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Der Stress mit dem per­fek­ten Körper

Der Stress mit dem per­fek­ten Körper

Über­ge­wicht — war­um Stress dick macht

StrandfigurDie Som­mer­son­nen­wen­de ist längst vor­bei, die Tage wer­den all­mäh­lich wie­der kür­zer. Die Schafs­käl­te schien die­ses Jahr län­ger als sonst zu dau­ern, doch auch sie liegt hin­ter uns. Der Hoch­som­mer ist da. End­lich kön­nen wir unse­re mus­kel­ge­stähl­ten Kör­per in der Son­ne räkeln und die bewun­dern­den oder auch neid­vol­len Bli­cke unse­rer Mit­men­schen auf uns ziehen.

WaageNanu, was ist denn das für ein gequäl­ter Gesichts­aus­druck? Hast du etwa kei­ne Hol­ly­wood-Figur? Statt des­sen Stress mit dem per­fek­ten Kör­per? Du lei­dest unter Über­ge­wicht? Du hast dei­ne Ernäh­rung umge­stellt, rackerst jeden Tag im Fit­ness-Stu­dio und nimmst trotz­dem nicht ab? Du ver­stehst die Welt nicht mehr und bist der Ver­zweif­lung nahe?

Ok, dann wol­len wir uns ein­mal anschau­en, war­um das so ist.

Sofern du nicht unter einer Stoff­wech­sel­stö­rung, einer Schild­drü­sen­un­ter­funk­ti­on oder der­glei­chen lei­dest, kei­ne Medi­ka­men­te nimmst, die dich auf­schwäm­men, wie z. B. Cor­ti­son, oder sons­ti­ge kör­per­li­che Ursa­chen aus­ge­schlos­sen wer­den kön­nen, könn­te Stress eine Erklä­rung dafür sein, dass du Über­ge­wicht hast und nicht abnimmst.

Jeder zwei­te Deut­sche lei­det unter Stress. Sei es durch Zeit- und Ter­min­druck auf der Arbeit oder Dop­pel­be­las­tung durch Beruf und Fami­lie, Stress wegen gesund­heit­li­cher Pro­ble­me oder aus wel­chem Grund auch immer.

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Stress ver­hin­dert die Fettverbrennung

Längst ist der Zusam­men­hang von Fett­lei­big­keit (Adi­po­si­tas), Dia­be­tes und chro­ni­schem Stress nach­ge­wie­sen. Doch wenn du erst ein­mal weißt, wie Stress ent­steht, was er mit dir macht und wel­che Aus­wir­kun­gen er auf dei­nen Kör­per hat, kannst du dem ent­ge­gen­wir­ken. Dann kann dei­ne Psy­che sich ent­span­nen, die Kör­per­funk­tio­nen kön­nen sich wie­der regu­lie­ren und du kannst end­lich dein Über­ge­wicht loswerden.

In mei­nem Blog-Arti­kel „Distress und Eustress“ erfährst du, dass es zwei Arten von Stress gibt, näm­lich posi­ti­ven und nega­ti­ven Stress. Posi­ti­ver Stress (Eustress) wird nicht als Belas­tung emp­fun­den, selbst wenn wir vor­über­ge­hend unter gro­ßem Druck ste­hen, um eine Auf­ga­be in einem vor­ge­ge­be­nen Zeit­rah­men zu erledigen.

Eustress erhöht die Auf­merk­sam­keit und för­dert die maxi­ma­le Leis­tungs­fä­hig­keit von Kör­per und Geist. Du fühlst dich stark und könn­test Bäu­me aus­rei­ßen. Nach geta­ner Arbeit fühlst du dich super und kannst dich nach der gro­ßen Anspan­nung auch wie­der gut entspannen.

Nega­ti­ver Stress (Distress) hin­ge­gen wirkt auf Dau­er zer­stö­re­risch. Sind wir über einen län­ge­ren Zeit­raum Distress aus­ge­setzt, kann dies schwe­re psy­chi­sche und kör­per­li­che Fol­gen haben. Wir kön­nen nicht mehr ent­span­nen und wer­den krank an Kör­per und Seele.

Wei­te­re Fak­to­ren für Stress und Stress-Sym­pto­me fin­dest du im Arti­kel „Stress­aus­lö­sen­de Umstän­de“.

War­um kann der Kör­per nicht abneh­men, wenn wir unter Dau­er­stress stehen?

Wenn wir unter Stress ste­hen, schüt­tet unser Kör­per Stress-Hor­mo­ne aus, z. B. Adre­na­lin, Nor-Adre­na­lin und Cor­ti­sol. Cor­ti­sol zieht die Pro­te­ine aus den Mus­keln und wan­delt sie in Zucker (Glu­ko­se) um. Der Mus­kel baut sich ab. Eben­so hemmt Cor­ti­sol den Abbau von Kör­per­fett. Da vie­le Men­schen einen gestör­ten Cor­ti­sol-Zyklus haben, weil sie abends nicht in den Schlaf kom­men, mor­gens erschöpft auf­wa­chen und dazu womög­lich noch jede Men­ge Kaf­fee brau­chen, um über­haupt wach zu wer­den, führt dies frü­her oder spä­ter in eine zer­stö­re­ri­sche Abwärts­spi­ra­le, die in einem chro­ni­schen Erschöp­fungs­syn­drom, auch Burn­out genannt, enden kann.

drug-621843_640Doch ich will hier nicht all­zu wis­sen­schaft­lich wer­den. Wich­tig zu wis­sen ist, dass der Kör­per nur Fett abbau­en kann, wenn er im Gleich­ge­wicht ist zwi­schen Anspan­nung und Ent­span­nung. Chro­ni­scher Stress hat eine nega­ti­ve Wir­kung auf unser kör­per­li­ches und see­li­sches Gleich­ge­wicht. Dena­tu­rier­te Lebens­mit­tel tra­gen eben­so dazu bei wie zu wenig Schlaf, zu wenig Bewe­gung, zu wenig Son­nen­licht und über­mä­ßi­ger Zigaretten‑, Alko­hol- oder Dro­gen­kon­sum. Medi­ka­men­te, wie z. B. Cor­ti­son oder Anti­psy­cho­ti­ka kön­nen den Kör­per auf­schwem­men und das Abneh­men eben­falls behin­dern, im schlimms­ten Fall sogar unmög­lich machen.

Unser Beloh­nungs­sys­tem im Gehirn

woman-674977_640Musst du auch essen, wenn du Stress hast? Es gibt Men­schen, die haben über­haupt kei­nen Appe­tit, wenn sie ner­vös sind. Und es gibt wel­che, die reagie­ren bei Stress so, als hät­ten sie Hun­ger. Dann stop­fen sie jede Men­ge Süßig­kei­ten in sich hin­ein, um ihren emo­tio­na­len Not­stand zu beru­hi­gen. Nach einer Tafel Scho­ko­la­de geht’s ihnen dann wie­der gut.

gummibarchen-442543_640Blöd ist nur: Hast du dich erst ein­mal dar­an gewöhnt, dei­ne Ner­vo­si­tät durch Essen, vor allem Süßes oder Fet­ti­ges zu beru­hi­gen, wirst du bald nicht mehr anders kön­nen als zu essen, wenn du in einem emo­tio­na­len Aus­nah­me­zu­stand bist. Du pro­gram­mierst sozu­sa­gen dein Ess­ver­hal­ten um. Die ursprüng­li­che Auf­ga­be des Gehirns, dich vor dem Ver­hun­gern zu bewah­ren, wird prak­tisch über­schrie­ben. Dann wer­den Gehirn-Area­le aktiv, die dir sug­ge­rie­ren: “Wenn du jetzt etwas isst, fühlst du dich gut.” Sich dem zu wider­set­zen schafft auf Anhieb nicht jeder, man kann es aber ler­nen und trainieren.

Die Zusam­men­hän­ge von Stress, Über­ge­wicht und Diabetes

Das Gehirn ver­sorgt sich immer zuerst mit Ener­gie, bevor es dem rest­li­chen Kör­per (Mus­keln, Orga­nen etc.) etwas davon abgibt. Unser Gehirn benö­tigt rund 50 Pro­zent unse­res täg­li­chen Glukosebedarfs.

In sei­nem Buch “Das ego­is­ti­sche Gehirn” erklärt Prof. Dr. Achim Peters von der Uni-Kli­nik Lübeck, wie Stress mit Über­ge­wicht und Dia­be­tes zusam­men­hängt. Ist die Ener­gie­ver­sor­gung des Gehirns gestört, kommt es zu einem Stau in der Lie­fer­ket­te, so Prof. Peters. “Es gelingt dem Gehirn nicht, aus­rei­chend Ener­gie aus dem Kör­per anzu­for­dern. Es gleicht die Unter­ver­sor­gung aus, indem es über ein Sys­tem aus Boten­stof­fen den Appe­tit stimuliert.”

Das Ende vom Lied: Wir essen oft mehr, als wir brau­chen und erhö­hen unser Risi­ko, an Adi­po­si­tas (Fett­sucht) und/oder Dia­be­tes zu erkranken.

Über­ge­wich­ti­ge leben länger

thick-373064_640Hab ich’s doch gewusst, höre ich jetzt vie­le sagen. Jetzt kann ich doch so blei­ben wie ich bin.

Wie jetzt? Wir haben doch gera­de gelernt, dass vie­le Men­schen viel zu viel essen und unter Über­ge­wicht zu lei­den haben.

Ja, wer unter sei­nem Über­ge­wicht lei­det, soll­te drin­gend etwas dage­gen tun. Ange­mes­se­ne Bewe­gung, ange­mes­se­ne Ernäh­rung und aus­rei­chend Psy­cho­hy­gie­ne lau­tet die Devise.

Jedoch: dick heißt nicht gleich krank, und dünn heißt nicht unbe­dingt gesund. Krank macht das so genann­te vis­ze­ra­le Fett. Es sitzt am Rücken, im Bauch­raum und um die Orga­ne her­um. Vis­ze­ra­les Fett för­dert Ent­zün­dun­gen und die Ent­ste­hung von Krank­hei­ten. Es gibt Über­ge­wich­ti­ge, die kein vis­ze­ra­les Fett haben. Und eben­so gibt es Schlan­ke, die durch­aus vis­ze­ra­le Fett­an­samm­lun­gen im Kör­per auf­wei­sen. Die Grün­de dafür wer­den in der Gene­tik vermutet.

Ein nied­ri­ger Body-Mass-Index (BMI) ist kein Garant für ein län­ge­res Leben. Die Gesund­heits­wis­sen­schaft­le­rin Ingrid Mühl­hau­ser von der Uni­ver­si­tät Ham­burg fand her­aus, dass Men­schen mit einem BMI von 27 die gerings­te Ster­be­ra­te haben. Das sind Men­schen mit einem Gewicht von 78 Kilo und einer Grö­ße von 1, 70 Metern, also nach BMI Übergewichtige.

Men­schen lagern Fett ein als Schutz­me­cha­nis­mus gegen dau­er­haf­ten Stress. Die­se Fett­ein­la­ge­rung wird durch das Gehirn geför­dert, weil es in Stress-Situa­tio­nen Ener­gie braucht.

bodybuilding-685077_640Alles für den per­fek­ten Körper

Aber auch wer sich täg­lich auf die Waa­ge stellt, zu viel Sport treibt und wes­sen Gedan­ken um nichts ande­res mehr krei­sen kön­nen, wie um die per­fek­te Figur, die per­fek­te Ernäh­rung und das per­fek­te Aus­se­hen, setzt sich unter Druck. Extrem­sport­ler oder auch Body­buil­der, die stän­dig auf ihre Ernäh­rung ach­ten müs­sen, und die sich kaputt trai­nie­ren, lei­den oft unter Dau­er­stress. Und man sieht es ihnen auch an. Ihr Gesichts­aus­druck ist eher ver­knif­fen als ent­spannt. Sie sehen auch wesent­lich älter aus als ande­re im sel­ben Alter.

Wenn du dich mit Gedan­ken der Gewichts­re­duk­ti­on trägst, soll­test du vor­her einen Stress-Check machen. Je ent­spann­ter du bist, des­to leich­ter kannst du abneh­men. Die Grün­de dafür kennst du jetzt.

Willst du dei­ne Stress­fak­to­ren iden­ti­fi­zie­ren und ler­nen, wie du am bes­ten ent­span­nen kannst? 

meditation-609235_640Dann emp­feh­le ich dir ein per­sön­li­che Sit­zung mit mir. 

Dort fin­den wir gemein­sam her­aus, wel­che Übun­gen und Stress­lö­se-Tech­ni­ken für dich gut funk­tio­nie­ren und wie du sie im All­tag ein­set­zen kannst. 

Ver­ein­ba­re gleich einen Ter­min: 030 — 7790 9225 oder per E‑Mail

Kleiner Junge mit Hund

Tie­ri­sche Therapeuten

Tie­re als Hel­fer in The­ra­pie und Pädagogik

Vie­le Men­schen haben ein Haus­tier, ich behaup­te ein­mal, die meis­ten von uns. Und jeder, der ein Haus­tier zu sich nimmt, tut das aus ganz bestimm­ten, indi­vi­du­el­len Gründen.

TiereHelfer

Die Wis­sen­schaft hat sich in den letz­ten Jah­ren ver­mehrt mit der Wir­kung von Tie­ren auf Men­schen befasst. Lei­der hinkt Deutsch­land mit der Erfor­schung der “ani­mal assis­ted the­ra­py”, wie die tier­ge­stütz­te The­ra­pie in den angel­sä­schi­schen Län­dern heißt, mal wie­der hin­ter­her. In den USA erschien bereits im Jahr 1969 das ers­te Werk zu die­sem The­ma, und es gibt wei­ter­hin dazu viel Fachliteratur.

Doch inzwi­schen inter­es­sie­ren sich immer mehr Päd­ago­gen und The­ra­peu­ten aus ver­schie­de­nen Rich­tun­gen für die tier­ge­stütz­te The­ra­pie bzw. tier­ge­stütz­te Inter­ven­tio­nen und set­zen auch Tie­re bei ihrer Arbeit ein. Mitt­ler­wei­le gibt es sogar pro­fes­sio­nel­le Wei­ter­bil­dun­gen für Heil­päd­ago­gen, Sozi­al­ar­bei­ter oder auch Ergo­the­ra­peu­ten in tier­ge­stütz­ter Therapie.

Tie­ri­sche Therapeuten

Tie­re haben beim Men­schen posi­ti­ve Aus­wir­kun­gen, z. B.

  • Sen­kung des Blutdrucks
  • Reduk­ti­on der Herzfrequenz
  • Hor­mon­haus­halt
  • Mus­kel­to­nus
  • Wahr­neh­mung (wird gefördert)
  • Ent­span­nung im Gesicht (Mund-/Au­gen­par­tie)
  • Stim­me wird wei­cher (Fre­quenz steigt)
  • Erhö­hung der Aufmerksamkeit
  • Erhö­hung der Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Leistungsfähigkeit

Die Ent­wick­lung der Bezie­hung zwi­schen Mensch und Tier

elephant-375_640Men­schen und Tie­re leben schon seit Ewig­kei­ten zusam­men. Im Lauf der Geschich­te domes­ti­zier­te der Mensch die Tie­re und setz­te sie für die Arbeit ein, z. B. auf dem Feld. Je mehr sich der Mensch kul­tu­rell ent­wi­ckel­te, des­to mehr ver­än­der­te sich auch die Bezie­hung zwi­schen Mensch und Tier. In prä­his­to­ri­schen Hoch­kul­tu­ren spiel­ten Tie­re eine wich­ti­ge Rol­le. So gal­ten bei­spiels­wei­se Kat­zen bei den alten Pha­rao­nen als hei­li­ge Tie­re. In Indi­en sind es bis heu­te noch die Kühe. In ande­ren Tei­len der Welt gel­ten Ele­fan­ten als heilig.

Trotz­dem wur­den Tie­re als nie­de­re Wesen ange­se­hen, die kei­ne See­le besa­ßen. Erst Aris­to­te­les (384–322 v. Chr.) sprach den Tie­ren eine See­le zu. Unter ver­schie­de­nen reli­giö­sen Ein­flüs­sen änder­te sich die­se Sicht­wei­se jedoch immer wie­der. Der Mensch ist in der Lage, über sich selbst nach­zu­den­ken, das Tier nicht, hieß es. Daher stell­te man den Men­schen über das Tier und nahm sich das Recht her­aus, das Tier nach Belie­ben zu benutzen.

Erst im 18. Jahr­hun­dert begann ein Umden­ken. Der Phi­lo­soph und Natur­for­scher Jean-Jac­ques Rous­se­au fand her­aus, dass Tie­re sehr­wohl ein Emp­fin­dungs­ver­mö­gen haben. Und so nahm man nicht mehr allein die geis­ti­ge Leis­tung als Maß­stab, son­dern ent­deck­te Gemein­sam­kei­ten zwi­schen Mensch und Tier, näm­lich über das Füh­len und die Sen­si­bi­li­tät. Damit ver­än­der­te sich erneut die Mensch-Tier-Bezie­hung. Nicht zuletzt durch die moder­ne Ver­hal­tens­for­schung, die her­aus­fand, dass Tie­re lei­dens­fä­hig sind.

War das Tier frü­her über­wie­gend Jagd­ge­fähr­te oder Arbeits­tier, so nimmt es heu­te einen immer wich­ti­ge­ren Stel­len­wert im sozia­len Bereich ein: das Tier als Freund und Familienmitglied.

Was ist tier­ge­stütz­te Therapie?

Grund­sätz­lich lässt sich sagen, dass sowohl in der The­ra­pie als auch in der Päd­ago­gik bzw. sozia­len Pro­jek­ten Tie­re als Hel­fer ein­ge­setzt wer­den mit dem Ziel, das psy­chi­sche und kör­per­li­che Wohl­be­fin­den oder das Sozi­al­ver­hal­ten zu ver­bes­sern, Ängs­te abzu­bau­en, Span­nun­gen zu lösen und vie­les mehr.

Wel­che Vor­aus­set­zun­gen muss ein Tier haben, um als Hel­fer ein­ge­setzt zu werden?

Nicht jedes Tier eig­net sich als The­ra­pie-Tier. Um bei einer The­ra­pie ein­ge­setzt zu wer­den, muss das Tier bestimm­te Vor­aus­set­zun­gen erfül­len. Es muss

  • gesund und gepflegt
  • kon­takt­freu­dig und neu­gie­rig sein und
  • ein freund­li­ches Wesen haben

Es kann vor­kom­men, dass jemand mit moto­ri­schen Stö­run­gen das Tier etwas fes­ter anpackt als ein gesun­der Mensch. Oder dass sich auf­grund von psy­chi­schen Beein­träch­ti­gun­gen, Ängs­ten oder emo­tio­na­len Belas­tun­gen ein Mensch nicht so ver­hält, wie er es sonst tun wür­de. Daher ist ein freund­li­cher und gedul­di­ger Cha­rak­ter des Tie­res unabdingbar.

Wel­che Tie­re sind als Co-The­ra­peu­ten geeig­net und wo wer­den sie eingesetzt?

HUNDE
Der Hund als BegleiterIm medi­zi­ni­schen Bereich wer­den Hun­de ger­ne in der Logo­the­ra­pie eingesetzt.

Aber auch Kran­ken­häu­ser, Alten- und Pfle­ge­hei­me, Behin­der­ten­ein­rich­tun­gen, Erzie­hungs­hei­me und sogar Jus­tiz­voll­zugs­an­stal­ten wer­den im Rah­men von Tier­be­suchs­diens­ten besucht. In den USA wir­ken­The­ra­pie­hun­de schon seit vie­len Jah­ren in Kran­ken­häu­sern am Hei­lungs­pro­zess von Pati­en­ten mit z. B. schwe­ren Kopf- oder Rücken­mark­ver­let­zun­gen, Ampu­ta­tio­nen, Schlag­an­fäl­len und neu­ro­mus­ku­lä­ren Beein­träch­ti­gun­gen mit.

Inzwi­schen gibt es sogar Hun­de, die dar­in aus­ge­bil­det wer­den, Krebs zu erschnüf­feln,  bevor­ste­hen­de Epi­lep­sie-Anfäl­le oder eine Unter­zu­cke­rung bei Dia­be­tes-Erkrank­ten zu erkennen.

Aber nicht nur im kör­per­li­chen, son­dern auch im see­li­schen Bereich sind Hun­de eine gro­ße Hil­fe. In psych­ia­tri­schen Abtei­lun­gen oder psy­cho­the­ra­peu­ti­schen Pra­xen wird ger­ne mit Hun­den gear­bei­tet. Der Kör­per­kon­takt zum Hund durch Strei­cheln und Kuscheln wirkt sich wohl­tu­end auf die See­le des Men­schen aus.

PFERDE
arabian-horse-656756_640Auch mit dem Pferd ist ein enger kör­per­li­cher Kon­takt mög­lich. Die Hip­po­the­ra­pie wird in der Haupt­sa­che zur Lösung von Ver­kramp­fun­gen und zur För­de­rung von Gleich­ge­wicht und Bewe­gung ein­ge­setzt. Heil­päd­ago­gi­sches oder the­ra­peu­ti­sches Rei­ten wird bei­spiels­wei­se ger­ne bei Sucht­pa­ti­en­ten oder bei ver­hal­tens­auf­fäl­li­gen Kin­dern und Jugend­li­chen eingesetzt.

Eben­so bei Men­schen mit Sprach­stö­run­gen oder mit psy­chi­schen bzw. psy­cho­so­ma­ti­schen Beein­träch­ti­gun­gen ist die Pfer­de­the­ra­pie sehr beliebt. Pfer­de und Esel wer­den auch ger­ne im Rah­men einer Angst­the­ra­pie ein­ge­setzt. Denn das Füh­ren eines so gro­ßen Tie­res baut Unsi­cher­hei­ten ab und stärkt das Selbst­ver­trau­en. Ein Pferd lässt sich näm­lich nur füh­ren, wenn man sich selbst ganz sicher ist, wohin man will und das auch aus­strahlt. Schon die kleins­te Unauf­merk­sam­keit genügt, und das Pferd macht was es will und nicht, was der Pati­ent möchte.

DELPHINE
DelfintherapieDel­phin-The­ra­pien gehö­ren zu den bekann­tes­ten The­ra­pie­for­men mit Tie­ren. Sie wer­den haupt­säch­lich bei Kin­dern ange­wen­det, z. B. bei Autis­mus, dem Down-Syn­drom oder geis­ti­gen Behinderungen.

Die The­ra­pie fin­det im Was­ser statt, was einen beson­de­ren the­ra­peu­ti­schen Effekt auf den Pati­en­ten hat: das Getra­gen­wer­den im Was­ser, die Wär­me der Son­ne, die Wel­len­be­we­gun­gen des Was­sers und natür­lich der Kon­takt zum Del­phin haben eine über­aus posi­ti­ve Wir­kung auf den Patienten.

Del­phi­ne kön­nen erken­nen, ob eine Frau schwan­ger ist. Über ihr Sonar neh­men sie wahr, dass im Bauch der Frau noch ein Herz schlägt. Das zieht sie magisch an.

Ent­span­nung, Zufrie­den­heit, Stei­ge­rung der Kom­mu­ni­ka­ti­on, län­ge­re Pha­sen der Auf­merk­sam­keit sind posi­ti­ve Effek­te der Delphin-Therapie.

NUTZTIERE:
Nutztiere als TherapeutenKühe, Scha­fe, Zie­gen, Schwei­ne, Gän­se etc.
Nutz­tie­re wer­den oft auf Bau­ern­hö­fen ein­ge­setzt, die sich auf Tier-The­ra­pien spe­zia­li­siert haben.

Hier woh­nen und arbei­ten Men­schen mit geis­ti­ger Behin­de­rung, psy­chisch oder psycho-sozi­al Beein­träch­tig­te, Sucht­kran­ke, Demenz­er­krank­te oder ver­hal­tens­auf­fäl­li­ge Kin­der und Jugend­li­che. Auch Ex-Häft­lin­ge wer­den mit der Pfle­ge eines oder meh­re­rer Tie­re auf dem The­ra­pie-Bau­ern­hof betraut. Dies dient der Ver­bes­se­rung des Sozi­al­ver­hal­tens im Rah­men von Re-Sozialisierungsmaßnahmen.

SONSTIGE TIERE
Haustiere als Therapeuten und BegleiterKat­zen, Vögel, Meer­schwein­chen oder Fische wer­den in Kran­ken­häu­sern, Anstal­ten oder Kli­ni­ken ein­ge­setzt, wo sie durch ihre blo­ße Anwe­sen­heit wirken.

Dabei ist zu sagen, dass Kat­zen sich durch eine Beson­der­heit aus­zeich­nen. Sie set­zen oder legen sich ger­ne auf ener­ge­ti­sche Stör­fel­der, z. B. Wasseradern.

Für wen sind Tie­re als Co-The­ra­peu­ten geeignet?

Die Fra­ge wur­de zum Teil schon beant­wor­tet, hier noch ein­mal zusammengefasst:

  • Ver­hal­tens­auf­fäl­li­ge Kin­der, Jugend­li­che und Erwachsene
  • Kin­der und Jugend­li­che in psch­ia­tri­schen und psy­cho­the­ra­peu­ti­schen Ein­rich­tun­gen oder Pra­xen: Schwel­len­ängs­te wer­den abge­baut. Tie­re ver­mit­teln eine ent­spann­te und ver­trau­ens­vol­le Atmo­sphä­re, die Angst vor dem The­ra­peu­ten oder der The­ra­pie wird genommen.
  • Senio­ren und Bewoh­ner von Pfle­ge­hei­men: Oft sind die­se Men­schen allei­ne und haben nie­man­den, der sie besucht. Auch das Knüp­fen von neu­en Kon­tak­ten gestal­tet sich oft schwie­rig. Zärt­lich­kei­ten kön­nen nicht mehr aus­ge­tauscht wer­den, sind oft sogar ein Tabu­the­ma. Die älte­ren Men­schen erfah­ren wie­der Gefüh­le und Emo­tio­nen. Sie erle­ben Kör­per­kon­takt mit dem Tier, spü­ren sei­ne Wär­me, sei­nen Atem, sei­ne pul­sie­ren­de Leben­dig­keit. Sie dür­fen dem Tier ihre Zunei­gung und Zärt­lich­keit geben, anstatt selbst nur ver­sorgt zu wer­den. Mit einem Tier las­sen sich auch leich­ter sozia­le Kon­tak­te her­stel­len, und Tie­re hel­fen gegen die gäh­nen­de Lan­ge­wei­le des All­tags. Tie­re ver­trei­ben die Ein­sam­keit und sen­ken nach­weis­lich die Medikamentendosis.
  • Demenz- und Parkinsonerkrankte
  • Men­schen mit kör­per­li­chen oder geis­ti­gen Behinderungen
  • Pati­en­ten mit neu­ro­lo­gi­schen Störungen
  • Depres­si­ve und Suchterkrankte
  • AIDS- und Krebspatienten
  • Koma-Pati­en­ten und Men­schen, die im Ster­ben lie­gen: Hun­de wer­den hier ger­ne ein­ge­setzt, sie hel­fen Druck abzubauen.

Die Wir­kung der Tie­re auf Menschen

Durch die enge Bezie­hung zwi­schen Mensch und Tier, durch die gemein­sa­me Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ebe­ne (non-ver­bal, Kör­per­spra­che), lösen sich Ängs­te und wird das Selbst­be­wusst­sein gestärkt.

In der Begeg­nung mit einem Tier, z. B. mit einem Hund, erfährt der Mensch bedin­gungs­lo­se Lie­be, Zunei­gung und Akzep­tanz. Dies erfah­ren sie von ihren Mit­men­schen meist nicht. Das Tier nimmt uns so an, wie wir sind, ohne Vor­ur­tei­le oder Zwei­fel. Die ver­trau­ens­vol­le Öff­nung des Pati­en­ten dem Tier gegen­über begüns­tigt den Heilungsprozess.

Auch tie­ri­sche The­ra­peu­ten brau­chen eine Auszeit

Tie­re, die päd­ago­gisch oder the­ra­peu­tisch ein­ge­setzt wer­den, sind oft einem hohen Maß an Stress aus­ge­setzt. Kör­per­li­che Zudring­lich­kei­ten, rau­es Zupa­cken, zu vie­le Men­schen, die sich um ein Tier drän­geln, unge­wohn­te Gerü­che oder Bewe­gun­gen durch die Pati­en­ten bedeu­ten für das Tier Stress.

Hunde am StrandWich­tig ist daher, dass Per­so­nen, die the­ra­peu­tisch mit Tie­ren arbei­ten, das Tier oder die Tie­re gut ken­nen, Stress­re­ak­tio­nen des Tie­res erken­nen und gut dar­auf reagie­ren kön­nen. Tie­ri­sche Co-The­ra­peu­ten spü­ren Anspan­nun­gen und Ängs­te ihrer Pati­en­ten, was für sie eine zusätz­li­che Belas­tung dar­stellt. Des­halb braucht das Tier regel­mä­ßi­ge Pau­sen und Erho­lungs­zei­ten. Tie­re sind unse­re Freun­de und haben ein Recht auf ihre eige­ne Lebensfreude.

Alles in allem sind Tie­re als the­ra­peu­ti­sche Hel­fer eine gro­ße Berei­che­rung. Eine ver­ant­wort­li­cher, art­ge­rech­ter Umgang mit den Tie­ren, Sach­kun­de sowie eine spe­zi­el­le Aus­bil­dung ist bei tier-the­ra­peu­tisch Arbei­ten­den unerlässlich.

Wie haben sich Tie­re auf dein Wohl­be­fin­den und auf dei­ne Gene­sung ausgewirkt?

Schrei­be mir. Ich freue mich auf dei­ne Erfahrungen.

Hier noch ein paar Emp­feh­lun­gen, falls Du Dich näher mit der tier­ge­stütz­ten The­ra­pie oder Tie­ren in der Sozia­len Arbeit mit Men­schen befas­sen möchtest:

Einkaufsstress‑3

Ein­kaufs­stress – Teil 3

Wenn Shop­pen zum
Alp­traum wird

Quelle: Instagram
Quel­le: Instagram

Nicht nur Frau­en lei­den unter Ein­kaufs­stress, son­dern auch Män­ner. Für sie sind die aus­ge­dehn­ten Shop­ping­tou­ren ihrer Freun­din oder Ehe­frau der abso­lu­te Hor­ror. Ich spre­che da aus eige­ner Erfah­rung. Es gibt für Män­ner nichts Lang­wei­li­ge­res als ihrer Freun­din beim Shop­pen zuzu­schau­en. Wäh­rend sie im Laden nach brauch­ba­ren Kla­mot­ten oder Schu­hen sucht, darf er dane­ben­ste­hen oder in einer Ecke sit­zen und Löcher in die Luft gucken.

Sie könn­te ja allei­ne shop­pen gehen, doch sie will ihn unbe­dingt dabei haben. Sie will sei­nen Rat, will wis­sen, ob das Teil der Begier­de ihm auch gefällt. Sie will ihn dabei haben, viel­leicht nicht zuletzt des­we­gen, weil er die Kre­dit­kar­te hat? Er gibt sich wirk­lich Mühe, nichts Nega­ti­ves zu sagen, denn dar­auf reagiert sie all­er­gisch. Und dann ist das Wochen­en­de dahin. Also bewun­dert er all die Hand­ta­schen, die sie ihm zeigt und bestärkt sie dar­in, doch alle drei zu kau­fen, weil sie sich mal wie­der nicht ent­schei­den kann.  Freu­de­strah­lend bezahlt sie die neu­en Errun­gen­schaf­ten und drückt ihm noch eine Ein­kaufs­tü­te in die Hand. Er ver­dreht die Augen und betet, dass die Ein­kaufs­mei­le doch hier zu Ende sein möge…

Selbst­mord durch Einkaufsstress

boutique-646295_640Lan­ge­wei­le ist ein rie­si­ger Stress­fak­tor, der oft unter­schätzt wird. Häu­fig oder über einen län­ge­ren Zeit­raum Din­ge zu tun, die man abso­lut nicht mag, stresst eben­falls. Es führt zu Gereizt­heit, Ner­vo­si­tät, Aggres­si­vi­tät, Erschöp­fung und manch­mal auch zu Kurzschlusshandlungen.

So hat sich vor eini­gen Jah­ren ein 28-jäh­ri­ger Mann in Chi­na das Leben genom­men, weil er den Shop­ping-Mara­thon sei­ner Freun­din nicht län­ger ertra­gen konn­te. Der Mann folg­te sei­ner Freun­din bereits seit fünf Stun­den durch die Geschäf­te eines gro­ßen Ein­kaufs­zen­trums. Mit zahl­rei­chen Tüten bepackt war er genervt und woll­te end­lich nach Hau­se. Doch sei­ne Freun­din woll­te unbe­dingt noch in ein wei­te­res Geschäft mit Schuh-Ange­bo­ten gehen. Der jun­ge Mann mein­te: “Du hast doch bereits mehr Schu­he, als du in dei­nem Leben je tra­gen kannst.” Sei­ne Freun­din schrie ihn an: “Du bist ein Geiz­hals und ver­dirbst mir Weih­nach­ten.” Da warf der jun­ge Mann die Tüten bei­sei­te und sprang über die Brüs­tung im 7. Stock in die Tie­fe. Die Not­ärz­te konn­ten ihn nicht mehr ret­ten. Er war tot.

Ein­kaufs­stress ver­mei­den – allei­ne losziehen

Lie­be Geschlechts­ge­nos­sin­nen. Habt ein Ein­se­hen mit euren Män­nern. Ich las­se mei­nen lie­ber zuhau­se, wenn ich Shop­pen gehen will. Denn wenn er dabei ist, haben wir bei­de Stress. Das braucht kei­ner von uns. Wenn ich Kla­mot­ten kau­fen gehe, brau­che ich Zeit, denn ich muss unzäh­li­ge Male in die Umklei­de und wie­der raus, bis ich end­lich ein Teil gefun­den habe, das

  1. mir gut passt,
  2. nicht zu teu­er ist und
  3. auch noch gut aussieht.

Und ihr wisst selbst, die­se drei Din­ge unter einen Hut zu brin­gen, ist eine gro­ße Her­aus­for­de­rung für jede Frau und ein Stress­fak­tor für sich.

Quelle: Instagram
Quel­le: Instagram

Wenn ich weiß, dass es mei­nem für mei­nen Mann eine Quä­le­rei ist, mich beim Shop­pen zu beglei­ten, ver­lan­ge ich es auch nicht von ihm. Punkt. Aus.

Ich möch­te nicht die gan­ze Zeit über sei­ne mie­se Lau­ne ertra­gen, weil er sich lang­weilt oder genervt ist. Er möch­te sich die Zeit auch lie­ber anders ver­trei­ben. Also, war­um nicht?

Getreu nach dem Mot­to „Schmerz ver­mei­den – Freu­de erle­ben“ wird also jeder von uns sei­nen Vor­lie­ben nach­ge­hen, ohne Einkaufsstress.

In gro­ßen Ein­kaufs­zen­tren gibt es so genann­te „Kin­der­pa­ra­die­se“, Spiel­ecken mit Bäl­le­bad, wo man die lie­ben Klei­nen wäh­rend des Shop­pens abge­ben kann. Gibt es sowas eigent­lich auch für Männer?

Quelle: borispfeiffer.de
Quel­le: borispfeiffer.de

„Der erschöpf­te Klau­si möch­te aus dem ‘7. Him­mel’ abge­holt werden.“

Okay, ich wer­de die­sen Gedan­ken lie­ber nicht weiterdenken…

Hier noch ein erhei­tern­des, nicht ganz so ernst gemein­tes Bei­spiel für Ein­kaufs­stress beim Shop­pen. Es ist ein Aus­zug aus einer Kar­ne­vals­re­de, die ich vor vie­len Jah­ren ein­mal gehal­ten habe. Die Sto­ry ist natür­lich ent­spre­chend über­zo­gen. Viel­leicht aber auch nicht. Viel­leicht kommt dir das sogar bekannt vor oder du kennst jeman­den, dem das schon mal pas­siert ist…

Ich woll­te neu­lich einen Ein­kaufs­bum­mel in der Stadt machen und habe mir gedacht: ich neh­me mei­nen Mann mit, dann kommt der auch mal raus – und wir machen uns einen rich­tig schö­nen Nachmittag.

Na, der hat sich viel­leicht gefreut…

Übri­gens, damit ihr es wisst: Män­ner brau­chen kla­re Ansa­gen, damit sie genau wis­sen, wor­an sie sind. Wenn ihr also wollt, dass eure Män­ner mit euch ins Ein­kaufs­zen­trum fah­ren, dann müsst ihr so genau und exakt wie mög­lich defi­nie­ren, was ihr da wollt, war­um und wie lang es dauert. kichern

So habe ich also zu mei­nem Liebs­ten gesagt: Mein Herz­kartöf­fel­chen, du Mar­zi­pan­fül­lung in mei­nem Scho­ko­la­den­her­zen, ich will heu­te Nach­mit­tag um 15 Uhr zu C&A fah­ren, ich brau­che eine schwar­ze Stoff­ho­se. Ich ver­spre­che dir, in spä­tes­tens 20 Minu­ten sind wir da wie­der drau­ßen  und fah­ren danach gleich in den Bau­markt…  Kaum waren wir bei C&A drin, wur­de ich von einem traum­haf­ten vio­lett-grün chan­gie­ren­den Etui-Kleid aus gekämm­ter Wild­sei­de magisch ange­zo­gen. Ein rich­tig schar­fes Teil. Ich grab­schte mir den Fum­mel, zog ihn über und sag­te zu mei­nem Schatz: Na, mein Gum­mi­bär­chen, was sagst du zu die­sem Outfit? 

Er frag­te mich: Soll ich ehr­lich sein oder höflich?

Ich sag­te: Ehr­lich natür­lich, du weißt doch dass ich die Wahr­heit ver­tra­gen kann.

Da säu­sel­te mein Liebs­ter: Fan­tas­tisch, ein Traum, das sitzt an dir wie ange­gos­sen. – Kön­nen wir jetzt gehen?

Ich sag­te: Moment, was soll das denn hei­ßen – wie ange­gos­sen? Willst du viel­leicht damit sagen, das Kleid ist zu eng?

Nein, auf gar kei­nen Fall, du siehst toll aus. – Kön­nen wir jetzt gehen?

Ich rief: Halt, ich hab gesagt, du sollst ehr­lich sein, also bit­te. Fin­dest du das Kleid zu eng oder nicht?

Na ja…zu eng wür­de ich nicht sagen, viel­leicht ein biss­chen s p a c k.

S p a c k – auf das Wort bin ich allergisch… 

Nach­dem ich mich von mei­nem Tob­suchts­an­fall erholt und mir den Schaum vom Mund gewischt hat­te, sag­te mei­ne bes­se­re Hälf­te süf­fi­sant lächelnd: 

Trüf­fel­chen, reg dich nicht auf. Du weißt, dass ich nicht unbe­dingt der idea­le Mode­be­ra­ter bin. Mit Far­ben und Mus­tern ken­ne ich mich auch nicht so gut aus, obwohl du in vio­lett-grün chan­gie­ren­der Wild­sei­de ganz bezau­bernd aus­siehst. Und ich hab auch wirk­lich für vie­les Ver­ständ­nis – aber nicht für einen 42er Arsch in einem 38er Fummel…

So, Mädels. Das haben wir nun davon, wenn wir wol­len, dass unse­re Part­ner uns die Wahr­heit sagen, weil wir mei­nen, wir könn­ten sie ver­tra­gen. Wer bei die­ser Num­mer mehr Ein­kaufs­stress hat­te, weiß ich nicht. Fest steht jedoch, dass Shop­ping­tou­ren mit dem Part­ner meist nicht gut­ge­hen. Aus­nah­men bestä­ti­gen natür­lich die Regel.

Coaching-Tipp

 

 

Wenn du unbe­dingt eine Beglei­tung brauchst, nimm jeman­den mit, der sich sowie­so für Mode inter­es­siert und es liebt, stun­den­lang shop­pen zu gehen. Benö­tigst du zum Bezah­len die Kre­dit­kar­te dei­nes Part­ners, wird er sie dir viel­leicht frei­wil­lig geben, wenn er dafür nicht mit zum Shop­pen muss. Es sei denn, er hat Angst, dass du zu viel Geld aus­gibst und hält lie­ber die Hand drauf – tja, dumm gelaufen 😉

Die Check­lis­te Ein­kaufs­stress hilft dir, dei­ne Stress­fak­to­ren beim Shop­pen zu iden­ti­fi­zie­ren. Hier down­loa­den: Check­lis­te Einkaufsstress

Wie du Einkaufsstress vermeidest und
eine entspannte Haltung zum Einkaufen entwickelst,
zeige ich auch dir im persönlichen Coaching. 
Vereinbare gleich deinen Termin!

Einkaufsstress‑2

Ein­kaufs­stress — Teil 2

Shop­pen für die Seele?

Shop­pen scheint uns weit mehr Ver­gnü­gen zu berei­ten als gewöhn­li­ches Ein­kau­fen, wel­ches zu unse­rem Lebens­un­ter­halt dient.

Shop­pen macht Spaß. Shop­pen ist Frei­zeit­be­schäf­ti­gung. Shop­pen ist span­nend. Shop­pen ist ent­span­nend. Shop­pen bedeu­tet Gewinn. Shop­pen ist Luxus und Frei­heit. Shop­pen für die Seele?…

Was ist der Unter­schied zwi­schen Ein­kau­fen und Shop­pen? Und war­um emp­fin­den wir beim Ein­kau­fen Stress, wäh­rend wir beim Shop­pen regel­recht aufblühen?

bag-159543_1280Was wir über unse­ren Ein­kauf den­ken oder was wir dabei erle­ben, beein­flusst unser Emp­fin­den und berei­tet uns posi­ti­ven oder nega­ti­ven Stress. Wäh­rend unser nor­ma­ler Feierabend‑, oder Wochen­end-Ein­kauf oft in Distress aus­ar­tet, sieht es beim Shop­ping ganz anders aus. Hier wird das Beloh­nungs­sys­tem in unse­rem Gehirn akti­viert und Unmen­gen an Freu­de­hor­mo­nen aus­ge­schüt­tet. Wir füh­len uns wohl und berei­chert, beson­ders dann, wenn wir das Gefühl haben, ein Super-Schnäpp­chen gemacht zu haben. Das kann durch­aus auch bei einem Lebens­mit­tel­ein­kauf der Fall sein. Schnäpp­chen-Jäge­rIn­nen erle­ben Glücks­ge­füh­le, wenn sie das Gefühl haben, etwas wirk­lich Gutes und Güns­ti­ges ergat­tert zu haben. Und genau­so schnell macht sich Frus­tra­ti­on breit, wenn sie nicht das bekom­men haben, was sie woll­ten oder noch schlim­mer, wenn sie gar nichts mit­neh­men konnten.

Schmerz ver­mei­den – Freu­de erle­ben – so funk­tio­niert unser Gehirn!

Ein nor­ma­ler Ein­kauf geht bei vie­len oft mit einem Ver­lust­ge­fühl ein­her. Wir müs­sen unser sau­er ver­dien­tes Geld her­ge­ben für die paar Tei­le, die mor­gen schon wie­der auf­ge­braucht sind. Ver­lust bedeu­tet für unser Gehirn “Schmerz”. Schmerz wol­len wir nicht erle­ben und ver­su­chen ihn daher zu ver­mei­den. Lie­ber nicht so viel Geld aus­ge­ben… lie­ber behal­ten, was man hat. Das bedeu­tet aber auch, dass man sich den einen oder ande­ren Wunsch ver­sagt. Und das führt wie­der­um zu Frus­tra­ti­on. Wer oft Frust hat, weil er viel­leicht jeden Cent zwei­mal umdre­hen muss, scha­det auf Dau­er sei­ner Gesundheit.
Dau­er­frust → Dau­er­stress → krank!

Shop­ping für die Seele?

Beim Shop­ping füh­len wir uns berei­chert. Wir haben Beu­te gemacht. Wir haben etwas bekom­men für unser Geld. Wir haben unse­re Wün­sche erfüllt.

Viel­leicht hast du längst gemerkt, dass unse­re Gedan­ken uns hier einen Streich spie­len. Unse­re Denk­wei­se beein­flusst, was wir füh­len. Wenn du denkst, du hast für dein Geld nichts bekom­men, fühlst du dich schlecht und hast Stress, weil du genau weißt, du musst mor­gen wie­der Geld aus­ge­ben, ohne etwas dafür zu bekom­men. Und das Tag für Tag, Monat für Monat.

offer-706847_640Wenn du der Mei­nung bist, für dein Geld etwas Wert­vol­les erhal­ten zu haben, etwas das du gebrau­chen kannst oder das dich erfreut, sieht die Sache ganz anders aus, nicht wahr? Du fühlst dich super, jeden­falls so lan­ge, bis dein schlech­tes Gewis­sen dir sagt: “Das hät­te jetzt aber auch nicht sein müs­sen…”. Oder bis du der Mei­nung bist, dich mal wie­der beloh­nen zu müssen…

Vor­sicht, hier besteht Sucht­ge­fahr! Wer stän­dig shop­pen muss, um sich gut zu füh­len, kom­pen­siert damit einen unbe­wuss­ten psy­chi­schen Kon­flikt, eine Lee­re, die aus­ge­füllt wird mit Hand­ta­schen, Schu­hen, Akku­schrau­bern, Video­spie­len oder sons­ti­gem Schnickschnack.

Was ver­an­lasst uns zum Kauf?

Wir kau­fen zu über 90% aus emo­tio­na­ler Moti­va­ti­on. Die­se emo­tio­na­le Kauf­ent­schei­dung recht­fer­ti­gen wir dann mit ratio­na­len Begrün­dun­gen. Wir kau­fen, um unse­re Bedürf­nis­se zu befrie­di­gen. Abra­ham Maslow hat die Moti­ve mensch­li­chen Han­delns hier­ar­chisch in fünf Grund­mo­ti­va­tio­nen unterteilt.

1. Befrie­di­gung kör­per­li­cher Bedürfnisse:
Essen, Trin­ken, Schlaf, Klei­dung, Gesund­heit, Sexualität

2. Befrie­di­gung unse­res Sicherheitsgefühls:
Das Gefühl, in siche­ren Ver­hält­nis­sen zu leben, siche­re Woh­nung, siche­rer Arbeits­platz etc.

3. Befrie­di­gung unse­res Bedürf­nis­ses nach sozia­len Beziehungen:
Fami­lie, Part­ner­schaft, Freun­de, Kol­le­gen, das Gefühl, gebraucht zu werden

4. Befrie­di­gung unse­res Bedürf­nis­ses nach sozia­ler Anerkennung:
Stre­ben nach Wohl­stand, Kar­rie­re, Macht, Sta­tus­sym­bo­le, Ruhm bzw. Auszeichnungen

5. Befrie­di­gung unse­res Bedürf­nis­ses nach Selbstverwirklichung:
Ent­fal­tung unse­rer Indi­vi­dua­li­tät, Lebens­sinn, Wer­te, Glau­ben, Reli­gi­on, Spiritualität

Das viel beach­te­te, neue­re Züri­cher Modell der sozia­len Moti­va­ti­on von Nor­bert Bischof unter­schei­det hin­ge­gen nur drei Motiv­sys­te­me des Menschen:

1. Sicher­heit
Hier­un­ter wer­den alle Moti­ve zusam­men­ge­fasst, die die Absi­che­rung der Exis­tenz, des Lebens und der Sicher­heit uns nahe­ste­hen­der Men­schen betreffen.

2. Erre­gung
Hier­un­ter fal­len alle Moti­ve, die sich auf Sti­mu­lanz bezie­hen, z. B. das Stre­ben nach Abwechs­lung, nach Aben­teu­er, neu­en Erfah­run­gen etc.

2. Auto­no­mie
Hier wer­den Moti­ve ver­eint, die mit Leis­tung, Kon­trol­le, Durch­set­zung zu tun haben, z. B. das Stre­ben nach Unab­hän­gig­keit, nach Gel­tung, Macht und Einfluss.

Das Wis­sen dar­um, dass jedes mensch­li­che Han­deln durch inne­re Moti­va­tio­nen gesteu­ert wird, gibt der Wer­be­indus­trie wich­ti­ge Hin­wei­se für die kon­kre­te Gestal­tung ihrer Wer­bung. Hin­zu kom­men Erkennt­nis­se aus der moder­nen Gehirn­for­schung. Neu­ro­mar­ke­ting heißt hier das Zauberwort.

Marlboro-ColaFrü­her wur­de die Wer­bung posi­tiv gestal­tet. Wir soll­ten uns wohl­füh­len, wenn wir die Anzei­ge oder den Spot im Fern­se­hen ange­schaut haben. Eine ange­neh­me Melo­die wur­de hin­ter­legt, eine net­te Sze­ne gezeigt, die einer­seits den Nut­zen des Pro­duk­tes her­aus­stell­te und uns ande­rer­seits ein Gefühl von mehr Lebens­qua­li­tät ver­mit­teln sollte.

Viel­leicht kennst du noch die Marl­bo­ro-Wer­bung, die dem Kon­su­men­ten ein Gefühl von Frei­heit und Unab­hän­gig­keit sug­ge­rier­te? Oder die Spots von Coca-Cola, die für Lebens­freu­de, Spaß und Genuss standen.

Heu­te weiß man:  Nicht nur posi­tiv prä­sen­tier­te, auch nega­ti­ve Wer­bung bleibt beim Kon­su­men­ten hän­gen. Dabei gilt: je ner­vi­ger des­to bes­ser. Das Brül­len des Wer­be­tex­tes (spe­zi­ell in der Radio­wer­bung), aggres­si­ve Hin­ter­grund­mu­sik und die viel­fa­che Wie­der­ho­lung des Schlag­wor­tes inner­halb kür­zes­ter Zeit füh­ren dazu, dass sich der Wer­be­spot so rich­tig in unse­re Ner­ven­bah­nen hin­ein­dreht. Das ist ähn­lich wie bei einem Ohr­wurm, den kriegst du so schnell auch nicht mehr aus dem Kopf.

Fazit

Ob wir posi­ti­ve oder nega­ti­ve Wer­bung sehen… ob wir mit dem Ein­kauf unse­re Grund­be­dürf­nis­se befrie­di­gen oder shop­pen, um ein Glücks­ge­fühl zu haben – hin­ter jedem Kauf steckt eine Motivation.

Wenn wir uns bewusst wer­den, wer oder was unse­re Kauf­ent­schei­dun­gen beein­flusst, kön­nen wir uns nicht nur vor den Tricks der Wer­be­indus­trie, son­dern auch vor gefähr­li­chen Lust- und Frust­käu­fen schüt­zen. Die Beto­nung liegt hier auf “gefähr­lich”. Denn ein gele­gent­li­cher Lust- oder auch Frust­kauf scha­det nicht, solan­ge er im Rah­men bleibt. Den aller­dings musst du selbst festlegen.

Coaching-Tipp

 

 

Mach dir dei­ne Ein­stel­lun­gen und Glau­bens­sät­ze übers Ein­kau­fen bewusst. Fin­de her­aus, was genau dir Ein­kaufs­stress berei­tet. Sind es die 17 ver­schie­de­nen Sor­ten Ket­chup, die dich wuschig machen? Ist es die lan­ge Schlan­ge an der Kasse?

HandtaschenbohrerIst es die Fest­stel­lung, dass die­se spe­zi­el­le Hand­ta­sche oder Bohr­ma­schi­ne lei­der aus­ver­kauft ist und du heu­te “leer” ausgehst?

Oder ist es die Ver­mu­tung, für dein Geld nicht genug bekom­men zu haben? In die­sem Fall ist es rat­sam, dir eine wert­schät­zen­de­re Ein­stel­lung anzu­eig­nen, wenn du Dau­er­frust ver­mei­den willst.

Wie du deinen Blickwinkel veränderst und
eine wertschätzende Grundhaltung entwickelst,
zeige ich dir im persönlichen Coaching. 
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Die Check­lis­te Ein­kaufs­stress hilft dir, dei­ne Stress­fak­to­ren beim Ein­kau­fen zu iden­ti­fi­zie­ren. Hier down­loa­den: Check­lis­te Einkaufsstress


In der nächs­ten Woche:
3. und letz­ter Teil der Ein­kaufs­stress-Rei­he: “Wenn Shop­pen zum Alp­traum wird”

Einkaufsstress‑1

Ein­kaufs­stress — Teil 1:

Schnäpp­chen­jagd im Supermarkt 

Ein­kaufs­stress ist nicht nur ein Mode­wort, son­dern eine ernst­zu­neh­men­de Ange­le­gen­heit. Ein­kau­fen ist anstren­gend. Ein­kau­fen ist lang­wei­lig. Ein­kau­fen ist eine läs­ti­ge Pflicht. Ein­kau­fen und dabei jeden Cent zwei­mal umdre­hen zu müs­sen, ist Stress pur.

Mann an der WurstthekeDa ist der Mann, der total über­for­dert vor dem Wurst­re­gal steht und nicht weiß, wel­che Mor­ta­del­la noch­mal die rich­ti­ge war. Er weiß wohl, dass es zuhau­se Stress gibt, wenn er die fal­sche mit­bringt. Also, egal wie er es macht, es wird höchst­wahr­schein­lich falsch sein…

Und da ist die jun­ge Fami­lie, die jeden Sams­tag mit klei­nem Bud­get ihren Wochen­ein­kauf macht. Die Kin­der quen­geln im Auto, quen­geln im Super­markt und haben kei­ner­lei Ver­ständ­nis dafür, war­um Mama und Papa sich schon wie­der an der süß­wa­ren­frei­en Kas­se anstel­len. Wo es doch neben­an so herr­li­che Köst­lich­kei­ten gibt.

Supermarkt FamilieDer vier­jäh­ri­ge Dani­el wirft sich auf den Boden und schreit, was das Zeug hält. Die Leu­te, die an den Nach­bar­kas­sen anste­hen, schau­en schon her­über, was denn da wohl los ist.… Mama ist die Situa­ti­on sicht­lich pein­lich. Sie ver­sucht ver­zwei­felt, den Jun­gen zu beru­hi­gen, aber der schreit nur noch lau­ter. Papa ist da etwas gelas­se­ner. Er hebt sei­nen Sohn auf und geht “…mit ihm schon mal nach draußen”.

Mama bleibt mit der sechs­jäh­ri­gen Lisa und puter­ro­tem Kopf an der Kas­se zurück und legt ihre Ein­käu­fe aufs Band. Vor ihr zählt eine älte­re Dame beim Bezah­len jeden Cent ein­zeln ab. Du mei­ne Güte, wie lan­ge dau­ert das denn noch? – End­lich ist sie dran. Bezah­len, ein­pa­cken, und dann nichts wie raus hier.

EiswagenAuf dem Super­markt­park­platz steht ein Eis­wa­gen, den die Kin­der natür­lich sofort ent­de­cken. Mama und Papa schau­en sich an, und jeder ent­deckt beim ande­ren den leicht pani­schen Aus­druck in den Augen. Natür­lich wis­sen sie, was jetzt kommt, und da geht es auch schon los. Bei­de Kin­der wie aus einem Mund: “Krieg ich ein Eis…, bit­te, ach bit­te…, war­um nicht… och men­no.” Bevor sich wie­der jemand schrei­end auf den Boden wirft und stram­pelt, bestellt Mama “ein­mal Vanil­le und ein­mal Erd­beer.” – Sehr kon­se­quent. Nun ja, man muss eben Prio­ri­tä­ten set­zen. Die Kin­der schle­cken an ihrem Eis. Und Mama und Papa genie­ßen die Ruhe – wenn auch nur für drei Minuten…

Was sich hier liest wie ein Sketch, ist in Wirk­lich­keit bit­te­rer Ernst. Vie­le Fami­li­en machen die­sen Ein­kaufs­stress Tag für Tag und Woche für Woche immer wie­der durch. Beson­ders wenn das Bud­get knapp ist, wird der Ein­kauf zu einer ech­ten Her­aus­for­de­rung. Da muss man manch­mal ganz schön jon­glie­ren. Wie viel bekom­me ich heu­te noch für mein Geld? Was brau­che ich unbe­dingt, und wor­auf kann ich ver­zich­ten? Ist noch ein Eis für die Kin­der drin? Eigent­lich bräuch­te ich auch mal wie­der eine neue Hose. Soll ich sie mir kau­fen oder lie­ber noch einen Monat damit warten?

SonderangebotEin­kau­fen ist für vie­le der reins­te Hor­ror. Da häu­fen sich Ange­bo­te über Ange­bo­te. Der Brief­kas­ten ist voll mit Wer­be­pro­spek­ten unter­schied­lichs­ter Super­märk­te, die natür­lich alle abge­klap­pert wer­den müs­sen. Schließ­lich gibt es das Pfund Kaf­fee bei Aldi um 50 Cent bil­li­ger. Dafür hat Lidl die Erd­nüs­se um 20 % redu­ziert. Beim Bäcker zwei Blocks wei­ter schmeckt das Brot bes­ser als in der Bäcke­rei gegen­über, also wird dort auch noch hingefahren.

Mein Freund Hen­ry sag­te mir ein­mal, ich müs­se die Ange­bo­te ver­schie­de­ner Super­märk­te nut­zen, so wür­de ich eine Men­ge Geld spa­ren. Ich bezwei­fel­te das und war der Mei­nung, dass sich die vie­le Hin- und Her­fah­re­rei nicht rech­net. Den­noch mach­te ich die Pro­be aufs Exem­pel. Und was denkst du, was unterm Strich dabei her­aus­kam? Ich spar­te nicht einen Cent. Im Gegen­teil, ich war erheb­lich län­ger unter­wegs als sonst, ver­brauch­te Sprit, weil ich Auto fah­ren muss­te, anstatt wie sonst zu Fuß zum Super­markt gegen­über zu gehen. Ich war in ins­ge­samt vier ver­schie­de­nen Super­märk­ten, muss­te vier­mal einen Park­platz suchen, einen Ein­kaufs­wa­gen holen und in der lan­gen Schlan­ge an der Kas­se ste­hen. Zudem waren die Ange­bo­te teil­wei­se schon ver­grif­fen oder gar nicht da, so dass ich auf Ersatz­pro­duk­te zurück­grei­fen muss­te. Zu guter Letzt muss­te ich dann doch noch in mei­nen Stamm-Super­markt gegen­über gehen, um dort die Sachen zu kau­fen, die ich woan­ders nicht bekom­men hat­te. Das mache ich garan­tiert nicht wieder.

Coaching-Tipp

 

 

Ich habe schon lan­ge “Bit­te kei­ne Wer­bung” an mei­nem Brief­kas­ten kle­ben und kau­fe ohne Pro­spek­te wesent­lich ent­spann­ter ein. Ich klap­pe­re auch nicht mehr meh­re­re Geschäf­te nach Ange­bo­ten ab. Zeit ist Geld. Und mei­ne Zeit kann ich sinn­vol­ler nut­zen als sie mit Ein­kau­fen zu verbringen.

Wenn dir der Groß­ein­kauf mit Kind und Kegel den letz­ten Nerv raubt, frag doch mal die Oma oder lass die Kin­der bei dei­nem Part­ner oder Part­ne­rin und fah­re allei­ne zum Ein­kau­fen. Wenn du allein­er­zie­hend bist, hat dei­ne Freun­din viel­leicht mal Zeit oder du hast eine lie­be Nach­ba­rin, die so lan­ge auf den Nach­wuchs auf­passt. Es muss ja nicht jedes Mal sein, son­dern viel­leicht jeden zwei­ten Sams­tag oder nur ein­mal im Monat.

Was berei­tet dir Stress beim Einkaufen?
Wel­che Her­aus­for­de­run­gen hast du?
Wie hast du sie bis­her gemeistert?
Schrei­be mir, ich freue mich auf dei­ne Geschichte.

Nächs­te Woche:
Ein­kaufs­stress Teil 2: Shop­pen für die Seele?

“Ent­span­nungs­stress”

Was bit­te ist Entspannungsstress?

Heu­te habe ich mit einer lie­ben Kol­le­gin tele­fo­niert. Wir hat­ten uns län­ge­re Zeit nicht gespro­chen, und sie erzähl­te mir, dass sie im ver­gan­ge­nen Jahr eine zusätz­li­che Aus­bil­dung zur Ent­span­nungs­trai­ne­rin gemacht hat.

Die Aus­bil­dung sei sehr anstren­gend gewe­sen. Den lie­ben lan­gen Tag habe es eine Ent­span­nungs­übung nach der ande­ren gege­ben. Nach jeder Ent­span­nung sei der Orga­nis­mus wie­der “hoch­ge­fah­ren” wor­den in einen Zustand der Anspan­nung, in dem Auf­merk­sam­keit und Kon­zen­tra­ti­on mög­lich sind.  Die­ser stän­di­ge Wech­sel von Ent­span­nung und Anspan­nung habe ihr sehr viel Ener­gie und oben­drein den letz­ten Nerv geraubt. Zum Schluss habe sie regel­rech­ten “Ent­span­nungstress” gehabt.

Ich muss­te herz­haft lachen. Den Aus­druck “Ent­span­nungs­stress” hat­te ich auch noch nicht gehört und fand ihre Geschich­te zunächst sehr amü­sant. “Ent­span­nungs­stress” klingt irgend­wie para­dox, nicht wahr? Doch wenn ich mir vor­stel­le, wie so ein Aus­bil­dungs­tag abge­lau­fen ist und mich in ihre Situa­ti­on hin­ein­ver­set­ze, kann ich sie verstehen.

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Aus­bil­dun­gen sind immer anstren­gend, auch wenn es sich dabei “nur” um Ent­span­nungs­mo­du­le han­delt. Denn die­se müs­sen zunächst theo­re­tisch behan­delt und ver­stan­den wer­den, bevor man zur Tat schrei­tet. Es ist also höchs­te Kon­zen­tra­ti­on und Auf­merk­sam­keit gefragt. Wenn dann auch noch zu jeder vol­len oder hal­ben Stun­de der Orga­nis­mus vom Anspan­nungs–  in den Ent­span­nungs­mo­dus und wie­der zurück in den Anspan­nungs­mo­dus umschal­ten soll, ist dies für Kör­per und  Psy­che sehr kräftezehrend.

So schön und ange­nehm Ent­span­nungs­übun­gen auch sind, im Rah­men einer straff orga­ni­sier­ten Aus­bil­dung kön­nen sie — wenn es zuviel wird — sehr ner­ven. Ich ken­ne das aus mei­ner Aus­bil­dung zur Rück­füh­rungs­be­glei­te­rin. Der stän­di­ge Wech­sel vom Alpha- in den Beta-Zustand kos­tet viel Kraft.

Die per­sön­li­che Tages­ver­fas­sung sowie grup­pen­dy­na­mi­sche Pro­zes­se spie­len dabei eben­falls eine Rol­le und kön­nen zusätz­li­che Belas­tun­gen bedeu­ten, mit denen man umge­hen muss. All das zusam­men­ge­nom­men kann in unse­rem Sys­tem gro­ßen Stress aus­lö­sen. Und wir kom­men abends tod­mü­de und völ­lig ent­nervt nach Hause.

Bildquelle: http://gesund.co.at
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Dr. Gun­ther Schmidt, Ent­wick­ler des hyp­no-sys­te­mi­schen Ansat­zes in der Psy­cho­the­ra­pie und Vor­sit­zen­der des Mil­ton Erick­son-Insti­tuts in Hei­del­berg, bestä­tigt das. In sei­nem Vor­trag “Wie hyp­no­ti­sie­ren wir uns erfolg­reich im All­tag?” berich­tet er von einem Mann, der mit Erek­ti­ons­pro­ble­men zu ihm in die Pra­xis kam. Der Mann mein­te, Dr. Schmidt müs­se unbe­dingt eine Ent­span­nungs-Hyp­no­se mit ihm machen, um sein Pro­blem zu lösen. Er sei  wohl zu sehr verspannt.

Dr. Schmidt frag­te ihn , ob er nicht auch der Mei­nung sei, dass er in bestimm­ten Berei­chen sei­nes Orga­nis­mus ein wenig arg ent­spannt sei. Und ob sei­ne Part­ne­rin, wenn er sie fra­gen wür­de, für noch mehr Ent­span­nung in die­sem Bereich plä­die­ren würde… 😉

Der Kon­text macht den Unterschied

Ob wir ent­spannt oder ange­spannt sind, kommt immer auf den Kon­text an. Ent­spannt zu sein ist zwar unser natür­li­cher Zustand. Kein Baby kommt schlecht gelaunt oder aggres­siv zur Welt oder steht stän­dig unter Strom. Jedoch sind wir nicht 24 Stun­den am Tag ent­spannt. Um im Leben zurecht zu kom­men und uns auf Din­ge und Situa­tio­nen zu kon­zen­trie­ren und zu reagie­ren, ist eine gewis­se Grund­an­span­nung not­wen­dig. Und manch­mal auch ein wenig mehr 😉

Ein aus­ge­wo­ge­nes Ver­hält­nis zwi­schen Anspan­nung und Ent­span­nung hält uns gesund und sta­bil. Sicher­lich gelingt uns das im All­tag nicht immer. Es ist auch nicht wei­ter tra­gisch, wenn wir über einen gewis­sen Zeit­raum Stress aus­ge­setzt sind, solan­ge es sich nicht um trau­ma­ti­schen Stress han­delt. Und auch nicht, solan­ge wir wis­sen, wir wir uns wie­der zurück ins emo­tio­na­le Gleich­ge­wicht brin­gen können.

Pas­si­ver oder akti­ver Stressabbau?

Um Stress abzu­bau­en, sind nicht zwangs­läu­fig Ent­span­nungs­übun­gen in Form von Medi­ta­ti­on, Hyp­no­se oder Atem­übun­gen das Mit­tel der Wahl. Manch­mal braucht es etwas ande­res, näm­lich geziel­te Akti­vi­tät im Außen. Auch auf ein Kis­sen oder eine Matrat­ze ein­zu­dre­schen, eig­net sich her­vor­ra­gend, um Emo­tio­nen, wie Wut, Aggres­sio­nen und inne­re Anspan­nun­gen zu lösen. Wer sich nach einem anstren­gen­den Büro­tag ger­ne beim Sqash aus­tobt, einen Wald­lauf macht oder zum Fuß­ball­trai­ning geht, schafft auf die­se Wei­se die ange­sam­mel­ten Stress­hor­mo­ne aus sei­nem Sys­tem. Sie wer­den aus­ge­at­met, aus­ge­schwitzt und über den Urin aus­ge­schie­den. Zudem setzt die akti­ve Bewe­gung enorm vie­le Freu­de­hor­mo­ne frei und regu­liert damit den Stress­pe­gel wie­der auf ein Normalmaß.

Kör­per und Psy­che sind danach spür­bar aus­ge­gli­chen. Soll­test du also ein­mal unter “Ent­span­nungs­stress” lei­den, weißt du jetzt, wie du dem ent­ge­gen­wir­ken kannst.

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Der Bio-Rhyth­mus von Eulen und Lerchen

Bist du eine Eule oder eine Lerche?

Mei­ne Arti­kel und Bei­trä­ge schrei­be ich über­wie­gend am spä­ten Abend bzw. nachts. Auch wenn ich an einem Buch arbei­te, bin ich zwi­schen 23.00 und 2.30 Uhr am krea­tivs­ten. Nachts ist (meist) alles ruhig, kein Tele­fon klin­gelt, kei­ne Ablen­kung von außen, die irgend­wie stö­ren könn­te. Der Kos­mos ist offen, die Ener­gien flie­ßen, und manch­mal kann ich gar nicht so schnell schrei­ben, wie mir die Sät­ze in den Kopf kom­men. Je nach dem, wor­an ich gera­de arbei­te, mache ich auch schon mal eine Nacht durch.

Ich gehö­re also zu den so Eulen, die abends lan­ge leis­tungs­fä­hig sind und früh mor­gens nur schwer in die Gän­ge kommen.

Dane­ben gibt es auch noch die Ler­chen, die Früh­auf­ste­her, die oft schon vor dem Wecker, ja sogar mit dem ers­ten Son­nen­strahl putz­mun­ter aus dem Bett hüp­fen. Dafür gehen sie am Abend mit den Hüh­nern schlafen.

Die meis­ten Men­schen sind aller­dings Misch­ty­pen, und ihr Schlaf-Wach-Rhyth­mus liegt irgend­wo dazwischen.

Nach wel­chem Rhyth­mus wir am liebs­ten leben, bestimmt unse­re inne­re Uhr, unse­rer bio­lo­gi­scher Takt­ge­ber, mit dem wir alle aus­ge­stat­tet sind.

Lei­der lässt sich unser Bio-Rhyth­mus nicht immer mit unse­ren Arbeits­zei­ten ver­ein­ba­ren, nicht wahr? Und wer Schicht­dienst zu ver­schie­de­nen Tages- und Nacht­zei­ten schie­ben muss, hat es auch nicht gera­de leicht, sei­ner inne­ren Uhr zu fol­gen. Das bedeu­tet für den Orga­nis­mus und die Psy­che mit­un­ter enor­men Stress.

Nach wel­chem Rhyth­mus tickt dei­ne inne­re Uhr?

Bist du eher Eule oder Ler­che? Kannst du dei­nen Tages­ab­lauf dei­nem Bio-Rhyth­mus anpas­sen?  Wenn nicht, ist es rat­sam, dir die Arbeits­zeit so ange­nehm wie mög­lich zu gestal­ten. Auch die Frei­zeit soll­te nach Mög­lich­keit mit Akti­vi­tä­ten aus­ge­füllt wer­den, die Freu­de und Ener­gie brin­gen und dich nicht aus­lau­gen. So kannst du die Aus­wir­kun­gen, gegen dei­ne inne­re Uhr zu leben, etwas abpuffern.

Sor­ge gut für dich 

Wenn du dich wohl und aus­ge­gli­chen fühlst, bist du viel leis­tungs­fä­hi­ger. Die Din­ge gehen dir leich­ter von der Hand. Die Zeit ver­geht schnel­ler, wenn du dei­nen Beruf mit Freu­de erle­digst. Und dei­ne Arbeit kommt dir nicht mehr wie eine läs­ti­ge Pflicht vor.

Wann wirst du dir erlau­ben, mehr nach dei­nem Bio-Rhyth­mus zu leben? 🙂

 

Bei­trags­bild: Shut­ter­stock / Eric Isse­lee (gefun­den auf: www.einfachtierisch.de)

Distress und Eustress

Hat Stress immer nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf Psy­che und Körper?

Die Ant­wort lau­tet: Nein!
Wir unter­schei­den zwei Arten von Stress, näm­lich Dis-Stress und Eu-Stress.

Dis-Stress

Die latei­ni­sche Vor­sil­be “dis” bedeu­tet “schlecht”. Dis-Stress (oder Distress) wird auch als nega­ti­ver Stress bezeich­net. Die­se Art von Stress wirkt destruk­tiv (zer­stö­re­risch) auf unse­re psy­chi­sche und kör­per­li­che Gesund­heit. Da es eine Wech­sel­wir­kung zwi­schen Psy­che und Kör­per gibt, kann man die­se bei­den Aspek­te unse­res Selbst nicht trennen.

Sind wir über einen län­ge­ren Zeit­raum Distress aus­ge­setzt, kann dies schwe­re geis­ti­ge, kör­per­li­che und see­li­sche Fol­gen haben. Dau­er­haf­ter Nega­tiv-Stress kann zu trau­ma­ti­schem Stress wer­den. Unse­re Bewäl­ti­gungs­me­cha­nis­men, die uns nor­ma­ler­wei­se zur Ver­ar­bei­tung emo­tio­na­ler Belas­tun­gen zur Ver­fü­gung ste­hen, sind vehe­ment überfordert. 

Schnell auf “180”?

Unse­re Ner­ven lie­gen blank, wir sind gereizt, aggres­siv und schnell auf 180. Wir schrei­en unse­re Kin­der an und unser Part­ner kann uns nichts recht­ma­chen. Wir nör­geln an allem her­um, nichts ist uns gut genug. 

Es kann aber auch ins Gegen­teil umschla­gen. Depres­si­ve Ves­tim­mun­gen, Lethar­gie und Freud­lo­sig­keit kön­nen die Fol­ge sein. Wir haben kei­nen Appe­tit mehr, lei­den unter chro­ni­scher Müdig­keit bis hin zur Erschöpfung. 

Im Arti­kel Stress­aus­lö­sen­de Umstän­de sind zahl­rei­che Stres­so­ren, also Stress­fak­to­ren auf­ge­lis­tet, die unse­re Lebens­qua­li­tät stark beein­träch­ti­gen kön­nen. Sicher­lich kommt dir der eine oder ande­re bekannt vor, weil du ihn selbst schon erlebt hast.

Erin­nerst du dich an eine stres­si­ge Situa­ti­on in der Vergangenheit?

  • Was hast du damals gefühlt? 
  • Was hast du gedacht? 
  • Wie hast du reagiert? 
  • Wel­che Mit­tel und Mög­lich­kei­ten hat­test du zur Ver­fü­gung, um ange­mes­sen mit dem Stress umzugehen?

TIPP:

Soll­test du wie­der ein­mal vor einer ähn­lich belas­ten­den Situa­ti­on ste­hen, kannst du dir bewusst machen, dass du die­se Art von Distress schon ein­mal ganz gut gemeis­tert hast. Das stärkt dein Selbstvertrauen!

Eu-Stress

Die­ser Begriff lei­tet sich von einer grie­chi­schen Vor­sil­be ab. “Eu” bedeu­tet “gut”. Eupho­rie ist ein vor­über­ge­hen­des Gefühl gestei­ger­ter Lebens­freu­de und Wohl­be­fin­dens. Eu-Stress (auch Eustress) ist also posi­ti­ver Stress. Er wird nicht als Belas­tung emp­fun­den. Musst du bei­spiels­wei­se eine Auf­ga­be in einer vor­ge­ge­be­nen Zeit erle­di­gen und tust dies mit größ­ter Freu­de und Lei­den­schaft, so wirst du den Zeit­druck nicht als stra­pa­zi­ös oder über­for­dernd empfinden.

Im Gegen­teil — du erle­digst alles mit Leich­tig­keit und Hei­ter­keit. Eustress erhöht die Auf­merk­sam­keit und för­dert die maxi­ma­le Leis­tungs­fä­hig­keit von Kör­per und Geist. Nichts kann dich aus der Bahn wer­fen. Das Krib­beln in dei­nem Bauch fühlt sich ange­nehm an. Du strotzt vor Kraft und könn­test Bäu­me ausreißen.

Bei­spie­le für posi­ti­ven Stress

Ist dir schon ein­mal auf­ge­fal­len, dass wir von Stress meist im nega­ti­ven Sinn spre­chen, aber sel­ten von Eustress? Dabei gibt es zahl­rei­che Bei­spie­le für Eustress, z. B.  Sport, eine Hoch­zeit, die Vor­freu­de auf ein bevor­ste­hen­des Ereig­nis, eine Prü­fung, auf die man sich gut vor­be­rei­tet hat etc.

Die­se Ereig­nis­se bedeu­ten zunächst auch Stress für den Orga­nis­mus, denn es wer­den Kampf­hor­mo­ne (z. B. Adre­na­lin) aus­ge­schüt­tet, genau wie bei einer Gefah­ren­si­tua­ti­on. Aller­dings wir­ken sich freu­di­ge Ereig­nis­se posi­tiv auf unser Wohl­be­fin­den und unse­re Leis­tungs­fä­hig­keit aus. Es wer­den näm­lich gleich­zei­tig Freu­de­hor­mo­ne (z. B. Sero­to­nin) aus­ge­schüt­tet, die Glücks­ge­füh­le in uns hervorrufen.

Vera F. Bir­ken­bihl (1946–2011), Psy­cho­lo­gin, Best­sel­ler­au­torin und ihrer­zeit Lei­te­rin des Insti­tuts für gehirn-gerech­tes Arbei­ten, lehrt uns:

Freu­de­hor­mo­ne fres­sen Kampf­hor­mo­ne auf!

Wenn wir uns z. B. ärgern und die kri­ti­sche Mar­ge an Kampf­hor­mo­nen in unse­rem “Stress­töpf­chen” erreicht ist, kön­nen wir nicht mehr klar den­ken. Viel­leicht kennst du ja jeman­den, dem das schon mal pas­siert ist 😉

In solch einem Moment wäre es gut, wenn wir jeman­den hät­ten, der uns zum Lachen bräch­te. Dann gewän­nen die Freu­de­hor­mo­ne die Über­hand und könn­ten die Stress­hor­mo­ne neu­tra­li­sie­ren (sie­he hier­zu das Video von Vera F. Bir­ken­bihl: Prag­ma­ti­sche Eso­te­rik — Der klei­ne Weg zum gro­ßen Selbst). 

Wenn gera­de nie­mand da ist, der dich  zum Lachen bringt, kannst du in 60 Sekun­den das­sel­be bewir­ken, so Frau Bir­ken­bihl. Wenn wir lachen, drückt ein Gesichts­mus­kel auf einen Nerv, der dem Gehirn signa­li­siert: “Ach­tung, Gehirn­be­sit­zer lacht!” Sofort löst das Gehirn Freu­de­hor­mo­ne aus. Der Mus­kel ist sozu­sa­gen der Schal­ter, über den das läuft. Die­sen Effekt kön­nen wir nutzen.

Und hier kommt die 60-Sekunden-Strategie:

Wenn du also das Gefühl hast, dass dein Maß an Ärger voll ist, dann ver­zieh dich irgend­wo­hin, wo dich nie­mand sehen kann. Im Zwei­fels­fall schlie­ße dich auf dem “stil­len Ört­chen” ein.

Lacher-im-Spiegel2
Copy­right S. Geiss

Und dann mache 60 Sekun­den non­stop die­sen hier ⇒⇒⇒

Du musst nur mit dem Mus­kel auf den Gesichts­nerv drü­cken, sonst nichts. Das ist kein Lächeln, das ist eine Gri­mas­se, völ­lig klar. Dein Gesicht sieht total ver­bis­sen aus. Aber solan­ge du mit dem Mus­kel auf den Nerv drückst, ist alles in Ordnung.

60 Sekun­den durch­hal­ten, dann sinkt der Stress­pe­gel genau­so ab wie in 10 Sekun­den ech­ten Lachens!

War­um Lachen gesund ist und wel­che posi­ti­ven Wir­kun­gen es auf uns hat, erfährst du in mei­nem Rat­ge­ber “Lache, wenn Dir zum Wei­nen ist!”

 Meist pen­deln wir zwi­schen Distress und Eustress hin und her. Im Ide­al­fall haben wir ein aus­ge­wo­ge­nes Ver­hält­nis zwi­schen Distress- und Eustress-Situa­tio­nen.  Über­wiegt der nega­ti­ve Stress, soll­ten wir dafür sor­gen, dass wir mehr zu Lachen haben. Und für zwi­schen­durch hilft die 60-Sekunden-Strategie 🙂

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Alko­hol als Überlebensstrategie

“Das Leben lässt sich nur noch im Suff ertragen…”

Hat man ein­mal einen über den Durst getrun­ken, kommt einem die­ser Satz schon mal über die Lip­pen. Er ist aller­dings sel­ten ernst gemeint und kommt eher mit einem Augen­zwin­kern daher. Jam­mern wir doch nur all­zu­ger­ne auf hohem Niveau. Doch das gilt nicht für alle. 

Für vie­le Men­schen ist die­ser locker daher­ge­sag­te Spruch alles ande­re als wit­zig. Er ist bit­te­rer Ernst. Denn ihr Leben lässt sich in der Tat nur noch im Suff ertra­gen. Vie­le haben über Jah­re hin­weg eine Alko­hol­ab­hän­gig­keit ent­wi­ckelt, um sich zu betäu­ben, um den Schmerz, den sie in sich tra­gen, nicht füh­len zu müssen. 

Mit “Suff­köp­pen” wol­len wir nicht ger­ne etwas zu tun haben. Nun, wenn uns eine frem­de Per­son nicht behagt, kön­nen wir nase­rümp­fend die Stra­ßen­sei­te wech­seln. Doch was, wenn die­ser alko­hol­ab­hän­gi­ge Mensch ein Fami­li­en­mit­glied ist? Was, wenn es sich bei die­sem Alko­hol­süch­ti­gen um den eige­nen Part­ner, die Eltern oder das eige­ne Kind handelt? 

Ein Schluck zur Erleichterung

Es gibt immer einen Grund, war­um ein Mensch eine Alko­hol­ab­hän­gig­keit ent­wi­ckelt. Nie­mand gerät per Zufall in eine Alko­hol­sucht. Abge­se­hen davon, dass es kei­ne Zufäl­le gibt. Der Mensch trinkt, um see­li­sche Belas­tun­gen leich­ter zu ertra­gen. Man spricht hier auch vom Erleich­te­rungs­trin­ker oder Alpha-Trin­ker (n. Jellinek). 

Kei­ne Fei­er ohne Meier

Es gibt Men­schen, die kei­ne Gele­gen­heit aus­las­sen, zu denen Alko­hol kon­su­miert wird (Gele­gen­heits­trin­ker bzw. Beta-Trin­ker). Sie las­sen sich leicht zum Trin­ken ver­lei­ten und sind sucht­ge­fähr­det. Durch ihr Trink­ver­hal­ten schä­di­gen sie ihre Gesundheit. 

Immer mehr, immer mehr, immer mehr…

Ist der Mensch erst ein­mal zum Sucht­trin­ker (Gam­ma-Trin­ker) gewor­den, kommt es beim Trin­ken häu­fig zu Kon­troll­ver­lust. Regel­rech­te Sauf­ex­zes­se und unauf­fäl­li­ge Pha­sen wech­seln sich ab. Bereits der ers­te Schluck Alko­hol löst ein unstill­ba­res Ver­lan­gen (Cra­ving) aus.

Ent­zugs­er­schei­nun­gen

Irgend­wann schmeckt die Plör­re nicht mehr. Lei­der ist es dann oft zu spät. Man kann nicht mehr auf­hö­ren zu trin­ken, kommt nicht mehr vom Alko­hol los. Ohne ein gewis­ses Pen­sum an “Sprit” ist der Tag nicht mehr zu bewäl­ti­gen (Spie­gel­trin­ker bzw. Del­ta-Trin­ker). Sind alko­ho­li­sche Geträn­ke nicht sofort ver­füg­bar, kommt Panik auf. Der Mensch lei­det an Ent­zugs­er­schei­nun­gen, wird unru­hig, ner­vös und fängt an zu zittern. 

Spä­tes­tens jetzt ist klar, dass es sich bei die­sem Trink­ver­hal­ten um eine aus­ge­wach­se­ne Alko­hol­ab­hän­gig­keit handelt. 

War ich das etwa?

So genann­te Quar­tals­säu­fer (Epsi­lon-Trin­ker) kön­nen über vie­le Mona­te abs­ti­nent leben und ohne Alko­hol aus­kom­men. Dann folgt eine Pha­se exzes­si­ven Alko­hol­kon­sums, wobei der Trin­ker kei­ne Kon­trol­le über sein Trink­ver­hal­ten hat. Tage­lan­ge Sauf­ge­la­ge kön­nen zu vor­über­ge­hen­dem Gedächt­nis­schwund, dem berühm­ten Film­riss (Black­out) füh­ren. Danach folgt in der Regel wie­der eine Pha­se der Abstinenz.

Trin­ken als Überlebensstrategie

Wie ich vor­hin schon ange­führt habe, haben die­se Men­schen einen Grund für ihr Tun. Sie trin­ken, um inne­re Span­nun­gen abzu­bau­en und sich selbst vor uner­träg­li­chem See­len­schmerz zu schüt­zen. Der Alko­hol­kon­sum ist zunächst eine Bewäl­ti­gungs­stra­te­gie, so absurd das auch klin­gen mag.

Men­schen haben alles, was sie für ihre Lösung brau­chen, bereits in sich. Und sie tun immer das Bes­te, was sie gera­de tun kön­nen, um grö­ße­ren Scha­den von sich abzu­wen­den — bewusst oder unbewusst!

In der sys­te­mi­schen The­ra­pie und Bera­tung spricht man von res­sour­cen­ori­en­tier­tem Ver­hal­ten. Und wenn die ein­zi­ge Res­sour­ce dar­in besteht, durch Trin­ken die­sen tie­fen Schmerz nicht spü­ren zu müs­sen, ist dies erst ein­mal posi­tiv zu sehen und ent­spre­chend zu würdigen.

Dass dies auf Dau­er kei­ne Lösung ist, ist son­nen­klar. Dar­über brau­chen wir nicht zu dis­ku­tie­ren. Doch wir soll­ten uns immer vor Augen hal­ten, dass nie­mand aus Jux und Tol­le­rei zum Säu­fer wird. Dahin­ter steckt immer ein See­len­schmerz, ein unüber­wäl­tig­ba­rer Stress bzw. ein Trau­ma. Eine Alko­hol­ent­zugs­the­ra­pie mit anschlie­ßen­der Trau­ma­the­ra­pie ist hier drin­gend angesagt.

Ver­ur­tei­len wir also nicht vor­schnell den Pen­ner auf der Stra­ße. Wir ken­nen nicht sei­ne Geschich­te, sind nicht in sei­nen Schu­hen gegan­gen und haben nicht sein Leben gelebt.

Love & Light,

Sis­sell

 

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So viel vor… wie Angst lähmt

Mor­gen hab ich viel vor

Du gehst am Abend zu Bett mit dem Gedan­ken an dei­ne To-do-Lis­te für den nächs­ten Tag und nimmst dir vor, min­des­tens zwei Drit­tel davon abzu­ar­bei­ten. Du hast einen Zeit­plan gemacht und dei­ne Akti­vi­tä­ten gut durch­dacht und geplant.

Dann klin­gelt der Wecker, es ist 7.00 Uhr… du haust drauf, drehst dich um und… zum Glück hast du eine Wie­der­ho­lungs­funk­ti­on… es ist 7.10 Uhr… der Wecker klin­gelt erneut. Du haust noch­mal drauf und denkst, ach, nur noch ein paar Minu­ten… und wäh­rend du das denkst, schläfst du auch schon  wie­der ein. Um 7.20 Uhr klin­gelt der Wecker in drit­tes Mal. 

Du weißt genau, wenn du jetzt drauf­haust und nicht gleich auf­stehst, ist der Tag gelau­fen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Immer die­se Sache mit der Disziplin

Du ärgerst dich über dich selbst, weil du mal wie­der nicht die Dis­zi­plin hat­test, beim ers­ten Klin­geln aus dem Bett zu sprin­gen. Dein Mann ist schon seit 2 Stun­den aus dem Haus. Du machst dir also erst mal einen Kaf­fee, dann schal­test du das Früh­stücks­fern­se­hen an und drückst dir neben­bei ein Weiß­mehl­bröt­chen mit But­ter und Mar­me­la­de rein. 

Mist, auch das noch. Du woll­test doch streng mit dir sein und bis zum Mit­tag­essen nur Obst zu dir neh­men. Du gehst ins Bad, wäschst dir das Gesicht und putzt dir die Zäh­ne. Zum Duschen und Anzie­hen hast du über­haupt kei­ne Lust. Am liebs­ten wür­dest du vor dem Früh­stücks­fern­se­hen sit­zen blei­ben und ver­ges­sen, dass du heu­te so viel zu tun hast. Da fällt dir dei­ne To-do-Lis­te wie­der ein. Du nimmst sie dir vor und… dir wird schlecht.

Du legst sie wie­der zur Sei­te und setzt erst ein­mal eine Wasch­ma­schi­ne mit Bunt­wä­sche auf. Dann schal­test du dei­nen PC ein und checkst dei­ne E‑Mails — immer noch im Schlafanzug.

Rast- und Ruhelosigkeit

Anstatt den ers­ten Punkt auf dei­ner Lis­te anzu­ge­hen, wan­derst du rast­los in dei­ner Woh­nung umher. Du hast Angst. Angst vor die­sem Tele­fon­an­ruf, der so unan­ge­nehm ist… Angst vor einem “Nein”… Angst vor der Ableh­nung dei­ner neu­en Geschäfts­idee… Angst vor unan­ge­neh­men Fra­gen, die du (noch) nicht beant­wor­ten kannst… Angst, kei­ne Inter­es­sen­ten zu gewin­nen und am Ende des Monats dei­ne Rech­nun­gen nicht bezah­len zu kön­nen… Du weißt genau, wenn du das heu­te nicht hin­kriegst, wirst du heu­te Nacht wie­der nicht schla­fen können.

Du gehst dei­ne To-do-Lis­te noch ein­mal durch und suchst dir einen Punkt raus, der dir leich­ter fällt zu erle­di­gen. Du kannst dabei in dei­ner Kom­fort­zo­ne blei­ben und musst nicht da raus, in die­se Welt vol­ler Hyä­nen, die alle um das­sel­be Stück Fleisch kämpfen. 

Ok, die­ser Punkt ist abge­hakt. Mal sehen — was kommt als nächs­tes? Steu­er­un­ter­la­gen zusam­men­stel­len, einen Zahn­arzt­ter­min machen, end­lich die­sen blö­den Nach­sen­de­an­trag stel­len. Aber dafür müss­test du zur Post — oder kann man das auch online machen? Du gehst ins Inter­net, um das zu recher­chie­ren. Da fällt dein Blick auf die aktu­el­len Nach­rich­ten auf der Start­sei­te dei­nes Brow­sers. Du klickst auf die Über­schrift, die dich gera­de am meis­ten fes­selt und merkst dabei nicht, wie du dich immer mehr und mehr verzettelst.

Der Druck wird größer

Mitt­ler­wei­le ist es 14 Uhr. Du hät­test immer noch genug Zeit, das eine oder ande­re von dei­ner Lis­te abzu­ar­bei­ten. Aber jetzt ist es auch schon egal. Dann mache ich es eben mor­gen, sagst du zu dir selbst. Du machst dir was zu Essen, bleibst in dei­nen Sch­lum­per­kla­mot­ten und machst es dir auf der Couch gemüt­lich. Beim Zap­pen durch die Kanä­le emp­fin­dest du Lan­ge­wei­le. Aber auch so etwas wie Unru­he, der inne­re Druck baut sich mehr und mehr auf. Dei­ne Lau­ne ver­schlech­tert sich zusehends.

haareraufen[Bild­quel­le: littlemisswife.com]

Das Tele­fon klin­gelt, es ist dei­ne bes­te Freun­din. Du siehst ihre Num­mer im Dis­play und beschließt, nicht ran­zu­ge­hen. Du fühlst dich der­ma­ßen elend, dass du nie­man­den sehen und mit nie­man­dem spre­chen willst, nicht ein­mal mit ihr.

Das schlech­te Gewissen

Damit du das Gefühl hast, wenigs­tens ein biss­chen was getan zu haben, nimmst du dir noch­mal dei­ne To-do-Lis­te vor. Mitt­ler­wei­le ist es 15.30 Uhr. Dei­ne inne­re Unru­he wird immer grö­ßer, die Anspan­nung immer stär­ker. Du fragst dich, was du dei­nem Mann nach­her erzäh­len wirst, wenn er nach Hau­se kommt. Dann beschließt du, dich doch noch ein wenig frisch zu machen, ziehst dich an, machst dir die Haa­re, legst ein wenig Make up auf und rufst dei­nen Zahn­arzt an, um einen Ter­min zu machen. Ok, die­ser Punkt ist erle­digt. Dann gehst zur Post und stellst dei­nen Nach­sen­de­an­trag. Pri­ma, auch das wäre geschafft. Dei­ne Lau­ne ver­bes­sert sich wie­der etwas, und du machst noch dei­ne Ein­käu­fe für’s Abendessen.

17.30 Uhr — du hängst noch schnell die Wäsche auf, danach fängst du mit den Vor­be­rei­tun­gen für’s Abend­essen an. Dein Mann kommt nach Hau­se und sagt: “Na, Schatz, wie war dein Tag? Konn­test du alles erle­di­gen, was du dir vor­ge­nom­men hast? Ich habe dich heu­te extra nicht ange­ru­fen, um dich nicht zu stören.”

Jetzt hat dein schlech­tes Gewis­sen end­gül­tig die Ober­hand. Du hast Stress, und zwar rich­ti­gen Stress. Es vibriert in dei­ner Magen­gru­be, und du fragst dich, ob es irgend etwas gibt, was du zu dei­ner Recht­fer­ti­gung vor­brin­gen kannst. Fie­ber­haft über­legst du, was du ihm sagen könn­test. “Mir ging es heu­te gar nicht gut. Ich habe schon den gan­zen Tag so ein flau­es Gefühl im Magen. Ich glau­be, ich brü­te etwas aus. Ich muss­te mich vor­hin sogar hin­le­gen. So ein Mist, ich hat­te mir so viel vor­ge­nom­men und hab wie­der nichts geschafft.”

So geht’s nicht weiter

Auch das noch, jetzt lüge ich ihn auch schon an, denkst du dir. So geht das nicht wei­ter. Der Druck und die Schuld­ge­füh­le wer­den immer grö­ßer. Du quälst dich mit Selbst­vor­wür­fen. Du fragst dich: was kann ich nur tun, um mehr Dis­zi­plin auf­zu­brin­gen, die Auf­schie­be­ri­tis und die Angst vor unan­ge­neh­men Auf­ga­ben zu überwinden?

Hil­fe ist angesagt

Angst ist eine läh­men­de Ener­gie. Die­se Geschich­te ist ein klas­si­scher Fall für eine Bera­tung oder ein Coa­ching. Hier kannst du gemein­sam mit dei­nem Coach beleuch­ten, was hin­ter dei­nem Ver­hal­tens­mus­ter  steckt. Wenn du Wert dar­auf legst, die Ursa­che für dei­ne Ängs­te her­aus­zu­fin­den, kannst du das bei­spiels­wei­se mit­tels Hyp­no­se oder Rück­füh­rung tun.

In der Trance kön­nen Din­ge wie­der erin­nert wer­den, die ver­ges­sen wur­den, alte Mus­ter und Ver­hal­tens­wei­sen bewusst gemacht und Blo­cka­den gelöst wer­den.  Mit Hil­fe des Unter­be­wusst­seins wer­den posi­ti­ve und krea­ti­ve Lösun­gen erar­bei­tet, die du in der für dich ange­mes­se­nen Zeit in dein Leben inte­grie­ren kannst.

Du kannst auch mit EFT arbei­ten, der Meri­di­an­klopf­tech­nik. Sie wird in der The­ra­pie und in der Selbst­hil­fe ein­ge­setzt, ist sehr leicht zu erler­nen und anzu­wen­den. EFT wirkt oft da, wo sonst nichts mehr hilft. Es wirkt auch dann, wenn du die Ursa­chen für dei­ne Angst nicht kennst. 

Mein Sofort-Tipp:

  • Nimm dir nicht zu viel auf ein­mal vor. Schnell stellt sich sonst ein Gefühl von Über­for­de­rung ein.
  • Tei­le dir dei­ne Vor­ha­ben in klei­ne­re Hap­pen auf.
  • Übe­le­ge, wel­che Din­ge du dele­gie­ren kannst.
  • Und baue immer einen Zeit-Puf­fer für unvor­her­ge­se­he­ne Din­ge ein.
  • Wenn du allei­ne nicht wei­ter­kommst, hol dir Hil­fe. Oft genügt schon ein Gespräch mit einer ver­trau­ten Person.
  • Reicht das nicht aus, suche dir einen Coach, der dich bei dei­ner Her­aus­for­de­rung unterstützt.

Du darfst es! 🙂

Wann ent­steht Stress?

Kom­fort­zo­ne = Sicherheit

Wir alle haben eine so genann­te Kom­fort­zo­ne, in der wir uns abso­lut sicher füh­len. Die Kom­fort­zo­ne kann unse­re Woh­nung sein, aber auch der Arbeits­platz, an dem wir schon lan­ge sitzen.

Alles, was uns ver­traut ist, was uns ein Gefühl von Sicher­heit und Gebor­gen­heit ver­mit­telt und in uns kein Unge­ha­ben aus­löst, gehört zur Kom­fort­zo­ne. Auch ver­trau­te Per­so­nen, wie Fami­li­en­mit­glie­der, enge Freun­de und Kol­le­gen, mit denen wir schon sehr lan­ge zusam­men­ar­bei­ten und die wir kennen.

 

Stress-Entstehung

Stret­ching­zo­ne = Ler­nen und Wachstum

Wenn wir unse­re Kom­fort­zo­ne ver­las­sen, bege­ben wir uns die so genann­te Stret­ching­zo­ne. Hier fin­det Ler­nen und Wachs­tum statt. Wir ler­nen neue Men­schen ken­nen, über­neh­men neue Auf­ga­ben im Beruf oder erler­nen eine neue Spra­che, Sport­art, Musik­in­stru­ment etc. In der Stret­ching­zo­ne füh­len wir uns nicht mehr ganz so sicher, wir bege­ben uns auf unbe­kann­tes Ter­rain. Wir ver­spü­ren am ers­ten Arbeits­tag ein ner­vö­ses Krib­beln im Bauch, weil wir die neu­en Kol­le­gen noch nicht ken­nen und noch nicht ein­schät­zen kön­nen, ob sie uns wohl­ge­son­nen sind.

Je wei­ter wir uns von unse­rer Kom­fort­zo­ne ent­fer­nen, des­to mehr Stress emp­fin­den wir.  Je anspruchs­vol­ler die Auf­ga­ben sind, die uns gestellt wer­den, des­to mehr macht sich Ner­vo­si­tät oder sogar Angst in uns breit.  Bege­ben wir uns eine eine Gefah­ren­si­tua­ti­on, z. B. der ers­te Bun­gee-Sprung, rast unser Puls und die Angst grenzt an Panik. Ist der Bun­gee-Sprung geschafft, und sind wir heil und wohl­be­hal­ten unten ange­kom­men, zit­tern wir viel­leicht noch eine Wei­le, doch dann mischen sich die ers­ten Glücks­ge­füh­le dazu. Juchee, wir haben es geschafft, unse­re Angst zu überwinden.

Du siehst also, ein klit­ze­klei­nes biss­chen Panik kann hel­fen, dass wir über uns hin­aus wachsen.

Panik- und Todeszone

Bewe­gen wir uns jedoch über län­ge­re Zeit in der Panik­zo­ne, ist kein Wachs­tum mehr mög­lich. Den äuße­ren Rand der Panik­zo­ne bil­det die Todes­zo­ne, d. h. wenn die Panik zu groß wird und der Orga­nis­mus nicht über aus­rei­chen­de Bewäl­ti­gungs­me­cha­nis­men ver­fügt, stirbt der Mensch. Extre­me Schock­erleb­nis­se, wie z. B. über lan­ge Zeit immer wie­der­keh­ren­de trau­ma­ti­sche Erfah­run­gen, kön­nen schwe­re und schwers­te psy­chi­sche und kör­per­li­che Gesund­heits­schä­den nach sich zie­hen. Der phy­si­sche Tod ist die Fol­ge von maxi­ma­lem, unaus­halt­ba­rem Stress.

 

 

 

Stress­aus­lö­sen­de Umstän­de (Stres­so­ren)

Stres­so­ren aus Arbeits­auf­ga­ben

  • Zu hohe qua­li­ta­ti­ve und quan­ti­ta­ti­ve Anforderungen
  • Feh­len­de Eig­nung, man­geln­de Berufserfahrung
  • Zeit- und Termindruck
  • Infor­ma­ti­ons­fluss und Arbeitstempo
  • Unkla­re Aufgabenübertragung ,
  • wider­sprüch­li­che Instruktionen
  • uner­war­te­te Unter­bre­chun­gen und Störungen
  • defek­te Arbeitsmittel
  • feh­len­de Erho­lung und Entspannung

 Stres­so­ren aus der Rol­le

  • Ver­ant­wor­tung
  • Kon­kur­renz­ver­hal­ten unter Mitarbeitern
  • Feh­len­de Unter­stüt­zung und Hilfeleistungen
  • Ent­täu­schung, feh­len­de Anerkennung
  • Kon­flik­te mit Vor­ge­setz­ten und Mitarbeitern
  • Belas­tun­gen durch Führungsprobleme

Stres­so­ren aus der Umge­bung

  • Umge­bungs­ein­flüs­se: Lärm, mecha­ni­sche Schwin­gun­gen, Käl­te, Hit­ze usw.
  • Gefah­ren, Notsituationen
  • Betriebs­kli­ma, Informationsmangel
  • Wech­sel der Umge­bung, der Mit­ar­bei­ter und des Auf­ga­ben­be­reichs struk­tu­rel­le und räum­li­che Ver­än­de­run­gen im Betrieb

Per­sön­li­che Stres­so­ren

  • Angst vor Auf­ga­ben, Miss­erfol­gen, Tadel und Sanktionen
  • Fami­liä­re Konflikte
  • Dich­te und Nähe

Stres­so­ren am Arbeits­platz

Phy­si­sche Stres­so­ren
  • Kör­per­li­che Schwerarbeit
  • Ungüns­ti­ge Arbeits­hal­tung, ein­sei­ti­ge kör­per­li­che Belastung
  • Nacht­ar­beit, Arbeit gegen die bio­lo­gi­sche Rhythmik
  • Lärm, Hit­ze, Kälte
  • Ungüns­ti­ge Lichtverhältnisse
  • Gesund­heits­schäd­li­che oder läs­ti­ge Gase, Nebel, Dämp­fe, Stäube
  • Schwin­gun­gen
 Psycho-men­ta­le und psycho-sozia­le Stres­so­ren
  • Über­for­de­rung und Unterforderung
  • Ent­schei­dungs­zwang
  • Wider­sprüch­li­che Instruktionen
  • Angst (vor Miss­erfolg, Kon­trol­le, Sanktionen)
  • Kon­flik­te mir Vor­ge­setz­ten, Mit­ar­bei­tern (Betriebs­kli­ma)
  • Feh­len­de sozia­le Unterstützung
  • Arbei­ten unter Gefahr
  • Fremd­be­stimm­te Arbeit und Sinn­ent­lee­rung der Arbeit
  • Feh­len­de Ent­schei­dungs- und Handlungsspielräume
  • Bedro­hung der per­sön­li­chen Identität
  • Räum­li­che Enge (hohe Bele­gung der Arbeitsräume)
  • Sozia­le Isolierung

 

Sym­pto­me bei kör­per­li­cher und emo­tio­na­ler Belastung

Psy­chisch:

  • Leis­tungs­ab­fall
  • Grü­beln
  • Schlaf­stö­run­gen
  • Ess­stö­run­gen: Appetitlosigkeit
  • Anhe­do­nie (Freud­lo­sig­keit)
  • ver­min­der­ter Antrieb
  • Gefühl der Gefühllosigkeit
  • Depres­si­on
  • Ver­min­de­rung der sexu­el­len Appetenz
  • Libi­do­ver­lust
  • Kon­zen­tra­ti­ons­stö­run­gen
  • Auf­merk­sam­keits­stö­run­gen
  • Rast- und Ruhelosigkeit
  • Angst
  • Panik

Vege­ta­tiv:

  • Müdig­keit und Erschöpfung
  • Kurz­at­mig­keit
  • Schwit­zen
  • erhöh­ter Herzschlag
  • erhöh­ter Blutdruck
  • Übel­keit
  • Magen-/Darm­be­schwer­den
  • Leber­er­kran­kun­gen (bis zu Leberzirrhose)
  • Bauch­spei­chel­drü­sen­ent­zün­dung
  • Nie­ren- und Harnwegsentzündungen
  • Haut­ver­än­de­run­gen (z. B., tro­cke­ne Haut, dunk­le Rän­der unter den Augen, Haut­rö­tun­gen, Haut­ju­cken, all­er­gi­sche Reaktionen)
  • Erhöh­te Infektanfälligkeit
  • Ver­mehr­te Pilzbelastungen
  • Stump­fes Haar (bis Haarausfall)

Ver­än­de­rung von Mimik, Ges­tik und Körperausdruck:

  • müder Gesichts­aus­druck
  • ein­ge­fal­le­ne Wangen
  • tief­lie­gen­de Augen
  • stump­fer, lee­rer Blick
  • ver­lang­sam­te + redu­zier­te Bewegungen

Was kannst Du tun, wenn Du sol­che Sym­pto­me bei Dir feststellst?

Ich habe hier eni­ge Bei­trä­ge zum The­ma Stress und der Umgang damit zusammengestellt:

Wenn Du wei­te­re Hil­fen zum The­ma Stress suchst, gib ein­fach den Such­be­griff “Stress” ins Such­feld oben ein, und Du erhältst alle Bei­trä­ge zu die­sem Thema.

Im Zwei­fels­fall und erst recht im Not­fall ist es immer ange­ra­ten, Dir pro­fes­sio­nel­le Unter­stüt­zung zu holen, ent­we­der durch einen Arzt, Heil­prak­ti­ker oder einen psy­cho­lo­gisch aus­ge­bil­de­ten The­ra­peu­ten oder Coach. Um orga­ni­sche Erkran­kun­gen aus­zu­schlie­ßen, ist eine medi­zi­ni­sche Unter­su­chung in jedem Fall sinn­voll und notwendig.