt lebst, wo Du nicht von Krieg oder Armut betrof­fen bist. Mög­li­cher­wei­se bist Du der Mei­nung, Du hast Glück gehabt, daß Dir selbst oder Dei­nen Ange­hö­ri­gen bis­her nichts Schlim­mes pas­siert ist.

Mag sein. Viel­leicht ist dein kar­mi­sches Rad been­det oder Du hast Dir ein Leben aus­ge­sucht, in dem kei­ne trau­ma­ti­schen Erleb­nis­se vor­kom­men und Du Dich ein­fach dei­nes Daseins freu­en darfst. Ja, auch das kommt vor. Nicht jede Inkar­na­ti­on ist mega-anstren­gend. Es gibt dazwi­schen eben­so schö­ne, fried­li­che und freud­vol­le Leben, denn auch die sind wich­tig für die Ent­wick­lung der See­le und berei­chern unse­ren Erfah­rungs­schatz ganz enorm.


[1] Mar­tin Selig­man, ame­ri­ka­ni­scher Psy­cho­lo­ge (*1942), Buch: “Erlern­te Hilf­lo­sig­keit”, 1979

3 Wege, fest­ge­hal­te­ne Emo­tio­nen aufzulösen

Fest­ge­hal­te­ne Emo­tio­nen las­sen uns stän­dig in der Ver­gan­gen­heit ver­wei­len und grü­beln. Sie hin­ter­las­sen tie­fe Spu­ren in unse­ren Gesich­tern. Doch was sind eigent­lich Emo­tio­nen und wie hal­ten wir sie fest? Wenn uns nega­ti­ve Emo­tio­nen alt aus­se­hen las­sen, war­um las­sen wir sie dann nicht ein­fach los? Und über­haupt — geht das denn so einfach?

Was sind Emotionen?

“Jeder scheint zu wis­sen, was Emo­tio­nen [von latein. emo­tio = hef­ti­ge Bewe­gung, emo­ve­re = auf­wüh­len, her­aus­trei­ben; E emo­ti­ons] sind — bis er sie defi­nie­ren soll. Doch es gibt weder eine ein­heit­li­che Theo­rie noch eine inter­dis­zi­pli­när akzep­tier­te Defi­ni­ti­on von Emo­tio­nen. Klaus R. Sche­rer spricht von einem “regel­rech­ten Wild­wuchs von Theo­rie­vor­schlä­gen”. Man­che For­scher defi­nie­ren Emo­tio­nen als kör­per­li­che Reak­tio­nen, die sich im stam­mes­ge­schicht­li­chen Kampf ums Über­le­ben ent­wi­ckelt haben, ande­re als men­ta­le Zustän­de, die ein­set­zen, wenn das Gehirn kör­per­li­che Reak­tio­nen […] repräsentiert…
Man­che hal­ten kör­per­li­che Reak­tio­nen für irrele­vant und mei­nen, Emo­tio­nen spie­len sich aus­schließ­lich im Gehirn ab, ande­re sehen sie als For­men des Han­delns oder Redens […]. — Der Begriff Emo­tio­nen wird ähn­lich mehr­deu­tig ver­wen­det wie der Begriff Gefüh­le (E fee­lings)… ” (Rüdi­ger Vaas, Essay über Emo­tio­nen im Lexi­kon der Neu­ro­wis­sen­schaf­ten)

Antó­nio Damá­sio³ trennt zwi­schen Emo­tio­nen („emo­ti­ons“), die er als durch soma­ti­sche Mar­ker ver­ur­sach­te Kör­per­zu­stän­de beschreibt, und Emp­fin­dun­gen („fee­lings“), die das bewuß­te Wahr­neh­men der emo­tio­na­len Kör­per­zu­stän­de darstellen.

Soma­ti­sche Mar­ker — das emo­tio­na­le Gedächt­nis unse­res Körpers

Antó­nio Damá­sio stell­te fest, daß alle Erfah­run­gen eines Men­schen im Lau­fe sei­nes Lebens in den Zel­len unse­res Kör­pers (Kör­per­ge­dächt­nis) gespei­chert wer­den. Das bedeu­tet, sämt­li­che Erfah­run­gen eines Men­schen wer­den emo­tio­nal bewer­tet und nach einem ein­fa­chen Prin­zip abgespeichert:

  • Hat die gemach­te Erfah­rung einen posi­ti­ven Ein­druck auf das eige­ne Wohl­be­fin­den hin­ter­las­sen, wird sie mit einem guten Gefühl gespei­chert (mar­kiert).
  • Hat sie ein nega­ti­ves Befin­den hin­ter­las­sen wird sie mit einem schlech­ten Gefühl abgespeichert.

Die­ses emo­tio­na­le Erfah­rungs­ge­dächt­nis teilt sich über ein kör­per­li­ches Signal­sys­tem mit.

Die Signa­le zei­gen sich als  kör­per­li­che Sym­pto­me, wie z. B. erhöh­ter Herz­schlag,  Mus­kel­zu­cken oder schwit­zen­de Hän­de, eine Blo­cka­de im Knie, eine Ver­span­nung in Schul­ter oder Rücken.

retriever-348572_640Bei­spiel: zwei Men­schen betrach­ten das Bild eines Hundes

  1. Der Ers­te fängt an zu strah­len, das Herz geht ihm auf, er lacht und freut sich. Das Betrach­ten des Bil­des löst Gefüh­le des Wohl­be­fin­dens in ihm aus. Denn er denkt sofort an sei­nen eige­nen Hund hat, mit dem er  als Kind vie­le glück­li­che Erleb­nis­se teilte.
  2. Der Zwei­te reagiert mit einem fins­te­ren Gesichts­aus­druck, spürt, wie sich sein Magen zusam­men­krampft, sei­ne Mus­ku­la­tur sich anspannt und wen­det sich schließ­lich von dem Bild ab. Denn er wur­de als Kind von einem frem­den Hund gebissen.

Du kennst sol­che Bei­spie­le sicher­lich zahl­reich aus Dei­nen eige­nen Erfahrungen.

Ste­hen wir vor einer wich­ti­gen Ent­schei­dung, kön­nen wir die­se kör­per­li­chen Signa­le als Hilfs­mit­el ein­set­zen. Sie signa­li­sie­ren uns inner­halb von Mil­li­se­kun­den “Stop” oder “Go”.

In jeder Lebens­si­tua­ti­on kön­nen die soma­ti­schen Mar­ker genutzt wer­den. Der ers­te Schritt ist es, sie wahr­zu­neh­men. Der zwei­te Schritt kann ein Hin­ter­fra­gen oder eine Ana­ly­se sein: Wann und in wel­chen Situa­tio­nen kommt die­se Reaktion?

Von Peter Levi­ne, dem Begrün­der des Soma­tic Expe­ri­en­cing (= trau­ma­the­ra­peu­ti­sches Ver­fah­ren, das den Kör­per mit ein­be­zieht), wis­sen wir, daß die mas­si­ve Über­le­bens­en­er­gie (Stress­hor­mo­ne), die bei einem Schock­erleb­nis im Kör­per auf­ge­baut wird, auch wie­der abge­baut wer­den muß. Kann dies nicht gesche­hen, bleibt sie im Ner­ven­sys­tem gebun­den und rich­tet auf Dau­er ver­hee­ren­de Schä­den an. Der Kör­per über­säu­ert und wird in sei­ner Funk­tio­na­li­tät beeinträchtigt.

Ist ein Mensch von Schmer­zen geplagt, sieht man das in sei­nem Gesicht. Auch see­li­sche Schmer­zen ste­hen ihm im Gesicht geschrie­ben. Man­che Erleb­nis­se sind so nach­hal­tig, daß sie regel­recht ins Gesicht gemei­ßelt zu sein schei­nen. Die Augen­brau­en sind stän­dig zusam­men­ge­zo­gen, die Stirn gerun­zelt, die Augen haben dunk­le Rän­der, die Wan­gen fal­len ein, es bil­den sich tie­fe Fur­chen um Nase und Mund.

Nicht nur der kör­per­li­che Schmerz, son­dern eben­so die damit ver­bun­den see­li­schen Emp­fin­dun­gen sind in unse­rem Zell­ge­dächt­nis gespei­chert. Wer­den sie nicht auf­ge­löst, ver­än­dern sie die DNA und haben somit auch Aus­wir­kun­gen auf die nach­fol­gen­den Generationen.

3 Wege, fest­ge­hal­te­ne Emo­tio­nen aufzulösen

Um wie­der zu mehr Wohl­be­fin­den und in der Fol­ge zu einem gesün­de­ren, jün­ge­ren Aus­se­hen zu gelan­gen, ist es rat­sam, die fest­ge­hal­te­nen Erfah­run­gen und Emo­tio­nen im Kör­per auf­zu­lö­sen. Hier zei­ge ich Dir drei Mög­lich­kei­ten, wie du das machen kannst.

1. Die Meridian-Klopftechnik

Meridian-KlopftechnikIch arbei­te sehr ger­ne mit EFT (Emo­tio­nal Free­dom Tech­ni­ques), der so genann­ten Meri­di­an-KIopf­tech­nik. Hier­bei wer­den bestimm­te Meri­di­an­punk­te an Kopf und Ober­kör­per in einer bestimm­ten Rei­hen­fol­ge leicht geklopft. Die Tech­nik kann the­ra­peu­tisch und als Selbst­hil­fe­werk­zeug ange­wen­det wer­den. Auch im trau­ma­the­ra­peu­ti­schen Kon­text läßt sich EFT sehr gut einsetzen. 

Aller­dings soll­te der The­ra­peut vor­her unbe­dingt sicher­stel­len, daß die Metho­de nicht trig­gert4.

Auch Visua­li­sie­rungs­übun­gen, Ima­gi­na­ti­on und Medi­ta­ti­on sind her­vor­ra­gend zum Lösen emo­tio­na­ler Belas­tun­gen geeig­net, so zum Bei­spiel die Arbeit mit der Lichtsäule:

2. Die hei­len­de Lichtsäule

forest-56930_640Stell Dir vor, du stehst auf einer Wald­lich­tung, inmit­ten einer Säu­le aus weiß-gol­de­nem Licht. Du bist voll­stän­dig umge­ben und ein­ge­hüllt von die­sem Licht, das Dich schützt und heilt und Dich mit allem ver­sorgt, was Du brauchst. Es ist ein ange­neh­mes Licht. Es wärmt Dich oder bringt Dir Küh­lung, je nach dem, was Du gera­de benötigst.

Du kannst jetzt die­sem hei­len­den, Dich schüt­zen­den Licht all Dei­ne fest­ge­hal­te­nen Emo­tio­nen, die in Dei­nen Kör­per­zel­len gespei­chert sind, über­ge­ben und es bit­ten, sie mit sich zu nehmen.

Bit­te dann das Licht, die nega­ti­ven Emo­tio­nen zu trans­for­mie­ren und sie Dir in Form von posi­ti­ver Lebens­kraft wie­der zur Ver­fü­gung zu stellen.

Nimm wahr, wel­che Far­be das Licht jetzt hat, das Dich sanft umhüllt. Viel­leicht erstrahlt es in Dei­ner Lieb­lings­far­be, viel­leicht aber auch in einer Far­be, mit der Du gar nicht gerech­net hast, die Dir aber als wohl­tu­end und ange­mes­sen erscheint. Ist es eine kräf­ti­ge Far­be oder eher pas­tell? Wo spürst Du in Dei­nem Kör­per eine Veränderung?

Und zu guter Letzt möch­te ich Dir noch zei­gen, wie Du fest­ge­hal­te­ne Emo­tio­nen im Gesicht auf­lö­sen kannst. Das heißt, nicht ich zei­ge Dir das, son­dern die rus­si­sche Kine­sio­lo­gin, Scha­ma­nin und Buch­au­to­rin Lum­i­ra.

3. Ver­jün­gung mit Lum­i­ra — fest­ge­hal­te­ne, erstarr­te und ein­ge­schlos­se­ne Emo­tio­nen im Gesicht auf­lö­sen — Livemeditation:

Lumira: Festgehaltene Emotionen im Gesicht auflösen

 

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¹phy­sio­lo­gisch = körperliche/chemische Lebens­vor­gän­ge betreffend

²be­ha­vi­oral = verhaltensbezogen

³An­tó­nio Damá­sio = por­tu­gie­si­scher Neu­ro­wis­sen­schaft­ler + Fachbuchautor

4Trig­ger = Aus­lö­ser, die an die angst­be­setz­te Situa­ti­on erin­nern (z. B. Geräu­sche, Gerü­che, Berüh­run­gen etc.)


Fotos: pix­a­bay

7 Grün­de, war­um Du einen Sinn für Schön­heit haben solltest

Eine lie­be Kol­le­gin sag­te kürz­lich zu mir, ich sol­le in mei­nem nächs­ten Blog- Arti­kel doch etwas über Schön­heit schrei­ben. Ich hat­te zuvor in einem gemein­sa­men Gespräch geäu­ßert, daß ich einen Sinn für Schön­heit und Ästhe­tik habe und mich ger­ne mit schö­nen Din­gen umge­be. Bei mei­nem Part­ner hin­ge­gen müs­sen Din­ge und Gegen­stän­de in ers­ter Linie zweck­mä­ßig und prak­tisch sein. Bei mir müs­sen sie zweck­mä­ßig, prak­tisch und schön sein. Und manch­mal müs­sen sie gar kei­nen funk­tio­nel­len Nut­zen haben, son­dern ein­fach nur schön sein. Ob das ein typisch weib­li­cher Spleen ist, weiß ich nicht. Denn sicher­lich gibt es auch Män­ner, die der Schön­heit nicht abge­neigt, ja zuwei­len sogar ver­fal­len sind.

Fra­gen über Fragen

Nun ste­he ich also vor der Her­aus­for­de­rung, einen Arti­kel über Schön­heit zu schrei­ben und grüb­le dar­über, was Schön­heit mit mei­nem The­ma “Stress- und Traumaen­tal­s­tung” zu tun hat und wie ich da einen Brü­cken­schlag hin­be­kom­me. Doch zuvor will ich einer ganz ande­ren Fra­ge nach­ge­hen, nämlich:

Was ist Schönheit?

Schön­heit ist ein abs­trak­ter Begriff. Mit der Bedeu­tung des Wor­tes Schön­heit — als Gegen­satz zur Häß­lich­keit — beschäf­tigt sich vor allem die phi­lo­so­phi­sche Dis­zi­plin der Ästhe­tik. Wel­che Wert­maß­stä­be dem Aus­druck „Schön­heit“ zu Grun­de lie­gen und wie die­se zustan­de kom­men, ist auch Unter­su­chungs­ge­gen­stand von Natur- und Geis­tes­wis­sen­schaf­ten. Im All­tag wird als „schön“ meist etwas bezeich­net, was einen beson­ders ange­neh­men Ein­druck hin­ter­läßt: Ein schö­ner Kör­per, ein schö­nes Musik­stück, eine schö­ne Bewe­gungs­ab­fol­ge im Tanz, aber auch Erleb­nis­se wie z. B. Gestrei­chelt-Wer­den. Eine Nähe zu Begrif­fen wie Har­mo­nie und Sym­me­trie fällt auf, eine Abgren­zung gegen­über sinn­li­cher Über­wäl­ti­gung oder dem „nur“ Hüb­schen, dem das Beson­de­re fehlt, ist nicht immer leicht (Wiki­pe­dia).

Scha­de, daß ich hier mit Dir kei­nen Dia­log füh­ren kann. Mich wür­de bren­nend inter­es­sie­ren, was Schön­heit für Dich bedeu­tet? Wen oder was fin­dest Du schön? Du kannst das auf Anhieb viel­leicht gar nicht so sagen. Aber es läßt sich in einem ers­ten Schritt ganz gut über fol­gen­de Fra­gen herausfinden:

sea-418742_640Was ist zum Bei­spiel Dei­ne Lieb­lings­far­be, Lieb­lings­lied, Lieb­lings­tanz, Lieb­lings­klei­dungs­stück, Lieb­lings­duft, Lieb­lings­blu­me, Lieb­lings­baum, Lieb­lings­tier, Lieb­lings­buch, Lieb­lings­künst­ler… Wel­che Musik­rich­tung hörst Du am liebs­ten? Wel­che Fil­me magst Du am meis­ten? Wel­che Spei­sen ißt du am liebs­ten? Wel­chen Ein­rich­tungs­stil bevor­zugst Du? Wel­cher Typ Mann oder Frau gefällt Dir am bes­ten? Wohin fährst Du am liebs­ten in Urlaub?

Nun wol­len wir einen Schritt wei­ter gehen:

War­um fin­dest Du die o. g. Auf­zäh­lun­gen schön? Was genau gefällt Dir an jeder ein­zel­nen so gut? Erin­ne­re Dich und beschreibe.

abensberg-114292_640Und nun wol­len wir noch etwas tie­fer gehen:

Wel­che Gefüh­le erzeu­gen all die­se Schön­hei­ten in Dir? Was emp­fin­dest Du zum Bei­spiel, wenn Du Dei­ne Lieb­lings­mu­sik hörst? Wie ver­än­dern sich Dein Gesichts­aus­druck, Dei­ne Kör­per­hal­tung, Dei­ne Stim­mung, Dei­ne Gedanken?

Wel­che Gefüh­le ent­ste­hen in Dir, wenn Dir der köst­li­che Duft Dei­ner Lieb­lings­spei­se in die Nase steigt? Wel­che Gedan­ken denkst Du dabei?

Was emp­fin­dest Du, wenn Du nach Hau­se kommst und es Dir in Dei­nem Lieb­lings­ses­sel gemüt­lich machst? Aus wel­chem Mate­ri­al ist er gemacht, wel­che Far­ben hat er, wie fühlt sich der Stoff an? Wie fühlst Du Dich, wenn Du dar­in sitzt?

Was fühlst Du, wenn Du Dei­nem Lieb­lings­mensch in die Augen schaust? Wel­che Gedan­ken kom­men Dir? Wel­che kör­per­li­chen Reak­tio­nen nimmst Du wahr?

makeup-377618_640Schön­heit ist relativ

Was der eine schön fin­det, fin­det ein ande­rer häß­lich. Wir haben oben schon gelernt, daß jeder Mensch indi­vi­du­el­le Wert­maß­stä­be hat, an denen er Schön­heit fest­macht. Der eine fin­det ein unge­schmink­tes Gesicht schön, der ande­re steht auf dezen­tes Make-up, weil er der Mei­nung ist, daß damit die natür­li­che Schön­heit noch unter­stri­chen wird. Wie­der ein ande­rer fin­det star­kes Make-up cool, weil sich damit die Par­tien kaschie­ren las­sen, die nicht so schön sind. Mas­ken­bild­ner und Pho­toh­op-Künst­ler kön­nen aus einem häß­li­chen Ent­lein einen schö­nen Schwan machen. Der eine fin­det Dün­ne schön, der ande­re steht auf Mollige. 

man-63198_640Der eine ver­bin­det Schön­heit mit Jugend. Ein ande­rer fin­det Lach­fal­ten toll und wet­ter­ge­gerb­te Gesich­ter. Der eine mag blau, der ande­re grün. War­um wir bestimm­te Vor­lie­ben haben, will ich hier nicht ergrün­den, damit sol­len sich die Wis­sen­schaft­ler befassen.

Wir haben oben auch schon erfah­ren, daß Schön­heit mit Begrif­fen wie Sym­me­trie und Har­mo­nie in Ver­bin­dung gebracht wird. So fin­den wir har­mo­ni­sche Klän­ge schön und eben­mä­ßi­ge Gesich­ter. Wir bevor­zu­gen Men­schen mit einem aus­ge­wo­ge­nen Ver­hält­nis zwi­schen Ober- und Unter­kör­per, zwi­schen Ober­wei­te und Tail­le usw. Die­se opti­schen Merk­ma­le haben wie­der­um Ein­fluß auf unser Balzverhalten…

Wah­re Schön­heit kommt von innen

Immer wie­der hört man Aus­sa­gen wie: “Äußer­lich­kei­ten sind nicht alles, auf die inne­ren Wer­te kommt es an.” Ja, das stimmt. Denn es gibt nach unse­ren indi­vi­du­el­len Wert­maß­stä­ben auch schö­ne und häß­li­che Charaktereigenschaften.

Aber ich mei­ne noch etwas ande­res, wenn ich sage, daß wah­re Schön­heit von innen kommt. Ich mei­ne damit das Strah­len, das ein Mensch hat, wenn es ihm gut geht und er glück­lich ist. Bei Ver­lieb­ten kann man dies beson­ders gut beob­ach­ten. Auch Schwan­ge­re oder Frau­en, die gera­de ihre frucht­ba­ren Tage haben, bekom­men oft wei­che­re Gesichts­zü­ge, die als ange­nehm und attrak­tiv emp­fun­den wer­den. Auch wenn es sich um äuße­re Merk­ma­le han­delt, so kommt die­se Schön­heit doch von innen her­aus, wenn z. B. bestimm­te Hor­mo­ne aus­ge­schüt­tet werden.

Selbst, wenn die Sym­me­trie in einem Gesicht nicht ganz stimmt, so fin­den wir mit Sicher­heit Merk­ma­le, die uns gefal­len, ja für man­che ist gera­de das beson­ders anzie­hend. Sieht ein Mensch nicht gera­de aus wie ein Model, so kann er trotz­dem schön und attrak­tiv für uns sein. Viel­leicht ist es ja gera­de die Nar­be auf der Wan­ge, die aus­ge­präg­te Nase oder das her­vor­ste­hen­de Kinn, an dem wir Gefal­len fin­den. Manch einer ist äußer­lich viel­leicht unat­trak­tiv, hat aber eine wun­der­schö­ne Stim­me, die uns tief berührt.

fruits-562357_640Auch die Nah­rung, die wir zu uns neh­men, hat gro­ßen Ein­fluß auf unse­re Schön­heit. Wenn wir unse­ren Kör­per mit allen Nähr­stof­fen ver­sor­gen, die er braucht, füh­len wir uns nicht nur bes­ser, wir sehen auch bes­ser aus.

Wenn unse­re See­le eben­falls gut genährt ist, z. B. mit wohl­wol­len­den Wor­ten, Strei­chel­ein­hei­ten, Erfolgs­er­leb­nis­sen, einem gutem Selbst­wert­ge­fühl und Lie­be, so wird die­se inne­re Schön­heit äußer­lich sicht­bar — wir strah­len das aus, was in uns ist. Und das ist es, was uns anzie­hend und schön für ande­re macht.

So, und nun kom­men wir zu der Fra­ge, über die ich zu Anfang grü­bel­te: Wie passt Schön­heit zum The­ma Stress- und Traumaentlastung?

Nun, ich mei­ne: super! Denn mit der Beant­wor­tung der obi­gen Fra­gen hast Du gleich  meh­re­re Flie­gen mit einer Klap­pe geschla­gen, genau­er gesagt 7 auf einen Streich.

vincent-van-gogh-91991_6407 Grün­de, war­um Du einen Sinn für Schön­heit haben solltest:

  1. Du hast Dei­nen Fokus auf Ange­neh­mes gelenkt.
  2. Damit bist Du der Nega­tiv­spi­ra­le destruk­ti­ver Gedan­ken und Gefüh­le entkommen.
  3. Du hast ange­neh­me Gedan­ken und Gefüh­le in Dir erzeugt (sel­ber!).
  4. Dabei hast Du jede Men­ge Freu­de­hor­mo­ne pro­du­ziert, die die Stress­hor­mo­ne auffressen.
  5. Durch die Beschäf­ti­gung mit dem Ange­neh­men warst Du in einer posi­ti­ven Trance und hast Dei­ne bei­den Gehirn­hälf­ten harmonisiert.
  6. Du hast Dein Stress­le­vel dras­tisch runtergefahren.
  7. Du hast aktiv etwas für Dei­ne Gesund­heit getan.

Ist es nicht herr­lich, was Schön­heit alles bewir­ken kann 😉 ? Zum Schluss möch­te ich Dir noch eine letz­te Fra­ge stellen: 

Wie viel Schön­heit ist in Dei­nem Leben?


Mein Coa­ching-Tipp für Dich:

Sieh Dich um und nimm wahr, was schön für Dich ist. Wenn Du auf Anhieb nichts fin­dest, suche danach. Suche so lan­ge, bis Du etwas gefun­den hast, das Du als schön emp­fin­dest, und wenn es noch so klein ist.

Wenn Du einem Men­schen begeg­nest, den Du nicht magst: Fin­de etwas an ihm, das schön ist. Jeder Mensch hat irgend­et­was Schö­nes an sich oder in sich. Suche, bist Du es gefun­den hast. Und dann beob­ach­te, was mit Dir passiert.


Fotos: pix­a­bay

Wenn Dich mal wie­der die Angst packt…

Angst ist kein guter Begleiter

In die­sen Tagen höre ich von immer mehr Men­schen, daß sie Angst haben bzw. daß sich Ängs­te in ihnen breit machen, die sie vor eini­ger Zeit noch nicht hatten:

  • “Angst vor dem Flücht­lings­strom, der kein Ende nimmt.”
  • “Angst vor radi­ka­lem Isla­mis­mus und zuneh­men­der Isla­mi­sie­rung in Deutsch­land und Europa.”
  • “Angst vor Zwangsenteignungen.”
  • “Angst vor gro­ßen Ein­bu­ßen und Verlusten.”
  • “Angst vor (erneu­tem) Krieg.”
  • “Angst, daß mir oder mei­ner Fami­lie etwas zustößt.”
  • “Angst, daß “es” wie­der passiert.”
  • “Angst vor der Angst.”

Siehst Du Dir die Main­stream-Nach­rich­ten im TV an, hörst Du Main­stream-Radio und liest Du Main­stream-Zei­tun­gen, dann wird Dir ganz anders, nicht wahr? Da ste­hen näm­lich nur nega­ti­ve Mel­dun­gen drin. Nach­rich­ten, die den Men­schen Angst machen. Nach­rich­ten, die den Men­schen Angst machen SOLLEN!

Du magst es glau­ben oder nicht, aber genau das ist gewollt. Daß Du und ich und alle Men­schen Angst haben.

Da stel­len sich gleich zwei Fragen:

1. Wer will das?

2. Wozu?

Im Grun­de sind die bei­den Fra­gen schnell beantwortet:

Zu 1: Die welt­wei­te Finanzelite.

Zu 2: Um ihre Macht aus­zu­bau­en und den Pla­ne­ten zu beherr­schen (Neue Weltordnung).

Du mußt wis­sen, daß es eini­ge Groß­fa­mi­li­en, so genann­te Clans auf die­ser Erde gibt, die seit eini­gen Jahr­hun­der­ten die Macht und die Res­sour­cen die­ses Pla­ne­ten unter sich auf­tei­len. Namen wie Rocke­fel­ler und Roth­schild hast Du sicher­lich schon gehört oder davon gele­sen. Die­se Clans haben so viel Geld, dass man die Zahl nicht ein­mal aus­spre­chen kann. Seit dem sie die Men­schen vom Geld abhän­gig gemacht haben, bestim­men sie, wo es lang geht. Sie ver­än­dern, igno­rie­ren und ver­bie­gen Recht und Gesetz, beein­flus­sen Poli­ti­ker auf der gan­zen Welt (ja, auch die US-ame­ri­ka­ni­schen), streu­en Zwist und Zwie­tracht, bestim­men, wer wann gegen wen einen Krieg anzet­telt, finan­zie­ren bei­de Sei­ten und legen bereits vor­her fest, wer “gewinnt”. Sie kon­trol­lie­ren die Ban­ken und die Medi­en und machen sich die Welt, wie es ihnen gefällt.

"Gib mir die Kontrolle über das Geld einer Nation und es interessiert mich nicht, wer dessen Gesetze macht." - Mayer Amschel Rothschild (1744-1812), Gründer der Rothschild-Bankendynastie
 
"Eigentlich ist es gut, dass die Menschen der Nation unser Banken- und Geldsystem nicht verstehen. Würden sie es nämlich, so hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh."
 - Henry Ford (1863-1947), Gründer der Ford Motor Company
"Die Wenigen, die das System verstehen, werden dermaßen an seinen Profiten interessiert oder so abhängig von seinen Vorzügen sein, dass aus ihren Reihen niemals eine Opposition hervorgehen wird. Die große Masse der Leute aber, geistig unfähig zu begreifen, wird seine Last ohne Murren tragen, vielleicht sogar ohne je Verdacht zu schöpfen, daß das System ihnen feindlich ist." - Gebrüder Rothschild, London, am 28. Juni 1863 an US-Geschäftspartner

euro-96594_640So, jetzt weißt Du’s. Die gro­ße Mas­se der Men­schen auf die­sem Pla­ne­ten ist also zu blöd, um zu begrei­fen, was hier läuft. Das ist eine unver­schäm­te Behaup­tung der Gebr. Roth­schild, nicht wahr. Aber lei­der haben sie recht. Die brei­te Mas­se weiß tat­säch­lich nicht, was hier läuft. Zu behaup­ten, sie wären geis­tig nicht fähig zu begrei­fen, hal­te ich aller­dings für ein Gerücht. Die meis­ten Men­schen begrei­fen sehr wohl, wenn man es ihnen ein­fach erklärt.

Aber ein­fach ist in die­ser Welt nichts — außer der Wahr­heit, die ist immer ein­fach. Wann immer etwas kom­pli­ziert wird, weißt Du, daß es mit der Wahr­heit nicht mehr viel zu tun hat. Die sol­len wir näm­lich gar nicht wis­sen. Wir sol­len in Unwis­sen­heit, Angst und Abhän­gig­keit gehal­ten werden.

Und wie macht man das am besten?

  • Indem man uns erzählt, daß die Roh­stof­fe knapp werden.
  • Indem man uns erzählt, daß wir von Ter­ror bedroht sind.
  • Indem man uns erzählt, daß wir den Gür­tel mal wie­der enger schnal­len müssen.
  • Indem man uns erzählt, daß wir Ras­sis­ten sind, wenn wir uns dar­über beschwe­ren, daß unse­re Brü­dern und Schwes­tern aus dem Aus­land unse­ren Sozi­al­staat aus­nut­zen, wäh­rend wir von den Job­cen­tern von einer Maß­nah­me in die nächs­te gesteckt wer­den und mit Sank­tio­nen belegt wer­den, wenn wir unse­re “Mit­wir­kungs­pflicht” vernachlässigen.
  • Indem man uns erzählt, daß wir Nazis sind, wenn wir es wagen, so etwas wie Natio­nal­stolz zu füh­len oder dar­über nach­den­ken, unse­re Hei­mat zu ver­tei­di­gen, wenn wir uns bedroht fühlen.
  • Indem man uns erzählt, daß wir eine Kol­lek­tiv­schuld haben und daß wir Nazis sind, wenn wir es wagen, dar­über nach­zu­den­ken oder gar zu äußern, daß wir kei­ne Lust mehr haben, immer noch unse­re “Schuld(en)” aus dem 2. Welt­krieg abzuzahlen.
  • Indem man uns erzählt, daß wir Nazis sind, wenn wir uns wei­gern, Grie­chen­land oder ande­re bank­rot­te Staa­ten unter den Ret­tungs­schirm zu nehmen.

Und so wei­ter und so fort…

Merkst Du was?

Die Mas­se muss dumm und in Angst gehal­ten wer­den, sonst lehnt sie sich womög­lich auf. Lei­der sind die Mas­sen sehr leicht zu beein­flus­sen und zu len­ken. Was glaubst Du wohl, war­um das TV-Pro­gramm immer anspruchs­lo­ser wird? Tags­über gibt es Hartz IV-TV. Und wenn doch ein­mal eine eini­ger­ma­ßen infor­ma­ti­ve oder anspruchs­vol­le Sen­dung gezeigt wird, läuft sie meis­tens am spä­ten Abend oder nachts.

Die Klatsch­ma­ga­zi­ne sind voll von unnüt­zen Nicht-Infor­ma­tio­nen, wie zum Bei­spiel der jun­ge Lover von Hei­di Klum, die neue Yacht der Geis­sens oder die Arsch-OP von Kim Kardashian.

Du fragst Dich jetzt viel­leicht, wie­so ich etwas über das Hin­ter­teil von Kim Kar­da­shi­an weiß?

Nun ja, auch ich gehe hin und wie­der zum Fri­seur, habe einen Fern­se­her, einen Com­pu­ter mit Inter­net und höre beim Auto­fah­ren Radio. Mein Mann schaut sich ger­ne die Nach­rich­ten an, um im Bil­de zu sein, wie er immer so schön sagt. Ich ren­ne bei den Nach­rich­ten meis­tens raus, weil ich die­sen gequirl­ten Mist ein­fach nicht mehr sehen und hören will. Aber irgend­wie läßt es sich nicht ver­mei­den, daß ich das eine oder ande­re doch mit­be­kom­me. Und ganz ehr­lich: Manch­mal schaue ich mir auch was Unter­halt­sa­mes im Fern­se­hen an. Ich will mich nicht stän­dig mit hoch­geis­ti­gen Din­gen beschäf­ti­gen, und da kann ich auch schon mal über den Sili­kon-Pöter von Kim Kar­da­shi­an lachen.

Freun­de von uns mei­nen, man müs­se sich doch infor­mie­ren. Es könn­te doch sein, daß der 3. Welt­krieg aus­bricht, und dann? Nun, ich bin der Mei­nung, wenn es tat­säch­lich dazu kom­men soll­te, erfah­re ich es eben eine hal­be Stun­de spä­ter, was soll’s.

In Mary Woll­stone­crafts Ver­tei­di­gung der Rech­te der Frau aus dem Jahr 1792 heißt es:

"...Die Masse der Menschheit muß in Unwissenheit erhalten werden, sonst würden die willfährigen Sklaven zur Erkenntnis ihrer Abhängigkeit kommen. Die Menschen beugen sich vor ihren Unterdrückern... Statt auf ihrem angeborenen Recht der Freiheit zu bestehen, kriechen sie im Staube und sagen, wir wollen essen und trinken, denn morgen können wir sterben. Von den Frauen gilt das selbe. Sie erniedrigen sich aus dem gleichen Hang, den Moment zu genießen, und schließlich verachten sie eine Freiheit, die zu erringen sie nicht Kraft genug haben."

Wie lenkt man das gemei­ne Volk am bes­ten ab?

Ver­gnü­gungs­parks, Sport- und Kon­zert­ver­an­stal­tun­gen, Kino­fil­me, Video­spie­le sowie schlecht bezahl­te Jobs hal­ten die Men­schen beschäf­tigt. Wer mit Sor­gen um den Arbeits­platz oder Sor­gen um sei­ne Krank­heit, mit Kin­der­er­zie­hung oder der Pfle­ge von Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen beschäf­tigt ist, der ist viel zu müde, um sich mit den Gescheh­nis­sen in der Welt aus­ein­an­der­zu­set­zen. Der kriegt auch nicht mit, daß unse­re Poli­ti­ker uns belü­gen, daß sich die Bal­ken bie­gen. Wem das Was­ser bis zum Hals steht, der ist nicht in der “Stim­mung” über Fra­gen der Frei­heit und des mensch­li­chen Schöp­fungs­po­ten­zi­als nach­zu­den­ken. Die Medi­en tun durch ein­sei­ti­ge Bericht­erstat­tung bzw. Zen­sur ihr übri­ges dazu, die Mas­se der Men­schen im Inter­es­se der Macht­ha­ber zu mani­pu­lie­ren. Nein, wir haben kei­ne Pres­se­frei­heit, falls Du die­ser Mei­nung gewe­sen sein solltest.

Min­der­wer­ti­ge Nah­rungs­mit­tel, Dro­gen und Medi­ka­men­te, Strah­lung jeg­li­cher Art, jeg­li­che Art von Zwän­gen, die das Sys­tem uns auf­er­legt sowie geziel­te Des­in­for­ma­tio­nen an Schu­len und Uni­ver­si­tä­ten tra­gen nicht dazu bei, daß der Mensch sein vol­les Poten­zi­al ent­fal­ten kann. Im Gegen­teil, dies soll ja gera­de ver­hin­dert werden.

Geset­ze, die schon lan­ge kei­ne Gül­tig­keit mehr haben bzw. die noch nie Gül­tig­keit hat­ten und den­noch ange­wen­det wer­den, die­nen nicht den Völ­kern und den Men­schen, son­dern aus­schließ­lich der Macht­eli­te. Warst Du schon ein­mal bei Gericht? Hast Du viel­leicht selbst schon ein­mal einen Pro­zeß erlebt? Hast Du jemals erlebt, daß es bei Gericht um Gerech­tig­keit geht? Ein wei­ser Spruch sagt: “Bei Gericht bekommst Du kei­ne Gerech­tig­keit, da bekommst Du ein Urteil.”

All die­se Din­ge zusam­men genom­men + Gen­der­wahn + poli­ti­sche Kor­rekt­heit kön­nen einen Men­schen schier in die Ver­zweif­lung trei­ben. Und genau das, lie­be Lese­rin und lie­ber Leser, ist gewollt. So, das war nun aber eine Aus­nah­me. Wie Du sicher schon bemerkt hast, ver­wen­de ich über­wie­gend die männ­li­che Schreib­wei­se. Nicht, um Dich, lie­be Lese­rin zu dis­kri­mi­nie­ren, son­dern weil ich die­sen Gen­der­wahn­sinn nicht mit­ma­che. Das ist alles.

Woher kom­men unse­re Ängste?

Ursprüng­lich soll­te die­ser Arti­kel gar nicht so poli­tisch wer­den. Aber weil gera­de in den letz­ten Wochen und Mona­ten so vie­le Men­schen ihre Ängs­te geäu­ßert haben, woll­te ich das ein­mal auf­grei­fen und beleuch­ten, wor­an das liegt. Und da kom­me ich am Welt­ge­sche­hen nun mal nicht vor­bei. Denn die Angst der Men­schen grün­det tief, sehr tief.

Manch­mal sind es gar nicht unse­re eige­nen Ängs­te, die da ihr Spiel mit uns trei­ben, son­dern wir haben die Angst als Mus­ter von unse­ren Eltern oder Groß­el­tern über­nom­men. Beson­ders, wenn die­se den 2. Welt­krieg mit­er­lebt haben. Viel­leicht hast Du schon ein­mal von Second-Gene­ra­ti­on-Trau­ma­ta gehört. Es han­delt sich dabei um trau­ma­ti­sche Sym­pto­me oder Ängs­te, die mit unse­rem Leben gar nichts zu tun haben, son­dern die wir qua­si geerbt haben. Schwe­re Trau­ma­ta kön­nen das Erg­but ver­än­dern. Ein sehr emp­feh­lens­wer­tes Buch hier­zu heißt “Wie Trau­ma­ta in die nächs­te Gene­ra­ti­on wir­ken” von Udo Bear und Gabrie­le Frick-Baer.

challenge-73325_640Aber natür­lich wir­ken sich auch unse­re eige­nen Erfah­run­gen auf unse­re psy­chi­sche, emo­tio­na­le und men­ta­le Sta­bi­li­tät aus und beein­flus­sen unser Selbst­wert­ge­fühl. Sei­en es Erfah­run­gen aus der Kind­heit, dem Erwach­se­nen­le­ben oder auch aus frü­he­ren Inkar­na­tio­nen, die wir immer noch als Erin­ne­rung in unse­rer DNA tra­gen und die unse­ren Cha­rak­ter formen.

Angst wird durch vie­ler­lei Din­ge aus­ge­löst. Meist ist es eine Kom­bi­na­ti­on aus ver­schie­de­nen Fak­to­ren, z. B. Medi­ka­men­te, schwa­ches Selbst­wert­ge­fühl, Ver­lust des Arbeits­plat­zes uvm.

Und die Macht­eli­te weiß genau, was Men­schen Angst macht, sie sind Spe­zia­lis­ten dar­in. Macht über einen Men­schen aus­zu­üben, ist für vie­le sehr erre­gend, das geht bis hin zur sexu­el­len Erre­gung. Und es gibt auch Men­schen, die es schein­bar erre­gend fin­den, sich run­ter­ma­chen zu las­sen. Aber die meis­ten Men­schen wol­len in Frie­den und Har­mo­nie leben. Sie wol­len auf Augen­hö­he mit ihren Mit­men­schen kom­mu­ni­zie­ren. Sie wol­len Freu­de geben und Freu­de emp­fan­gen. Sie wol­len ein Leben in Lie­be, Gerech­tig­keit und im Ein­klang mit dem Kosmos.

Nicht die Mensch­heit, nicht die Völ­ker sind es, die Krieg wol­len, es sind immer nur eini­ge weni­ge, die den Hals nicht voll bekom­men und sich dar­an auf­gei­len, ande­re zu beherrschen.

Was macht die Angst mit Dir?

Angst fühlt sich grau­en­haft an, nicht wahr? Es ist ein Gefühl, wie wenn man unter sich macht. Als hät­te man Flug­zeu­ge im Bauch. Herz schlägt bis zum Hals, der Blut­druck steigt, das Blut rauscht in den Ohren. Wir bekom­men schweiß­nas­se Hän­de, der kal­te Schweiß steht uns auf der Stirn. Wir wer­den unru­hig und ner­vös, zit­tern. Wir spü­ren ein Beklem­mungs­ge­fühl in der Brust, wie die eiser­ne Faust, die sich um unser Herz schlingt. Die Stim­me ver­sagt uns, der Mund wird tro­cken, der Hals wird eng. Atem­not und Ersti­ckungs­ge­füh­le, Bauch­schmer­zen, Taub­heits­ge­füh­le, Schwin­del und Benom­men­heit kön­nen sich zeigen.

FreezeandFragmentAngst lähmt. Wenn es uns nicht gelingt, die Angst­si­tua­ti­on zu ver­las­sen bzw. bei Gefahr zu kämp­fen oder zu flie­hen, erstar­ren wir zu Eis (Free­ze). In die­sem Zustand von Todes­angst, in die­ser Schock­star­re sind wir nicht mehr in der Lage, klar zu den­ken. In die­sem Moment wird das Angst­er­leb­nis inner­psy­chisch als Trau­ma ver­ar­bei­tet, und das Erleb­nis wird zer­split­tert (Frag­ment), so daß es nicht mehr zusam­men­hän­gend erin­nert wer­den kann. Dies ist eine Über­le­bens­funk­ti­on, die unser Orga­nis­mus auto­ma­tisch abfährt. Hier­zu habe ich bereits aus­führ­lich geschrie­ben. Du kannst dies auch in mei­ner Publi­ka­ti­on Sys­te­mi­sche­Aus­wir­kun­gen­Fremd­tö­tung nach­le­sen. Ein­fach auf den Link kli­cken und kos­ten­los herunterladen.

Was machst Du mit der Angst?

Natür­lich gibt es begrün­de­te Ängs­te. Und es ist auch gut so, wenn wir die spü­ren, denn sie schüt­zen uns vor fal­schen Hand­lun­gen bzw. Gefah­ren. Es gibt aber auch unbe­grün­de­te Ängs­te bzw. Angst, von der wir gar nicht wis­sen, wo sie her­kommt. Dann geht es zunächst dar­um, dies herauszufinden.

Es gibt vie­le Mög­lich­kei­ten, mit Ängs­ten umzu­ge­hen. Ver­hal­tens­the­ra­pie soll ja das Mit­tel der Wahl sein. Das behaup­ten aber nur “Main­stream-Exper­ten”. Ich per­sön­lich hal­te nichts davon, wenn den Men­schen erzählt wird, sie müss­ten ler­nen, mit ihrer Angst zu leben bzw. sie müss­ten sich der Angst stel­len (Kon­fron­ta­ti­on bzw. Expo­si­ti­on). Das ist mei­nes Erach­tens nur ein wei­te­rer Ansatz, wie das Sys­tem (Kran­ken­kas­sen, Phar­ma­in­dus­trie) Men­schen in Unwis­sen­heit und Abhän­gig­keit hält. Bewäl­ti­gungs­stra­te­gien ent­wi­ckeln und ler­nen, mit der Angst umzu­ge­hen, kön­nen allen­falls Schrit­te auf dem per­sön­li­chen Hei­lungs- oder Frie­dens­pro­zeß sein, kei­nes­falls jedoch die End­lö­sung. Das ist für mich nicht akzep­ta­bel. Ich weiß nicht, wie Du das siehst.

Eine lie­be Kol­le­gin von mir half mir vor eini­gen Mona­ten, mit mei­nen eige­nen Ängs­ten fer­tig­zu­wer­den. In mir kam plötz­lich eine Angst her­vor, die mich eis­kalt pack­te. Sie hat­te mit mei­nem jet­zi­gen Leben nur bedingt etwas zu tun. Es waren alte Ängs­te aus ver­gan­ge­nen Leben, die mein jet­zi­ges immer noch beein­flus­sen. Durch eine bestimm­te Situa­ti­on wur­de die­se Angst, ich möch­te fast sagen, es war Todes­angst, noch ein­mal prä­sent. Für mei­nen Geschmack zu prä­sent, aber ich muß­te nun einen Weg fin­den, damit umzugehen.

Wir spra­chen also eine Wei­le mit­ein­an­der, und auf ein­mal sag­te mei­ne Kol­le­gin einen Satz, für den ich ihr ewig dank­bar sein wer­de, der mich auf der Stel­le beru­hig­te und mich aus die­sem grau­en­haf­ten Zustand herausbrachte:

“Angst ist nur ein Gefühl, mehr nicht!”

Ich ließ die­sen Satz ein paar Sekun­den in mir wir­ken und spür­te sofort, daß er wahr ist.

Wann immer ich in einer Situa­ti­on bin, die mir Unbe­ha­gen berei­tet, fällt mir sofort die­ser Satz wie­der ein: Angst ist nur ein Gefühl, mehr nicht! Ich den­ke ihn ein paar Mal in Gedan­ken oder sage ihn mir vor, und augen­blick­lich stellt sich ein Gefühl der Ruhe und inne­ren Sicher­heit ein.

Ich möch­te Dich dazu ermun­tern, das auch zu machen, wenn Du Angst in Dir ver­spürst. Einen Ver­such ist es wert, und wenn Du allei­ne mit Dei­ner Angst nicht klar­kommst, ste­he ich Dir ger­ne mit Rat und Tat zur Sei­te. Denn eins ist klar, Angst beein­flußt unser Den­ken und Han­deln und hin­dert uns dar­an, in unse­re Schöp­fer­kraft zu kom­men. Ein Blog-Bei­trag, ein Text im Inter­net oder ein Buch hel­fen da nur bedingt und kön­nen allen­falls eine Infor­ma­ti­on oder Anre­gung sein, Dir wei­te­re Hil­fen zu holen.

Ob ich noch Ängs­te habe? Ja, denn ich bin ein Mensch, genau wie Du. Auch bei mir kom­men immer wie­der Angst­ge­füh­le hoch. Auch ich habe Ver­lust­ängs­te und Exis­tenz­ängs­te, beson­ders in die­sen Tagen. Mir hilft es, mir die­se Ängs­te anzu­schau­en und mich zu fra­gen, ob sie etwas mir mir zu tun haben oder nicht. Wenn sie mir das Leben gar zu schwer machen, hole auch ich mir Rat und Tat von Men­schen, die es gut mit mir meinen.

Lie­be & Licht,

Sis­sell

Neu­ge­bo­ren — Wege aus dem Geburtstrauma

Wie der Geburts­pro­zess unser Leben prägt

Nicht nur Müt­ter und Väter kön­nen die Geburt ihres Kin­des als belas­tend oder gar trau­ma­ti­sie­rend erle­ben, son­dern auch das Baby selbst.

SchwangerWir ver­brin­gen vie­le Mona­te im Bauch unse­rer Mut­ter. Wir schwim­men geschützt und gebor­gen in der Schwe­re­lo­sig­keit der Frucht­bla­se und erle­ben eine Zeit des Wach­sens und Ver­sorgt­seins. Die­ses “ozea­ni­sche Gefühl des Eins­seins” wird jäh unter­bro­chen, wenn der Geburts­pro­zess ein­ge­lei­tet wird. Ent­we­der durch den Embryo selbst oder durch künst­li­che Einleitung.

Geburts­trau­ma — jetzt wird’s eng

Der Embryo muss den Weg nach drau­ßen fin­den, um zu über­le­ben. Er macht sich auf den Weg ins Unbe­kann­te. Dabei weiß er nicht, wie lan­ge und müh­sam die­ser Weg wer­den wird. Eine Geburt kann schnell gehen, sie kann aber auch vie­le Stun­den dau­ern, und das ist nicht nur für die Mut­ter, son­dern auch für das Baby extrem anstrengend.

Geburt im KreißsaalDer Geburts­pro­zess kann leicht und kurz sein, aber auch zu schnell (Sturz­ge­burt), zu schwer oder kom­pli­ziert (z. B. Steiß­la­ge, Zan­gen­ge­burt etc.). Der Tem­pe­ra­tur­sturz von ca. 15 Grad, das grel­le Licht im Kreiß­saal, lau­te Geräu­sche oder Stim­men sowie das tech­ni­sche Agie­ren der Geburts­hel­fer kön­nen das Ner­ven­sys­tem des Babys extrem belas­ten, so dass es in einen Schock­zu­stand gera­ten kann. Die­ser Schock­zu­stand wird Geburts­trau­ma genannt.

“Der Beginn des Lebens auf der Erde ist der Moment des ers­ten Atem­zugs. Die sofor­ti­ge Durch­tren­nung der Nabel­schnur unter­bricht die Ver­sor­gung für das Neu­ge­bo­re­ne und es muss atmen, aus der pani­schen Angst her­aus zu ersti­cken und zu ster­ben. So jeden­fall sah der Beginn des Lebens auf die­ser Erde für vie­le von uns aus. Es ist das gro­ße Ver­dienst von Fré­dé­rick Leboy­er, einem fran­zö­si­schen Gynä­ko­lo­gen, der ein­fühl­sam die Tor­tu­ren des Babys nach­voll­zog und uns dar­auf auf­merk­sam mach­te, wie früh wir der Auto­no­mie und Selbst­be­stim­mung beraubt wur­den. Sein Buch “Geburt ohne Gewalt” erschien Anfang der 70er Jah­re und hat zu einer neu­en Offen­heit und zu bewuss­te­ren Geburts­prak­ti­ken geführt¹.”

Fré­dé­rick Leboy­er (*1918) gilt als der Vater der sanf­ten Geburtsmedizin.

GeburtNach sei­ner For­de­rung soll das Neu­ge­bo­re­ne sanft und lie­be­voll und ohne unnö­ti­gen Stress auf die Welt gebracht wer­den. Aus der Gebor­gen­heit des Mut­ter­lei­bes soll sich das Baby lang­sam an die kör­per­li­che Ver­än­de­rung gewöh­nen dür­fen. Hier­zu gehö­ren fol­gen­de Maßnahmen:

  • Das Neu­ge­bo­re­ne soll der Mut­ter auf den Bauch gelegt wer­den, um die Wär­me zu spü­ren und die Herz­tö­ne der Mut­ter zu hören. So soll sich das Baby von den Stra­pa­zen der Geburt erholen.
  • Die Nabel­schnur wird nicht unmit­tel­bar nach der Geburt durch­trennt, dadurch soll dem Kind die Umstel­lung auf die selb­stän­di­ge Atmung leich­ter fallen.
  • Kind und Mut­ter wird Zeit gege­ben, sich erst ein­mal ken­nen­zu­ler­nen. Erst danach wird das Neu­ge­bo­re­ne warm geba­det und dann zum ers­ten Mal an die Brust gelegt.
  • Mit dem Kind soll sanft umge­gan­gen wer­den, falls kei­ne beson­de­ren medi­zi­ni­schen Maß­nah­men erfor­der­lich sind.
  • Das Ent­bin­dungs­zim­mer soll beson­ders warm und das Licht gedämpft sein, damit sich das Kind an den Über­gang gewöh­nen kann.

Leboy­ers Bücher wer­den viel­fach zu Geburts­vor­be­rei­tun­gen genutzt. Er lebt heu­te als Schrift­stel­ler in der Schweiz².

MeergeborenDie Art, wie wir gebo­ren wer­den, prägt unse­re spä­te­ren Lebensmuster

Dr. Ines Howe, Atem­trai­ne­rin und Lei­te­rin des Atman-Insti­tu­tes in Ber­lin³ sag­te in einem Inter­view mit der Zeit­schrift “Sein” im März 2011: “…die Mus­ter, die unser Bewusst­sein wäh­rend der Geburt prä­gen, sind unse­re Über­le­bens­stra­te­gien. Jedes Mal, wenn wir durch eine schwie­ri­ge Pha­se der Ver­än­de­run­gen gehen oder in Stress-Situa­tio­nen gera­ten, wird die Blau­pau­se unse­rer Geburt akti­viert. Aber: Nicht, was fak­tisch wäh­rend der Schwan­ger­schaft und der Geburt geschieht, prägt unse­re Per­sön­lich­keit, son­dern unse­re “Ant­wort” dar­auf, wie wir die Geburt erlebt und wel­che Ent­schei­dun­gen wir wäh­rend des Geburts­pro­zes­ses getrof­fen haben. Der Weg durch den Geburts­ka­nal ist für den Embryo unter Ein­satz sei­nes gan­zen Kör­pers, sei­ner gan­zen Kraft und mit der wirk­sa­men Unter­stüt­zung der müt­ter­li­chen Wehen zu bewältigen.”

Auf die­sem Weg kön­nen Über­zeu­gun­gen und Lebens­mus­ter ent­ste­hen, wie z. B.

  • Das Leben ist schwer
  • Ich muss här­ter arbei­ten als ande­re, um das glei­che zu erreichen
  • Ich füh­le mich hilflos
  • Ich muss es allei­ne schaffen
  • Nur wer hart arbei­tet, wird erfolg­reich sein
  • Das Leben ist ein ein­zi­ger Kampf
  • Ich muss mir alles mühe­voll erwer­ben, wäh­rend ande­ren alles zufällt
  • Es gibt kei­nen Ausweg
  • Ich muss kämp­fen, um zu überleben
  • Ich schaf­fe es nicht

Wenn die Geburt künst­lich her­bei­ge­führt wur­de, kann die Über­zeu­gung ent­ste­hen, fremd­be­stimmt zu sein und nicht selbst über Art und Zeit des Gesche­hens bestim­men zu kön­nen. Die­se Men­schen wer­den spä­ter alles dar­an set­zen, es allei­ne zu schaf­fen, um die­sen Schmerz nicht mehr erle­ben zu müs­sen (“Ich muss es allei­ne schaffen”).

TwinsWer­den Zwil­lin­ge gebo­ren, erle­ben sie nicht nur die Tren­nung vom schüt­zen­den Mut­ter­leib, son­dern auch die Tren­nung vom Zwil­ling. Die­se Erfah­rung löst einen tie­fen Schmerz und ein Gefühl des Ver­las­sen­seins und Allein­seins aus.

Kom­pli­ka­tio­nen bei der Geburt, wie z. B. Kai­ser­schnitt, Zan­gen­ge­burt, Steiß­la­ge oder Nabel­schnur-Umschlin­gung, ein extrem lan­ger Geburts­pro­zess, der Gesund­heits­zu­stand der Mut­ter, die fami­liä­re, finan­zi­el­le und/oder psycho-sozia­le Situa­ti­on zur Zeit der Geburt hin­ter­las­sen ent­spre­chen­de Geburtsblaupausen.

Um mit die­sen schmerz­li­chen Erfah­run­gen über­le­ben zu kön­nen, wer­den sie ins Unter­be­wusst­sein ver­scho­ben. Dort wir­ken sie im Ver­bor­ge­nen und bestim­men, wie wir uns selbst, die Welt und ande­re Men­schen sehen und auf Situa­tio­nen und Anfor­de­run­gen reagie­ren. Sie wir­ken sich auf vie­le unse­rer Lebens­the­men aus, z. B. wie wir uns in Bezie­hun­gen ver­hal­ten, wie wir auf Druck und Stress reagie­ren, wie wir mit Pro­ble­men umge­hen. Sie haben Aus­wir­kun­gen auf unse­re Angst, kei­nen Aus­weg zu fin­den, beein­flus­sen unser Selbst­wert­ge­fühl, unser Ess- und Schlaf­ver­hal­ten, die Bezie­hung zu uns selbst, unse­rem Kör­per, unse­rer Sexua­li­tät und unse­re Fähig­keit, Lie­be und Freu­de zu emp­fin­den und zu geben.

Neu­ge­bo­ren — Wege aus dem Geburts­trau­ma (Rebirth)

Ich selbst kam drei Wochen zu spät zur Welt, die Nabel­schnur war ein paar­mal um mei­nen Hals gewi­ckelt und ich war schon blau ange­lau­fen. Noch heu­te kann ich kei­ne engen Roll­kra­gen­pul­lis tra­gen oder Hals­ket­ten, die nicht min­des­tens 45 cm lang sind. Auch tra­ge ich immer noch Prä­gun­gen aus dem Geburts­pro­zess mit mir her­um. So habe ich auch jah­re­lang die Über­zeu­gung ver­tre­ten, dass ich es allei­ne schaf­fen muss, dass ich kämp­fen muss, um zu über­le­ben oder dass ich oft den Men­schen am meis­ten weh tue, die ich am meis­ten lie­be. Um Hil­fe zu bit­ten, fiel mir oft schwer.

Ich per­sön­lich bin der fes­ten Über­zeu­gung, dass alles, was ver­letzt wur­de, auch wie­der hei­len kann.

“Es ist nie zu spät, die emo­tio­na­len und spi­ri­tu­el­len Wun­den der ers­ten prä­gen­den Erfah­run­gen zu hei­len, egal wie lan­ge die Geburt zurück liegt. Im Kör­per­ge­dächt­nis der Zel­len sind alle Erin­ne­run­gen gespei­chert. Wenn wir die Tür zu unse­ren dort fest­ge­hal­te­nen Gefüh­len aus der Ver­gan­gen­heit zu öff­nen begin­nen, fan­gen wir an, uns zu erin­nern und emo­tio­nal und spi­ri­tu­ell zu hei­len”, so Dr. Ines Howe.

Auf wel­che Art du dei­nen Hei­lungs­pro­zess angehst, ist dei­ne per­sön­li­che Sache. Es gibt vie­le Mög­lich­kei­ten, an die Prä­gun­gen dei­ner Geburt her­an­zu­kom­men, z. B. durch spe­zi­el­le Atem-Medi­ta­tio­nen (holo­tro­pes Atmen, inte­gra­ti­ves Atmen, Quan­tum Light Breath) oder  durch Trance­ar­beit (Hyp­no­se, Rück­füh­rung), Sei­Fu, Soma­tic Expe­ri­en­cing und vie­les mehr.

Hallo, hier bin ichUm die­sen Arti­kel mit etwas Humo­ri­gem abzu­schlie­ßen, möch­te ich allen wer­den­den Eltern das Büch­lein von Wil­ly Brein­holst “Hal­lo, hier bin ich!” ans Herz legen. Es schil­dert die Schwan­ger­schaft und Geburt aus Sicht des Babys im Mut­ter­leib. Ich habe es wäh­rend mei­ner eige­nen Schwan­ger­schaft vor vie­len Jah­ren gele­sen und habe mich köst­lich amüsiert.

 


1, 3 Dr. Ines Howe, Pra­xis für Inte­gra­ti­ves Atmen und Lei­te­rin des Atman-Insti­tuts in Ber­lin: http://www.atman-institut.de

2 Wiki­pe­dia: Fré­dé­rick Leboyer

 

Lite­ra­tur:

Brein­holst, Wil­ly (1980): Hal­lo, hier bin ich! — Bas­tei Lübbe
Gris­com, Chris (1990): Meer­ge­bo­ren. - Gold­mann Verlag

 

See­len­ver­lust nach trau­ma­ti­schen Erlebnissen

See­len­ver­lust nach trau­ma­ti­schen Erlebnissen

Kör­per und See­le bil­den eine Ein­heit. Die­se ist wie­der­um von einem uni­ver­sel­len Geist, dem rei­nen Bewusst­sein durch­drun­gen. Andern­falls wäre der Mensch unfä­hig, zu leben, zu füh­len, zu den­ken und zu lieben.

Durch ein trau­ma­ti­sches Ereig­nis, auf das der Orga­nis­mus mit dem Schock-Mecha­nis­mus regiert, wird die Kör­per-See­le-Ein­heit aus­ein­an­der­ge­ris­sen. Sie zer­split­tert regelrecht.

Dis­so­zia­ti­on = Seelenverlust

Splitter“Dis­so­zia­ti­on bedeu­tet Aus­ein­an­der­fal­len der ein­heit­li­chen Erleb­nis­ge­stalt, der bewuss­ten Erin­ne­rung, des im Kör­per gespei­cher­ten Schmer­zes, der Angst, des Erschre­ckens, der tie­fen Erschüt­te­rung durch ein Trau­ma. Dadurch wer­den die­se Gefüh­le nicht mehr gespürt oder der trau­ma­ti­schen Situa­ti­on nicht mehr zuge­ord­net”[1].

Das Trau­ma wird als Erin­ne­rung im Kör­per abge­legt. Die kör­per­ori­en­tier­te Psy­cho­the­ra­pie spricht hier von “Kör­per­erin­ne­rung” oder “Kör­per­ge­dächt­nis”. Solan­ge das Trau­ma nicht gelöst ist, bleibt es im Ener­gie­feld gespei­chert. Dort wirkt es als Anzie­hungs­punkt für ähn­li­che Erfahrungen.

Dei­ne vie­len Körper

Der Mensch besteht nicht nur aus sei­nem phy­si­schen Kör­per, er ver­fügt dar­über hin­aus über wei­te­re, fein­stoff­li­che Ebe­nen, die auch als Aura­schich­ten bezeich­net wer­den. Ich möch­te dies anhand des 5‑Kör­per-Sys­tems erklä­ren, wenn­gleich es weit mehr Ebe­nen des mensch­li­chen Seins gibt. Aber das wür­de hier zu weit füh­ren, und ich möch­te es ein­fach halten.5-Koerper-System

Die Abbil­dung zeigt, dass die ver­schie­de­nen Ebe­nen bzw. Aura­schich­ten über­ein­an­der­lie­gen. Dies dient nur dem bes­se­ren Ver­ständ­nis dafür, dass es meh­re­re Ebe­nen gibt, die uns als Men­schen aus­ma­chen. Viel­mehr ist es so, dass sich die fein­stoff­li­chen Körper/Ebenen gegen­sei­tig und alle unse­ren phy­si­schen Kör­per durchdringen.

Wir haben einen phy­si­schen Kör­per, mit Zel­len, Orga­nen, Mus­keln, Kno­chen, DNS etc., mit dem wir unse­re irdi­schen Auf­ga­ben erle­di­gen kön­nen, z. B. Schrei­ben, Spre­chen, Lau­fen, Essen kochen, zur Arbeit gehen, Säen, Ern­ten usw. Er ist die dich­tes­te Form unse­rer ande­ren Körper.

Es folgt der Äther­kör­per, auch “äthe­ri­sche Blau­pau­se” genannt. Er besteht aus fei­nen Ener­gie­li­ni­en und hat die glei­che Struk­tur wie der grob­stoff­li­che Kör­per. Ohne die­ses äthe­ri­sche Ener­gie­feld kann der phy­si­sche Kör­per nicht exis­tie­ren. Der Äther­kör­per ent­hält den infor­mel­len Bau­plan für unse­ren phy­si­schen Kör­per. Wenn dir bei­spiels­wei­se Glied­ma­ßen, Zäh­ne oder Orga­ne feh­len, so sind die­se immer noch als Infor­ma­ti­on in der äthe­ri­schen Blau­pau­se vor­han­den. Viel­leicht kennst du Men­schen, die Phan­tom­schmer­zen haben, nach­dem ihnen ein Arm oder Bein ent­fernt wur­de. Sie spü­ren Schmer­zen in ihrem phy­sisch nicht (mehr) vor­han­de­nen Kör­per­teil oder Organ. Die­se Phan­tom­schmer­zen resul­tie­ren aus dem feh­len­den grob­stoff­li­chen Gegen­stück zur äthe­ri­schen Blaupause.

Unser Astral­kör­per ist der emo­tio­na­le Kör­per, der Kör­per des Füh­lens und Spü­rens, der Kör­per unse­rer Wün­sche, Ängs­te, Träu­me und Hoff­nun­gen. Mit dem Astral­kör­per mani­fes­tie­ren wir unse­re Wün­sche in unse­re phy­si­sche Rea­li­tät. Der Astral­kör­per kann den phy­si­schen Kör­per ver­las­sen und auf “Wan­der­schaft” gehen. Dies tut er meis­tens nachts, wenn wir schla­fen. Aber auch tags­über kann der Astral­kör­per sich los­lö­sen, beson­ders in schmerz­haf­ten, angst­be­setz­ten und trau­ma­ti­schen Situationen.

Der Men­tal­kör­per beinhal­tet unse­re Gedan­ken und Erin­ne­run­gen. Unse­re Gedan­ken rei­chen über unse­ren Kopf hin­aus, sie kön­nen nicht ein­ge­sperrt wer­den (“Die Gedan­ken sind frei…”). Der Mensch pro­du­ziert täg­lich 40.000 bis 80.000 Gedan­ken. Bewuss­te und unbe­wuss­te Denk­pro­zes­se, Bewer­tun­gen und Vor­stel­lun­gen sind dem Men­tal­kör­per zuzu­ord­nen. Unse­re Gedan­ken und Vor­stel­lun­gen bestim­men unse­re Realität.

Der spi­ri­tu­el­le Kör­per wird auch als Hohes Selbst bezeich­net. Er hat die höchs­te Schwin­gungs­fre­quenz und ver­bin­det uns mit dem rei­nen Sein. Kei­ne Tren­nung, kei­ne Pola­ri­tä­ten, kei­ne Bewer­tun­gen, son­dern rei­ner Geist, rei­nes Bewusst­sein. Der spi­ri­tu­el­le Kör­per ist jener Teil von uns, der unsterb­lich ist und ewig fortbesteht.

Wenn der Astral­kör­per flie­hen will[2]

Der Astral­kör­per und die ande­ren ener­ge­ti­schen Kör­per müs­sen syn­chron auf­ein­an­der aus­ge­rich­tet und mit­ein­an­der ver­an­kert sein, wäh­rend wir in unse­rem phy­si­schen Kör­per leben. Dies ist wich­tig, um ganz und heil zu sein. Es gibt Men­schen, beson­ders sol­che, die ein oder meh­re­re Trau­ma­ta erlit­ten haben, bei denen der Astral­kör­per nicht fest im phy­si­schen Kör­per sitzt und sozu­sa­gen aus ihm her­aus­hängt. Hell­sich­ti­ge kön­nen dies sehen und wis­sen, dass Men­schen, bei denen der Astral­kör­per sich los­ge­löst hat, “spa­cy” wer­den, d. h. nicht bei sich, abge­ho­ben, abge­kap­selt, nicht im Kör­per sind (Deper­so­na­li­sa­ti­ons­zu­stän­de). Der Astral­kör­per ist der Kör­per, der in einer trau­ma­ti­schen Situa­ti­on über das Kro­nen-Chakra (Ener­gie­zen­trum am Schei­tel) aus der Schä­del­de­cke flie­hen möch­te. Er ent­kop­pelt sich vom phy­si­schen Kör­per und will nur noch weg.

DepersonalisationDann kommt es zu so genann­ten Dis­so­zia­ti­ons­phä­no­me­nen. Der Mensch fühlt sich abge­spal­ten von dem trau­ma­ti­schen Erle­ben und den damit ver­bun­de­nen Gefüh­len, Emo­tio­nen und Schmer­zen. Ein Teil der Per­sön­lich­keit möch­te das Grau­en­haf­te unzer­stört über­ste­hen, daher ver­lässt es den Men­schen und flieht[3].

Ein Bekann­ter von mir wur­de als Kind oft von Mit­schü­lern geschla­gen. Er berich­te­te mir, dass er den Schmerz und die Angst aus­ge­schal­tet hat, weiß aber nicht, wie er das gemacht hat. Nun, dies geschieht unwill­kür­lich. Man­che berich­ten, dass sie über der Situa­ti­on “schwe­ben” und von oben beob­ach­ten, was da pas­siert, ohne die damit ver­bun­de­nen Emo­tio­nen oder Schmer­zen zu spü­ren. Sie beschrei­ben es so, als hät­ten sie selbst mit dem Gesche­hen nichts zu tun, als wür­de dort eine ande­re Per­son misshandelt.

War­um will der Astral­kör­per weg?

GesichtDer Astral­kör­per hat gelernt zu flie­hen, wenn es brenz­lig wird. So fühlt er den Schmerz nicht bzw. weni­ger davon.

Blie­be er kom­plett im phy­si­schen Kör­per, wäre es für ihn zu schmerz­voll, zu grau­en­haft. Er will mit Gefüh­len von Angst, Wut und Schre­cken nicht in Berüh­rung kommen.

Der Mensch lernt über das Gefühl

Das ver­mitt­le ich beson­ders im Vor­ge­spräch einer Rück­füh­rung. Eine Volks­weis­heit sagt: “Wer nicht hören will, muss füh­len.” Und über das Füh­len und den Schmerz ler­nen wir dann doch end­lich unse­re Lek­tio­nen. Du hast dir die­ses Leben aus­ge­sucht, um mensch­li­che Erfah­run­gen zu machen und zu ler­nen, sei es auch noch so schmerz­haft. Wenn du dich vor dei­nen Gefüh­len und Emo­tio­nen drückst, wenn du das Leben mit sei­nen Höhen und Tie­fen nicht leben willst, wird dei­ne See­le sich nicht wei­ter­ent­wi­ckeln können.

Wenn ein Mensch auf­grund des abge­spal­te­nen Astral­kör­pers sehr “ver­kopft” ist und über­wie­gend im men­ta­len Bereich lebt, ist er unfä­hig, Zugang zu sei­nen Emo­tio­nen zu fin­den, posi­ti­ven wie nega­ti­ven. Ich ken­ne vie­le Men­schen, bei denen dies der Fall ist. Eini­ge davon haben schwe­re Trau­ma­ta erlebt. Wird jedoch der Astral­kör­per wie­der dau­er­haft ver­an­kert, kannst du dich recht schnell durch dein Lei­den hin­durch­ar­bei­ten und wie­der frei und ganz du selbst werden.

Scha­ma­ni­sche Trau­ma­ar­beit – Seelenrückholung

See­len­ver­lust bedeu­tet im Scha­ma­nis­mus, dass dem bewuss­ten Ich ein Teil der See­le ver­lo­ren geht. Aber auch, dass dem Betrof­fe­nen durch den Schock ein Teil sei­ner Vita­li­tät, sei­ner Leben­dig­keit, sei­ner Lebens­kraft, sei­ner “See­len­kraft” ver­lo­ren geht[4].

foot-450378_640In der scha­ma­ni­schen Trau­ma­the­ra­pie kön­nen abge­spal­te­ne See­len­an­tei­le, die durch angst­be­setz­te Ereig­nis­se “geflo­hen” sind, wie­der zurück­ge­holt werden.

Zuvor wird ein “inne­rer siche­rer Ort” errich­tet, an den sich der Betrof­fe­ne zurück­zie­hen kann. Dies geschieht über Ima­gi­na­ti­ons­übun­gen. Die­sen inne­ren siche­ren Ort kennt nur der Betrof­fe­ne selbst, nie­mand sonst. An die­sem Ort hat der Betrof­fe­ne einen bes­se­ren Zugang zu sei­nen Kraft­quel­len, hier kann er posi­ti­ve Gedan­ken und Gefüh­le erzeu­gen und für die Trau­ma­ar­beit nutzen.

Im wei­te­ren Ver­lauf wer­den die Infor­ma­tio­nen, die zum Trau­ma gehö­ren und im Ener­gie­feld des Betrof­fe­nen gespei­chert sind, so weit es geht auf­ge­löst, damit kei­ne oder so wenig wie mög­lich Anknüp­fungs­punk­te für ähn­li­che Ereig­nis­se mehr vor­han­den sind.

Das gesam­te Ener­gie­feld, die Aura wird geklärt und sta­bi­li­siert. So kann der Betrof­fe­ne in der anschlie­ßen­den See­len­rück­ho­lung die ver­lo­ren gegan­ge­nen See­len­an­tei­le wie­der anneh­men und in sei­ne Gesamt­per­sön­lich­keit integrieren.

Wur­de das Trau­ma, wel­ches im aktu­el­len Leben ent­stand, auf­ge­löst, jedoch die Gedan­ken- und Ver­hal­tens­mus­ter bzw. Sym­pto­me ändern sich nicht im gewünsch­ten Maß, so muss nach Ereig­nis­sen gesucht wer­den, die wei­ter zurück­lie­gen, z. B. in der frü­hen Kind­heit, im Mut­ter­leib oder in ande­ren Leben (sie­he Rück­füh­rung).

Übung: So kannst du dich erden

Sor­ge dafür, dass du für ca. eine Vier­tel­stun­de unge­stört bist.

Set­ze oder lege dich hin und mache es dir bequem. Wenn du sitzt, stell die Füße flach auf den Boden. Wenn du liegst, ach­te dar­auf, dass dei­ne Hän­de und Bei­ne nicht gekreuzt sind. Schlie­ße die Augen und spü­re, wo dein Kör­per die Unter­la­ge berührt. Dann beob­ach­te für eine Wei­le dei­nen Atem, wie er durch dei­nen Kör­per fließt.

Nun stell dir vor, wie aus dei­nen Füßen – wie bei einem Baum – Wur­zeln wach­sen, die sich tief in die Erde gra­ben. Sie wach­sen wei­ter und wei­ter, bis zum Mit­tel­punkt der Erde, wo sich ein strah­len­der Berg­kris­tall befin­det. Lass dei­ne Wur­zeln in den Kris­tall hin­ein­wach­sen, wo sie von hel­fen­den Wesen lie­be­voll ver­an­kert wer­den. Spü­re, wie Mut­ter Erde dich über dei­ne Wur­zeln nährt und mit allem ver­sorgt, was du brauchst und was dir gut tut.

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Stell dir dann vor, wie du dei­ne Hän­de in den Him­mel streckst und dei­ne Haa­re sich wie Anten­nen in den Kos­mos rich­ten. Über dein Kro­nen-Chakra, das Ener­gie­zen­trum am Schei­tel dei­nes Kop­fes, nimmst du nun die fein­stoff­li­chen Ener­gien des Him­mels in dich auf. Him­mel und Erde flie­ßen nun in dei­nem gesam­ten Kör­per, vom Kopf bis zu den Füßen und wie­der zurück. Nimm es wahr, genie­ße es.


[1, 3 + 4] Madert, K.K. (2007): Trau­ma und Spi­ri­tua­li­tät: Wie Hei­lung gelingt.
Neu­ro­psy­cho­the­ra­pie und die trans­per­so­na­le Dimen­si­on. – Kösel-Verlag.

[2] Eileen Nau­man — www.medicinegarden.com

Kleiner Junge mit Hund

Tie­ri­sche Therapeuten

Tie­re als Hel­fer in The­ra­pie und Pädagogik

Vie­le Men­schen haben ein Haus­tier, ich behaup­te ein­mal, die meis­ten von uns. Und jeder, der ein Haus­tier zu sich nimmt, tut das aus ganz bestimm­ten, indi­vi­du­el­len Gründen.

TiereHelfer

Die Wis­sen­schaft hat sich in den letz­ten Jah­ren ver­mehrt mit der Wir­kung von Tie­ren auf Men­schen befasst. Lei­der hinkt Deutsch­land mit der Erfor­schung der “ani­mal assis­ted the­ra­py”, wie die tier­ge­stütz­te The­ra­pie in den angel­sä­schi­schen Län­dern heißt, mal wie­der hin­ter­her. In den USA erschien bereits im Jahr 1969 das ers­te Werk zu die­sem The­ma, und es gibt wei­ter­hin dazu viel Fachliteratur.

Doch inzwi­schen inter­es­sie­ren sich immer mehr Päd­ago­gen und The­ra­peu­ten aus ver­schie­de­nen Rich­tun­gen für die tier­ge­stütz­te The­ra­pie bzw. tier­ge­stütz­te Inter­ven­tio­nen und set­zen auch Tie­re bei ihrer Arbeit ein. Mitt­ler­wei­le gibt es sogar pro­fes­sio­nel­le Wei­ter­bil­dun­gen für Heil­päd­ago­gen, Sozi­al­ar­bei­ter oder auch Ergo­the­ra­peu­ten in tier­ge­stütz­ter Therapie.

Tie­ri­sche Therapeuten

Tie­re haben beim Men­schen posi­ti­ve Aus­wir­kun­gen, z. B.

  • Sen­kung des Blutdrucks
  • Reduk­ti­on der Herzfrequenz
  • Hor­mon­haus­halt
  • Mus­kel­to­nus
  • Wahr­neh­mung (wird gefördert)
  • Ent­span­nung im Gesicht (Mund-/Au­gen­par­tie)
  • Stim­me wird wei­cher (Fre­quenz steigt)
  • Erhö­hung der Aufmerksamkeit
  • Erhö­hung der Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Leistungsfähigkeit

Die Ent­wick­lung der Bezie­hung zwi­schen Mensch und Tier

elephant-375_640Men­schen und Tie­re leben schon seit Ewig­kei­ten zusam­men. Im Lauf der Geschich­te domes­ti­zier­te der Mensch die Tie­re und setz­te sie für die Arbeit ein, z. B. auf dem Feld. Je mehr sich der Mensch kul­tu­rell ent­wi­ckel­te, des­to mehr ver­än­der­te sich auch die Bezie­hung zwi­schen Mensch und Tier. In prä­his­to­ri­schen Hoch­kul­tu­ren spiel­ten Tie­re eine wich­ti­ge Rol­le. So gal­ten bei­spiels­wei­se Kat­zen bei den alten Pha­rao­nen als hei­li­ge Tie­re. In Indi­en sind es bis heu­te noch die Kühe. In ande­ren Tei­len der Welt gel­ten Ele­fan­ten als heilig.

Trotz­dem wur­den Tie­re als nie­de­re Wesen ange­se­hen, die kei­ne See­le besa­ßen. Erst Aris­to­te­les (384–322 v. Chr.) sprach den Tie­ren eine See­le zu. Unter ver­schie­de­nen reli­giö­sen Ein­flüs­sen änder­te sich die­se Sicht­wei­se jedoch immer wie­der. Der Mensch ist in der Lage, über sich selbst nach­zu­den­ken, das Tier nicht, hieß es. Daher stell­te man den Men­schen über das Tier und nahm sich das Recht her­aus, das Tier nach Belie­ben zu benutzen.

Erst im 18. Jahr­hun­dert begann ein Umden­ken. Der Phi­lo­soph und Natur­for­scher Jean-Jac­ques Rous­se­au fand her­aus, dass Tie­re sehr­wohl ein Emp­fin­dungs­ver­mö­gen haben. Und so nahm man nicht mehr allein die geis­ti­ge Leis­tung als Maß­stab, son­dern ent­deck­te Gemein­sam­kei­ten zwi­schen Mensch und Tier, näm­lich über das Füh­len und die Sen­si­bi­li­tät. Damit ver­än­der­te sich erneut die Mensch-Tier-Bezie­hung. Nicht zuletzt durch die moder­ne Ver­hal­tens­for­schung, die her­aus­fand, dass Tie­re lei­dens­fä­hig sind.

War das Tier frü­her über­wie­gend Jagd­ge­fähr­te oder Arbeits­tier, so nimmt es heu­te einen immer wich­ti­ge­ren Stel­len­wert im sozia­len Bereich ein: das Tier als Freund und Familienmitglied.

Was ist tier­ge­stütz­te Therapie?

Grund­sätz­lich lässt sich sagen, dass sowohl in der The­ra­pie als auch in der Päd­ago­gik bzw. sozia­len Pro­jek­ten Tie­re als Hel­fer ein­ge­setzt wer­den mit dem Ziel, das psy­chi­sche und kör­per­li­che Wohl­be­fin­den oder das Sozi­al­ver­hal­ten zu ver­bes­sern, Ängs­te abzu­bau­en, Span­nun­gen zu lösen und vie­les mehr.

Wel­che Vor­aus­set­zun­gen muss ein Tier haben, um als Hel­fer ein­ge­setzt zu werden?

Nicht jedes Tier eig­net sich als The­ra­pie-Tier. Um bei einer The­ra­pie ein­ge­setzt zu wer­den, muss das Tier bestimm­te Vor­aus­set­zun­gen erfül­len. Es muss

  • gesund und gepflegt
  • kon­takt­freu­dig und neu­gie­rig sein und
  • ein freund­li­ches Wesen haben

Es kann vor­kom­men, dass jemand mit moto­ri­schen Stö­run­gen das Tier etwas fes­ter anpackt als ein gesun­der Mensch. Oder dass sich auf­grund von psy­chi­schen Beein­träch­ti­gun­gen, Ängs­ten oder emo­tio­na­len Belas­tun­gen ein Mensch nicht so ver­hält, wie er es sonst tun wür­de. Daher ist ein freund­li­cher und gedul­di­ger Cha­rak­ter des Tie­res unabdingbar.

Wel­che Tie­re sind als Co-The­ra­peu­ten geeig­net und wo wer­den sie eingesetzt?

HUNDE
Der Hund als BegleiterIm medi­zi­ni­schen Bereich wer­den Hun­de ger­ne in der Logo­the­ra­pie eingesetzt.

Aber auch Kran­ken­häu­ser, Alten- und Pfle­ge­hei­me, Behin­der­ten­ein­rich­tun­gen, Erzie­hungs­hei­me und sogar Jus­tiz­voll­zugs­an­stal­ten wer­den im Rah­men von Tier­be­suchs­diens­ten besucht. In den USA wir­ken­The­ra­pie­hun­de schon seit vie­len Jah­ren in Kran­ken­häu­sern am Hei­lungs­pro­zess von Pati­en­ten mit z. B. schwe­ren Kopf- oder Rücken­mark­ver­let­zun­gen, Ampu­ta­tio­nen, Schlag­an­fäl­len und neu­ro­mus­ku­lä­ren Beein­träch­ti­gun­gen mit.

Inzwi­schen gibt es sogar Hun­de, die dar­in aus­ge­bil­det wer­den, Krebs zu erschnüf­feln,  bevor­ste­hen­de Epi­lep­sie-Anfäl­le oder eine Unter­zu­cke­rung bei Dia­be­tes-Erkrank­ten zu erkennen.

Aber nicht nur im kör­per­li­chen, son­dern auch im see­li­schen Bereich sind Hun­de eine gro­ße Hil­fe. In psych­ia­tri­schen Abtei­lun­gen oder psy­cho­the­ra­peu­ti­schen Pra­xen wird ger­ne mit Hun­den gear­bei­tet. Der Kör­per­kon­takt zum Hund durch Strei­cheln und Kuscheln wirkt sich wohl­tu­end auf die See­le des Men­schen aus.

PFERDE
arabian-horse-656756_640Auch mit dem Pferd ist ein enger kör­per­li­cher Kon­takt mög­lich. Die Hip­po­the­ra­pie wird in der Haupt­sa­che zur Lösung von Ver­kramp­fun­gen und zur För­de­rung von Gleich­ge­wicht und Bewe­gung ein­ge­setzt. Heil­päd­ago­gi­sches oder the­ra­peu­ti­sches Rei­ten wird bei­spiels­wei­se ger­ne bei Sucht­pa­ti­en­ten oder bei ver­hal­tens­auf­fäl­li­gen Kin­dern und Jugend­li­chen eingesetzt.

Eben­so bei Men­schen mit Sprach­stö­run­gen oder mit psy­chi­schen bzw. psy­cho­so­ma­ti­schen Beein­träch­ti­gun­gen ist die Pfer­de­the­ra­pie sehr beliebt. Pfer­de und Esel wer­den auch ger­ne im Rah­men einer Angst­the­ra­pie ein­ge­setzt. Denn das Füh­ren eines so gro­ßen Tie­res baut Unsi­cher­hei­ten ab und stärkt das Selbst­ver­trau­en. Ein Pferd lässt sich näm­lich nur füh­ren, wenn man sich selbst ganz sicher ist, wohin man will und das auch aus­strahlt. Schon die kleins­te Unauf­merk­sam­keit genügt, und das Pferd macht was es will und nicht, was der Pati­ent möchte.

DELPHINE
DelfintherapieDel­phin-The­ra­pien gehö­ren zu den bekann­tes­ten The­ra­pie­for­men mit Tie­ren. Sie wer­den haupt­säch­lich bei Kin­dern ange­wen­det, z. B. bei Autis­mus, dem Down-Syn­drom oder geis­ti­gen Behinderungen.

Die The­ra­pie fin­det im Was­ser statt, was einen beson­de­ren the­ra­peu­ti­schen Effekt auf den Pati­en­ten hat: das Getra­gen­wer­den im Was­ser, die Wär­me der Son­ne, die Wel­len­be­we­gun­gen des Was­sers und natür­lich der Kon­takt zum Del­phin haben eine über­aus posi­ti­ve Wir­kung auf den Patienten.

Del­phi­ne kön­nen erken­nen, ob eine Frau schwan­ger ist. Über ihr Sonar neh­men sie wahr, dass im Bauch der Frau noch ein Herz schlägt. Das zieht sie magisch an.

Ent­span­nung, Zufrie­den­heit, Stei­ge­rung der Kom­mu­ni­ka­ti­on, län­ge­re Pha­sen der Auf­merk­sam­keit sind posi­ti­ve Effek­te der Delphin-Therapie.

NUTZTIERE:
Nutztiere als TherapeutenKühe, Scha­fe, Zie­gen, Schwei­ne, Gän­se etc.
Nutz­tie­re wer­den oft auf Bau­ern­hö­fen ein­ge­setzt, die sich auf Tier-The­ra­pien spe­zia­li­siert haben.

Hier woh­nen und arbei­ten Men­schen mit geis­ti­ger Behin­de­rung, psy­chisch oder psycho-sozi­al Beein­träch­tig­te, Sucht­kran­ke, Demenz­er­krank­te oder ver­hal­tens­auf­fäl­li­ge Kin­der und Jugend­li­che. Auch Ex-Häft­lin­ge wer­den mit der Pfle­ge eines oder meh­re­rer Tie­re auf dem The­ra­pie-Bau­ern­hof betraut. Dies dient der Ver­bes­se­rung des Sozi­al­ver­hal­tens im Rah­men von Re-Sozialisierungsmaßnahmen.

SONSTIGE TIERE
Haustiere als Therapeuten und BegleiterKat­zen, Vögel, Meer­schwein­chen oder Fische wer­den in Kran­ken­häu­sern, Anstal­ten oder Kli­ni­ken ein­ge­setzt, wo sie durch ihre blo­ße Anwe­sen­heit wirken.

Dabei ist zu sagen, dass Kat­zen sich durch eine Beson­der­heit aus­zeich­nen. Sie set­zen oder legen sich ger­ne auf ener­ge­ti­sche Stör­fel­der, z. B. Wasseradern.

Für wen sind Tie­re als Co-The­ra­peu­ten geeignet?

Die Fra­ge wur­de zum Teil schon beant­wor­tet, hier noch ein­mal zusammengefasst:

  • Ver­hal­tens­auf­fäl­li­ge Kin­der, Jugend­li­che und Erwachsene
  • Kin­der und Jugend­li­che in psch­ia­tri­schen und psy­cho­the­ra­peu­ti­schen Ein­rich­tun­gen oder Pra­xen: Schwel­len­ängs­te wer­den abge­baut. Tie­re ver­mit­teln eine ent­spann­te und ver­trau­ens­vol­le Atmo­sphä­re, die Angst vor dem The­ra­peu­ten oder der The­ra­pie wird genommen.
  • Senio­ren und Bewoh­ner von Pfle­ge­hei­men: Oft sind die­se Men­schen allei­ne und haben nie­man­den, der sie besucht. Auch das Knüp­fen von neu­en Kon­tak­ten gestal­tet sich oft schwie­rig. Zärt­lich­kei­ten kön­nen nicht mehr aus­ge­tauscht wer­den, sind oft sogar ein Tabu­the­ma. Die älte­ren Men­schen erfah­ren wie­der Gefüh­le und Emo­tio­nen. Sie erle­ben Kör­per­kon­takt mit dem Tier, spü­ren sei­ne Wär­me, sei­nen Atem, sei­ne pul­sie­ren­de Leben­dig­keit. Sie dür­fen dem Tier ihre Zunei­gung und Zärt­lich­keit geben, anstatt selbst nur ver­sorgt zu wer­den. Mit einem Tier las­sen sich auch leich­ter sozia­le Kon­tak­te her­stel­len, und Tie­re hel­fen gegen die gäh­nen­de Lan­ge­wei­le des All­tags. Tie­re ver­trei­ben die Ein­sam­keit und sen­ken nach­weis­lich die Medikamentendosis.
  • Demenz- und Parkinsonerkrankte
  • Men­schen mit kör­per­li­chen oder geis­ti­gen Behinderungen
  • Pati­en­ten mit neu­ro­lo­gi­schen Störungen
  • Depres­si­ve und Suchterkrankte
  • AIDS- und Krebspatienten
  • Koma-Pati­en­ten und Men­schen, die im Ster­ben lie­gen: Hun­de wer­den hier ger­ne ein­ge­setzt, sie hel­fen Druck abzubauen.

Die Wir­kung der Tie­re auf Menschen

Durch die enge Bezie­hung zwi­schen Mensch und Tier, durch die gemein­sa­me Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ebe­ne (non-ver­bal, Kör­per­spra­che), lösen sich Ängs­te und wird das Selbst­be­wusst­sein gestärkt.

In der Begeg­nung mit einem Tier, z. B. mit einem Hund, erfährt der Mensch bedin­gungs­lo­se Lie­be, Zunei­gung und Akzep­tanz. Dies erfah­ren sie von ihren Mit­men­schen meist nicht. Das Tier nimmt uns so an, wie wir sind, ohne Vor­ur­tei­le oder Zwei­fel. Die ver­trau­ens­vol­le Öff­nung des Pati­en­ten dem Tier gegen­über begüns­tigt den Heilungsprozess.

Auch tie­ri­sche The­ra­peu­ten brau­chen eine Auszeit

Tie­re, die päd­ago­gisch oder the­ra­peu­tisch ein­ge­setzt wer­den, sind oft einem hohen Maß an Stress aus­ge­setzt. Kör­per­li­che Zudring­lich­kei­ten, rau­es Zupa­cken, zu vie­le Men­schen, die sich um ein Tier drän­geln, unge­wohn­te Gerü­che oder Bewe­gun­gen durch die Pati­en­ten bedeu­ten für das Tier Stress.

Hunde am StrandWich­tig ist daher, dass Per­so­nen, die the­ra­peu­tisch mit Tie­ren arbei­ten, das Tier oder die Tie­re gut ken­nen, Stress­re­ak­tio­nen des Tie­res erken­nen und gut dar­auf reagie­ren kön­nen. Tie­ri­sche Co-The­ra­peu­ten spü­ren Anspan­nun­gen und Ängs­te ihrer Pati­en­ten, was für sie eine zusätz­li­che Belas­tung dar­stellt. Des­halb braucht das Tier regel­mä­ßi­ge Pau­sen und Erho­lungs­zei­ten. Tie­re sind unse­re Freun­de und haben ein Recht auf ihre eige­ne Lebensfreude.

Alles in allem sind Tie­re als the­ra­peu­ti­sche Hel­fer eine gro­ße Berei­che­rung. Eine ver­ant­wort­li­cher, art­ge­rech­ter Umgang mit den Tie­ren, Sach­kun­de sowie eine spe­zi­el­le Aus­bil­dung ist bei tier-the­ra­peu­tisch Arbei­ten­den unerlässlich.

Wie haben sich Tie­re auf dein Wohl­be­fin­den und auf dei­ne Gene­sung ausgewirkt?

Schrei­be mir. Ich freue mich auf dei­ne Erfahrungen.

Hier noch ein paar Emp­feh­lun­gen, falls Du Dich näher mit der tier­ge­stütz­ten The­ra­pie oder Tie­ren in der Sozia­len Arbeit mit Men­schen befas­sen möchtest:

Alko­hol als Überlebensstrategie

“Das Leben lässt sich nur noch im Suff ertragen…”

Hat man ein­mal einen über den Durst getrun­ken, kommt einem die­ser Satz schon mal über die Lip­pen. Er ist aller­dings sel­ten ernst gemeint und kommt eher mit einem Augen­zwin­kern daher. Jam­mern wir doch nur all­zu­ger­ne auf hohem Niveau. Doch das gilt nicht für alle. 

Für vie­le Men­schen ist die­ser locker daher­ge­sag­te Spruch alles ande­re als wit­zig. Er ist bit­te­rer Ernst. Denn ihr Leben lässt sich in der Tat nur noch im Suff ertra­gen. Vie­le haben über Jah­re hin­weg eine Alko­hol­ab­hän­gig­keit ent­wi­ckelt, um sich zu betäu­ben, um den Schmerz, den sie in sich tra­gen, nicht füh­len zu müssen. 

Mit “Suff­köp­pen” wol­len wir nicht ger­ne etwas zu tun haben. Nun, wenn uns eine frem­de Per­son nicht behagt, kön­nen wir nase­rümp­fend die Stra­ßen­sei­te wech­seln. Doch was, wenn die­ser alko­hol­ab­hän­gi­ge Mensch ein Fami­li­en­mit­glied ist? Was, wenn es sich bei die­sem Alko­hol­süch­ti­gen um den eige­nen Part­ner, die Eltern oder das eige­ne Kind handelt? 

Ein Schluck zur Erleichterung

Es gibt immer einen Grund, war­um ein Mensch eine Alko­hol­ab­hän­gig­keit ent­wi­ckelt. Nie­mand gerät per Zufall in eine Alko­hol­sucht. Abge­se­hen davon, dass es kei­ne Zufäl­le gibt. Der Mensch trinkt, um see­li­sche Belas­tun­gen leich­ter zu ertra­gen. Man spricht hier auch vom Erleich­te­rungs­trin­ker oder Alpha-Trin­ker (n. Jellinek). 

Kei­ne Fei­er ohne Meier

Es gibt Men­schen, die kei­ne Gele­gen­heit aus­las­sen, zu denen Alko­hol kon­su­miert wird (Gele­gen­heits­trin­ker bzw. Beta-Trin­ker). Sie las­sen sich leicht zum Trin­ken ver­lei­ten und sind sucht­ge­fähr­det. Durch ihr Trink­ver­hal­ten schä­di­gen sie ihre Gesundheit. 

Immer mehr, immer mehr, immer mehr…

Ist der Mensch erst ein­mal zum Sucht­trin­ker (Gam­ma-Trin­ker) gewor­den, kommt es beim Trin­ken häu­fig zu Kon­troll­ver­lust. Regel­rech­te Sauf­ex­zes­se und unauf­fäl­li­ge Pha­sen wech­seln sich ab. Bereits der ers­te Schluck Alko­hol löst ein unstill­ba­res Ver­lan­gen (Cra­ving) aus.

Ent­zugs­er­schei­nun­gen

Irgend­wann schmeckt die Plör­re nicht mehr. Lei­der ist es dann oft zu spät. Man kann nicht mehr auf­hö­ren zu trin­ken, kommt nicht mehr vom Alko­hol los. Ohne ein gewis­ses Pen­sum an “Sprit” ist der Tag nicht mehr zu bewäl­ti­gen (Spie­gel­trin­ker bzw. Del­ta-Trin­ker). Sind alko­ho­li­sche Geträn­ke nicht sofort ver­füg­bar, kommt Panik auf. Der Mensch lei­det an Ent­zugs­er­schei­nun­gen, wird unru­hig, ner­vös und fängt an zu zittern. 

Spä­tes­tens jetzt ist klar, dass es sich bei die­sem Trink­ver­hal­ten um eine aus­ge­wach­se­ne Alko­hol­ab­hän­gig­keit handelt. 

War ich das etwa?

So genann­te Quar­tals­säu­fer (Epsi­lon-Trin­ker) kön­nen über vie­le Mona­te abs­ti­nent leben und ohne Alko­hol aus­kom­men. Dann folgt eine Pha­se exzes­si­ven Alko­hol­kon­sums, wobei der Trin­ker kei­ne Kon­trol­le über sein Trink­ver­hal­ten hat. Tage­lan­ge Sauf­ge­la­ge kön­nen zu vor­über­ge­hen­dem Gedächt­nis­schwund, dem berühm­ten Film­riss (Black­out) füh­ren. Danach folgt in der Regel wie­der eine Pha­se der Abstinenz.

Trin­ken als Überlebensstrategie

Wie ich vor­hin schon ange­führt habe, haben die­se Men­schen einen Grund für ihr Tun. Sie trin­ken, um inne­re Span­nun­gen abzu­bau­en und sich selbst vor uner­träg­li­chem See­len­schmerz zu schüt­zen. Der Alko­hol­kon­sum ist zunächst eine Bewäl­ti­gungs­stra­te­gie, so absurd das auch klin­gen mag.

Men­schen haben alles, was sie für ihre Lösung brau­chen, bereits in sich. Und sie tun immer das Bes­te, was sie gera­de tun kön­nen, um grö­ße­ren Scha­den von sich abzu­wen­den — bewusst oder unbewusst!

In der sys­te­mi­schen The­ra­pie und Bera­tung spricht man von res­sour­cen­ori­en­tier­tem Ver­hal­ten. Und wenn die ein­zi­ge Res­sour­ce dar­in besteht, durch Trin­ken die­sen tie­fen Schmerz nicht spü­ren zu müs­sen, ist dies erst ein­mal posi­tiv zu sehen und ent­spre­chend zu würdigen.

Dass dies auf Dau­er kei­ne Lösung ist, ist son­nen­klar. Dar­über brau­chen wir nicht zu dis­ku­tie­ren. Doch wir soll­ten uns immer vor Augen hal­ten, dass nie­mand aus Jux und Tol­le­rei zum Säu­fer wird. Dahin­ter steckt immer ein See­len­schmerz, ein unüber­wäl­tig­ba­rer Stress bzw. ein Trau­ma. Eine Alko­hol­ent­zugs­the­ra­pie mit anschlie­ßen­der Trau­ma­the­ra­pie ist hier drin­gend angesagt.

Ver­ur­tei­len wir also nicht vor­schnell den Pen­ner auf der Stra­ße. Wir ken­nen nicht sei­ne Geschich­te, sind nicht in sei­nen Schu­hen gegan­gen und haben nicht sein Leben gelebt.

Love & Light,

Sis­sell

 

{Bild­quel­le Bei­trags­fo­to oben: http://www.thinkstockphotos.de}